In diesem Testbericht geht’s um Renaults aktuelles Scénic Modell, den Scénic 4 der in der zweiten Jahreshälfte 2016 vorgestellt wurde. Ich fahre das Auto bereits mehrere Wochen – entsprechend detailliert fällt natürlich auch mein Testbericht aus! 😉 Stellen wir uns also die Fragen: Ist das Fahrzeug komfortabel und reisetauglich? Ist es praktikabel für den Weineinkauf vor der Gartenparty? Kann ein französisches Auto qualitativ mit z.B. der deutschen Konkurrenz mithalten und funktionieren die vom Hersteller stark beworbenen digitalen Helferlein und das Entertainmentsystem auch in der Praxis so gut wie in der Werbung? In dieser Review steht alles. Das folgende Inhaltsverzeichnis erleichtert die Navigation ein wenig 😉



Inhalt

Warum ein Scénic?

In meinem Fall eine Bauchentscheidung, ganz klar. Ich war unschlüssig, was es denn werden sollte. Ein Besuch im Opel Autohaus (Mocca X) ließ das Herz nicht hüpfen und am Heimweg lag Renault. Ein Probesitzen und mehrere Runden um den neuen Scénic herum und die Entscheidung war quasi gefallen. Eine Probefahrt später war es fix, es sollte der Scénic mit dem kleinen Diesel (EURO 6b), 110PS und Automatik werden. Zwar ist der „neue“ Scénic IV nicht so variabel oder geräumig wie seine Vorgänger (sagen & bemängeln Kenner), für mich ist er aber genau richtig. Unglaublich hübsch, großer Kofferraum, ebener Ladeboden, viele Staufächer, heller Innenraum (dank optionalem Glasdach) und viele elektronische Helfer. Perfekt!
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Lieferzeit?

Chaotisch und lange. Renault scheint keinerlei „Plan“ zu haben, wann welches Auto produziert oder ausgeliefert wird. Manche Käufer hatten im Dezember bestellt und bis Juli noch kein Auto bekommen, ich hatte Anfang März bestellt und das Auto Anfang Juli übernommen. 16 Wochen Lieferzeit also in etwa. Diverse Probleme mit Renaults Zulieferern (Brand, Sturm usw.) waren zum Teil Schuld an der Verzögerung, hieß es…
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Exterieur

Ein klarer Fall für den erhobenen Zeigefinger und „Gusto und Geschmäcker“. 😉 Klar, Autos polarisieren grundsätzlich. Ich finde den Scénic persönlich wunderschön und er passt einfach perfekt. Aber ich finde aber auch z.B. die meisten Mercedes Modelle (persönlich) viel zu barock und VW zu langweilig. Volvo hingegen ist designmässig ein Traum, leider aber sehr hochpreisig. Jeder hat da seine persönlichen Vorlieben.

Verarbeitungsqualität außen

Die Verarbeitungsqualität ist durchaus gut, wenngleich vielfach von Käufern berichtet wird, die Spaltmaße seien noch verbesserungsbedürftig. Ich hatte Glück, alles gut. Zwar sind manche Spaltmaße noch nicht ganz auf dem Niveau deutscher Hersteller, ich empfinde aber keines der Maße als zu groß oder ungleich um mich daran zu stören oder gar zu reklamieren. Das passt.

Ansonsten keinerlei Lackmängel oder sonstige Mängel, alle Zierleisten sitzen dort, wo sie hingehören, nichts schleift, scheppert oder streift – wunderbar.

Design außen

Mit einer Gesamtlänge von knapp über 4,4m ist der Scénic ein verhältnismäßig kompaktes Auto. Der Grand Scénic ist 20cm länger (im Vergleich: ein BMW X3 ist 4,8m lang, ein Golf 7 ist 4,35m). Dank recht kurzer Überhänge (speziell hinten) können wir uns zudem über einen ordentlichen Radstand von 2,73m freuen (Golf 7: 2,63m) der speziell Bodenwellen entsschärft und recht gut schluckt. Der kurze Überhang hinten (74cm) erleichtert zudem das rückwärts rangieren.

Was nach dem R-Concept auf der IAA damals niemand gedacht hätte: Renault stellt tatsächlich alle Scénics auf riesige 20 Zoll Räder. Dies soll den Verbrauch optimieren (schmale Reifen (195/55 R20)) und dennoch für ausreichenden Komfort sorgen. Mit ca. 2,9bar sind diese Reifen zudem recht stramm und angeblich spritsparend. Aber wir reden ja gerade über’s Design: Verdammt schick sind die riesigen Alus obendrein!

Der Scénic ist ein gerade noch normal breites Auto (mit Spiegeln 2,13m, Golf 7: 2,03m), das ist selbst in engeren Baustellen kaum ein Problem.

Persönlich kann ich zum Desgin nur sagen: top, perfekt gelungen, Renault (habt ihr euch anhand meiner bisherigen Worte schon gedacht, oder?)! Es wurde auf überschwänglichen Einsatz von bling-bling verzichtet, stattdessen finden wir nur dezente Chromspangen links und rechts in der Frontschürze über den Nebelscheinwerfern (die leider nicht in LED ausgeführt sind), im Kühlergrill gibt’s links und rechts des Renault Rhombus Chrom und natürlich als dezenter Bogen über den vorderen Dreiecksfenstern sowie den Türen.

Türen und auch Heckklappe wurden ebenfalls relativ dezent mit Chrom verziert – sieht toll aus. Tipp: Der polierte Edelstahl Ladekantenschutz passt perfekt ans Heck und wertet selbiges nochmals auf!

Schick! Der getestete Scénic hat eine Zweifarblackierung in Honiggelb und metallic schwarz, welche bei der Bose-Edition gewählt werden kann und dem Auto eine wesentlich elegantere Linie verleiht als die einfärbigen Farbvarianten.

Besonders ins Auge sticht natürlich die dynamische Seitenlinie die zunächst ab der A-Säule leicht abfällt um dann kurz nach der B-Säule anzusteigen um  ein verdammt sexy Heck zu formen!

Ab der B-Säule übrigens unterscheiden sich Scénic und Grand Scénic; die Front ist ident (wobei man anmerken muss, dass der Grand Scénic eine Wärmeschützende Akkustikscheibe spendiert bekommt, während dem kleineren Scénic die wärmeschützende Funktion verwehrt bleibt).
Speziell die Rückleichten der beiden Modellvarianten sind gänzlich unterschiedlich, beim Grand Scénic sind die sie viel weiter zum Dach hin hochgezogen. Vielfach habe ich gehört dass dies dem Auto besser zu Gesicht stehe – persönlich gefallen mir die Rückleuchten des Scénic besser. Renault nennt die hier verwendete Lichttechnik übrigens „Edge Light Design“. Sehen toll aus, die Leuchten, speziell im dunklen, verbaut ist aber trotzdem leider keine moderne LED Technik.

Alles in allem hat der Scénic eine wunderschön fließende Form ohne harte Brüche und ist in meinen Augen derzeit definitiv eines der schönsten MPVs am Markt.

Etwas schade: Die Standardantenne, welche für DAB-Empfang verbaut wird. Hier hätte sich Renault etwas einlassen fallen müssen  um eine „Haifischflosse“ mit DAB Empfang anbieten zu können. Wählt man selbige, so fällt Digitalradio leider flach.
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Interieur

Renault hat beim Interieur etwas in die Trickkiste gegriffen. Der Scénic ist ein relativ günstiges Auto, de facto bekommt man kaum mehr europäisches Auto für’s Geld, speziell mit Hinblick auf die ganze gebotene Technik.
Getrickst hat Renault, weil z.B. die Ziernähte am Armaturenträger zu der Annahme verleiten könnten, man fände hier irgendwo Leder. Mitnichten. Wir finden zwar weich geschäumten Kunststoff mit Ziernaht (der noch dazu super genial aussieht), Leder finden wir aber nicht.

Auch die „Stoff/Leder Sitze“ der getesteten Bose Edition haben freilich nur Kunstleder zu bieten. Ein Problem? Nein. Haltbar ist beides und schön anzufassen ebenfalls.
Das Nappa-Lederlenkrad hingegen weist echtes Leder auf und ist ein wahrer Handschmeichler. Das hätte ich mir mal im BMW X3 gewünscht!

Verarbeitungsqualität innen

Bei der Verarbeitungsqualität denkt man fast nie an fragwürdige  Qualitätsstandards französischer Autos von vor ein paar Jahren zurück. Der Scénic wirkt ausgesprochen hochwertig. Um auf’s Tricksen zurück zu kommen: Obenrum, also im Bereich der Tasten, Instrumente und des Armaturenträgers finden wir weich geschäumten Kunststoff. Auch die Armlehnen sind super bequem. Gucken wir etwas weiter unten, so finden wir dann zunehmend Hartplastik. Wir rufen uns aber einfach mal den Anschaffungspreis ins Gedächtnis und sehen weiterhin glücklich darüber hinweg.
Erfreulicherweise knarzt und knackt im Innenraum auch kaum etwas. Bis auf die „Relax Kopfstützen“ der Bose Edition. Diese scheppern. Alle.

TIPP: Glücklicherweise verschafft ein entfernen der Kopfstütze und sanftes „spreizen“ der jeweils beiden Holme vielfach Abhilfe.

Trotzdem schade, dass solch Allerweltsteile den guten Gesamteindruck trüben. Das geräusch entsteht übrigens in dem kleinen Plastikteil mit der Entriegelungstaste. Ich muss mal probieren ob etwas Kunststofffolie am Metallholm hier eine Verbesserung bringen könnte…

Design innen

Das Design des Innenraums geht klar als geäßigt futuristisch durch. Viele, die sich etwas mit Autos auseinandersetzen, werden leichte Anleihen von Tesla sehen – es geht um das relativ große hochformatige R-Link 2 Display der Bose Edition (bzw. generell der höher ausgestatteten Varianten).


Renault hat auf viele Tasten verzichtet, dabei aber im großen und ganzen dennoch einen guten Mix aus Touchscreen und Hardwaretasten gefunden. Wir finden eine „auto“ Taste und eine Umlufttaste für die Klimaanlage sowie zwei Temperatur-Drehregler für Fahrer und Beifahrer, für genauere Einstellungen muss man dann aber halt ins Menü. In der Praxis eine gute Lösung da die Klimaautomatik gute Arbeit leistet.
Durch die Reduktion der Tasten wirkt der Innenraum aufgeräumt und modern. Der Armaturenträger setzt sich mit seinen Ziernähten in den Türverkleidungen fort – schick. Sämtliche Tasten und Schalter haben gute Druckpunkte und sind einfach zu erreichen.
Alles in allem ist der Innenraum sehr wohnlich und komfortabel, eine helle Variante wäre aber sicher eine nette Option gewesen; aktuell gibt’s mit Ausnahme der Sitze nur dunkles Interieur.
Man findet sich nach kurzer Zeit zurecht und genießt die luftig entspannte Atmosphäre. Manche Tester vermerkten, dass der Innenraum nicht mit dem modernen Äußeren zusammen passe – dem widerspreche ich. Für mich passt es perfekt.

Anzeigen & Displays

Wer sich für den Scénic in der Bose Edition entscheidet erhält gleich zwei recht gut auflösende TFT Displays im Auto. Das Tachodisplay sowie jenes des R-Link 2 Systems. Mit Touchscreen versehen ist freilich nur das R-Link 2 Display ausgestattet, das Tachodislay wird ausschließlich zum Anzeigen von Tacho, Drehzhahl und Infos wie Tempomat oder auch Abstandswarner verwendet.


Beide Displays sind dabei leuchtstark und ausgesprochen gut lesbar, auch am hochformatigen R-Link Display kommt es nur selten (z.B. bei tief stehender Abendsonne) zu störenden Reflexionen (das R-Link Display ist matt und nicht hoch glänzend). Abstriche gibt es bei der hell/dunkel umschaltung die manchmal etwas sprunghaft ausfällt. Zwar dimmen die Displays abhängig vom Lichteinfall, allerdings wechselt das Auto, sobald der Lichtsensor vom Tagfahr- auf das Abblendlicht wechselt, vom Tag- in den Nachtmodus. Dabei wird z.B. die Kartenanzeige in den dunklen Modus geschaltet und gedimmt und verbleibt bis zum Umschalten zurück zum Tagfahrlicht in diesem Zustand. Gerade bei kurzen Unterführungen z.B. ist das nervig, da man auf den Displays zurück in der Sonne kurze Zeit kaum etwas erkennt. Man kann zwar die Helligkeit vielfach regeln, allerdings wäre es da besser, die Display wirklich nur an die Umgebungshelligkeit zu koppeln anstatt zusätzlich an das Abblendlicht.

Head-Up Display

Grundsätzlich gibt es hier ja zwei Herangehensweisen. Die teurere Variante ist eine spezielle Beschichtung der Frontscheibe und die Projektion der Informationen direk in selbige. Die günstigere Variante ist eine transparente Reflektorscheibe die über dem Lenkrad aus dem Armaturenträger klappt.
Renault verwendet die günstigere Version und ich muss sagen: Das funktioniert überraschend gut.

Sobald der Motor gestartet wird, klappt das Head-Up Display aus (das Head-Up Display ist in Österreich bestandteil des optionalen Technikpaketes) und zeigt aktuelle Geschwindigkeit, erkannte Geschwindigkeitesbegrenzungen sowie den Status des Tempomaten und etwaige Navigationsanweisungen und Warnmeldungenan. Der Text ist dabei ausgesprochen klar und leuchtstark und die hohe Postionen unterstützt den fahrer definitiv dabei, die Augen weniger von der Straße nehmen zu müssen.
Leider ist aber das Display relativ klein, sodaß z.B. Navigationshinweise relativ rudimentär ausfallen. Alles in allem aber eine willkommene Funktion die ich nicht mehr missen möchte.

Keyless Go

Nennen wir’s einfach mal so, „keyless go“. Zugang zum Auto und starten ohne den Schlüssel in die Hand nehmen zu müssen.

Ja, das birgt ein Sicherheitsrisiko. Immer. Mit der richtigen Hardware können die Funksignale aufgefangen werden und selbst auf einige Entfernung ans Auto übermittelt werden.

Renault bietet aber hier die Möglichkeit, das automatische auf- und zusperren über das R-Link System zu unterbinden. Löblich, grundsätzlich.

Persönlich bin ich ein absoluter Fan des Systems. Die „Keycard“ könnte zwar etwas schlanker sein, funktionell ist das System aber absolut genial. Ich nähere mich dem Auto, die Spiegel klappen aus; ich berühre den Türgriff, das Auto sperrt auf.

Ich setzte mich ins Auto, drücke auf die Bremse, dann den Startknopf, der Motor geht an. Purer Komfort. Und was der Sceic z.B. dem BMW noch voraus hat: Wenn ich mich mit Rucksack und Einkäufen bepackt vom Auto entferne sperrt er automatisch zu und klappt die Spiegel an. Ich liebe es!!
Manchmal natürlich überlistet sich das System selbst, beispielsweise wenn man beim Tanken die Tür schließt und sich vielleicht einen Meter zu weit vom Auto entfernt; und dann ist die Tankklappe verriegelt. Aber das passiert zum Glück kaum.

Der Innenraum in der Praxis

Was besser gelöst sein könnte sind kleine Ablagemöglichkeiten. Im Scénic finden wir zwar sehr viele recht geräumige Staufächer (ein sehr tiefes Fach in der Mittelkonsole, noch eines dahinter unter der Armauflage, darunter eine Schublade, nochmal Staufächer im Fußraum, Seitentaschen die auch große Flaschen aufnehmen und ein riesiges Handschuhfach. Was fehlt sind kleine Ablagemöglichkeiten. Wohin mit der Fernsteuerung der Tiefgarage? Wohin mit der Münze aus dem Einkaufswagen? Landet beides meist in den Becherhaltern, es gibt nämlich nur ein kleines Fach links vom Lenkrad.
Und die Becherhalter sind etwas klein und starr geraten. Bei 0,5l PET Flaschen kein Problem, Dosen klappen auch, alles größere muss aber anderweitig verstaut werden. Praktisch wiederum: Der Trenner in der Mitte der beiden becherhalter kann entfernt werden – so entsteht ein Brillenfach.
Pluspunkte gibt’s für die vielen und vor allem Leistungsstarken USB Anschlüsse. Zwei unter der Armauflage der Mittelkonsole, zwei dahinter für die Fondpassagiere. Mein iPhone 7 war nach 40 minütiger Fahrt von ca. 45% auf 90% geladen. Das ist super und (leider) in Autos nicht selbstverständlich.

Sitzkomfort

Hier muss man natürlich zunächst definieren, wie sich für jeden der persönlich optimale Sitz definiert. Als ich den BMW X3 mit seinen Sportsitzen fuhr, waren diese freilich passgenauer und „fluppten“ noch besser als jene des Scénic. Bequemer sind aber die des Scénic. Sie sind ausreichend straff, bequem gepostert und auch nach langer fahrt schmerzt nicht der Rücken.

Der Seitenhalt allerdings könnte besser sein, da das Gestühl dann doch recht breit ausfällt. und eine etwas bessere Lordosenunterstützung für den Fahrer wäre nett (diese bietet nämlich seltsamerweise gerade der Fahrersitz mit Massagefunktion nicht, während sie der Beifahrersitz hat…) Die Lordosenstütze ist für den Fahrer elektrisch am Sitz verstellbar, während sie beim Beifahrer Manuell eingestellt werden kann.

Erfreulich auch die inkludierte Sitzverlängerung. Minuspunkte gibt’s für die eigenwillige Aufpreisentscheidung die elektrische Sitzverstellung an die Vollederausstattung zu koppeln. Das geht gar nicht, Renault.
Ohne die elektrische Verstellung finden wir am Fahrersitz natürlich die Längsverstellung, die Sitzflächenverlängerung, Lehnenneigung und Sitzhöhe lassen sich natürlich ebenfalls justieren. Das war’s aber dann auch. In der Bose Edition wird dem Fahrer zudem eine „Massagefunktion“ spendiert und besitzt sogar eine Taste am Sitz um das zugehörige Menü im R-Link System schnell aufzurufen.

Ob man das, was der Sitz dann während der Massage vollführt auch tatsächlich als „Massage“ bezeichnen kann, sei dahingestellt. In jedem Fall führen die Bewegungen dazu, dass der Rücken sich etwas bewegt und etwas entspannt. In Summe ein Pluspunkt, zumal man die (im Komfortmodus standardgemäß aktivierte) Funktion auch dauerhaft abschalten kann.
Ich persönlich finde die Sitze bequem und bin sehr zufrieden zumal sie den gemächlich bequemen Charakter des Scénic unterstreichen.
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Fahrgefühl

Eines vorweg: Der Scénic ist kein Kurvenräuber und jeder der eine sportliche Fahrweise anstrebt wird mit diesem Auto eher weniger Freude haben. Zwar ist der Scénic keine Sänfte wie Modelle mit Luftfederung oder Hydropneumatik anderer Hersteller, er ist aber ziemlich komfortabel abgestimmt, selbst die 20 Zoll Reifen tuen dem keinen Abbruch.
Verglichen mit Minis ist er eine Sänfte, verglichen mit einem BMW X3 empfinde ich ihn komfortabler und weniger polternd. Querfugen kommen zwar im Innenraum an, sind aber recht gut gedämpft, lange Wellen werden durch den langen Radstand gut gefiltert.

Lenkung

Ich bin kein Experte und mittlerweile in einem Alter mich doch eher als gemäßigten Fahrer zu bezeichnen. Da, ich hab’s gesagt. Jetzt wisst ihr’s.
Die Lenkung des Scénic ist nicht übermäßig direkt, ich empfinde sie aber als angenehm und zum Fahrzeug passend, die Rückmeldung von der Straße ist absolut OK.
Gerade beim Parken und in der Stadt ist sie wunderbar leichtgängig, bei Autobahntempo überzeugt der Wagen mit guter Geradeausfahrt und passendem Lenkwiderstand. Dank der verhältnismäßig schmalen Räder (195/55 R20) lassensich zudem auch im Stand die Räder selbst ohne Motorunterstützung noch bewegen.

Fahrwerk

Wie bereits erwähnt: Komfortabel ohne dabei übermäßig weich zu wirken, gleichzeitig sehr gutmütig. Wer Kurven schnell nehmen will, wird weniger erfreut sein, der Aufbau neigt sich doch verhältnismäßig stark in die Kurve und die bequemen Fauteuils tragen das ihrige dazu bei, dass man die nächste Kurve wieder weniger scharf zu nehmen gedenkt.
Aber vergessen wir eines nicht, der Scénic wendet sich an Familien und Lebensgemeinschaften und nicht an Sonnenbebrillte Gigolos mit Potenzproblemen 😉 Wobei die beim Cruisen im Scénic auch eine gute Figur machen würden.

Motor

Der von mir gefahrene Scénic wird vom kleinen Diesel Aggregat mit 110PS (81kW) und 1,5l Hubraum angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgt mittels 7-Gang Doppelkupplungs-Automatikgetriebe an die Vorderräder. Soviel zur Technik.
Sofort ist aufgefallen: Boah, wie leise dieser Motor ist! Der Mini Countryman war laut wie ein Traktor und der BMW X3 war nicht viel besser. Im Scénic ist der Motor bei leichtem Gasfuß die meiste Zeit kaum zu hören. Vorbildlich!
Öffnet man die putzig kurze Motorhaube, so sieht man auch kaum etwas von dem Motor – das erklärt auch den unglaublich tiefen Armaturenträger.
Wie schon Sitze und Lenkung fügt auch der Motor sich in das entspannte Gesamtbild ein. Weniger weil 110PS nun mal für ein Auto dieser Gewichtsklasse (1560kg) nicht eben üppig sind, sondern weil die Automatik zwar perfekt schaltet aber gerade beim Kickdown sich dann doch eine Gedenksekunde gönnt. Verbunden mit moderaten Beschleunigungswerten in Summe dann doch eher ein Cruiser denn eine Rakete. Die Familie, die mit Kindern und/oder Haustieren verreisen möchte, wird das aber kaum kümmern. Und mich, im täglichen Stau auf der Wiener Südosttangente, kümmert’s ebenfalls nicht.
Der kleine Diesel (übrigens ohne SCR Kat, also ohne Harnstoff-Additiv = AdBlue) übrigens ist extrem genügsam (4,5-5l in meinem Test) und liefert stets bäriges Drehmoment um selbst ohne Gangwechsel für Vortrieb zu sorgen. Speziell bergauf spielt der Diesel dieses Drehmoment aus und macht das Fahren im Scénic entspannt und angenehm.
Bei Kickdown allerdings rört der kleine Motor dann aber doch merkbar auf, schiebt an, allerdings eher um am Ende des Ortsgebietes vielleicht den Vordermann noch zu überholen und nicht um bei Tempo 130 im Eiltempo für Vortrieb zu sorgen 😉

Getriebe

Eigentlich war ich ja immer ein Verfechter der klassischen Getriebe mit Drehmomentwandler. Speziell die ZF Getriebe wie sie BMW verbaut sind einfach ein Gedicht.
Den direkten Vergleich zum Klassenprimus ZF muss aber auch Renaults Getriebe kaum scheuen. Gangwechsel erfolgen kaum merkbar und dank des leisen Motors hört man davon auch kaum etwas.
Natürlich verändert sich dieses Verhalten mit den Fahrmodi. Während Comfort und Neutral recht klassisch und komfortabel für Vortrieb sorgen und kaum hohe Drehzahlen abrufen, dreht der Sportmodus die Gänge deutlich höher aus und beschleunigt aggressiver. Zumindest im Rahmen der 110PS 😉 Der Eco Modus ist wiederum das andere Extrem, denn hier schaltet der Automat betont früh um Sprit zu sparen (zudem laufen Verbraucher wie z.B. die Klimaautomatik auf reduzierter Leistung).
In allen Multisens-Modus außer Sport erfolgt nach dem Kickdown die Beschleunigung leicht verzögert, die Schaltzeiten sind aber sehr gut. Bei langsamer Anfahrt verläuft zudem alles butterzart, selbst im Stau bei extrem geringer „Kriechgeschwindigkeit“ ist auf die Doppelkupplung Verlaß.
Wer ruppig an der Ampel ins Gas tritt provoziert aber ein ziemlich ruppiges Ansprechverhalten das mit „butterzart“ und auch „raketenhaft“ kaum etwas gemein hat. Womit wir wieder bei der generell entspannten Auslegung des Scénic wären – und zu selbiger passt dieses Getriebe hervorragend.
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Variabilität & Praxisnutzen

Mit minimalen Abstrichen ist der Scénic einfach ein wunderbar praktisches Auto und er sieht dabei auch noch gut aus. Der Kofferraum ist mit knapp über 500l ausreichend groß und dank dreier Tasten können die 60:40 geteilten Rücksitzlehnen mit einem Knopfdruck einzeln oder alle zusammen elektrisch umgelegt werden ohne sich zu verrenken zu müssen, sogar die Kopfstützen werden eingefahren, sofern sie zuvor ausgezogen wurden. Einfach genial.


Renault hat zudem an Haken für Einkaufstaschen sowie vier Verzurrösen gedacht und der Ladeboden kann eben genutzt werden oder noch eine Etage tiefer gestellt werden für extra Laderaum. Die ausreichend niedrige Ladekante erleichtert das Einladen weiter.


Der Stauraum ist generell großzügig, wir finden, wie bereits erwähnt im Fußraum der Rücksitze und des Beifahrers versteckte Staufächer, Seitentaschen und ein riesiges Handschuhfach welches auf Knopfdruck wie eine Schublade dem Beifahrer entgegenfährt (oder in die Knie knallt) 😉 Die Mittelkonsole bietet von oben zwei geräumige Staufächer und für die Rücksitze eine zusätzliche Schublade.
Der Beifahrersitz kann außerdem nach forne geklappt werden um für das Durchladen nochmals mehr Platz zu schaffen.


Die Eingangs erwähnten Abstriche sind schnell zusammengefasst: Die Tischchen auf der Rückseite der Frontsitze sind sicherlich für Kinder und nicht zu große Erwachsene praktisch (zumal sie praktische Haltebänder für iPad & Co. beinhalten), für > 175cm große Menschen hingegen minimieren Sie den Knieraum stark und sie sind nicht abnehmbar (bzw. hinterlassen sie hässliche Löcher, sollte man doch auf die Idee kommen, sie zu demontieren).

Zweiter „kleiner“ Mangel: Die Rücksitze sind nur 60:40 teilbar, hier wäre eine 40:20:40 Lösung praktikabler.

Schön wiederum, dass Renault dem Mittelsitz der Rückbank eine eingebaute Armlehne mit Cupholdern spendiert hat.
Was ich sehr schade finde ist, dass Renault auch nicht gegen Aufpreis eine elektrische Heckklappe anbietet. In der Praxis ist das einfach sehr praktisch.
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Elektronische Fahrhilfen

Ein absolutes Novum in dieser Fahrzeugklasse im Renault Scénic 4 ist sein Arsenal an Fahrhilfen die aktiv zur Sicherheit  beitragen. Realisiert wird dies über eine „Radarkamera“. Tatsächlich meint Renault damit ein System aus einer einzelnen Kamera sowie einem Radarsensor, beides integriert in der Box hinter dem Innenspiegel. Funktioniert blendend in der Praxis und hat zudem den Vorteil, dass selbst bei wüstem Schneetreiben sich an der flachen Frontscheibe während der Fahrt kaum Schnee und Eis halten können, während ein Sensor im vorderen Stoßfänger schnell vereisen würde. Dass der Radarsensor mit der Kamera hinter der Frontscheibe kombiniert wurde ist übrigens ebenfalls ein Novum, bisherige Renault-Modelle verwendeten klassische Radarsensoren im Kühlerbereich und eine davon getrennte Kamera.

Spurhalteassistent

Wie schon sein Name sagt, hilft dieser Assitent dabei, den Scénic auf Spur zu halten. Dabei ist die Vibration am Lenkrad des Scénic wie ein „Rumble-Feature“ von z.B. Playstation oder X-Box zu verstehen; überfährt man, ohne den Blinker zu setzen, die Markierungsline am Fahrbahnrand bzw. die Mittellinie (egal ob gestrichelt oder durchgezogen) so vibriert das Lenkrad.

Aktiv kann bei jeder Fahrt auch zudem auch ein sanfter Lenkeingriff aktiviert werden, der das Auto sodann wieder zurück auf Spur bringt. Gerade bei langen Autobahnfahrten einfach ein Gedicht. Der aktive Lenkeingriff funktioniert extrem subtil und sanft. Leider muss der aktive Lenkeingriff aber bei jeder Fahrt neu aktiviert werden.

Ob das System übrigens die Markierungslinien erkannt hat oder nicht wird jederzeit im Tacho- und Head-Up-Display angezeigt. Sind die Linien grau, so werden sie nicht erkannt, sind sie grün, ist das System aktiv. Wird eine Linie überfahren, so ändert sich die Farbe im Display auf gelb. Wird der Blinker vor Überfahren einer Line gesetzt, so vibriert natürlich das Lenkrad nicht und es erfolgt dann auch kein Lenkeingriff, sofern dies aktiviert wurde.

Abstandswarner

Auch diese Funktion ist Gold wert. Wir alle haben (irgendwann) in der Fahrschule gelernt, man solle einen zwei sekunden Abstand halten. Sprich, der Abstand zwischen den beiden Autos sollte jener Strecke entsprechen, die das Fahrzeug binnen 2 Sekunden bei aktueller Geschwindigkeit zurücklegt. Das sind natürlich bei Tempo 200 ungleich mehr Meter als bei Tempo 30.

Der Scénic im Test hat den adaptiven Tempomat verbaut (meist Bestandteil eines Zusatzpaketes). Ist der Tempomat eingeschaltet (unabhängig davon ob er gerade aktiv die Geschwindigkeit regelt, oder nur in Bereitschaft ist), so wird kein Sekundenabstand angezeigt, was sehr schade ist. Ist der Tempomat deaktiviert, so zeigt die Farbe im Tachodisplay den Abstand inklusive Sekundenangabe an. Grün: >=2 Sekunden, gelb: 2-1 Sekunden, rot <1 Sekunde. Während im Head-Up Display nur die Farbe aufscheint, zeigt das Tachodisplay daneben zusätzlich den Abstand in Sekunden an.

Hier fällt einem dann erst mal auf wie groß 2 Sekunden Sicherheitsabstand eigentlich ist und wie mangelhaft (man selbst) und 90% der anderen Verkehrsteilnehmer den Abstand zum Vordermann einschätzen.

Ein absolut tolles Sicherheitsfeature das ich jedem wärmstens ans Herz lege. Renault wiederum sollte es aber auch bei eingeschaltetem Tempomaten ermöglichen, den Abstand anzuzeigen.

Notbremsassistent

Nun, zum Notbremsassistenten kann ich im Grunde nur theoretisieren denn glücklicherweise wurde er bislang noch nicht aktiv. Anhand der Abstandsmessung des Scénic zum Vordermann berechnet das Auto die Gefahr eines nahenden Aufpralles und kann im Fall der Fälle das Auto sogar bis zum Stillstand abbremsen. Zeitgleich stellt das System, sobald gewarnt wird, dem Fahrer die volle Bremskraft zur Verfügung und aktiviert die Warnblinker.

Das System warnt zwischen 7 und 160km/h optisch und akkustisch vor der Gefahr und greift, wenn man als Fahrer nicht bremst, danach selbst ein.

Mit dabei ist übrigens bis 60km/h auch eine Fußgängererkennung die auch bei querenden Fußgängern auslöst. Löblich!

Dabei beinhaltet der Notbremsassistent auch verschiedene „Staffelungen“. Bis ca. 45km/h z.B. wird gleichzeitig gewarnt und gebremst. Zwischen 45 und 80km/h wird optisch gewarnt und NUR DANN gebremst, wenn das vordere Fahrzeug FÄHRT (!!). Zwischen 80 und 160km/h werden WARNUNG UND BREMSUNG nur ausgelöst, wenn das vordere Fahrzeug FÄHRT (!!). Hier haben wir ein mega Defizit zu anderen Herstellern, denn gerade die gefährliche Auffahrt auf ein Stauende mit stehenden Fahrzeugen wird hier NICHT abgefangen!!

Toterwinkelassistent

Mittlerweile ist dies quasi ein Klassiker. Eine LED im Glas der Außenspiegel leuchtet orange, sollte sich ein Fahrzeug auf der anderen Fahrspur im toten Winkel befinden. Setzt man zudem den Blinker, so beginnt diese LED zudem zu blinken.

Grundsätzlich zuverlässig und eine feine Sache, Renaults Lösung im Spiegelglas ist aber schwieriger optisch zu erkennen als als wäre die LED z.B. im Spiegelgehäuse eingebaut.

Fernlichtassistent

Der getestete Scénic Bose Edition weist LED Fahrtlicht auf das im Automatikmodus automatisch zwischen Tagfahrlicht und Abblendlicht umschaltet.


Wer den linken Lenkstockhebel zudem nach vorne drückt, aktiviert (bei im Menü aktiviertem Fernlichtassistenten) auch hier eine automatik, die automatisch aufblendet, wenn kein Gegenverkehr oder vorausfahrende Rücklichter erkannt werden. Das funktioniert in der Praxis ausgesprochen gut, allerdings können z.B. neue Begrenzungspfosten am Straßenrand das System verwirren  und zum Abblenden führen. In der Praxis kommt dies aber eher selten vor.

Adaptiver Tempomat

In Verbindung mit dem EDC Doppelkupplungs-Automatikgetriebe ein Gedicht das leider erst ab 40km/h funktioniert. Renault hat rechts vom Gangwahlhebel einen Wippschalter verbaut. Mittels dieses Schalters kann entweder ein Geschwindigkeitsbegrenzer aktiviert werden (um  z.B. auf der Autobahn die 130km/h nicht zu überschreiten) oder aber eben besagter adaptiver Tempomat. Ist er also eingeschaltet so verändert sich das Tachodisplay und zeigt fortan nicht mehr den Sekundenabstand sondern die Einstellung des Tempomaten. Drückt man nun links am Lenkrad die Plustaste der Wippe, so wird die gegenwärtige Geschwindigkeit übernommen und gehalten. Bremst das vorausfahrende Auto ab, so bremst auch der Scénic. Den Abstand, den das System zum Vordermann hält kann in drei Stufen eingestellt werden. Diese Abstandsregelung funktioniert zuverlässig, könnte aber etwas schneller (sowohl beim Beschleunigen als auch beim Verzögern) reagieren. Der Tempomat kann den Scenic nur bis etwa 40km/h abbremsen, danach schaltet er sich mit akkustischer Warnung ab. Das ist Schade, da er so, speziell bei „fließenden“ Staus, nicht verwendbar ist.

Parkassistent

Obwohl elektrische Servolenkungen durchaus auch in dieser Fahrzeugklasse mittlerweile üblich sind – ein Parkassistent ist es nicht.

An Konfigurationsmöglichkeiten finden wir die Möglichkeit, ein Standardparkmanöver festzulegen, das dann beim Drücken der zugehörigen Taste eingestellt ist.

In der Praxis wird vermultich das voreingestellte Längsparken die meisten Anhänger finden.

Dabei funktioniert das System ausgesprochen einfach. Zugehörige Taste in der Mittelkonsole etwas länger drücken, blinker auf der Seite, auf der geparkt werden soll setzen und langsam an der Parklücke vorbeifahren. Sobald das Auto die Lücke vermessen hat und entschieden hat, dass sie passt, folgt man den Anweisungen am Display. Rückwärtsgang einlegen, von der Bremse gehen  und schon lenkt der Scénic in die Parklücke.

Ich habe dies mit einer (mir im Vorbeifahren verhältnismäßig knapp erscheinenden Lücke) probiert und war ausgesprochen überrascht wie perfekt der Assisten geparkt hat. 2cm Abstand der Reifen zum Bordstein, hinten und vorne genug Abstand. Man muss nichts tun als den angezeigten Gang einlegen und von der Bremse zu gehen bzw. selbige wieder zu betätigen. Das System hat aber natürlich seine Grenzen. Parklücken in die man mit Talent vielleicht selbst noch parken könnte, welche aber sehr klein sind, schafft das System nicht. Jene Lücken, die das System erkennt und „beparken“ kann sind meist von einer Größe, die geübte Parker nicht vor Probleme stellt. Komfortabel ist es aber allemal. 🙂
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Das R-Link 2 System

Eigentlich hatte ich euch ja alle Informationen zum Scénic in einen Testbericht packen wollen; aber weil’s hier im Testbericht zum Auto schon so umfangreich wurde, gibt’s für das R-Link 2 System einen eigenen Artikel!

>>> Hier geht’s zur R-Link 2 Review

Klimatisierung

Volle Punktzahl für die Klimaautomatik. Sie funktioniert zuverlässig und recht schnell. Schön, dass auch die „Aggressivität“ des Kühlens eingestellt werden kann. Sanft, Normal oder Forsch kann gewählt werden, je nachdem, was einem persönlich gefällt. Prinzipiell steuert diese Einstellung, wie aggressiv die Klimaautomatik versucht, die Solltemperatur zu erreichen.


Neben den standard-Features ist die Auto-Umluftschaltung sowie die zwei Zonen Klimaanlage für Fahrer & Beifahrer besonders zu erwähnen.
Wer sich, wie ich, für das optionale Glasdach entscheidet der muss sich im klaren sein, dass die riesigen Glasflächen (alleine die Frontscheibe ist RIESIG) natürlich auch zu viel Sonne und heißer Luft im Auto führen und die Klimaanlage entsprechend länger braucht, um auf angenehme Temperaturen zu kühlen. Ich empfand bislang aber den benötigten Zeitrahmen immer als OK.
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Fahrt mit mehreren Personen

Grundsätzlich problemlos. Mit meinen fast 1,8m Körpergröße können hinter mir selbst Erwachsene noch ganz moderat sitzen. Allerdings gilt es im Scénic (ohne Grand) zu bedenken, dass der Fußraum auf der Rückbank limitiert ist und durch die an den Frontsitzen montierten Tischchen weiter reduiziert wird, was speziell ab 1,70m Körpergröße zu einer ungemütlichen Sitzposition führen kann. Das auch deshalb, weil die Rücksitze eine höhere Sitzposition als die Frontsitze aufweisen. Dennoch sind die Rücksitze aber bequem, auch die Kopffreiheit ist gut; lediglich die Kopfstützen landen im eingefahrenen Zustand bei meiner Körpergröße etwa zwischen den Schulterblättern…
Schade, dass sich Renault für die Tischchen keine smarte Lösung zur Demontage hat einfallen lassen. Würde man sie abmontieren, so würden hässliche Löcher im Kunstleder zurückbleiben. Kindersitze können übrigens nur an den äußeren Rücksitzen montiert werden, der Mittlere Sitzplatz ist hierfür nicht zugelassen – ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz.
Die Rückbank ist, wie bereits erwähnt, im Verhältnis 40:60 klapp- und verschiebbar.
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Praktisches Zubehör

Ladekantenschutz

Der geklebte Edelstahl-Ladekantenschutz schützt zuverlässig den darunterliegenden Lack – allerdings möchte ich das schön polierte Teil ehrlich gesagt auch nicht verkratzt wissen!  Sieht genial gut aus jedenfalls.

Easy Flex Kofferraumschutz

Für mich die beste Investition. Der Kofferraumschutz bleibt dauerhaft im Kofferraum und passt sich flexibel an die Anforderungen an. Pluspunkt: auch die Seiten des Kofferraums sind geschützt. Wird etwas eingeladen, so kann ein Teil über die Stoßstange gefaltet werden – so zerkratzt man nicht den Lack und macht sich zudem die Hosenbeinen nicht schmutzig.
Kleiner Nachteil: Will man die Rücksitze umklappen so muss der Kofferraumschutz erst von den Sitzen gelöst werden, bevor diese umklappen und natürlich wird der Zugang zum doppelten Boden erschwert. Ist die Schutzmatte aber mal von den Rücksitzen gelöst, kann der Easy-Flex Schutz selbst über die gesamte Ladefläche geschlagen werden und schützt alles perfekt!

Sportpedale

Keinerlei praktischer Nutzen aber wirklich schicke Optik. Wenn das Kleingeld noch in der Brieftasche ist: Zuschlagen!
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Zuverlässigkeit & Servicebedarf

Zwischenstand nach 23.000km Laufleistung

Kurzfassung: Läuft. 😉

Was mich gestört hatte waren etwas scheppernde Kopfstützen im Innenraum. Diese wurden von der Werkstatt aber korrigiert. Ansonsten läuft das Auto, wie es soll. Keine Ausfälle, keine Fehlermeldungen, keine Softwareabstürze.

Nach zwei Reifenwechseln kann ich auch bekunden, dass sowohl Bremsscheiben wie auch Bremsklötze hervorragend und gleichmäßig abgefahren. Alles bestens also. Das Fahrzeug steht Nächtens in einer Tiefgarage, kann also gut abtrocknen. Der am Auspuff sichtbare Rost ist lt. Autohaus kein Grund zur Sorge… das werde ich aber weiterin beobachten.

Die drei folgenden Screenshot zeigen den durchschnitlichen Sprittverbrauch je Tankung sowie den Verbrauch über 16000km Laufleistung der bei relativ sparsamen 5,3l/100km liegt. Das erste Service bei 15000km schlug mit 383€ zu Buche inkl. Ölwechsel was sich ebenfalls im Rahmen hielt.

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FAZIT

Stand Juli 2017: Ein wunderhübsches peppiges Auto das mit Komfort und vielen technischen Features überzeugt, mit sparsamem Diesel die laufenden Kosten gering hält und selbst für vier Personen ein komfortables Reisen ermöglicht. An Minuspunkten sammelt der Scénic nur wenige, z.B. manchmal scheppernde Kopfstützen oder ein nicht durchdachtes Software-Update System. Aktuell dürfte die exotische Reifendimension noch Probleme bei der Beschaffung alternativer Reifenfabrikate bereiten, das sollte sich aber bald geben.
Der Scénic ist ein auto mit Emotion, ein gemütlicher Kumpel und ein smarter Packesel im totschicken Blechkleid. Gut gemacht, Renault.
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