Passend zu meinem Testbericht des Vorwerk Thermomix TM6 vor nunmehr anderthalb Jahren habe ich mir nun den recht neuen “ Thermomix Sensor“ etwas genauer und im Alltag für euch angesehen. Vorwerk hat mir das Gerät freundlicherweise für den Test zukommen lassen. Technikbegeisterte dürften dieses Bluetooth-Thermometer zudem von einer nach Fleisch benannten Marke bereits schon mal zumindest gesehen haben; umso spannender ist nun, ob solch Bluetooth-Thermometer tatsächlich zu einem weiteren Vorteil des Thermomix werden kann.

Wer häufiger mal backt kennt das: 10min vor der geplanten Zeit zu der der Kuchen fertig werden soll öffnet man die Backofentür und popelt mit einem Holzspieß im Kuchen rum um zu sehen, ob da noch Teig kleben bleibt. Jeder Backofen ist schließlich auch etwas unterschiedlich – mein uralter Siemens Kompaktbackofen benötigt in der Regel weniger Zeit z.B. als in den meisten Rezepten angegeben und oftmals sind die Garzeiten in Rezepten eher großzügig bemessen und Kuchen deshalb vielleicht trocken.

Videoreview

https://youtu.be/dQlPURLvpUM

Was ist der Thermomix Sensor und wieso ist er praktisch?

Einfach ausgedrückt: Ein hitzebeständiges Bluetooth Thermometer, welches die gemessene Temperatur in diesem Fall an den Thermomix übermittelt. Wieso ist das praktisch? Nun, wie oben beschrieben kann’s speziell beim strikten „ans Rezept halten“ schnell passieren, dass manche Kuchen oder auch Brote trocken werden. Dabei kann der Garvorgang einfach über die Temperatur überwacht werden. Hat auch die dickste Stelle des Kuchens z.B. 99°C erreicht, so ist er durch, egal, wie lange er im Backofen war.

Thermomix Sensor

Selbiges gilt natürlich auch für Braten und Brote. Wenn ein Schweinebraten ca. 68°C an der dicksten Stelle hat ist er gut und muss raus aus der Hitze. Im Falle des Bratens entfällt also ein Anschneiden das unweigerlich zu großem Flüssigkeitsverlust führt, im Falle von Kuchen wird ausgeschlossen, dass sie „sitzen bleiben“ also innen noch roh und teigig sind oder zu trocken und hart werden. Bei Brot wiederum bleibt die Kruste etwas dünner, das innere Flaumig und die Backzeit verkürzt sich generell etwas. Cookidoos beliebtes Brot „Jughurtkruste“ war in meinem Fall in nur 40 statt sonst 55 Minuten fertig und, obwohl es auch bislang super lecker war, diesmal war es einfach noch eine Spur besser.

Thermomix Sensor

Thermomix Sensor

Thermomix Sensor

Lieferumfang

Vorwerk liefert den Sensor in einer gewohnt schlichten ungebleichten Kartonschachtel mit recht wenig Plastik. Super! Im Lieferunfang finden wir die zylindrische Ladeeinheit des Sensors inklusive einer AAA Batterie, und in der Ladeeinheit finden wir den Sensor.

Thermomix Sensor

Inbetriebnahme

An der Inbetriebnahme gibt’s nichts zu bemängeln. Zieht man die kleine Plastiklasche an der Ladestation des Sensors heraus und öffnet die Klappe, so wacht direkt der Sensor auf. Sodann kann man über die Einstellungen des Thermomix direkt zum Zubehör navigieren und den Sensor koppeln. Funktioniert super einfach und schnell. Ich würde mir vielleicht wünschen, dass bei einem neuen Sensor direkt am Thermomix Display ein Hinweis erscheinen würde, ob ich den Sensor koppeln möchte, aber insgesamt ist der Prozess einfach genug.

Thermomix Sensor

Ist die Kopplung abgeschlossen, so kann man die Plastiklappe wieder schließen. Damit wird nach Benutzung der Sensor auch wieder aufgeladen und die Verbindung zum Thermomix getrennt bis zur nächsten Benutzung (natürlich bleibt der Sensor mit dem Thermomix gekoppelt).

Smarte Details

Ich habe ja auch schon bei meiner Review zum Thermomix TM6 geschwärmt, wie viele kleine intelligente Details Vorwerk an dem Gerät umsetzt. Dinge, die einem erst beim genaueren Hinsehen und der täglichen Benutzung auffallen. Ähnlich ist es auch beim Sensor.

Der Gummifuß

…der Ladestation kann entnommen werden und fungiert dann als Halterung für den Sensor. Dabei gibt es zwei Aussparungen, eine, die den Sensor eher waagrecht hält, praktisch für flachere Torten, und eine, die man für tiefere Formen wie Gugelhupf verwenden kann.

Thermomix Sensor

Die Ladestation

…selbst ist recht praktisch aufgebaut. Die Klappe ermöglicht ein praktischeres Entnehmen des Sensors als es bei anderen Produktpaketen mit ähnlichem Sensor möglich ist (ich spreche aus Erfahrung). Zudem hat die Ladestation zwei Magnete auf der Rückseite, kann also auf vielen metallischen Backofenoberflächen angebracht werden denn: Sie fungiert als Reichweitenerweiterung des Sensors. Gerade Backöfen schirmen das Bluetooth-Signal gerne stark ab, die Ladestation nimmt es auf und leitet es zuverlässig an den Thermomix weiter. Ich persönlich hätte zwar eine weniger zylindrische Form der Station praktischer gefunden, aber OK.

Thermomix Sensor

Thermomix Sensor

Benutzung im Alltag

Der Sensor ist wunderbar unaufdringlich. Startet man ein Rezept welches den Sensor zur Auswahl anbietet (leider nicht jedes), so wählt man einfach anstatt eines Timers den Sensor. Klappt man die Klappe der Ladestation auf so wird dieser sofort mit dem Thermomix verbunden und man erhält im Rezept eine Anleitung, wie man den Sensor am besten anbringt.

Pro-Tipp: Guckt euch die Videos an und seid nicht so dumm wie ich. Ich habe den Sensor außen an der Gugelhupfform angebracht anstatt innen was dann zu einer verfälschten Garzeit führte.

Thermomix Sensor

Am Display jedenfalls sieht man sodann die Gemessene Temperatur sowie die Zieltemperatur. Nach einigen Minuten wird berechnet, wie lange die restliche Gardauer noch ist (basierend darauf, wie schnell die Temperatur im Gargut ansteigt). Sobald die Zieltemperatur erreicht wurde, benachrichtigt der Thermomix mit einem eindringlichen Ton über die Fertigstellung und dass man ehestmöglich das Gargut aus der Hitze nehmen solle.

Thermomix Sensor

Die in den Rezepten hinterlegten Garpunkte sind dabei wirklich „auf den Punkt“. Egal ob Braten, Gugelhupf oder Nussstrietzel. Wie bei Thermomix gewohnt klappt das dann und hat „Hand und Fuß“.

Klappt das auch ohne Rezept-kochen?

Ja, auch das hat Vorwerk gut gelöst. So, wie man auch beim Gemüse Styler einfach im Menü den entsprechenden Punkt auswählen kann und dann Vorschläge bekommt, so ist des auch beim Thermomix Sensor ähnlich umgesetzt. Man wählt den Sensor und die Art von Teig/Kuchen bzw. welches Produkt man garan möchte. Danach wird die Vorgeschlagene Temperatur angezeigt und man kann einfach den Sensor im Kuchen, Strietzel oder auch Bratenstück platzieren und den Garvorgang am Thermomix Display beobachten, ganz ohne die Notwendigkeit eines Smartphones oder einer weiteren App.

Was klappt nicht so gut?

Nun, kleine Mengen sind ein Problem. Backt man z.B. Bisquit für eine Bisquitrolle so ist das mit dem Sensor nicht möglich, da man ihn einfach nicht so anbringen kann, dass der Temperaturmessende Teil an der dicksten Teigstelle landet. Das gilt auch für manche Tortenformen oder auch Gebäck wie Milchbrötchen oder Semmeln oder auch Steaks wenn diese zu klein sind. Diese Rezepte werden dann aber natürlich in Cookidoo nicht für den Sensor angeboten. Auch ist die Halterung, so smart sie ist, gerne mal etwas wackelig und je nach Backform kann das Anbringen etwas fummelig sein. Wie man es besser hätte lösen können, weiß ich nicht, aber da lernt man durch die Anwendung auch viel dazu.

Bringt der Sensor nun einen Vorteil?

Ja, durchaus. Ich würde mir noch mehr Rezepte mit Sensor-Unterstützung wünschen, aber das wird schon noch kommen. Insgesamt liefert der Sensor hervorragende Ergebnisse und die Garzeiten haben sich, zumindest in meinem Fall, deutlich verkürzt. Ich habe zwar auch ohne Sensor bislang via Cookidoo keine trockenen Kuchen fabriziert, eine Stäbchenprobe oder das Stellen eines Backofentimers kann ich mir nun aber ersparen.

Reinigung

Dazu muss man nicht viele Worte verlieren. Sobald der Sensor abgekühlt ist einfach mit etwas Spülmittel und warmem Wasser reinigen, trocknen und ab in die Ladestation.

Fazit zum Thermomix Sensor

Ist der Thermomix Sensor empfehlenswert? Ja, absolut. Allerdings kommt’s natürlich sehr stark auf die eigenen Kochvorlieben an. Wer (Sonntags)Braten liebt oder viele Kuchen bäckt, für diese Person ist der Sensor eine perfekte Ergänzung. Wer Hauptsächlich Schnitzel und Gemüsebeilagen und kaum etwas backt, für den ist der Sensor wohl eher unnötig. Es gilt also: Erst überlegen, was man so meistens kocht oder ob man tendentiell eher mal ein Problem mit dem Garpunkt hat. Trifft das zu: Zuschlagen, Sensor kaufen. Ich finde das Gerät sehr gut gelöst, smart umgesetzt und perfekt ins Thermomix Ökosystem integriert.

Info beim Hersteller