Über fünf Jahre ist meine Review zur Reolink Argus 2 bereits her. Zeit, sich die aktuellen Modelle, im konkreten Fall die Reolink Argus 3 Ultra genauer anzusehen. Wo hat der Hersteller nachgebessert? Was bekommt man für sein Geld und vor allem: Funktioniert das gut mit Home Assistant? Kann man vielleicht sogar Geofencing über Home Assistant realisieren, nachdem es Reolink selbst nicht anbietet? Finden wir es heraus!

Videoreview

Lieferumfang der Reolink Argus 3 Ultra

Grundsätzlich ist es ein wenig schwierig, hier eine Aussage zu treffen, da Reolink seine Kameras in sehr vielen unterschiedlichen Paketen anbietet. Entscheidet man sich aber tatsächlich für eine einzelne Reolink Argus 3 Ultra so er halten wir neben der Kamera mit fest verbautem Akku noch eine Stativhalterung, einen Gurt (um sie z.B. an einem Balken ohne zu Bohren zu montieren) sowie ein USB-A auf USB-C Ladekabel.

Reolink Argus 3 Ultra

Wird die Reolink Argus 3 Ultra im Außenbereich verwendet würde ich dringend zu einem Paket mit Solarpanel raten, da liegt man dann preislich bei ca. 110-140EUR, je nach Angeboten.

Im diesem Testbericht gehen wir zudem spezifisch auf den Reolink Home Hub der mit nochmals bis zu 110EUR zu Buche schlagen kann ein, denn nur mit dem Home Hub kann die Argus 3 Ultra auch mit Home Assistant verwendet werden.

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme der Reolink Argus 3 Ultra ist glücklicherweise (gewohnt) gut gelöst seitens Reolink. Das war früher, speziell bei IP Kameras, schon gerne mal etwas nervig. Hier ist alles, wie man es gewohnt ist. Man lädt die App, tippt das Plus-Zeichen an, scannt den QR Code auf der Kamera und konfiguriert dann das WLAN im nächsten Schritt. Alternativ führt man diese Schritte ZUERST mit dem Home-Hub aus und fügt dann nach diesem Prinzip die Kamera zum Home Hub hinzu. Beides funktioniert einwandfrei aber, pro-Tipp: Unter der Gummiabdeckung mit dem USB-C Anschluss befindet sich ein mini mini kleiner Schiebeschalter den man erst mal einschalten muss, bevor die Kamera einen Mucks von sich gibt ;-).

‎Reolink
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Preis: Kostenlos
Reolink
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Ansonsten alles vorbildlich; die Reolink Argust 3 Ultra spricht sowohl 2,4GHz WLAN wie auch 5GHz und auch der Home Hub spannt zwei Netzwerke auf mit denen sich sodann die Kamera verbinden kann, je nach Signalstärke.

Reolink Home Hub – Ja? Nein?

Ein wichtiger Punkt zur Inbetriebnahme über den Home Hub muss aber bedacht werden: Während die Reolink Argus 3 Ultra an sich eine Wifi-Kamera ist, die ohne den Hub einfach den nächsten verfügbaren Access Point eines etwaig größeren Netzwerks nutzt, ist sie bei Verwendung des Home Hubs auf den Home Hub als einzigen Access Point angewiesen. Das wiederum kann, je nach Anwendungsfall und Größe des Zuhauses zum Problem werden, wenn das Wifi des Home Hubs vielleicht alle Bereiche erreichen kann. –> siehe unten

Update 17.11.2024

Man kann an der Kamera nach der Verbindung mit dem Home Hub auch ganz einfach die WLAN Verbindung auf jene des heimischen (vermutlich stärkeren) WLANs angeben und ist NICHT auf die Home Hub Verbindung angewiesen! Sofern Hub & Kamera sich im selben Netz befinden gibt es keinerlei Einschränkungen!

Reolink Argus 3 Ultra

Umgekehrt werden aber die Daten am Home Hub verschlüsselt und zentral gespeichert, sabotiert also ein Eindringling eine der Kameras sind die Aufnahmen längst sicher am Hub verwahrt. Außerdem funktioniert dieses System auch ohne das „Haupt Wifi“ im Fall der Fälle immer noch.

Reolink Argus 3 Ultra

Abschließend noch die Info: Bis zu acht Kameras kann man mit dem Home Hub verbinden.

Technisches

  • Integrierter nicht tauschbarer Akku, direkt über USB-C aufladbar
  • 4k (8MP Objektiv, 3840*2160 Pixsel) mit 125° Blickwinkel (diagonal)
  • Nachtsicht LEDs mit bis zu 10m Reichweite
  • MicroSD Karten Slot für Karten bis 512GB
  • Status LED, Scheinwerfer
  • Bewegungssensor (PIR)

Montage

Bei der Montage bleibt die Reolink Argus 3 Ultra sehr flexibel. Einerseits kann man die mitgelieferte Halterung z.B. an einem Holzbalken festschrauben oder aber den Gurt verwenden um so die Kamera ohne bohren zu müssen zu fixieren. Das Stativgewinde ist auf der Rückseite der Kamera, ein Aufstellen in ein Regal ist so nur begrenzt möglich.

Die Reolink App

Über die Jahre hat die Reolink App nur wenige bahnbrechende Neuerungen erfahren. Sie ist auf den ersten Blick aufgeräumt und funktionell, blickt man unter die Haube so bieten sich jedoch extrem viele Einstellmöglichkeiten die auch dieser Testbericht nicht komplett abdecken wird.

Reolink App

Die Startseite zeigt uns in der Sektion „Kamera“ die eingebundenen Kameras. Das kann z.B. eine Argus 2 sein, die nicht mit dem Home Hub kompatibel ist, oder aber eben die Argus 3 Ultra die dann in der Sektion Home Hub erscheint.

Reolink App

Über Symbole direkt im Vorschaubild (das das letzte aufgenommene Standbild ist) sehen wir informationen zum Status wie z.B. aktivem Bewegungsmelder, Akkuladestand oder auch Betriebsmodus sowie den Zeitstempel, sofern aktiviert. Auch kann man von hier aus direkt zu den Einstellungen der Kamera springen. Tippt man das Videobild selbst an schaltet die Kamera in die Live-Ansicht wo wir dann verschiedene Steuermöglichkeiten haben.

Über dem Kamerabild befinden sich einige Icons die meinerm Empfinden nach zu klein und zu eng beieinander platziert sind: Sirene, Scheinwerfer, Raster oder Einzelansicht sowie Einstellungen, unter dem Kamerabild dann noch Play/Pause, Tonübertragung, Foto machen, Video aufzeichnen, hohe oder niedrige Qualität sowie Vollbildansicht.

Reolink App

Am unteren Bildschirmrand schießlich kann man die Gegensprechfunktion aktivieren, die Live-Ansicht-Lupe zu nutzen oder die aufgezeichneten Clips einzusehen. Bei den Clips kann zudem auch nach erkannten Personen, Fahrzeugen, Tieren oder anderem gefiltert werden. Super!

Hat man sich etwas mit den Funktionen auseinander gesetzt, so ist das durchaus gut nutzbar, wenngleich ich nach wie vor die positionierung von Piktogrammen über und unter dem Videobild irgendwie nicht als optimal ansehe.

Die vielen Einstellmöglichkeiten

Taucht man in die Einstellungen der Reolink Argus 3 Ultra ein, so zeigen sich einerseits die vielen Möglichkeiten, die einem die Kamera bietet, andererseits aber auch, dass diese den normalen Nutzer schnell überfordern dürften und sie in der App auch nur dann Sinn machen, wenn man sich damit gedanklich etwas auseinandersetzt.

Hier alles aufzuführen sprengt den Rahmen dieser Review, aber es gibt wirklich viel Einzustellen.

Reolink App

Der obere Bereich der Einstellungen zeigt uns ob die Kamera vebunden ist, gibt uns beim Tipp auf die Kamera Geräte Infos und sagt uns natürlich auch wie der Akkuladezustand und das WLAN lautet.

„Display“ bezieht sich auf die Darstellung des Videobildes inkl. Zeitstempel, so gewünscht,“Audio“ aber nur darauf ob Ton aufgezeichnet werden soll und wie laut der Alarmton bzw. das Gegensprechen sein soll.

Unter „Licht“ steuern wir dein eingebauten Scheinwerfer und ob dieser automatisch angehen soll oder man schwarzweiß-Nachtsicht ohne Blenden bevorzug oder Scheinwerver z.B. nur wenn man live das Video anguckt.

Unter „Alarm Einstellungen“ finden wir, etwas mißverständlich, die Bewegungserkennung samt genereller Empfindlichkeit des Sensors. Darunter unter „Bewegungsalarm“ können wir zudem auch noch die Empfindlichkeit der Objekterkennung für den Alarm festlegen. Mißverständlich deshalb, weil das mit der eigentlichen erkennung von Bewegungen über den Bewegungssensor gar nichts zu tun hat sondern wirklich nur mit der Alarmauslösung.

Ebenfalls mißverständlich, weshalb die Steuerung, dass ein Video aufgenommen wird, wie lange dieser Clip sein soll (8, 15 oder 30 Sekunden maximal) und zu welchem Zeitplan eine Videoaufzeichnung erfolgen soll, sich ebenfalls in der Sektion „Alarm-Einstellung“ befindet.

Unter Benachrichtigungs-Einstellung finden wir nicht nur Push- und Email benachrichtigungen, die Eingebaute und die Home Hub Sirene sondern auch eine FTP anbindung – die ich aber mangels passendem Server nicht getestet habe.

Unter „mehr“ gibt’s dann auch noch die Möglichkeit, Zeitraffer Videos zu erstellen und die Kamera neu zu starten.

Reolink App

Ihr seht also, die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig aber nicht wirklich selbsterklärend und man muss sich tatsächlich etwas mit ihnen auseinandersetzen um, je nach gewünschtem Installationsort und dem, was die Kamera dann tatsächlich vor die Linse bekommt, die richtigen Einstellungen zu finden damit man weder Fehlalarme hat aber dennoch die einem wichtigen Elemente aufgezeichnet bekommt.

Zusammenfassend zur App kann man sagen: Tut im Großen und Ganzen was sie soll, führt nach eingehender Auseinandersetzung zu gewünschtem Ergebnis, bietet aber leider auch viel Möglichkeiten die Nutzererfahrung zu verbessern.

Reolink App

Bildqualität und Videoqualität

Betrachten wir mal die Bild- bzw. Videoqualität unabhängig von der beworbenen Auflösung. Wie schlägt sich die Reolink Argus 3 Ultra hier? Gut. Welche Qualität der Aufnahmen man aber letztlich erreicht hängt natürlich, wie auch die Akkulaufzeit, von dem Montageort ab. Eines Vorneweg: Auch bei Reolink kommt keine Magie zum Einsatz. Setzt man auf den eingebauten Scheinwerfer hat man zwar Farb-Nachtsicht aber auf geringere Entfernung als bei der schwarzweissen Infrarotnachtsicht und mit den gleichen unschönen Effekten wie bei Handyfotos mit dem Handyblitz. Und generell ist nahe des Umschaltzeitpunkts (Standard Farbdarstellung / Nachtsicht) das Bild am kriseligsten da natürlich die Kamera versucht, so lange wie möglich mit dem vorhandenen Licht auszukommen.

Grundsätzlich aber scheint der verwendete 4k Sensor mit 8 Megapixeln recht lichtstark zu sein und selbst nahe des genannten Umschaltzeitpunkts ist das Bild gut ausgeleuchtet und durchaus farbenfroh – also auch im schlecht ausgeleuchteten Flur oder dem Garten bei Dämmerung.

Von der relativ hohen 4k Auflösung profitiert man natürlich nur dann, wenn man die Bildqualität in der App auf „high“ stellt. Ich sehe auch grundsätzlich nur dann einen Sinn darin die Einstellung Balanciert oder Low zu verwenden, wenn die WLAN Verbindung der Kamera extrem schlecht ist; dann allerdings muss man sich gleich gar keine 4k Kamera holen.

Verzichten muss man leider auf HDR, das finde ich im  Jahr 2024 einfach schade, speziell bei Überwachungskameras, die durch die in der Regel starre Montage öfter mal mit extremen Lichtsituationen konfrontiert sein können

Insgesamt bin ich mit der Bildqualität durchaus zufrieden. Macht euch einfach selbst ein Bild, das hilft bei der Entscheidung vermutlich besser als meine subjektiven Eindrücke! Aber ACHTUNG: Für das Blog musste ich die Bilder deutlich herunterrechnen auf 1024px. Das entspricht NICHT mehr der tatsächlichen Qualität. In meiner oben verlinkten Videoreview könnt ihr euch die volle Qualität ansehen was natürlich viel aussagekräftiger als die unterstehenden Standbilder ist.

Reolink Argus 3 Ultra Bildqualität

Schwarzweiß Nachtsicht

Höchste Qualitätsstufe

Reolink Argus 3 Ultra Bildqualität

Farbnachtsicht

Reolink Argus 3 Ultra Bildqualität

Garten SD Qualität

Reolink Argus 3 Ultra Bildqualität

Garten 4K Qualität

Objekterkennung & Zuverlässigkeit selbiger

Nun, wie schon bei der App erwähnt: Wir können gesondert die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders und jene der Objekterkennung steuern. Aber: Wenn der Bewegungsmelder nicht zur Aktivierung der Kamera führt, hilft die ganze initelligente Objekterkennung nix. Tut er das also?

Nun, für Personen funktioniert der verbaute Bewegungsmelder ausgesprochen zuverlässig. Ich hatte die Reolink Argus 3 Ultra die meiste Zeit im Batteriebetrieb im Flur montiert, natürlich recht hoch oben damit die Kamera nicht einfach von etwaigen Dieben abmontiert werden könnte, im Fall der Fälle. Egal, wo im Flur sich eine Person befand (oder von den Treppen auftauchte), die Reolink Argus 3 Ultra wurde sofort zuverlässig aktiviert und hat dann auch alles im Bild erkannt. Also Person oder Person + Haustier.

Bei Haustieren alleine sieht die Sache dann aber unter Umständen etwas anders aus. Unsere zwei Katzen aktivieren die Kamera selbst bei maximaler Empfindlichkeit des Bewegungssensors bei der gewählten Montageposition im Gang gar nicht. Falls für jemanden also auch (oder besonders) das Tracking von Haustieren relevant ist, muss man die Kamera ggf. etwas näher zum Boden montieren und mit der Empfindlichkeit des Bewegungssensors experimentieren.

Akkulaufzeit

Wer sich hier nun eine genaue Angabe der Laufzeit der Kamera und einen Vergleich mit etwaigen Herstellerangaben erhofft: Sorry, das ist leider nicht möglich. Warum? Nun, jeder Anwendungsfall, jede Montageposition ist unterschiedlich. Montiere ich die Kamera in Innenräumen im Gang als Überwachungslösung bei etwaigen Einbrüchen so werde ich bei Abwesenheit einfach fast nie die Kamera auslösen und damit extrem lange mit einer Akkuladung auskommen.

Mache ich das aber in meinem Wohnzimmer wo die täglich anwesenden Personen ständig die Kamera auslösen und einschalten, werde ich alle zwei Wochen das Ladekabel rauskramen müssen.

Montiere ich sie draußen mit der Reolink Solarzelle muss ich mich gar nicht mehr um’s Aufladen kümmern. Und dieser letzte genannte Fall ist definitiv für die Reolink Argus 3 Ultra der Idealfall denn eine Anwesenheitserkennung finden wir nach wie vor seitens Reolink nicht umgesetzt. Und genau hier kommt u.a. für mich Home Assistant ins Spiel.

Go Solar!

Sobald man plant die Reolink Argus 3 Ultra im Außenbereich zu verwenden würd eich in jedem Fall den Kauf des Reolink Solarpanels empfehlen. Meine Erfahrung zeigt: Es reicht spielend selbst in Bereichen mit recht kurzer täglicher Sonneneinstrahlung den Akku zu laden oder zumindest die Entladung deutlich zu verlangsamen, selbst, wenn es in den kalten monaten oft bewölkt ist.

Anwesenheitssteuerung?

Wer sich eine Reolink Argus 3 Ultra holt muss auf einen Punkt verzichten: Die Anwesenheitssteuerung. Man kann über einen Zeitplan definieren, wann die Kamera auf Bewegungen achten, nicht aber anhand der eigenen Position relativ zum Zuhause. Das ist natürlich datenschutztechnisch gar nicht mal so doof, in der heutigen Zeit wo glücklicherweise viele Menschen vermehrt von zu Hause aus arbeiten ist eine Zeitsteuerung aber leider viel zu ungenau. Diesen Mangel am Reolink System muss man also beim Kauf bedenken. Abhilfe gibt es, allerdings nur, wenn man sich den Reolink Home Hub dazu holt und diesen dann in Home Assistant integriert.

Anwesenheitssteuerung mit Home Assistant

Eines vorneweg: Ich bin kein Home Assistant Profi, ich nutze ihn aber gerne und das mittlerweile sogar lieber als das Apple Home, von dem ich mich aufgrund schlechter Flexibilität, dem Konzept, eine Blackbox zu sein ohne Einsicht, was da gerade passiert bzw. WARUM etwas nicht funktioniert, und grottenschlechter Siri langsam zu verabschieden versuche.

Alles was für eine Integration des Home Hub in Home Assistant notwendig ist, ist die IP Adresse des Home Hubs. Diese findet sich nach dem Setup in den Einstellungen des Home Hubs unter „Netzwerkinformationen“. Empfehlenswert ist hier, dem Home Hub eine fest IP Adresse zuzuweisen.

Dann müssen wir lediglich in Home Assistant unter Einstellungen > Geräte & Dienste > Integration Hinzufügen nach „Reolink“ suchen und sodann die „Reolink IP NVR/camera“ Integration hinzufügen. Hierzu benötigt man dann den Benutzernamen und das Passwort, das man beim Einrichten des Home Hub vergeben hat, sowie die zuvor festgelegte feste IP Adresse.

Weiters müsst ihr in der Reolink App unter Home Hub > Einstellungen > Hub ganz oben antippen > Netzwerkinformationen > Erweiterte Einstellungen > HTTPS aktivieren!

Reolink Home Assistant Integration

Reolink Home Assistant Integration

Das war’s auch schon, Home Hub & verbundene Kameras können sodann in Home Assistant verwendet werden.

Dabei stellen sowohl Hub als auch die Kamera selbst eine Erstaunliche Menge an „Entitäten“ zur Verfügung. Entitäten sind hier Steuerelemente & Unterfunktionen der Kamera. z.B. die Aufzeichnung einschalten, Audio aufnehmen ja/nein, Empfindlichkeit des Bewegungsmelders usw. Auch kann man sich so z.B. vom Hub eine etwaig neue Firmwareversion anzeigen lassen oder per Knopfdruck in Homeassistant den Hub neu starten.

Und eben genau über diese Entitäten  sowie eine weitere kostenlose Integration namens „Proximity“ können wir uns eine wunderbar funktionierende Anwesenheitserkennung konfigurieren.

home assistant proximity

Proximity ist eine Integration für Home Assistant die es ermöglicht (Freigabe der Location vorausgesetzt, versteht sich), u.a. den Abstand einer bei Home Assistant angelegten Person (Einstellungen > Personen) zu einer in Home Assistant angelegten Zone auszuwerten. Proximity liest aber nicht nur den Abstand zu einer Zone aus sondern natürlich auch ob eine Person eine Zone verlässt oder betritt. Und genau das machen wir uns zunutze.

Auf das Anlegen von Personen & Zonen gehe ich hier nicht weiter ein; nur ein Hinweis noch: Ihr benötigt natürlich ein Gerät je Person, das euren Standort an Home Assistant übermittelt. Die Home Assistant App kann hierzu wirklich einfach nur bei der Bezahlversion von Home Assistant verwendet werden. Habt ihr z.B. die Heizungssteuerung Tado im Einsatz und bei Home Assistant integriert, so könnt ihr diese für eure An- oder Abwesenheit verwenden.

Fassen wir also kurz zusammen:

  • Wir integrieren die Kamera über den Home Hub in Home Assistant
  • mindestens eine Person ist sowieso in Home Assistant grundsätzlich angelegt
  • Die Integration „Proximity“ lässt uns An-/Abwesenheit & Entfernung vom Zuhause aufzeichnen
  • Smarthome Komponenten wie Tado bieten uns das zugehörige Tracking der An/Abwesenheit am Smartphone

Alles was uns nun noch für die Steuerung fehlt ist die eigentliche Automation – die sieht dann z.B. so aus:

home assistant automation

Was macht diese Automation? Sobald ich die Zone Zuhause verlasse werden Push-Benachrichtigungen der Kamera eingeschaltet und die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders auf 90 (von 100) gesetzt.

Eine weitere Automation schaltet gegenteilig wenn ich zu Hause ankomme die Benachrichtigungen sowie den Bewegungsmelder aus.

Das hört sich jetzt kompliziert an, ist es aber nur, wenn man einzig wegen solch Funktion mit Home Assistant starten würde. Hat man bereits ein Home Assistant System am Laufen sind die meisten der gezeigten Schritte ratzfatz erledigt. Und, wie gesagt, ich bin kein Home Assistant Profi und hatte mit diesen Punkten null Probleme!

Aber… warum der Aufwand mit Home Assistant?

Gute Frage. Warum das Fehlen der Anwesenheitserkennung bzw. des Geofencings des Kamerasystems von Reolink mit Home Assistant korrigieren wo es doch genug Kameras am Markt (Nest oder Arlo z.B. oder auch alle in Apple Home integrierten Kameras) gibt die genau diese Funktion bieten?

Nun, weil bei diesem System alles bei euch läuft. Siehe auch nächster Abschnitt. Die Aufnahmen landen auf einer SD Karte in der Kamera (oder dem Hub) und es hat eben nicht der Kamerahersteller eure An- und Abwesenheitsinformation. Natürlich könnte man die An- und Abwesenheit  auch manuell über einen NFC-Tag steuern. Ganz ohne Internet und Locationtracking. Die möglichkeiten etwas mehr Privatsphäre zu wahren ohne eine Cloud bemühen zu müssen ist durchaus mehr und mehr attraktiv.

Und: Wer mal mit Home Assistant begonnen hat der weiß, dass man da dann einfach ALLES drin haben möchte einfach WEIL es so gut ist ;-).

SD Karte in Kamera oder Home Hub, Cloud optional

Reolink bietet euch natürlich gegen bezahlung auch eine Cloud an. Das habe ich aber nicht getestet. Ich hatte damals von meiner Nintendo Switch noch eine Micro SD Karte mit 256GB rumliegen und packte eben genau diese in den Hub. Nach dem Formatieren über die Reolink App und einem Hub Neustart landeten sofort alle Aufzeichnungen der Kamera direkt am Hub. Ganz ohne Cloud. Ein Abrufen auch von unterwegs war überhaupt kein Problem.

Reolink Argus 3 Ultra

Reolink Argus 3 Ultra

Die Reolink Argus 3 Ultra hat aber selbt auch einen SD Karten Slot; möchte man also gar nicht mit dem Home Hub arbeiten, so ist auch das eine willkommene option. Bis zu 512GB Speicherkarten werden unterstützt.

Pro & Contra

++ gute Bildqualität
++ hohe Auflösung ermöglicht auch ein wenig ins Bild zu zoomen
++ sowohl S/W als auch Farbnachtsicht durch eingebaute Leuchte
++ Solarbetrieb möglich
++ Halterung & Gurt im Lieferumfang enthalten
++ moderater Preis, immer wieder mit attraktiven Paketen
++ nicht an ein System (Google oder Apple Home) oder die Cloud gebunden

— Home Hub ist für die Anbindung zu Home Assistant notwendig
— keine native Anwesenheitserkennung über die Reolink App selbst
— Reolink App nur mit Einarbeitszeit mittelmäßig bedienfreundlich
— maximale Cliplänge sollte flexibler wählbar sein

Fazit zur Reolink Argus 3 Ultra

Reolink liefert mit der Reolink Argus 3 Ultra eine solide und leistungsfähige Kamera. Die gebotene Bildqualität zum ausgerufenen Preis von ca. 120EUR für eine einzelne Kamera oder um die 250EUR für zwei Kameras und Home Hub ist absolut OK. Die Möglichkeit SD Karten sowohl in der Kamera als auch dem optionalen Hub einzusetzen und keine Cloud für den Betrieb zu benötigen machen diese Kamera zu einer ausgesprochen willkommenen Abwechslung zur leidigen Abo-Thematik.

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