Dies ist der zweite Teil zur Serie: tado° Heizungssteuerung – von einem System zum Anderen. Teil Eins: Installation findet ihr hier!

Die tado° App ist ja schon installiert – diese sollte nun optimaler weise auf den Geräten aller Mitbewohner installiert sein, damit die Heizungsregelung über die Anwesenheitserkennung der Personen die Temperaturen steuern kann. Sollten zum Beispiel Kinder ohne Smartphone in einem Haushalt wohnen, dann kann man auch fixe Zeiten einstellen. Da unser Kind nicht alleine zuhause ist, sondern immer mit einem Elternteil kommt bzw. geht, kommt bei uns die Steuerung über die Anwesenheit der erwachsenen Personen zu tragen.

‎tado°
‎tado°
Entwickler: tado°
Preis: Kostenlos+
tado°
tado°
Entwickler: tado
Preis: Kostenlos

Appeinstellungen

Anfangs stellt man die Heizzeiten ein. Diese werden angewandt, wenn jemand zu Hause ist. Ob jemand zu Hause ist, wird über die Geofencing Funktion der App festgestellt.

Die Zeiten sind sehr einfach und unglaublich individuell einstellbar. Man könnte sogar jeden Tag andere Temperaturen und Zeitblöcke festlegen. Wenn es einem Spaß macht, könnte man am Montag zum Beispiel auf 20 Grad heizen lassen, am Dienstag auf 20.2, am Mittwoch auf 17.2 usw.

Dann kann man auch noch festlegen, was passiert, wenn man nicht zuhause ist.
Entweder man entscheidet sich für eine automatische Zeitregelung – dann wird die Temperatur aufgrund der Entfernung der Personen zur Wohnung bzw. zum Haus eingestellt. Je weiter man sich entfernt, umso weiter wird abgesenkt. Oder man stellt eine fixe „Away-Temperatur“ ein, welche eingehalten wird, wenn man nicht zuhause ist.
Zu den meisten Einstellungen gibt es noch ein Feintuning, diese sieht man sehr gut in den Fotos.

Alle diese Regelungen sind auf Raumbasis – wirklich toll und bei uns optimal – vor allem weil unsere Tochter Montags zuhause ist – somit muss das Kinderzimmer am Montag beheizt sein. Dienstag ist dann nur die Frau anwesend, da kann das Kinderzimmer abgesenkt werden, aber der Rest der Wohnung sollte dennoch kuschelig warm sein.

Die Temperaturen sind in Blöcken dargestellt – mit dem Finger kann man dort den Balken zwischen den unterschiedlichen Temperaturen auch direkt verschieben und so sehr genau und schnell die Zeiten einstellen. Mit Tip auf den Block kann die Temperatur eingestellt werden. Sehr intuitiv das Ganze.

Natürlich kann man jederzeit manuell in die voreingestellten Temperaturen eingreifen und diese kurzfristig anheben und senken. Bei diesem manuellen Override kann man sogar festlegen, wie lange dieser andauern soll. „Bis zur nächsten automatischen Änderung“, über einen Timer oder „bis vom Nutzer beendet“. Diese Einstellung kann sogar als Standard-Verhalten pro Raum festgelegt werden, welches voreingestellt ist. Da hat sich mal echt einer was überlegt!

Natürlich kann die Temperatur auch ohne App über den Smarten Raumthermostat oder einen Smarten Heizkörperthermostat geregelt werden. Hier kommt dann die Standard-Einstellung zum Tragen, was bedeutet, dass die ein Einstellung auf Raumebene verwendet wird – zb. Temperatur nach 30 Minuten wieder auf Automatik stellen…

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Das Einzige, was mir in der App bislang fehlte, war das Löschen von Thermostaten. Da einer aufgrund eines Hardwarefehlers (doa) ausgetauscht wurde, musste dieser von tado° Support gelöscht werden. Das wird aber eher nur in seltenen Fällen benötigt und ist vermutlich daher nicht umgesetzt.

Alexa

Oh ja, hier beginnt der richtige Spaß. Hat man einmal Alexa mit tado° gekoppelt, so kann man mit Befehlen wie „Alexa, erhöhe die Temperatur im Wohnzimmer um 2 Grad“ oder „Alexa, stelle die Temperatur im Kinderzimmer auf 22 Grad“ ganz schnell und ohne einen Finger zu krümmen alle Temperaturen im trauten Heim einstellen. Das einzige, was mir hier noch fehlt, ist ein Befehl über alle Räume hinweg. Das wäre manchmal recht hilfreich, wenn man mal kurz durchlüften will.

[app 944011620]

IFTTT

Und wer es ganz geeky will, der kann auch noch tado° mit IFTTT verbinden. IFTTT (if this than that) wird dazu verwendet verschiedenste Dienste zu verknüpfen und aufgrund von Bedingungen Aktionen auszuführen. Klingt komplizierter als es ist. Zum Beispiel könnte man sich eine Nachricht senden lassen, wenn tado° in den away-Mode schaltet – nett, braucht man aber nicht wirklich. Da bringt’s schon mehr, dass die Heizung ausschaltet, wenn der Nest Rauchmelder einen zu hohen CO-Wert erkennt. Statistiker können sich auch alle Statusänderungen in einem Google-Spreadsheed mitloggen lassen. Die Möglichkeiten sind fast unendlich.
Ich für mich wollte ein Applet, welches mit drücken eines „IF-Buttons“ alle Raume absenkt (wie schon bei Alexa beschrieben – zum Lüften). Leider klappt das auch nicht, weil man immer nur einzelne Räume steuern kann. Ich hoffe da wird noch nachgebessert!

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API

Kann man kurz und bündig sagen: Gibt es noch keine!
Die lange Variante: Es gibt eine inoffizielle API und eine offizielle Schnittstelle steht auf der Roadmap. Wann diese kommt ist leider nicht bekannt. Sehr schade, denn grad zum Anbinden in FHEM und anderen Heimautomatisierungs-Systemen. wäre es wirklich wünschenswert, dass das bald nachgeliefert wird.

„Problem“ mit Raum Wohnzimmer

In Räumen, in denen ein Smartes Raumthermostat installiert ist, hat man die Möglichkeit, eine Statistik anzeigen zu lassen. Dort sieht man im Tagesverlauf, wann die Therme geheizt hat (bzw. ein Heizkreis geöffnet wurde) und welche Raumtemperatur es im Raum hatte und auch was die eingestellte Zieltemperatur war. Auch die Sonnenstunden lt. Wetterbericht können angezeigt werden (diese werden auch vom System ausgewertet und in die Berechnung der Heizungswerte eingerechnet).

Leider fehlte bei mir der Button zum Anzeigen dieser Auswertung. Zuerst dachte ich, dass da sicher einige Werte vorhanden sein müssen, damit mir das angezeigt wird, leider kam der Button auch nach einer Woche nicht zum Vorschein.
Auch hier habe ich dann ein Ticket geöffnet und recht schnell wurde klar, dass das Problem darin lag, dass ich das Smarte Raumthermostat erst nach dem Heizkörperthermostat angelegt hatte und dadurch das Kinderzimmer als Raum 1 definiert wurde. Offensichtlich sich aber ein Raumthermostat in Raum 1 befinden muss, damit der Button angezeigt wird. Für mich etwas unverständlich. Zum Glück konnte der Support das umbiegen, so dass jetzt das Wohnzimmer als erster Raum definiert ist und der Button korrekt angezeigt wird.
In dem Fall wurde das schnell erledigt.

Wenn man aber halt gar nicht weiß, dass es Statistiken geben soll, dann kommt man schon gar nicht auf die Idee, das zu hinterfragen. Auch finde ich schade, dass aktuell keine Charts für die Heizkörperthermostate vorhanden sind. Auch eine Übersicht über den Wärmebedarf aller Räume vermisse ich leider noch. Aktuell sehe ich zwar, wenn die Therme aufgrund der Wärmeanforderung im Wohnzimmer in Betrieb war, aber eben leider nicht wann überhaupt die Therme aufgrund der Anderen Räume aktiviert war.

Hier sollte unbedingt noch nachgebessert werden! Die Leute stehen halt einfach auch auf fancy Grafiken 😉

Summa sumarum muss man sagen, läuft das Ganze schon sehr rund. tado° ist bemüht so viel wie möglich aus ihrem System raus zu holen. Das sieht man gut an der Anbindung von IFTTT und Alexa.

Im dritten und vermutlich letzen Teil unserer tado°-Serie wird es darum gehen, wie sich die Heizungssteuerung im Alltag schlägt – nicht nur von meiner Sicht auch, sondern auch ob die Weibliche Akzeptanz gegeben ist 😛 . Auch wird auf längere Sicht beobachtet, wie sich das System schlägt und ob noch irgendwelche Kinderkrankheiten oder Probleme auftauchen. Teil drei wird eher erst gegen Ende Jänner am 22. Februar veröffentlicht werden, eine gewisse Beobachtungszeit und Erfahrungswerte sind hier notwendig!

Solltet ihr Fragen haben, benutzt bitte die Kommentarfunktion. Ich werde versuchen alle Fragen zeitnah zu beantworten.

Anmerkung von Holger nach mehreren Jahren Tado-Nutzung

Nun hat Stephan ja Tado in einem System mit Heizkörpern und Therme im Einsatz. Ich selbst verwendet Tado seit einigen Jahren (siehe meinen originalen Testbericht) glücklich und zufrieden. Schon seit der ersten Generation der Smarten Thermostaten hat das System zuverlässig und unauffällig funktioniert.

Ich verwende momentan Tado mit zwei Raumthermostaten in einem Haus mit Fußbodenheizung. Einer der Thermostaten ist im Wohnzimmer montiert, ein zweiter im Badezimmer. Beide steuern dabei die Ventile der Fußbodenheizung an und haben damit natürlich eine spezielle Herausforderung, da wir hier systembedingt ein extrem träges Heizsystem haben.

Stephan hat ja bereits erwähnt, dass man auch auf das Verhalten bei Abwesenheit Einfluß nehmen kann. So kann z.B. eingestellt werden, ob maximal Energie gespart wird – in diesem Fall heizt Tado erst wenn man zu Hause eintrifft und senkt zudem die Temperatur maximal ab. Die „mittlere“ Einstellung, „balance“ genannt, wiederum erhöht die Absenktemperatur etwas und heizt bereits früher auf um beim Eintreffen eine höhere Temperatur aufzuweisen. Die dritte Einstellmöglichkeit wiederum nennt sich „Comfort“ und heizt bereits sehr früh auf, das benötigt natürlich auch die meiste Energie.

In meinem Fall wiederum, wegen des trägen Systems der Fußbodenheizung und da das Haus sehr gut isoliert ist, ist die Comforteinstellung am zielführendsten. Kühlte der Fußboden zu stark aus, so würde es eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis es endlich warm werden würde.

Ich habe z.B. hier auch einen gewissen Automatismus mit IFTTT abgebildet. Meldet meine Netatmo Wetterstation Temperaturen von unter -4°C draußen, so wird die Heizung im Wohnzimmer auf Dauerbetrieb geschaltet bis zur nächsten automatischen Änderung sprich, bei der nächsten Automatischen Umschaltung z.B. von der Nachtabsenkung zur „zu Hause Temperatur“ wird die IFTTT Einstellung wieder überschrieben bis es mal wieder kälter als -4°C wird.

Was ich damit sagen will: Auch, wenn Tado ein sehr intelligentes System bietet, so muss jeder letztlich etwas herumprobieren bis die optimale Einstellung für das eigene Zuhause gefunden ist und wirklich alle Funktionen ausgeschöpft werden können. Unterm Strich bietet Tado aber einen ungeahnten Komfort auf ganzer Linie und spart zudem, je nach Wohnsituation, bares Geld, indem eben die Heizung nur dann läuft, wenn sie auch tatsächlich benötigt wird. Top!