plex-iconEin lange existierendes und für viele leidiges Thema: Wie mach‘ ich den PC oder Mac zu einem vollwertigen Mediacenter? Wie bekommt man schöne Grafiken in die aus der eigenen DVD Sammlung extrahierten Filme  und Serien? Wieviel Zeit will man investieren um ein möglichst gutes und vor allem einfach zu bedienendes Mediencenter zu haben? Und wieviel darf’s kosten?

Ich wende mich an den durchschnittlichen Mac-Anwender. Jemanden der es einfach leid ist Disc um Disc in den DVD Player zu stopfen, der schnell und komfortabel die von seinen DVDs heruntergespielten Filme und Serien-Episoden am Mac ansehen will. Kompliziert? Nein. Teuer? Nein (sofern man einen Mac zum Anschließen an den Fernseher sein Eigen nennt).

Plex. Plex ist kostenlos und für den Mac, Windows sowie Linux verfügbar. Plex wurde auf dem GoogleTV integriert, Plex gibt’s für iOS (iPad sowie iPhone) und Plex macht das Teilen von Inhalten bequem.

IMDB-Abfragen? Das war sowas von gestern. Plex kann das besser und ohne zutun. Aufwand für den Nutzer? Minimalst.

Das Plex Interface

Ein Klick auf eines der hier sichtbaren Bilder führt jeweils zum Bild in einem umfangreichen Flickr-Fotoalbum zu Plex!

Was Plex kann oder nicht, wie es funktioniert und was man beachten muß, das erfährst du in der nun folgenden Review.

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Was ist Plex?

Plex ist eine Mediacenter-Software. Kostenlos. Unter http://www.plexapp.com kann Plex für das Betriebssystem der Wahl heruntergeladen werden. Neu ist die Version mit dem Namen „Laika“ 0.9.5.1 die sich noch im Betastadium befindet (entsprechend also noch ein paar kleinere Macken hat). Apps für iOS und Android stehen natürlich auch zur Verfügung.

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Wieso Plex?

Alles was man tun muß, um Plex genießen zu können, ist ihm zu sagen, wo die Medien liegen und sicher zu stellen, daß die Filme oder Episoden von TV Serien korrekt benannt sind. Plex versteht dabei eine Vielzahl von Varianten; so könnte man alle Episoden aller Serien, sofern sie korrekt benannt sind, in einen Ordner packen und Plex würde es erkennen. Oder alle Episoden einer Serie in einen Ordner. Ich empfehle aber, etwas mehr Ordnung walten zu lassen: Episode 5 der zweiten Staffel von „Desperate Housewives“ sollte für Plex also z.B. „Desperate Housewives S02E05“ heissen und sich im Unterordner Season 2 des Ordners „Desperate Housewives“ befinden:

~/Serienordner/Desperate Housewives/Season 2/Desperate Housewives S02E05.m4v

Das ist der ganze Aufwand der betrieben werden „sollte“, um ein unglaublich tolles Fernseherlebnis zu haben. Wieso unglaublich toll? Weil Plex schlau genug ist, bei IMDB und anderen TV Datenbanken nachzugucken, was sich da in den Ordnern befindet. Der immer aktivierte Medienserver der mit Plex gemeinsam installiert wird, überwacht die spezifizierten Ordner ganz automatisch und fügt standardgemäß, sobald eine neue Datei eintrifft, diese zur Bilbiothek hinzu und sucht nach Umschlagbild, Titelmelodie, Folgenbeschreibung, Bewertungen, welche dann natürlich schön übersichtlich dargestellt werden.

Plex Setup

Zusätzlich analysiert der Medienserver die hinzugefügten Dateien und gibt Auskunft ob es sich z.B. um ein HD File handelt und wie der Ton kodiert ist. Die Anzeige erfolgt über Marktübliche Piktogramme – perfekt!

Plex Media Server Interface

Plex Media Server Interface

Navigation in Plex

Fügt man also z.B. den oben genannten „Serienordner“ zu Plex hinzu, taucht dieser unter diesem Namen im Userinterface auf, kann mit der Fernbedienung angewählt werden und sodann nach diversen Kriterien durchstöbert werden. So kann Plex natürlich alles anzeigen, es kann aber auch nach kürzlich hinzugefügten Inhalten, Episoden usw. oder auch zuletzt angesehenen Serien oder Filmen sortiert werden.

Das Plex Interface

Gesteuert werden kann sowohl mit der Tastatur als auch über die Apple Remote oder (was ich persönlich verwende) die Logitech Harmony Fernbedienung.

Das Plex Interface

Wunderbar gelöst in Plex „Laika“ ist zudem eine neue Anzeigevariante, bei der schon beim Auswählen des Menüpunktes „Serienordner“ die zuletzt hinzugefügten Episoden und die zuletzt angesehen angezeigt werden. Komfortabler geht es nicht.

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Sharing & Streaming

Das sind ja die Modeworte schlechthin. Das Teilen und Übertragen der Inhalte. Teilen heißt hier, daß man sich unter http://my.plexapp.com einen kostenfreien Account zulegen kann. Wird dieser Account sodann bei etwaigen Android oder iOS Applikationen sowie der Plex App am Mac hinterlegt, so kann man vom iPhone, iPod oder auch iPad bequem auf die eigene Mediensammlung zugreifen, egal wo man sich auf der Welt gerade befindet. Internetverbindung und eingeschalteter Mac zu Hause natürlich vorausgesetzt. Keine Konfiguration notwendig, keine Probleme, pure Freude!

Plex am iPhone

Unheimlich schlau haben die Programmierer dabei die Übertragung der nicht unerheblichen Videodaten gelöst. Die iOS App z.B. erkennt die zur Verfügung stehende Bandbreite und sagt sodann dem Server (Mac) zu Hause, in welchem Format und in welcher Qualität die Übertragung optimal wäre. Der Server berechnet sodann quasi „live“ das Video neu und überträgt es an das iOS Gerät.

Wer denkt, das war’s schon: Weit gefehlt! Mit Plex Laika und der neuen iOS App ist es nämlich sogar möglich, seine Mediensammlung oder auch nur Teile davon für Freunde freizugeben. Wie lange die Filmindustrie dies noch für „legal“ erachtet sei dahingestellt. Aber alleine der Fakt, daß dies durch das simple Eingeben eines Benutzernamens und Passwortes ermöglicht wird, ist unglaublich toll.

Plex am iPhone

Ein weiteres geniales Feature der aktuellen Plex Version ist die „Queue“, eine Liste noch anzusehender Internetvideos. Dazu kann ein sog. „Bookmarklet“ in die Menüleiste des Browsers gezogen werden. Befindet man sich nun irgendwo und findet ein spannendes Vimeo oder YouTube Video, so klickt man auf „> PlexIt“ und schon landet dieses Video zum späteren Ansehen im persönlichen Mediacenter. DAS hatte ich mir schon Ewigkeiten gewünscht!

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Samsung Internet @ TV

Besonders erstaunt hat mich selbst ein Artikel, der es relativ einfach sogar ermöglicht, auf gängigen Samsung Fernsehern eine App zu installieren, die sich sodann auf dem (mit dem Internet, idealerweise Heimnetzwerk verbundenen) Fernseher wie Plex am Mac verhält. Man hat also quasi mit jedem Netzwerkfähigen und „Internet @ TV“ zertifizierten Samsung Fernseher zugriff auf den Medienserver. Wow.

Plex Mediacenter App auf dem Samsung TV

Abstriche?

Wenige. Einerseits ist Plex Laika momentan noch dezidiert eine Beta also „Vorab“ Version der Software. Entsprechend muss man mit einigen kleineren „Macken“ rechnen. Bei mir reißt manchmal die digitale Audioausgabe ab. Auch ist Laika derzeit nur in englischer Sprache verfügbar, während die Vorgängerversion eingedeutscht war.

Auch muß man fairerweise dazu sagen, daß Plex bzw. die zugrundeliegenden TV Datenbanken tendentiell mit „alten“ Serien und Filmen manchmal Probleme haben und teils abstruse Ergebnisse angezeigt werden.

Und, das sollte auch erwähnt werden, in iTunes gekaufte Inhalte, Songs wie Videos, werden von Plex leider nicht wiedergegeben.

Vorteile?

  • Wunderschöne Bedienoberfläche
  • Läuft schnell und problemlos
  • Dank MyPlexapp.com keine Konfiguration für Sharing & Streaming notwendig
  • iOS sowie Android, Windows und Linux Varianten verfügbar
  • Sehr gute Integration mit TVDB und IMDB für Coverart und Serienmusik
  • Unterstützung für Infrarotfernbedienungen u.a. auch die Harmony Remote
  • Problemlose digitale Ausgabe über den digitalen Audioausgang des Macs
  • AC3 und DTS Unterstützung
  • DVD Wiedergabe möglich