Wir schrieben Juni 2021. Im Chat erwähnte Stephan (den kennt ihr z.B. von der Dyson V15 Videoreview) zuerst, wie er bei einem „Thermomix Kochen“ dabei gewesen sei. Kurz darauf habe er einen Thermomix TM6 bestellt. Meine erste Aussage war: „Aja. Warum?“ sowie „machst du darüber dann eine Review“ und „ich finde das nur einen überteuerten Quirl mit Heizung“. Die Tage und Wochen vergingen und immer wieder hörte ich „heute haben wir Hollandaise gemacht“ oder „heute haben wir Gemüsesuppenpaste gemacht, da brauchst keinen Suppenwürfel mehr“ usw. usf. Immer mit zufriedenem und begeistertem Unterton. Und da wollte ich nun doch wissen, was dran ist, am Thermomix, zumal Herr Stephan ein Jahr später immer noch von dem Gerät überzeugt zu sein scheint. Deshalb hier nun mein Testbericht – und vorneweg ein großes Dankeschön, dass Vorwerk mir den Thermomix für zwei Monate kostenlos für diesen Test geliehen hatte.
Videoreview
Verpackung & Lieferumfang
Wenn man den ausgerufenen Preis des Thermomix bedenkt, so überrascht die schlichte Verpackung aus ungebleichtem Karton. Bei der Menge an Kunststoffbeutelchen sollte Vorwerk aber definitiv nachbessern – das Robuste Plastik am Thermomix benötigt definitiv nicht so viel Plastikbeutel zum Schutz innerhalb der Verpackung.
Der Lieferumfang ist komplett, man kann damit im Alltag wunderbar auskommen und erst mal fast alle Gerichte kochen:
- Thermomix TM6 Gerät mit 1m Anschlusskabel
- Mixtopf (inkl. Messer, Deckel, Spritzschutz sowie Messbecher)
- Dampfgar-Aufsatz mit Deckel und Einlegeboden (beim Thermomix „Varoma“ genannt)
- Gareinsatz (ein Korb der in den Mixtopf oberhalb des Messers eingesetzt wird)
- Spatel
- Ideenbuch „Einfach. Selbst. Gemacht“
Natürlich bietet Vorwerk auch einiges an Zubehör für das Gerät an und die Liste kompatibler Produkte auf Amazon ist ebenfalls endlos. Ob es das Zubehör tatsächlich benötigt, zeigt sich aber vermutlich erst nach ausgiebiger Nutzung des Thermomix. Aber was ist denn nun so „speziell“ und „toll“ am Thermomix, dass jeder Thermomix Besitzer aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus kommt? Fangen wir, wie immer, mal beim Design an. Und gemeint ist nicht nur die Optik sondern auch die Technik dahinter.
Design des Vorwerk Thermomix TM6
Nun, wer Vorwerk als Marke kennt, der er-kennt auch das Design des Thermomix. Hauptsächlich glänzend weißer Kunststoff und kaum eine gerade Stelle, mit Ausnahme des 6,8″ Farbdisplays. Mittig in dieser weißen Kunststoffwanne finden wir den Mixtopf, welcher aus gebürstetem Edelstahl besteht. Deckel und Griff des Topfes sind aus mattem dunkelgrauen Kunststoff. Vorne mittig im unteren Bereich finden wir Display, direkt rechts davon den Dreh-Drück-Regler welcher zum Einstellen der Werte sowie zum Ein- und Ausschalten verwendet wird.
Das Design des Thermomix ging anfangs überhaupt nicht an mich ran. Aber ich fand auch meinen Kenwood Major anfangs nur bedingt schön und erst etwas später akzeptabel „schick“. Und: Auf Bildern und in Videos wirkte der Thermomix sehr groß. Wo früher auf der Kochinsel der Kenwood Major stand, sollte ja während des Testzeitraumes der Thermomix Platz finden und es musste noch Platz zum Arbeiten bleiben. Ja, lange Rede, kurzer Sinn, in real und in Farbe ist der Thermomix mit nur 34x33x33cm und 8,9kg überraschend kompakt. In der Praxis, auf meiner Kochinsel, ist der Thermomix angenehm „klein“. Persönlich würde ich mir wünschen, dass Vorwerk das kurz als „Limited Edition“ erschienene schwarze Modell fix wieder ins Sortiment aufnehmen würde oder generell mehr Farben anböte.
Das ist jetzt mal die Optik, kann man mögen. Aber es geht ja nicht nur um die Optik sondern auch um kleine interessante Details zur Konstruktion des Gerätes, und da sind mir über die vergangenen Wochen doch einige interessante Details ins Aug gesprungen.
Design- & Technik Details: Überraschend schlau.
Die „Ärmchen“ oberhalb des Mixtopfes
Auch hier dachte ich zunächst: Was für ein Aufwand. Denn: Auffällig sind im oberen Bereich des Mixtopfes zwei „Ärmchen“. Diese dienen dem Verriegeln des Topfes im Betrieb; aufwändig, ja, aber im Gegensatz zu günstigeren Konkurrenzprodukten wie dem Cecotec Mambo eine Wohltat, da man als Nutzer an nichts denken muss und auch nicht lernen muss, wie das Gerät zu verriegeln ist. Die Ärmchen sind aber zudem ziemlich durchdacht: Einerseits erkennt das Gerät zuverlässig, falls der Deckel vergessen wurde, andererseits halten sie z.B. auch den Spritzschutz fest, sollte man ihn auflegen. Umgekehrt behindern sie den Varoma Dampfgarbehälter nicht und sind auch sonst selten im Weg.
Nachteil: Die Thermomix-Ärmchen sind mühsam zu reinigen, sollte man doch mal etwas zu „schwungvoll“ kochen und etwas „in“ den Ärmchen eintrocknet.
Der Messbecher im Mixtopfdeckel
An sich ist ein Messbecher wirklich nichts Besonderes, beim genaueren Hinsehen aber ist auch er wohl durchdacht. Der Messbecher kann in jedem Winkel in den Mixtopfdeckel eingesetzt werden – zwei Nasen halten ihn fest. Die Unterseite ist aber gummiert, so scheppert auch bei hohen Drehzahlen nichts. Weiters können 50 und 100ml Flüssigkeitsmengen bequem abgemessen werden. Ist der kleine „Schnabel“ Richtung Rückseite des Gerätes ausgerichtet (was Monks wie ich der Ästhetik wegen schon machen), so zeigen auch die zwei Dampföffnungen nach hinten – es dampft also von einem weg. Das ist schlau!
Flüssigkeitsablauf im Gerät
Während meiner Review hab‘ ich mich durch sicher 40-50 Kochvorgänge getestet. Kein einziges Mal ist dabei etwas übergekocht. Wenn das aber doch vorkommen sollte, oder wenn beim Abnehmen des Varoma Behälters Wasser abtropfen sollte, dann leitet das Gehäuse des Thermomix alles in Richtung Ablauf direkt unter’s Gerät. Kein Alleinstellungsmerkmal, aber insgesamt gut gelöst. Die Kontakte des Mixtopfes sind natürlich erhöht und mit Gummi gegen Flüssigkeitseintritt geschützt.
Nachteil: Der Ablauf unter dem Gerät ist (finde ich) weniger praktisch, hinter dem Gerät wäre er praktischer.
Die Form des Messers & der Halterung
Man kann freilich ohne Einblick in Vorwerks Entwicklungsabteilung nur Mutmaßungen anstellen, aber in das Messer des Thermomix dürften extrem viele Entwicklungsgelder geflossen sein. Das Messer sieht auf den ersten Blick wie andere Mixer-Messer aus, bei genauerer Betrachtung ist aber wirklich jeder der vier Flügel unterschiedlich geformt. Ja gut, was nutzt mir das? In der Praxis hat mich erstaunt, wie gut die Durchmischung bei niedriger Drehzahl ist, wie gut abgestuft mit unterschiedlicher Drehzahl das Zerkleinern gesteuert werden kann und dass dennoch auch Teig kneten oder pulverisieren möglich ist. Das schafft nicht jedes Messer.
Das Messer kann auch recht einfach entnommen werden. Dazu dreht man einfach den unteren Teil des Mixtopfes gegen den Uhrzeigersinn, schon kann das Messer entnommen werden. Tipp: Messer am Anfasser festhalten, während man das tut! Am Messer selbst ist eine grüne Dichtung. Jener Teil des Mixtopf-Fußes den man dreht hat quasi einen „natürlichen“ Anfasser, nämlich dort, wo der Boden in den Griff übergeht. Außerdem: Selbst dieses selten verschmutze Teil zum Entriegeln hat Ablauflöcher für die Spülmaschine.
Pro-Tipp:
Wenn der Mixtopf im Geschirrspüler steht kann man das Messer quasi „verkehrt“ in seine Aufnahme legen um es im Geschirrspüler zu reinigen. Es ist schwer genug um nicht vom Wasserstrahl „weggespült“ zu werden und muss so nicht sperrig im Oberkorb verstaut werden. Gerade nach Nutzen der Vorspülfunktion ist das Messer in der Regel nicht mehr stark verschmutzt und diese Art der Reinigung ist schonend und praktisch zugleich.
Dampfgaren ohne Überschwemmung
Nutzt man den „Varoma“, also den Dampfgarbehälter, so wird dieser auf den Mixtopf gestellt. Kein Hexenwerk, Wasser verdampft und mit diesem Dampf wird gegart. Aber: Der Mixtopfdeckel hat einen Rand auf dem der Varoma sitzt und die Fläche darunter ist zum Loch hin abfallend. Was auch immer an Wasser da runtertropft landet im Mixtopf. Generell hat kein einziger Tropfen meine Arbeitsplatte berührt, auch nach mehreren Stunden Dampfgaren. Und wenn man fertig ist, kann der Deckel schnell umgedreht werden, und als Untersetzer für den Varomabehälter fungieren, wieder bleibt alles trocken (etwas Übung vorausgesetzt ;-)).
Gareinsatz & Spatel
Einen Spatel packen viele Firmen ihren Küchenmaschinen bei. Selbst Vorwerk hatte beim Vorgängermodell, dem TM5 einiges an Kritik einstecken müssen, da der damalige Spatel zu steif war, um den Mixtopf ordentlich sauber zu bekommen. Der TM6 Spatel hingegen ist ganz gut. Er könnte noch eine Spur weicher sein, aber insgesamt ist das schon OK. Der Spatel hat aber auch einen kleinen Haken eingebaut mit dem man sehr sicher den Gareinsatz (z.B. um Reis oder Kartoffeln zu garen während im Dampf darüber anderes Gemüse gedämpft wird) entfernen kann. Winkel und Gewicht passen einfach perfekt um den Gareinsatz sicher aus dem Mixtopf zu befördern. Der Spatel hat zudem eine Verdickung, eine „Scheibe“ hinter dem flexiblen Gummiteil um damit auch bei laufendem Messer im Mixtopf rumstochern zu können, bis zum Messer dringt man dabei aber eben nicht vor. Speziell bei hohem Füllstand im Mixtopf eine gute Technik.
Der Gareinsatz selbst kann zudem auch als Sieb verwendet werden, DAS empfand ich aber als fummelig und in der Praxis nicht zielführend, zumal ich dann den etwas sperrigen Gareinsatz reinigen muss – dann schon lieber ein klassisches Sieb. Außerdem erschien mir das Abnehmen des kleinen Klappdeckels des Gareinsatzes als etwas fummelig, da wollte ich beim Leihgerät nicht am Ende etwas abbrechen.
Reinigung
Auch das, was der Thermomix bei der eingebauten „Vorspül“ Funktion macht ist keine Wissenschaft. Er bewegt das Messer in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und plantscht dabei im (idealerweise) warmen Wasser mit etwas Spülmittel. Das Ergebnis ist aber in der Regel gut genug, um den Mixtopf nach dem Vorspülen direkt im Geschirrspüler blitzeblank zu bekommen. Es gibt aber nicht nur einen Vorspülmodus sondern auch spezielle für Teig oder auch Fett & Karamell. Weiterer (riesengroßer) Pluspunkt: Absolut jedes Teil der Maschine, mit Ausnahme der Motoreinheit versteht sich, darf in den Geschirrspüler. Perfekt. Vorwerk hat beim Thermomix zudem relativ viele Ablauflöcher in den einzelnen Teilen platziert, sodass nur wenig Wasser stehen bleiben kann.
Pro-Tipp:
Wenn beim Teig-Kneten Teig unterm Messer klebt und mit der Spatel sich nicht entfernen lässt: 2 Sekunden Turbostufe löst das Problem und den Teig vom Messer; dieser kann dann bequem von den Mixtopfwänden gekratzt werden.
Insgesamt zeigen diese obigen Punkte: Endlich scheinen zur Abwechslung die Produktdesigner das Produkt auch selbst zu benutzen! Woohoo!
Ich kann kochen, ich brauche keinen Thermomix!?!!11! – Für welchen Koch ist er aber denn nun?
Ja, ich kann _auch_ kochen und trotzdem erleichtert mir der „Quirl mit Heizfunktion“ das Leben, zugegeben, deutlich mehr, als ich das erwartet hatte. Und wenn es eben nur das genannte Käsefondue ist, das ich nicht mehr selbst rühren muss. Oder 1-2 Liter ganz klassisch hergestellte Suppe die ich eben bequem nebenher auf direkt essbare Temperatur erwärmen kann, ohne mir danach den Mund zu verbrennen, weil’s doch mal wieder heißer geworden ist, als geplant. Oder um einfach mal die große Menge Zwiebel beim von Hand gemachten Gulasch in einem Rutsch klein zu hacken, anstatt drei Fuhren mit dem kleinen Aufsatz für den Stabmixer zu häckseln. In all diesen Fällen ist der Thermomix ebenfalls eine Hilfe. Einen Vorteil aus dem Gerät ziehen zu können bedingt also keinesfalls, Apps zu nutzen oder sich Stunden mit dem Touchscreen zu befassen. Allerdings dürfte der Mehrwert dann nicht mehr dem Gerätepreis entsprechen.
Nun: Wer wirklich _gerne_ kocht, für wen kochen und in der Küche kreativ werden ein liebes Hobby ist und wer das auch gerne jeden Tag macht, für den dürfte es auch eine klassische Küchenmaschine zu einem Bruchteil des Thermomix-Preises tun, vielleicht sogar genannter Stabmixer. Auch jene, die das Kochen vielleicht als Entspannungsübung betreiben und liebevoll die Zutaten mise-en-place mäßig vorbereiten, um sie quasi dann zu einem „Gesamtkunstwerk“ zusammenzufügen, für die ist der Thermomix sicher nicht das Gerät, das Begeisterungsstürme auslöst.
Prädestiniert für den Thermomix sind aber jene Nutzer, die vielleicht ab und an mal gerne am Herd stehen, die aber vom täglichen Kochen genervt sind. Oder jene, bei denen es dann doch immer wieder eines von fünf Gerichten wird, einfach, weil man die Zutaten entweder immer zu Hause hat oder ohne sie nachzuschlagen, einkaufen kann. Und in der heutigen Zeit ist die Zahl der chronisch gestressten Leute, für die der Tag 48h haben sollte, auch nicht zu vernachlässigen. Und an all diese Personen, denke ich, richtet sich der Vorwerk Thermomix, speziell wegen der umfangreichen Rezeptdatenbank und wegen des guided cookings. Und natürlich richtet er sich auch an alle, die (noch) gar nicht kochen können.
Aber das ist doch nur ein teurer Quirl mit Heizfunktion! Ja, aber!
Die Aussage stammt von mir, *hust*. Stimmt sie? Nein, na ja, jein. Lach. Grundsätzlich ist der Thermomix ein Gerät mit einem 2,2l fassenden Mixtopf auf dessen Boden sich eben ein Messer befindet, angetrieben von einem 500W starken Motor. Zusätzlich fungiert der Boden des Mixtopfes als Heizelement (1000W), und weil’s grad passt, hat Vorwerk auch noch eine Waage (bis 3kg) in die Füße des Gerätes verbaut. Soweit ist dies aber insgesamt im Grunde nichts Spektakuläres.
Was will mir also diese sehr teure Küchenmaschine tatsächlich erleichtern? So eine Zwiebel ist schnell geschnitten, die Knoblauchzehe durch die Presse gejagt und wenn man den Ring mal abgelegt hat ist auch das Hackfleisch schnell durchgeknetet. Da brauch‘ ich keine Maschine für. Und für den Rührteig vom Guglhupf hats bislang auch im schlimmsten Fall der Stabmixer getan. Also, was soll der Thermomix bringen??
Diese Frage konnte ich eigentlich schon nach den ersten zwei Kochvorgängen für mich persönlich klären. Einerseits macht der Thermomix die Dinge, für die ihn Vorwerk bewirbt (siehe die nächsten Punkte), wirklich gut. Andererseits ist die integrierte Rezeptsammlung zu größtem Teil ebenfalls sehr gut gemacht mit leckeren Rezepten, ohne dass man unbedingt nachwürzen müsste. Ausreißer gibt es aber natürlich immer mal.
Wie gesagt, die Art und Weise der technischen Umsetzung ist sehr gut. Denn: Messer, Mixtopf und Heizelement sind perfekt aufeinander abgestimmt; speziell wenn man die „eingebauten“ Rezepte kocht, kommt es so selten vor, dass sich Gargut am Heizelement festsetzt oder das Messer kleiner als gewünscht zerhackt. Kurz und gut: It just works. Die Punkte unten sind, jeder für sich, wiederum nichts, was manch Konkurrent nicht auch (zum Teil) könnte. Aber all diese Dinge mit EINEM kompakten Gerät auf der Küchentheke zu erledigen, ist praktisch und erleichtert den Alltag.
Teig kneten? Kann der Thermomix.
Ich war immer schon auf Kriegsfuß mit Germteig (AKA Hefeteig). Der muss doch immer ewig geknetet werden, und er klebt. Für diese Review hab‘ ich aber einfach einiges gekocht, was Cookidoo (das eingebaute Rezeptbuch) hergibt, unter anderem Hefe-Zopf (auch Sonntagsstrietzel genannt), Germknödel und Salzstangerl. Alles aus Germteig in verschiedenen Ausführungen.
Für Germteig wird üblicherweise Germ (Hefe) in etwas Milch zerbröselt und dann lauwarm vermischt. Das geht am Induktionsherd schon mal gerne zu schnell und wird zu heiß. Beim Thermomix füllt man eben dank der eingebauten Waage Milch, Germ und etwas Zucker in den Topf, Deckel Drauf und dann sagt das Rezept 2 Minuten 37°C Stufe 2. Wenn fertig, Deckel auf, Mehl, Butter, Ei usw. einwiegen bzw. hinzufügen, Deckel zu und dann 2 Minuten Teig kneten. Mit dem selben Messer das auch Zwiebel hackt, Kürbissuppen püriert oder Zitronenlimonade aus ganzen Zitronen herstellt.
Beim Teig kneten dreht das Messer dann aber nicht einfach dumm hoch sondern bewegt sich Intervall-artig mit relativ langsamer Geschwindigkeit, sowohl rechts herum als auch links herum, das seht ihr in meiner Videoreview oben ganz gut. Und tatsächlich kann man danach einfach den Deckel am Mixtopf lassen und direkt den (perfekt) gekneteten Germteig gehen lassen, oder aber eben umfüllen und in einer Schüssel gehen lassen, je nachdem, wie das Rezept es vorsieht. Die Ergebnisse waren jedenfalls in allen meiner Tests hervorragend.
Staubzucker ist aus :-(. Dann mach ich den eben selbst.
Das selbe Messer, das mal eben in 2 Minuten Germteig geknetet hat, kann vom bürstenlosen Motor aber auch auf 10.700 Umdrehungen pro Minute beschleunigt werden und pulverisiert dabei dann Kristallzucker zu Staubzucker. Selbstredend kann man den Thermomix auch zum Kaffee-mahlen verwenden oder super feine Gewürzmischungen herstellen. Kleinstmengen (z.B. um eine Prise gemahlene Gewürznelke herzustellen) kann er nicht.
Marmelade ist so eine Patzerei – Nope, gar nicht.
Jedes Jahr fahre ich (mindestens) ein mal in die Wachau um Marillen zu holen. Frisch vom Baum quasi. Dann geht’s ans Marillen-Marmelade, Curd, Nektar und Chutney-machen. Messer, Schüsselchen, Töpfe, Spateln, Kochlöffeln usw. müssen … äh…. mussten angepatzt werden. So gibt man einfach ein Kilo halbierte entsteinte Marillen in den Mixtopf, gibt den Gelierzucker und z.B. Vanille dazu, der Thermomix rührt und kocht die Marmelade und am Schluss wird’s gleich auch noch püriert. Alles in dem einen Topf. Sterilisierte Marmeladengläser braucht man aber trotzdem noch ;-). Dann direkt aus dem heißen Mixtopf in die Marmeladegläser.
Verdammt, kein Aufstrich zum Sonntagsfrühstück!
Nein, diese Aussage gilt so auch nicht mehr. Gerade wo alles immer teurer wird, möchte man vielleicht etwas mehr selbst machen. Ich kaufte immer Liptauer. Ich LIEBE Liptauer. Der besteht im Prinzip, für alle die’s nicht kennen, aus Topfen (Quark), Butter und reichlich Gewürzen (hauptsächlich Paprika). Harmoniert wunderbar mit frischen Paradeisern (Tomaten) am Brot. Tjo, dauert ca. 5min und fertig ist der Liptauer. Selbst gemacht. Freilich ist die Menge ausreichend für 10 Sonntagsfrühstücke; wer also alleine isst, sollte das bedenken.
Meine Schokoglasur sieht immer stumpf aus! Nein.
Schokolade ist ja grundsätzlich eher „bitchy“. Wer schon mal versucht hat, speziell weiße Schokolade zu schmelzen, weiß, was ich meine. Zuerst schmilzt sie schön, dann ist sie flüssig und plötzlich erneut ein Klumpen. Wird von Anfang an die perfekte Temperatur gewählt und gehalten, so klappts einwandfrei. Und speziell beim guided cooking ist dies dann auch im entsprechenden Rezept vorgegeben und gelingt perfekt. Natürlich kann man das auch immer manuell einstellen und übersteuern.
Nervige Saucen, Curds und Pudding ohne Klümpchen
Hollandaise, Bernaise, Béchamel – you name it. Klappt. Sind 80°C eingestellt, wird das auch nicht heißer. Und was für Saucen gilt, gilt auch für z.B. Lemoncurd. Auch hier gilt: Das können natürlich andere Maschinen wie der Mambo auch, so isses nicht. Beim Thermomix allerdings musste ich nach der Lemoncurd Herstellung DEUTLICH weniger den Topfboden schrubben.
Küchenwaage: Kann in Rente gehen (fast)
OK, zu reißerisch. Nein, die Küchenwaage selbst würde ich dann doch behalten. Denn zum schnellen zwischendurch Wiegen bootet der Thermomix leider zu langsam. Will man aber nicht nur kurz 60g Müsli fürs Frühstück am nächsten Morgen einwiegen, so relativiert sich dieser Nachteil schnell und die Waage eingebaut zu haben und zudem einen ebenen Mixtopfdeckel zu haben, auf den alle möglichen Küchenschüsseln gestellt werden können, ist dann unterm Strich einfach sehr praktisch, zumal gut lesbar und weil in 1-Gramm-Schritten gewogen wird (das ist übrigens beim TM6 neu, der Vorgänger konnte nur in 5g Schritten wiegen).
Sous Vide kann er auch
Sous-Vide heißt ja „ohne Luft“ garen. Man vakuumiert z.B. Fleisch oder Gemüse und gart es mit konstanter Temperatur im Wasserbad. Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Anova? Genau das kann auch der Thermomix weil Vorwerk in eine genaue Temperaturregelung investiert hat. Klar, der maximal 2,2l fassende Mixtopf setzt hier klare Grenzen, mehr als Steaks für zwei (gute Esser) passen da, nachdem man das Messer abgedeckt hat, nicht rein. Dennoch, oftmals spart dies ein weiteres Küchengerät ein. Einhergehend mit der recht genauen Temperatursteuerung kann der Thermomix dann natürlich auch Fermentieren (z.B. Joghurt selbst herstellen) und auch Slow Cooking, also das stundenlange köcheln lassen mancher Gerichte bei nicht zu hoher Temperatur.
Eine Risotto-Maschine
Wisst ihr was? Ich pfeif‘ auf die Aussage, beim Risotto müsse man Aufwand betreiben und löffelweise Flüssigkeit zugeben und ewig rühren. Nö, keine Lust darauf. Von Parmesan fein „reiben“ (genaugenommen fein hacken, das Mixmesser hackt ja und schneidet nicht) über Zwiebel anschwitzen bis hin zum Reis langsam rührend kochen macht das die Maschine während ich eine Folge Netflix gucke. Gilt auch für Käsefondue. Thermomix zerkleinert und rührt, ich widme mich dem Wein. *hicks*
Eingebaute Rezepte & App: Cookidoo & Guided Cooking
Als Vorwerk den Thermomix erneuerte und der TM6 den TM5 ablöste, wurde auch gleich WLAN und Bluetooth in das Gerät verbaut. Hauptsächlich wird dies einerseits für Softwareupdates (yop, die sind schon längst in der Küche angekommen) die bislang auch einige neue Funktionen wie Karamellisieren oder Anbraten brachten, verwendet, andererseits aber um auf das Cookidoo Konto zuzugreifen. Ja, auch für den Vorwerk Thermomix TM6 benötigt man ein Nutzerkonto und muss sich erst mal anmelden. Anders als bei einer Zahnbürste macht das hier aber durchaus Sinn, schließlich sollen ja eventuell auch Familienmiglieder den Essensplan oder die Einkaufsliste einsehen können und außerdem kann man, auch ganz ohne Familie, eben am Tablet durch die Rezepte stöbern und sie später am Thermomix bequem abrufen.
Cookidoo App
Aufbau der Cookidoo App
Natürlich ist die App für iOS (iPhone + iPad Version) und Android gleichermaßen kostenlos verfügbar. Neue Konten erhalten aktuell einen gratis Monat, danach sind Jährlich 48€ fällig (also 2€/Monat). Das ist ein angemessener Preis für die Menge und Qualität der gebotenen Rezepte, wenngleich ich Apple-In-App-Zahlungen und hier eine monatliche Abbuchung der jährlichen Zahlung via Kreditkarte vorziehen würde.
Die App ist in fünf Bereiche gegliedert:
- Entdecken
- Suchen
- Meine Rezepte
- Meine Woche
- Einkaufen
Entdecken ist eine nette Anlaufstelle um Neues zu entdecken und die Suchfunktion muss ich nicht erklären. Es kann nach Kategorien, Zutaten oder Schlüsselwörtern, Schwierigkeitsgrad oder Bewertung und auch nach Portionsgröße gefiltert werden. Vorbildlich.
Unter „Meine Rezepte“ finden wir alles, was man irgendwie gespeichert hat. Die Merkliste ist einfach eine (ausschließlich) chronologische Liste „gemerkter“ Rezepte. Meine Kreationen beinhalten etwaig angelegte eigene Thermomix Rezepte und zuletzt angesehen gibt einen schönen Überblick der letzten 50 besuchten Rezepte. Darüber hinaus kann man bequem selbst Rezeptlisten erstellen und die Rezepte des mitgelieferten Buches (welches eine Sammlung von Ideen und Tipps (ohne Rezepte) ist) findet man ebenfalls hier.
Richtig praktisch finde ich die Sektion „meine Woche„. Es kann nämlich jedes Rezept, das man kochen möchte, einem Wochentag zugeordnet werden. So hat man immer schön den Überblick, was es wann zu essen gibt. Aber: mit einem Click ist jedes dieser geplanten Rezepte auch schnell zur Einkaufsliste hinzugefügt. Verwenden zwei Rezepte je eine Zwiebel, so landen am Schluss zwei Zwiebeln auf der Einkaufsliste. Sie zeigt konsolidiert für alle hinzugefügten Rezepte die Zutaten an UND lässt sich sowohl nach Zutaten als auch nach Rezept gliedern. Das Konsolidieren ist aktuell aber noch verbesserungswürdig da jeder klitzekleine Unterschied in der Produktbezeichnung zur doppelten Auflistung führt. z.B. 1 Knoblauchzehe & 2 Knoblauchzehen wird nicht zusammengefasst.
Und eben diese Einkaufsliste kann man dann durchgehen und gleich abhaken, was man ohnehin zu Hause hat – Wasser, Salz, Mehl, Nudeln usw. hat man ja meistens zu Hause – der Rest kann eingekauft werden. Diese Integration ist für mich eines der schlagendsten Argumente im täglichen Umgang mit dem Thermomix. Warum? Weil ich nichts mühsamer finde, als die Schritte der Rezeptsuche (um möglichst alles im Kühlschrank zu verwerten) und dann das konsolidierte Einkaufen. Bäh. Ich denke, so ticke nicht nur ich, sondern recht viele Menschen.
Aber tägliches a-la-carte Einkaufen nur um dann ggf. Reste nicht zu verwerten, geht ins Geld und ist Verschwendung wertvoller Lebensmittel, deshalb ist es gut, dass einem das Leben mit der App dahingehend erleichtert wird.
Eigene Kreationen
Ich will hier nicht gänzlich abdriften in Details, aber es ist möglich, sogenannte „eigene Kreationen“ zu erstellen. Sowohl von Null weg als auch basierend auf existierenden Rezepten. Leider aber verschenkt Vorwerk hier noch großes Potential, denn der Nutzer wird hier weder in der Cookidoo-App noch im Web and die Hand genommen. Klar, man kann das zusammenstöpseln der Rezepte auch „entdecken“, es ist kein Hexenwerk, allerdings ist das Herausfinden, wie die Eingaben dann letztlich am Thermomix aussehen, sehr mühsam.
Man kann zunächst die Zutatenliste anlegen, danach die Zubereitungsschritte definieren. Jeder Zubereitungsschritt kann mit Verweisen zu der Zutatenliste sowie einem Arbeitsschritt für den Thermomix versehen werden. So weit, so gut.
Enttäuschung herrscht dann leider, wenn das Rezept gekocht werden soll. Ein recht sinnbefreiter Hinweis taucht auf, dass es sich nicht um ein Cookidoo Rezept handle. Ja ne, war klar, habe ich ja selber angelegt. Da man diese selbst angelegten Rezepte auch nicht teilen kann (wie reguläre Cookidoo Rezepte) ist der Hinweis vergeudete Zeit. Weiters ist dann der Ablauf aber nicht wie bei Cookidoo Rezepten sondern deutlich hölzerner.
Der Thermomix zeigt den angegebenen Rezeptschritt an, springt aber nicht automatisch in den Waagen-Modus, selbst wenn man je Zutat einen eigenen Schritt anlegt. Auch springt er nicht automatisch auf die gewünschte Einstellung zu Geschwindigkeit, Dauer & Temperatur, wenn der Rezeptschritt nur aus dieser Eingabe besteht. Das macht dann halt irgendwie die eigenen Kreationen bis zu einem Level mühsam, dass man sich das anlegen aktuell leider lieber sparen möchte.
Mängel & Macken der App
Die Cookidoo-App ist freilich nicht perfekt. Da gibt es so einige kleine Details, welche die Softwareentwickler von Vorwerk verbessern könnten & sollten – meiner Meinung nach:
- Es gibt keine Wischgesten (z.B. fürs Löschen von Einträgen in z.B. Rezeptlisten)
- Unter „Meine Woche“ können Einträge nur über Untermenüs und nicht via gedrückt halten auf andere Tage verschoben werden
- bei der Auswahl eines Tages im Kalender sollte optisch angezeigt werden, ob dort schon ein Kochvorgang geplant ist
- Die Reihung der Rezeptlisten lässt sich nicht manuell verändern
- Hat man ein Rezept geöffnet in der App und verlässt selbige so landet man beim nächsten Aufrufen wieder in der Liste, nicht im Rezept
- Und: die App und das Gerät sind nicht synchronisiert. Ich hätte erwartet, dass ich in der App sehe, wie lange der Thermomix noch tut, was er eben gerade tut, entsprechend fehlen auch Push-Benachrichtigungen, wenn das Gerät z.B. fertig ist in der App.
- Eine Notizfunktion bei den bereits gekochten Rezepten wäre hilfreich, auch wird die eigene Bewertung nicht angezeigt.
- Eigene Kreationen können die neuen Spezialfunktionen „anbraten“ oder „karamellisieren“ nicht direkt nutzen und verhalten sich zudem nicht wie „echte“ Cookidoo Rezepte
Guided Cooking – Schritt für Schritt kochen
Dieser Punkt ist wohl der größte „geht-gar-nicht Punkt“ aller koch-Fans. Viele Leute scheinen dem guided cooking gegenüber recht negativ eingestellt zu sein, speziell dann, wenn sie das Kochen mögen und/oder es sowieso im kleinen Finger haben. Klar, wenn mir Schritt für Schritt angesagt wird: Jetzt 20g Zwiebeln geviertelt in den Mixtopf geben, jetzt 7 Sekunden auf Stufe 5 hacken, jetzt 4 Minuten bei 120°C Stufe 1 dünsten und dann auch noch die Gewürze grammgenau hinzugefügt werden, ja dann bleibt für die berühmte „Kreativität“ beim Kochen nur bedingt Platz. Wenn aber die Person, der sonst oft die Nudeln zu weich werden oder die Sauce zu dünn und fade mit dem Thermomix einfach gute Ergebnisse erzielt ist das doch fein, oder nicht? Ja, ist es.
Guided Cooking übernimmt für einen zum Teil das Denken. Sagt der Thermomix es ist was zu tun, tut man das. Genau so. Wenn da steht: „Teig auf eine Arbeitsplatte geben“, dann gibt man den Teig auf eine unbemehlte Arbeitsplatte. Wenn da steht: „Teig auf eine bemehlte Arbeitsplatte geben“ dann gibt man ihn auf eine bemehlte. Und wenn da steht „20g Zwiebel geviertelt zugeben“ dann sind es eben viertel-Zwiebeln und nicht Zwiebelhälften. 😉 Denn eine halbe Zwiebel wird bei 4 Sekunden Stufe 5 eben nicht so klein gehackt, wie eine Viertelzwiebel. Umgekehrt erlernt man aber auch beim Guided Cooking durchaus wie man welches Ergebnis mit dem Thermomix erzielt und kann dies dann wie aus dem FF in der Praxis und ganz ohne Guided Cooking anwenden.
Sucht man sich ein Rezept z.B. in der App aus und setzt es auf die Merkliste, so kann man es dann auch am Thermomix abrufen. Man sieht ein Foto des Gerichts wenn’s Fertig ist, einen Button „Kochvorgang starten“ und kann zudem nach unten scrollen um Portionsgröße, Zutaten, Zubereitung und auch exakte Nährwertangaben abzurufen.
Tippt man auf „Kochvorgang starten“ so sieht man den ersten Schritt des Rezepts. Bei den meisten Pastagerichten wird zuerst mal der Parmesan „gerieben“ und dann umgefüllt, gefolgt vom Zwiebel hacken und andünsten usw. Jeder Schritt ist beim „guided cooking“ bereits vorgegeben. Sprich, wenn da steht 4min 120°C Stufe 2 dünsten und man dreht den Drehregler beherzt nach rechts, wird erst mal maximal Stufe 2 eingestellt. Man kann den Thermomix natürlich jederzeit überstimmen um heißer und länger zu kochen oder mit höherer Drehzahl zu rühren oder pürieren.
Ist der Schritt abgeschlossen, so ertönt eine blim-blim-blim-blim Melodie. Diese Tonfolge kann leider nur in ihrer Art, nicht aber generell eingestellt werden. So kann man zwar vom Glockenspiel auf die Mandoline umschalten, nicht aber beliebig einen eigenen Ton wählen, das ist etwas schade. Der verbaute Lautsprecher ist aber ausreichend laut und kann auch mit zwei Stockwerken dazwischen noch gehört werden.
In der Regel fällt am Ende ein lecker schmeckendes Gericht aus dem Mixtopf oder Varoma. Bei den zig Gerichten die ich kochte waren wahre Perlen dabei aber auch ein paar wenige Nieten. Eine one-pot-pasta schmeckte eher wie Tüten-Essen als selbst gekocht, was schade war. Konnte man essen, muss man aber nicht wiederholen. Die Königsberger Klopse hingegen waren ein Gedicht. Ich hatte sie nie zuvor gemacht und mir wurde bescheinigt: Genau so müssen die schmecken!
Ich habe während meines Tests des Thermomix auch bewusst die Rezepte 1:1 wie angegeben gekocht um mir ein Bild der Rezeptqualität zu machen. Gegen Ende meiner Review habe ich dann abgeschmeckt wie gewohnt. Die Kürbiscremesuppe bekam einen Schuss Balsamico zum Perfektionieren und die Sauce vom Schweinebraten etwas extra Pfeffer und Salz sowie Tomatenmark.
Manuelles Kochen, geht das?
Ja, klappt auch wunderbar. Ich habe zum Beispiel „meine“ Semmelknödel gekocht. In vielen Punkten ähnlich zu einem der Cookidoo Rezepte, aber ganz manuell. Hat man einige der Guided Cooking Rezepte gekocht, so kennt man die notwendigen Mixstufen und Temperaturen und kann sich den Komfort des Rührens, Knetens, Mixens auch für eigene oder adaptierte Rezepte perfekt zu Nutze machen.
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Bedienkonzept am Gerät
Schaltet man den Thermomix mit dem Dreh/Drückknopf ein, so dauert es leider eine Weile, bis er hochgefahren ist. Mir persönlich dauert’s eine Spur zu lange und das verhindert z.B. dass ich den Thermomix mal schnell als Waage nutze. Ich mag nicht kurz vorm Schlafengehen mit der Müslipackung vorm Thermomix stehen und warten, bis ich 60g einwiegen kann. Da sollte Vorwerk noch etwas „tunen“. Vielleicht einen normal Modus bei dem der Thermomix schnell aufwacht und einen einstellbaren Tiefschlaf in dem er eben ganz aus ist? In der Praxis gewöhnt man sich daran dass, sollte man mit „Kochvorhaben“ die Küche betreten, man als erstes mal den Thermomix einschaltet.
Jedenfalls: Wenn er dann betriebsbereit ist, werden drei Kreise angezeigt. Ganz links die Dauer (1 Sekunde bis 99 Minuten), mittig die Temperatur (Heizung aus – 120°C) und rechts die Stufe (1-10 & Linkslauf). Man stellt die gewünschte Kombination dieser drei Werte ein und legt los. Die beworbene 160°C Maximaltemperatur kann nicht manuell eingestellt werden, sie steht ausschließlich im „guided cooking“ zur Verfügung. Leider.
Links vom Hauptbildschirm finden wir Cookidoo. Bei der Inbetriebnahme sollte man natürlich das Gerät mit dem heimischen WLAN verbinden und sich bei Cookidoo einloggen. Alle oben genannten Cookidoo Funktionen sind auch am Thermomix verfügbar, mit Ausnahme des Erstellens von eigenen Kreationen. Das wäre aber ohnehin sehr frickelig am Thermomix, ich empfehle einen richtigen Webbrowser.
Rechts vom Hauptbildschirm finden wir die erweiterten Funktionen wie z.B. aufwärmen, Eier kochen oder auch Sous Vide garen, Teig kneten oder anbraten und einige weitere Funktionen. Bei einigen dieser Funktionen blendet der Thermomix auch Hinweistexte ein, die ich euch empfehlen würde, gründlich zu lesen. Kocht man nämlich Eier im Garbehälter anstatt sie in den Mixtopf zu geben (wie klar und deutlich da stand), so wird das nix. 😉 – für euch getestet.
Insgesamt ist die Bedienung sehr rund und ausreichend flott, aber es dürfte ruhig noch ein Quäntchen flüssiger ablaufen, und, wie gesagt, die Boot-Zeit sollte noch verkürzt werden.
Gibt es Mängel bei der Bedienung am Gerät?
Mängel nicht, aber wie auch bei der App sind mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen, die Vorwerk weiter verbessern könnte.
- Der Thermomix hat keinen Timer. Man kann nicht einfach eine Dauer einstellen, ohne entweder Temperatur oder Messerbewegung zu aktivieren.
- Kein geplanter Start: Ich würde gerne z.B. die Pommes im Backofen haben und die Suppe so timen dass sie aufgewärmt ist, 10min bevor die Pommes fertig sind.
- Zwar kann man sich beim guided cooking jederzeit den nächsten Schritt ansehen, gerade bei der Zutatenliste wäre es aber schlau, die nächste Zutat direkt zu sehen (z.B. etwas kleiner und vielleicht gedämmt oder in grau). Wenn Knoblauch direkt der Zwiebel folgt ,sähe man das schon beim Einwiegen der Zwiebel und würde vermutlich einmal weniger die Kühlschranktüre öffnen.
- Es gibt keine Warmhalten-Funktion. Klar kann ich das manuell einstellen, aber wenn ich eine Funktion für Eierkochen und eine für aufwärmen habe, wäre da auch warmhalten praktisch.
- Keine Verbindung zu Alexa oder Google Assistant. Es wäre doch super wenn mir Alexa sagt, dass der Thermomix fertig ist oder man sie fragen könnte, wie weit er im Garprozess ist.
- Die oben erwähnten Hilfetexte für z.B. das Eier kochen wären leichter verständlich, wenn manches über Pictogramme anstatt so viel Text erklärt wäre. Manche, wie ich, sind leider etwas schludrig beim Lesen. Ähem.
Die eingebauten Funktionen
- Waage
- Teig kneten
- Turbo
- Vorspülen
- Pürieren
- Eier kochen
- Wasser erhitzen
- Erwärmen
- Andicken
- Reis kochen
- Fermentieren
- Slow cooking
- Sous Vide Garen
- Peeler
Was kann der Thermomix nicht?
Nun, tatsächlich ist das recht wenig.
- trotz beworbenem „anbraten“ Feature kann das die gute alte Pfanne mit ordentlich Bums immer noch deutlich besser. Röstaromen sind nur bei sehr kleinen Mengen möglich. Rezepte, die die Funktion nutzen verwenden auch nur jene Mengen an Fleisch, die auch tatsächlich einigermaßen funktionieren.
- Stichwort kleine Mengen: Geringe Mengen von Gewürzen kann der Thermomix nicht zerkleinern. Wer also nur eine Brise Gewürznelke braucht, muss ran an den Mörser.
Kann man den einfach online kaufen?
Yep, kann man. Meine Oma hatte noch den Vorwerk Kobold, einen Staubsauger mit gefühlt einer Million Zubehörteile. Sie schwörte darauf, und alle paar Jahre kam der Vorwerk-Mensch ins Haus, stellte die neuesten Produkte vor und ein paar Wochen später wurden die Pölster plötzlich mit dem „Posterboy“ abgesaugt. Auch der Thermomix wurde lange direkt vom Vorwerk-Berater vertrieben, ganz ohne Online-Shop oder Laden-Geschäft. Das hat sich glücklicherweise geändert. Man kann den „Quirl mit Heizfunktion“, wie ich den Thermomix unwissend bezeichnete, direkt online shoppen. Aufgrund der Teilekrise muss man aktuell (Stand 7/2022) leider aber mit bis zu sechs Wochen Lieferzeit rechnen.
FAZIT zum Vorwerk Thermomix TM6
Würde ich euch den Thermomix nun also empfehlen? Lohnt er sich? Nun: Ich hatte das Gerät für zwei Monate von Vorwerk geliehen bekommen…und bereits nach wenigen Wochen hatte ich selbst einen bestellt (Die Lieferung erfolgte 2 Tage vor Veröffentlichung dieser Review). Ich falle absolut in die Kategorie der Menschen die einerseits wenig Zeit haben und andererseits nichts mehr hassen, als Rezepte rauszusuchen nur um dann ggf. nach einem langen Tag in der Küche vom Ergebnis enttäuscht zu sein. Und bis auf 1-2 Ausreißer war ich von allen Rezepten positiv überrascht und sehr zufrieden. Ob Salzstangen, Marillen Curd, Germknödel, Bienenstich oder Salztoffees, Chili Con Carne, Butter Chicken oder Königsberger Klopse: Das gelang alles auf Anhieb und das perfekt. Das Butterchicken könnte man beim Inder auch nicht besser bekommen. Für mich persönlich machte das Kochen wieder Spaß und dass man keine Kalorien ausrechnen musste, weil sie direkt beim Rezept in Cookidoo dabei stehen, spart durchaus nochmals Zeit. Ist der Hype um das Gerät gerechtfertigt? Hmm, schwer zu sagen. Hype finde ich immer etwas übertrieben. Aber der Vorwerk Thermomix ist sehr gut gemacht und vermag die Zeit in der Küche auf ein angenehmes Mindestmaß mit meist hervorragenden Ergebnissen und massiv reduziertem Töpfe-Einsatz zu reduzieren. Damit ist er, würde ich meinen, für einen großen Teil aller kochenden Menschen eine Bereicherung.
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Schöner Bericht und sehr hilfreich bei der Entscheidungsfindung, ob man ihn nun kaufen soll oder lieber doch nen Jahresurlaub von der Kohle einschieben! 😉 danke für die Mühe!
Dankeschön! Freut mich wenn der Bericht bei der Entscheidungsfindung hilft!
Super beschrieben, sehr informativ, hier werden etliche Details angesprochen.
Vielen Dank dafür
Ich bin noch in der Überlegungsphase, gönn ich ihn mir oder nicht…
Es wird im nächsten Jahr ja auch wahrscheinlich ein neues Modell kommen
Vielen Dank,tolle Infos.
Bin begeistert von meinem Thermomix.
Gerne! 🙂
Vielen Dank für den Bericht, er ist wirklich gut.
Deine Repräsentantin hätte dir aber vielleicht zeigen können, wie das Zuwiegen der Zutaten und die Voreinstellung der Rühr- und Heizfunktion bei deinen eigenen Rezepten funktioniert.
Der Hinweis darauf, dass es kein getestetes Rezept ist macht insofern Sinn, als dass du auch Rezepte von anderen Webseiten importieren kannst und deren Qualitätsanspruch vielleicht nicht dem von Vorwerk entspricht…
Theoretisch hätte eine etwaige Repräsentantin das eventuell tun können; das hätte aber vorausgesetzt, dass ich diese Frage am ersten Tag überhaupt gestellt hätte ;-).
Ahem… „Neue Konten erhalten aktuell einen gratis Monat, danach sind Jährlich 48€ fällig (also 2€/Monat).“
Merkste selbst 😉
Der Bericht ist aber mal richtig informativ, vielen Dank dafür!
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Einen Timer hat der Thermomix allerdings doch: oben in der Bildschirmmitte gibt es einen kleinen Pfeil nach unten drückt man drauf kommt ein Timer hervor.
Was ist das für eine doofe Kommentarfunktion? Keine Ahnung, ob das jetzt 10 mal raus ging oder überhaupt nicht… Warum gibt’s keinen „Senden“-Button?
Ja und nein; zum Zeitpunkt der Review gab es diese Funtion nicht. Wurde anfang Dezember eingeführt, siehe mein Video hierzu: https://youtube.com/shorts/dF_idfCsvJQ
Ein super und zugleich interssanter Bericht…nur BITTE: den Thermomix nicht einfach online bestellen. Dafür gibt es tolle Repräsentantinnen und Repräsentanten, die ihn erklären, vorführen und auch mal vorher ausleihen. Nur so kann man von Anfang an die Vorteile vom Thermomix kennenlernen und nutzen, auch wenn dein Bericht wirklich ausführlich war!!!
Hi Britta, nun, das sehe ich eben etwas anders. Für viele mag dieses RepräsentantInnen Konzept super sein, für mich nicht.
Hi Holger da muss ich dir wieder sprechen und der Britta recht geben .jeder meint wenn er ihn über eine Beraterin er bestellt muss er gleich so ein Erlebnis kochen veranstalten dem ist nicht so man kann ihn auch so bei ihr kaufen sie kommt dann zu dir und kocht oder erklärt ihn dir auch nur und bei fragen oder Problemen kümmer sie sich drum .
L.g.
Hi Petra, das stimmt natürlich, ändert aber an meiner Einstellung zum Konzept nichts – für mich ist das nix. Das heißt ja nicht, dass das Konzept der RepräsentantInnen schlecht ist.
Toller, informativer Bericht. Danke dafür. Ich überlege auch schon lange, ob ich einen kaufen soll, ist ja ein ganz schöner Batzen Geld! Tochter 1 hat seit einigen Jahren den TM 5 und liebt ihn heiß und innig, Tochter 2 will und hat nur Töpfe und Pfannen. Tja, und ich hab‘ eine so kleine Küche, dass jeder cm Arbeitsplatte durchdacht genutzt werden muss! Aber nach deinem Bericht muss wohl in nicht allzu ferner Zukunft umgeräumt werden…
Dankeschön Gabi! Also wenn ich auch nur die kleinste Küche hätte würde der TM6 trotzdem dort sein müssen; gerade gestern ein Steak Sousvide im TM gegart und danach ganz „klassisch“ in die Pfanne geworfen. Ein Gedicht. Und damit hat er halt wieder ein weiteres Gerät ersetzt. Man muss ja nicht strikt nur mit Cookidoo kochen um sehr viel Nutzen aus dem TM ziehen zu können. 🙂