Man hat das Gefühl, es würde ewig dauern, bis Nintendo neue Konsolen vorstellt. Dabei sind die Zyklen bei fünf Jahren durchaus im Rahmen. Schon bei der WiiU im November 2012 war ich ganz vorne mit dabei, hatte die Konsole vorbestellt und bekam sie am ersten Tag geliefert. Unterm Strich war die WiiU leider auch für mich eher… nun ja, ein Griff ins Klo. Ich hatte sehr viel Spaß mit Super Mario aber alles andere war (für mich persönlich) dann doch eher mau. Vor allem: Kein Zelda! Mit der Switch will Nintendo nun alles besser machen… klappt das nun?

Verpackung & Lieferumfang

Sieht man die Verpackung der Switch das erste Mal denkt man sich unweigerlich: WTF? Da soll die gesamte Konsole drinnen sein? Und tatsächlich. Konsole, Dock, Joycon-Grip, Handgelenksschlaufen, 2 Joycons, HDMI Kabel und Netzgerät. Alles da. Nur kein Spiel, zum (weltweiten) Erscheinungstermin am 3. März 2017 gab es keinerlei Bundles von Konsole & einem Spiel. Das Mitbestellen von (in meinem Fall) Zelda war also Pflicht. Sensorleisten oder Ständer wie sie noch bei der Switch in der Premium-Version mitgeliefert wurden, gibt es ebenfalls nicht mehr.

Installation

Während die WiiU leider zum Launch uuuuunglaublich langsam war, das Menüsystem eine Qual hinsichtlich der Ladezeiten (und auch der Soundkulisse) so überzeugt die Switch sofort. Ein Tastendruck – der Bildschirm geht an. Wenige Einrichtungsschritte, Joycons anschließen und die Einstellungen für TV und Sound definieren. Zack.

Das ganze funktioniert aber auch bequem am Sofa, mit der Konsole in der Hand. Lediglich für das Spielen am Fernseher über das Dock (das funktioniert derzeit NUR mit dem mitgelieferten Dock das (derzeit) auch noch nicht separat verkauft wird) muss man die Konsole zwingend ins Dock stellen, dieser Schritt ist aber optional.

Einen gültigen Nintendo-Account vorausgesetzt ist man binnen 5min Spielbereit. Auch ohne das „Day-1-update“. Zelda Cartridge in den Slot, Spiel starten und einfach nur freuen über ein unglaubliches Erlebnis in einer noch viel unglaublicheren Spielewelt (aber das gehört nicht in die Konsolen Review).

Das „Day-1-update“ stellt eigentlich lediglich die Internetfähigkeit der Konsole her, sprich, es aktiviert den eShop um Spiele auch digital kaufen zu können und auf Facebook sowie Twitter zu posten, einen Browser mit dem man frei auf das Netz zugreifen könnte sucht man derzeit aber noch vergebens. Mit wenigen 100MB ist das Update zudem in atemberaubender Geschwindigkeit geladen und installiert. WOW, so kannte man das von Nintendo noch nicht ;-)!

Die Hardware

Die Hardware der Switch empfinde ich als ausgesprochen hochwertig. Nicht das „hochwertig“ das ein MacBook Pro von Apple versprüht aber eine solide Verarbeitung, geringe Spaltmaße und grundsätzlich ein hochwertiges Look and Feel.

Konsole

Die Controller wackeln fast gar nicht, wenn sie angedockt sind, die Kontakte sind versteckt angebracht und gut geschützt. Alles rastet satt ein und schafft vertrauen. Lustige Kleinigkeiten wie das charakteristische „Switch“ Schnippen, wenn einer der Joycons angedockt wird, runden das Bild ab.

Neben den Joycons finden wir an der Oberkante der Konsole den Ein/Aus Schalter, die Tasten für die Lautstärke, die Lüfteröffnung sowie die Kopfhörerbuchse. An der Unterseite finden wir nur den USB-C Anschluß. Hinten befinden sich die Lautsprecher sowie der Standfuß und unter Letzterem den Micro USB Slot.

Die Schienen zur Aufnahme der Joycons sind an der Konsole aus Metall gefertigt und wirken extrem stabil.

Die Joycons

Das neue Wortkonstrukt aus „Joypad“ bzw. „Joystick“ und „Controller“ hätte es eigentlich gar nicht gebraucht. Das Prinzip ist aber alles andere als angestaubt oder bereits dagewesen.

Mitgeliefert bei der Switch werden, wie schon erwähnt, zwei Joycons. Dabei wird dezidiert zwischen dem „linken“ und dem „rechten“ Joycon unterschieden, die beiden Controller können auch nicht beliebig ausgetauscht werden da die Kontakte bei der Montage an der Konsole im unteren Bereich der Schiene liegen.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass jeder Controller für sich extrem klein ist. Einen gesamten Tag zu zweit mit je einem Joycon pro Person zu spielen dürfte zu Krämpfen in den Händen führen. Ganz so wurde das ja aber auch nicht geplant. Der Gedanke ist eher, einfach immer zwei Controller dabei zu haben, egal, wohin man geht. Für die längeren Spielesessions holt man sich dann ohnehin den Pro-Controller (oder spielt direkt im Handheld-Modus mit den Joycons fix an der Konsole montiert) – das funktioniert wunderbar.

Jeder Joycon hat einen Analogstick der aber durch die geringe Größe relativ wenig Navigationsspielraum erlaubt, also schneller anspricht als die größeren Sticks des Pro Controllers, sowie zwei Schultertasten und vier runde Tasten, im Fall des linken Joycon mit Pfeilen versehen (und ein D-Pad ersetzend), im Fall des rechten Joycon mit den Nintendo typischen Bezeichnungen A, B, X und Y versehen, wobei B nach wie vor „zurück“ oder „abbrechen“ bedeutet und „A“ immer zum Bestätigen einer Aktion dient. Super, so war das immer, so mag ich das 😀

Innerhalb der Schiene zum Verbinden mit der Konsole (und im Handheld-Modus verdeckt) befinden sich auch nochmal zwei Tasten, die aber ohne montierte Handgelenkschlaufe (die zeitgleich diese Tasten etwas besser „greifbar“ macht) kaum verwendbar sind. Abgerundet wird jeder Joycon mit einer „Plus“ oder „Minus“ Taste sowie der Screenshot-Taset im Falle des linken Joycon und der Home-Taste im Falle des rechten Joycon.

Der rechte Joycon hat zudem im  unteren Bereich eine Infrarotkamera eingebaut die in manchen Spielen zum Erkennen spezieller Bewegungen dienen soll, der Stick des rechten Joycon hat wiederum auch den NFC Leser eingebaut über den Amiibos eingelesen werden können.

Ganz schön viele Tasten und Funktionen, wird sich jetzt mancher denken. Halb so wild allerdings. In der Praxis funktioniert alles wunderbar.

Angedockt an der Konsole ergibt sich ein tolles Spielerlebnis und nach kurzer Eingewöhnungszeit kann man sehr gut damit zocken, abgedockt und einen Joycon in jeder Hand ist das Ganze aber dann noch eine Spur angenehmer und man vermißt den Pro Controller seltener.

20h Spielzeit soll lt. Nintendo jeder Joycon durchhalten, ein mehr als ordentlicher Wert, allerdings muss man bedenken, dass ohne extra Geld in die Hand zu nehmen indem man für 30€ den „Charging Grip“ kauft, die Joycons eben NUR an der Konsole geladen werden können, sollten also die Joycons leer sein und die Konsole ebenfalls, ist der Spielspaß erst mal vorbei bis alle Teile aufgeladen sind.

Jener der Konsole beigepackte Haltegriff, der „Joycon Grip“ ist ein simples Plastikteil, an welches die Joycons angedockt werden können und so einen etwas „Pro Controller artigen“ Eindruck vermitteln. Nicht optimal aber eine feine Sache, dass dies mitgeliefert wird.

THEMA: Verbindungsprobleme beim linken Joycon (Update 27.03.2017)

Viel liest man hierzu im Internet. Bei vielen Nutzern, mich eingeschlossen, verliert vermehrt der linke Joycon die Verbindung zur Konsole. Sehr ärgerlich, wenn Link plötzlich schnurstracks in einen Abgrund läuft, bevor der Verbindungsbildschirm auftaucht.

Mit dem rechten Joycon jedenfalls hatte ich keinerlei Verbindungsprobleme, ebensowenig mit dem Pro Controller.

Neu gelieferte Konsolen weisen anscheinend den Fehler nicht mehr aus. Lt. Nintendo handelte es sich hierbei um Fertigungstoleranzen einer relative geringen Menge von Joycons. Das Problem sei behoben, so Nintendo. Joycons die mit dem Fehler behaftet sind, werden von Nintendo mittels eines kleinen Stücks leitfähigen Schaumstoff „repariert“. Erste Nutzer berichteten bereits von erfolgreicher Reparatur mit solch einfachem Mittel 🙂

Mein Tipp: Redet mit dem Kundensupport von Nintendo und besteht darauf, dass nur der mangehlafte Joycon zur Reparatur gesandt wird. Diese erfolgte lt. vielen Berichten binnen weniger Tage.

Hält man die Joycons einen in jeder Hand so wird jeder Controller bei durschnittlichen Erwachsenenhänden komplett umschlossen, ein recht angenehmes Spielgefühl. Alle Tasten haben einen guten Druckpunkt (außer im Mehrspielermodus ohne Handgelenkschlaufe, da findet man die Schultertasten kaum).

Alles in allem sind die Joycons zwar vielleicht nicht optimal wenn man sie mit herkömmlichen Controllern vergleicht, sie machen die Switch aber zu dem genial flexiblen System, das ich über die letzten Wochen extrem zu schätzen gelernt habe!

Die Software

Selten habe ich eine Nintendo Konsole mit so geradliniger schneller und auf’s Wesentliche reduzierten Software gesehen. Links oben die einzelnen auf der Konsole angelegten Nutzer, rechts oben WLAN Verbindung sowie Akkuladung. Zentral finden wir große Kacheln der bislang gespielten Spiele, gereiht nach dem letzten Spiel.

An der unteren Bildschirmkante finden wir Neuigkeiten, eShop, Screenshots, Controller, Einstellungen sowie das Ein/Ausschalt-Menü (das nebenbei auch durch langes Drücken der Home-Taste am rechten Joycon erreichbar ist).

Eigenwillig ist nach wie vor dass trotz des extrem schnellen Betriebssystems und des kapazitiven Touchscreens z.B. ein Spielstart oder ein Wechsel in die Konsoleneinstellungen ein doppeltes Tippen bedarf während ein einzelner Tastendruck auf Taste „A“ zum selben Ergebnis führt. Vermutlich um Fehleingaben zu vermeiden.

Alles in allem bin ich extrem zufrieden mit dem Menü. Kaum bis keine Ladezeiten, alles funktioniert wahnsinnig flott und dank Spielen auf Cartridge gibt es nicht mal eine notwendige Spieleinstallation; lediglich Savegames und Updatedaten werden auf der Konsole abgelegt, das war’s. Perfekt gemacht, Nintendo!

Der Vollständigkeit halber: Nein, Wii oder WiiU Spiele können NICHT auf der Switch abgespielt werden, aktuell kann nicht mal auf eShop Käufe von der WiiU zugegriffen werden. Ob das noch kommt, sei dahingestellt. Angeblich soll es irgendwann aber zumindest die Virtual Console geben.

 

Spiele Cartridges & Speicherplatz

Seit langem setzte Nintendo, vermutlich aus Konkurrenzdruck, auf CDs bzw. DVDs als Speichermedien mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die Switch hingegen setzt auf außerordentlich kleine Spielekartridges was ich persönlich toll finde. Keine Motoren, Laufwerke oder sonstige anfällige Teile, zudem sparen die Cartridges massiv Speicherplatz auf der Konsole.

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Und hier kommt der Haken: Die Switch wird von Nintendo aktuell nur mit einer Speichergröße angeboten, 32GB. Davon stehen etwas über 25GB für die Installation von Spielen zur Verfügung. Wer also plant, seine Spielesammlung komplett ohne Trägermedium aufzuziehen, muss unweigerlich auf MicroSD Karten ausweichen. Grundsätzlich kein Problem aber man muss das natürlich beim Anschaffungspreis von 330€ für die Konsole ohne Spiel reinrechnen.

Persönlich bevorzuge ich die Cartridges; erstens spiele ich nicht 15 Spiele gleichzeitig und zweitens kann ich so Spiele die mir nicht gefallen oder die ich durchgespielt habe wieder verkaufen. Bei eShop Titeln ist das natürlich nicht möglich.

Ein derzeit extrem großer Nachteil, wie ich finde, ist die Tatsache, dass alle Spielstände ausschließlich auf der Konsole abgelegt sind. Wird die Switch geklaut oder beschädigt ist der Spielfortschritt unweigerlich verloren. Nintendos Amerika-Chef hat zwar angedeutet, dass das im Herbst erscheinende Abo-System für Onlinedienste von Nintendo eventuell auch Cloudspeicher beinhalte, eine reparierte Konsole kam zudem mit der Möglichkeit retour, einen  Zelda Spielstand aus der Cloud zu laden,man weiß hier natürlich aber nichts Genaues. Hier hätte ich mir wirklich zumindest eine Kopierfunktion um Speicherstände auf der MicroSD Karte zu sichern, gewünscht.

Spielemodi

TV-Modus

Beim TV Modus steht die Switch im Dock und als Controller kommen entweder die JoyCons (einer in jeder Hand oder verbunden über den Joycon-Grip (mitgeliefert) oder verbunden über den Joycon-Charging-Grip (optional) zum Einsatz. Ebenfalls optional ist der (sehr zu empfehlende) Pro-Controller.

Auf dem Fernseher gibt die Switch 1080p aus, 4k kennt die Konsole nicht. 1080p Ausgabe bedeutet aber nicht, dass auch jedes Spiel nativ in dieser Auflösung läuft. Zelda z.B. schafft’s bis 900p im TV Modus (und 720p im Handheld-Mode).

Desktop-Modus

Hierbei wird die Switch mit dem etwas wackeligen Standfuß am Tisch aufgestellt und dann die vorhandenen Contoller verwendet. Das können sowohl zwei Joycons sein als auch, sofern vorhanden, zwei Pro-Controller. Groß sollte der Abstand zum Bildschirm aber nicht sein denn der wird im Desktop-Modus schon schnell arg klein. Und: da der Ladeanschluß sich unten an der Switch befindet ist ein Aufladen in diesem Modus unmöglich. Stört mich persönlich nicht, aber andere Leute mit anderen Gewohnheiten dürften zurecht Probleme mit dieser Lösung haben. Auch ist der Standfuß so gebaut, dass die Switch relativ steil steht, nicht immer optimal.

Handheld-Modus

Hätte mir VOR der Lieferung der Switch jemand erzählt, ich würde die Switch dermaßen oft in diesem Modus betreiben – ich hätte ihm den Vogel gezeigt. Tatsächlich aber spiele ich derzeit fast mehr im Handheld-Modus als im TV Modus. Es ist einfach so unendlich praktisch überall im Haus einfach mal die Konsole mitzunehmen oder spielen zu können ohne vom Rest der Familie getrennt zu sein.

Auch das Gewicht der Konsole ist perfekt zudem man die Switch ohnehin immer mit beiden Händen hält, anders als das komplett Touchscreen basierte iPad z.B.

Im Handheld-Mode zudem fallen die extrem kleinen Joycons wesentlich weniger ins Gewicht als wenn man sie z.B. bei Snipper Clips abgedockt und quer verwendet.

Qualität des Bildschirms

Ich hatte auch gedacht, dass der Bildschirm viel zu klein sei – absolut nicht; der Bildschirm hat die Optimale Größe. Er ist sehr blickwinkelstabil, liefert kräftige Farben und hohe Leuchtkraft. Bei prallem Sonnensschein freilich wird das Spielen etwas mühsam. Für den Betrieb im Desktop oder Handheld Modus ist die 720p Auflösung zudem mehr als ausreichend, das Bild ist scharf und wunderbar.

Akkulaufzeit

Wie schon bei der Vorstellung von Nintendo angekündigt hängt die erzielbare Akkulaufzeit extrem vom gespielten Spiel ab. Wer nur im eShop surft oder Freunde über Friendscodes (hier meiner: 337508180990 ;-)) hinzufügt wird locker die 5h knacken. Beim Spiel mit Zelda kam ich auf 3-3,5h Laufzeit. Je nach der (automatisch) eingestellten Bildschirmhelligkeit sowie Content – sprich, wer non stop in Bewegung ist und durch Hyrule läuft verlangt der GPU mehr Leistung ab als jener der vorm Kochtopf steht um von undefinierter Matsche über Grillspieße allerlei Leckereien zuzubereiten. Sagen wir mal 3h 15min sind realistisch bei grafisch aufwendigen Spielen. Da gäb’s durchaus noch Raum nach oben, dennoch empfinde ich die Laufzeit als durchaus solide.

USB-C, Powerbanks und Ersatzladegeräte

Aus rein technischer Sicht empfinde ich USB-C nach wie vor Apples Lightning-Stecker überlegen. Hilft aber nix, wenn USB-C überall verbaut wird. 😉 Umgekehrt ist es unglaublich praktisch, die Switch (oder den Pro Controller) einfach mal schnell an das Netzgerät vom nächsten MacBook zu stöpseln und wieder mit Strom versorgt zu werden.

Man muss aber auch bedenken, dass speziell bei z.B. leeren Joycons und leerem Switch Akku das Netzgerät durchaus nennenswert viel Strom liefern können muss; trifft diese Konstellation dann auch noch auf die Switch im Ladedock wo auch noch die Grafikleistung hochgefahren wird, dürften viele derzeit verfügbaren Netzgeräte einfach nicht ausreichen.

Ist man mobil und abseits des TV unterwegs, so tut’s ein MacBook Netzgerät ebenso wie z.B. Ankers Powercore. Im Falle der Powercore 20100 z.B. lädt die Switch im Spielbetrieb zwar nur extrem langsam (ca. 1% alle 5-7min) ABER der Akku entleert sich nicht weiter und man kann weiterspielen. Schaltet man die Switch natürlich auf Standby so kann man sie durchaus auch mit einer Powerbank bis zu einem gewissen Grad nachladen.

Ich habe mir zum mitgelieferten Netzgerät noch ein original Nintendo Switch Netzgerät besorgt (29€) einfach schon um auch hier die schnellstmögliche Lademöglichkeit zu haben. Und für alle anderen Fälle tut’s das Ladegerät von Macbook oder die Powercore.

In Summe begrüße ich die Wahl zu USB-C hier, das Dock ist solide gebaut und das Laden funktioniert schnell und zuverlässig.

Audio & Video

Nintendo setzt mit der Switch auf bekanntes. Full HD aber kein 4K, Dolby Digital 5.1 aber kein Atmos oder sonstige abgehobene surround Optionen, normaler und erweiterter RGB Farbumfang aber kein HDR. Das alles funktioniert „out of the box“ und einwandfrei.

Zelda überzeugt z.B. mit wunderbar atmosphärischem Sound aus allen Kanälen – perfekt.

Spieleangebot

Das könnte man fast als Hauptkritikpunkt ansehen, allerdings ist es für ein finales Urteil hier einfach noch zu früh. Letztlich muss sich einfach über die nächsten Monate zeigen, ob Nintendo und die Partner Wort halten werden und, anders als bei der WiiU damals, massig Inhalte liefern werden, oder eben nicht.

Zubehör

In den ersten zwei Wochen des Switch-Verkaufes ploppten die Zubehörprodukte aus dem Boden wie Pilze im Wald von Phirone, deshalb hier nur ein paar Worte zum Pro Controller da dieser vermutlich von vielen Spielern favorisiert werden wird, zeitgleich aber der hohe Preises viele Käufer vom Kauf abhalten könnte:

Ja? Nein? Vielleicht? Klares JA. Wer mehrere Stunden am Stück spielt wird die ergonomische Form lieben, ebenso die guten Texturen und die hochwertige Verarbeitung. Die Analogsticks sind angenehm groß, die Tasten ebenfalls, die Druckpunkte perfekt. Manche werden aber die auch hier fehlenden analogen Schultertasten bemängeln.

Natürlich hat auch der Pro Controller einen NFC Leser mit an Bord, auf die Infrarotkamera der Joycons muss man verzichten.

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Auch der Pro Controller bietet „HD Rumble“ also ein (sehr ähnlich zu Apples Taptic Engine anmutendes Rumble-Feature) lässt allerdings ein wirklich starkes haptisches Feedback vermissen. Das ist für die Joycons ja OK, aber beim Pro Controller hätte ich mir dann doch noch etwas mehr „bums“ beim Rumble-Feature gewünscht.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten? Was sind die Nachteile?

Nun, von „Nachteilen“ würde ich gar nicht mal reden, eigentlich sind fast alle Punkte, die ich als „optimierbar“ bezeichnen könnte, marginal.

  • Die Akkulaufzeit der Konsole könnte noch länger ausfallen, gerade bei süchtig machenden Titeln wie Zelda erscheinen 3h kurz. Absolut kein Dealbreaker.
  • Der Kickstand auf der Rückseite könnte stabiler sein.
  • Der Ladeanschluß wäre hinten unten besser aufgehoben, so könnte mit einem vorne offenen Dock selbiges gleich auch als Desktop-Ständer mit Ladefunktion verwendet werden.
  • Dass derzeit Spielstände NUR auf der Konsole gespeichert werden ist ärgerlich. Kein Cloudspeicher und keine Kopierfunktion auf Speicherkarte.
  • Der Speicher der Konsole ist mit 32GB schon recht mager ausgefallen.
  • Bei langer Entwicklungszeit (Stichwort Zelda) sollte es bei einer neuen Konsole nie zu Framedrops kommen, schauen wir mal, was das nächste System und Zelda Update bringen wird.

Fazit

Seit Release habe ich über 90h gespielt, hauptsächlich bei Zelda. Und ich habe jede Sekunde genossen. Die Switch macht Spielen endlich wieder entspannt. Der Fernseher ist besetzt? Raus aus dem Dock, ab auf die Dachterrasse und entspannt etwas zocken. Selbst in diesem frühen Softwarestadium läuft die Switch rund, lediglich am TV und bei Zelda kam es selten zu Framedrops wenn schnelle Szenen, Atmosphärische Effekte und viele Gegner zeitgleich auftauchten.

Pro-Tip: Nicht auf „Auto“ stellen bei der TV-Auflösung sondern manuell festlegen, welche Auflösung der Fernseher hat, das verbessert die Performance in manchen Fällen etwas.

Alles in allem hatte ich noch mit keiner Konsole in der Vergangenheit, mit Ausnahme der alten Wii (die übrigens immer noch im Betrieb ist!) so viel Spaß. Wobei ich mit der Wii zeitmässig weniger spielte als mit der Switch. Nintendo hat hier aus allen Fehlern der WiiU gelernt. Wenn’s jetzt auch mit dem Spiele-Nachschub klappt, wird das etwas ganz ganz Großes!! Grafik ist nicht alles und ich würde z.B. Zelda nie gegen Uncharted 4 austauschen, auch wenn bei letzterem die Grafik ungleich besser ist und ich das Spiel ebenfalls gerne spielen würde weil ich die Uncharted Reihe liebte.

Ich kann aber nicht einfach jedem Gamer die Switch uneingeschränkt empfehlen. Wer grafische Finesse vor allem Anderen haben will, der wird mit der Switch nicht die größte Freude haben und wer die Konsole nicht mitnehmen will, also nur stationär nutzen will, oder wer ein Multitalent mit Apps und großem Softwareshop sucht, ebenfalls nicht.
Wer aber das Nintendo Feeling sucht und die unglaubliche Qualität der Nintendo Spiele erleben will und das nicht nur starr vorm Fernseher sondern auch unterwegs oder einfach nur im Garten – der muss einfach zuschlagen und wird die Switch lieben. Ich bin begeistert.