Sonos kennt man, nicht wahr? Vor einer ganzen Weile (2015) hatte ich mir schon den Play:1 angesehen. Für mich persönlich war (und ist) das Sonos System schlicht zu teuer. Hervorragende Qualität und zuverlässiges Streaming, leider aber sehr kostspielig. Entsprechend ließ mich heuer die Einführung von Sonos Lautsprechern von IKEA (AKA IKEA Symfonisk) aufhorchen. Nachdem ich von IKEA Österreich zum Presse-Launch-Event eingeladen wurde, hatte ich gleich mal wegen Testmustern angefragt, und IKEA hatte mir nun für mehrere Wochen zwei Regallautsprecher sowie die Tischlampe der Symfonisk-Reihe für ein paar Wochen geliehen. So schneiden diese ersten wirklich leistbaren Sonos Lautsprecher in meinem Test ab…

Videoreview

Verpackung & Lieferumfang

Gut, beim Verpacken muss IKEA nun niemandem etwas vormachen. Das können sie sehr gut. Wo bei vielen der Tradfri-Lampen z.B. aber noch (zu viel) Kunststoff zu finden ist, ist im Falle von IKEA Symfonisk nur ein Tütchen rund um den eigentlichen Lautsprecher. Der Rest der Verpackung besteht aus ungebleichtem Karton. An Zubehör finden wir lediglich das hochwertige, mit Gewebe ummantelte Stromkabel in der Verpackung. Sieht schon mal nach einem guten Start aus!

Design der IKEA Symfonisk Regallautsprecher

Hier gibt’s wenig zu berichten. Die Regalbox ist der Inbegriff einer Box. Von den Proportionen her schick, die Lautsprecherabdeckung kann abgenommen werden und zeigt einen Hochtöner und einen Mittel/Tieftöner sowie ein Bass-Reflex-Rohr. Der Stoff ist hellgrau oder dunkelgrau, die Box weiß oder schwarz, auf „Holzoptik“ wird in beiden Fällen verzichtet. An Bedienelementen finden wir Play/Pause sowie +/- als Lautstärkeregelung. Leider wirken diese Tasten sehr schwammig mit schlechtem Druckpunkt. Insgesamt ist das Design wunderbar unaufgeregt und dezent.IKEA Symfonisk Regallautsprecher IKEA Symfonisk Regallautsprecher

Design der IKEA Symfonisk Lampe

Hier scheiden sich am Design vermutlich am meisten die Geister. Als ich die Lampe das allererste Mal sah, sind mir kaum positive Begriffe zum Design eingefallen. Eine Kollegin war hingegen vom ersten Moment an begeistert.

IKEA Symfonisk Lampe

Nach nunmehr mehreren Wochen mit der Lampe in meinem Zuhause find‘ ich sie OK. Die seltsame „Untertasse“, welche nur die drei Steuertasten (Play/Pause sowie lauter/leiser) beherbergt erscheint mir aber nach wie vor begrenzt schick. Die Stoffummantelung ist OK und gibt der Lampe ein weniger „technisches“ Aussehen, könnte aber qualitativ etwas besser verarbeitet sein und hochwertiger aussehen.

Schön finde ich den Lampenschirm aus echtem Glas der einfach an bzw. abgeschraubt werden kann und eine kleine E14 LED Lampe (bis zu 7W Leistungsaufnahme) aufnehmen kann.

Etwas eigenwillig: Den Strom für die Lampenfassung schaltet man mit einem großen Drehschalter an der rechten Seite der Lampe ein. Ich hätte hier einen Tipp-Taster am Unterteller besser gefunden, das wäre aber natürlich technisch aufwändiger gewesen.

Während der Stromanschluss auf der Unterseite der Lampe zu finden ist, so findet man den Netzwerkanschluss auf der Rückseite – warum, IKEA? Würde ich ein Netzwerkkabel lieber von der Lampe abstehen sehen als das Stromkabel??

Alles in allem kann man mit dem Lampendesign gut leben, Gusto und Geschmäcker sind ja verschieden. Dem Klang jedenfalls tut der bauchige Lampenkörper gut, dazu aber später mehr.

Inbetriebnahme

Kurzfassung: Einfach und schmerzlos. Gut, dass Sonos diesen Prozess nicht „aus der Hand“ gegeben hat. Die Einrichtung erfolgt über die Sonos App, IKEA Symfonisk Lautsprecher verhalten sich 1:1 wie „echte“ Sonos lautsprecher. Das ist super. In Summe hätte ich mir aber etwas weniger einzelne Schritte gewünscht.

So muss zunächst ein Sonos Konto angelegt werden, angeblich, um die „Sicherheit“ meines Systems zu gewährleisten? Hmm, whot? Das empfinde ich als überflüssig, aber ok. Danach wird jeder Lautsprecher einzeln und nacheinander eingerichtet.

Geräte in der Nähe wurden in meinem Test zuverlässig gefunden. Es erfolgt danach die WLAN Einrichtung und dann die Zuordnung zu einem Raum. Zum Abschluss führt Sonos im Fall der Fälle eine Softwareupdate aus.

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Hat man mehrere Geräte im Einsatz, so kann man natürlich auch zwei Lautsprecher zu einem Stereopaar verbinden. Im Abschluss muss nur definiert werden, welcher der beiden Lautsprecher der linke ist, fertig. Fortan erscheinen diese zwei Geräte als eines und können sowohl von Sonos als auch via Airplay 2 als ein Lautsprecherpaar angesprochen werden.

Was aktuell mit dem iPhone 11 leider nicht funktioniert ist die TruePlay Konfiguration. Da es sich hier ja nicht um einen no-name Telefon-Hersteller handelt, ist das ein wenig peinlich, Ende Oktober 2019. Trueplay soll für ein optimales Klangerlebnis sorgen, indem mittels der Mikrofone des Telefons der Raum klanglich vermessen werden soll.

Streaming

Grundsätzlich verstehen sich die Symfonisk Lautsprecher auf zwei Arten von Streaming. Da ist natürlich allem voran das Sonos Streaming. Funktioniert perfekt, schnell und zuverlässig. Und dann verstehen die IKEA Symfonisk Lautsprecher zudem auch Airplay 2, was grundsätzlich ein sehr ähnliches Featureset bietet.

Streaming zu IKEA Symfonisk via Sonos

Natürlich aber hat Sonos ein paar Spezialfähigkeiten, die Apple in seinem (geschlossenen) Ökosystem nicht realisieren kann. So können Playlists aus unterschiedlichsten Musikdiensten erstellt werden. Spiele Song 1 von Spotify und Song 2 und 3 von Apple Music. Manche Musikliebhaber werden das bestimmt gerne und oft nutzen. Oder man nutzt einfach das „play next“ feature und reiht hier Titel verschiedenster kompatibler Dienste (die Liste ist lang) ein.

Ebenfalls gut gelöst ist die Ansicht „mein Sonos“ (viertes Bild oben). Beliebige Wiedergabelisten, Radiosender usw. können hier hinzugefügt werden und sind mit einem Tap abrufbar. Das ist sehr praktisch.

Der Clou: Sonos benötigt hierzu kein Smartphone. Das Smartphone sagt dem Sonos System lediglich, was es spielen soll, dann läuft der Rest direkt über die Internetverbindung (WLAN oder LAN) ab. Verlasse ich die Reichweite meines WLANs so läuft die Musik trotzdem weiter.

Weitere nette Funktion: Egal wo ich auf irgendeinem verbundenen Dienst den „like“ Knopf antippe, diese Songs landen alle in einer „mag ich“ Liste innerhalb der Sonos App. Ähnlich zu dem, wie Apple Music neuerdings auch Shazam-Titel in eine eigene Playlist packt.

Auch ist es nur über die Sonos App möglich, zwei Lautsprecher zum oben angesprochenen Stereopaar zu verbinden, über Airplay 2 hat man da keine Chance – schließlich ist Symfonisk ja kein HomePod.

Einerseits schön und zugleich nervig: Gruppierungen. Man kann jederzeit, wie man möchte, die Räume gruppieren. Ich hatte z.B. die IKEA Symfonisk Lampe ins Schlafzimmer gestellt, einen der Lautsprecher ins Büro und einen ins Wohnzimmer. Beim Abspielen kann ich die Gruppierung beliebig ändern, also z.B. auswählen, nur in Schlafzimmer und Büro abzuspielen. Später kann ich das schnell ändern und nur in Büro und Wohnzimmer abspielen. Nervig, weil ich es praktischer fände, solche Gruppen auch anpinnen zu können. Sprich, ich lege mir feste vordefinierte Gruppen an. z.B. Erster Stock, Erdgeschoss, Büro+Schlafzimmer usw. Das würde eine spontane Auswahl erleichtern.

Hinsichtlich der Stabilität und Synchronizität ist Sonos zudem Airplay überlegen, weil eben das Sonos System selbständig die Musik streamt und nicht auf ein zuspielendes Gerät angewiesen ist. Außerdem natürlich ist Airplay 2 ein System nur für Apple Geräte – Android guckt in die Röhre.

Streaming zu IKEA Symfonisk via Airplay 2

Was mir an dem Konzept von Sonos (persönlich) nicht so gut gefällt: Ich muss NOCH eine App für Musik haben. Auf meinem Haupt-Homescreen gibt’s eine Musik App, und das ist Apple Music. Eigentlich mag ich nicht NOCH eine App öffnen, um Musik an meine Lautsprecher zu senden. Beim Streaming via Airplay 2 kam es in meinem Fall aber öfter mal zu Aussetzern (iOS 13 & MacOS Catalina) und teilweise nicht synchroner Musik. Aktuell ist das ein guter Grund die Sonos App der nativen AirPlay Integration vorzuziehen, wenn man mehrere Lautsprecher zeitgleich bespielen möchte.

Streamt man via Airplay 2, so ist man zwar hinsichtlich der Dienste (keine Playlists aus Songs unterschiedlicher Dienste) eingeschränkt, hat dafür den Vorteil, Lautsprecher unterschiedlichster Hersteller kombinieren zu können. Hier kann ich bequem Musik sowohl auf den IKEA Symfonisk Lautsprechern als auch zeitgleich und (meist) synchron auf meinem HomePod abspielen, das ist auch fein… sofern Airplay halt mitspielt und es nicht zu Versatz oder Aussetzern kommt.

Symfonisk ist übrigens nicht HomeKit kompatibel; anders als Apples Lautsprecher tauchen sie also nicht in der Home-App auf und können auch nicht von Automatisationen gesteuert werden.

Update 30.10.2019

Zum Thema HomeKit: Zwar sind Airplay 2 Lautsprecher nicht mit HomeKit Code ausgestattet, sie können aber, so auch die Symfonisk Lautsprecher, einfach zu HomeKit hinzugefügt werden! Hierzu muss lediglich das „+“ angetippt werden und dann „ich habe keinen Code“ ausgewählt werden. Befindet man sich im selben Netzwerk wie auch die Lautsprecher werden sie angezeigt und können hinzugefügt werden. Damit lassen sich dann natürlich auch Automatisierungen und Szenen anlegen.

Latenz mit Airplay 2

Grundsätzlich kommt es nur zu wenig Verzögerung zwischen abspielendem Gerät und den Lautsprechern. Aber es gibt durchaus einen zeitlichen Versatz – Videogucken mit Audio über die Symfonisk Lautsprecher und Airplay 2 – das klappt nicht.

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Klang

Kleiner Disclaimer: Alles was jetzt kommt ist rein subjektiv. Die Frage ist natürlich: Was nimmt man als Referenz? Den Play:1 aus 2015 musste ich natürlich retournieren an den Hersteller, er steht also nicht für Vergleiche zur Verfügung. Und meine Piegas sind wohl auch kaum praktikabel. Der HomePod hingegen ist für mich durchaus einen Vergleich wert, würde ich meinen. Diese Review wertet die Symfonisk Lautsprecher nicht vergleichend mit dem HomePod, aber er dient mir ein wenig als „Referenz“ was grundsätzlich möglich ist, ohne ihn als der Weisheit letzter Schluss anzusehen.

Puncto Lautstärke (die ebenfalls vollkommen subjektiv wahrgenommen wird) sei gesagt: Die IKEA Symfonisk gehen schon ausreichend laut. Wenn das Priorität ist gibt es aber natürlich auch lautere Lautsprecher in dieser Preisklasse.

So klingt die IKEA Symfonisk Tischleuchte

Ikeas Lampen-Lautsprecher klingt gut. Preislich sind wir hier mit aktuell 179€ etwas über der Hälfte des Lautstprechers aus Cupertino angesiedelt. Ich würde sagen, die Symfonisk Lampe klingt ungefähr 75% so gut, wie besagtes Konkurrenzprodukt. Freilich ohne digitalem Assistenten.

Während Bässe, speziell bei der Symfonisk Lampe, angenehm präsent und recht satt sind, klingen die Mitten leider eine Spur zu hohl. Die hohen Töne werden recht korrekt wiedergegeben, Brillanz fehlt aber. Alles in allem kann man mit dem Lautsprecher sehr gut Musik hören ohne großartig auf irgendetwas verzichten zu müssen. Für den ausgerufenen Preis von aktuell etwa 179€ ist das ein solides Ergebnis!

So klingt der IKEA Symfonisk Regallautsprecher

Nun, hier haben wir einen 99€ Lautsprecher vor uns. Mit Sonos Technik! Das muss man bedenken und sich zunächst die üblichen Preise angucken. 229€ ruft Sonos für seinen One aus, das ist schon recht teuer. Wie klingt der günstige IKEA Symfonisk Pendant also? Klingt OK. Die Bässe entsprechen dem, was man von einer Regalbox mit diesen Maßen in etwa erwartet, sind aber merklich schwächer, als jene der Lamp. Die hohen Töne entsprechen denen der Lampe – sie werden korrekt wiedergegeben, könnten aber deutlich brillanter sein. Hier überzeugen mich aber die Mitteltöne leider nicht wirklich, sie wirken etwas zu „zermatscht“. Allerdings will die Symfonisk Regalbox kaum ein Stück Audiohardware sein um audiophile Menschen mit dickem Konto anzusprechen. Sie dient als günstiger und solider Einstieg in ein Multi-Raum-Audiosystem (von Sonos) und das ist schwer OK.

Wo würde ich IKEA Symfonisk persönlich einsetzen?

Würde ich persönlich mir hier im Haus das System erweitern wollen, so würde ich fröhlich Symfonisk und HomePods kombinieren. Dort, wo ich oft und laut Musik höre, hat der HomePod seinen Platz. Im Wohnzimmer, ggf. im Büro. Dort, wo ich seltener Musik hören möchte aber durchaus auch lauter (Wäschefalten im Schlafzimmer – haha) fände die Lampe ihren Platz. Die restlichen Räume würde ich guten Gewissens mit der IKEA Symfonisk Regalbox für verhältnismäßig kleines Geld ausstatten. Perfekt!

Zubehör

DAS ist ja noch so ein weiterer großer Pluspunkt. Es ist eben IKEA. Und die machen sich nun mal Gedanken, wie man ihre Produkte in der PRAXIS einsetzt, und nicht, wie man ein Produkt einsetzen SOLLTE. Die Regalbox kann mit einer günstigen (optionalen) Halterung direkt an der Wand montiert werden und fungiert, auf Wunsch, gleich auch als Regal. Die Halterung kostet 9€. Die Box hat Gummi Füßchen, sowohl an der langen als auch kurzen Seite, sie hat Aussparungen, um das Kabel nach außen zu leiten. Einfach durchdacht, dafür mag ich IKEA, und deshalb geh‘ ich auch privat immer mal wieder hin. Außerdem gibt’s „Haken“, mittels derer sich die Regallautsprecher sogar an Stangen aufhängen lassen (5€) sowie eine Fernbedienung im Tradfri Verbund, die einfach an die Wand geklebt werden kann (14,99€). Diese Fernbedienung würde ich nun aber nicht direkt neben einen Dimmerschalter kleben – nur so als Tipp 😉

Für die Lampe gibt’s freilich kein Zubehör. Sie ist in schwarz und weiß erhältlich – ich finde die schwarze Version deutlich schicker. Schade, dass IKEA der Lampe keine Tradfri-Funktion verpasst hat. Das Licht läßt sich am Gerät nur ein oder ausschalten, auch Dimmen ist nicht möglich. Schon klar, da nur LED Leuchtmittel verwendet werden können, wäre es schwierig gewesen, hier etwas zu entwickeln, das für wirklich alle Leuchtmittel funktioniert. Ich persönlich würde euch da einfach eine kleine Tradfri Birne empfehlen, dann könnt ihr das Licht nach belieben steuern und dimmen, sofern der Drehschalter der Lampe eingeschaltet ist.

Fazit zum IKEA Symfonisk System

Ich finde es super, dass es das IKEA Symfonisk „System“ bzw. diese Lautsprecher aus der Sonos Familie nun gibt. Sie ermöglichen, auch für überschaubare Summen, ein Audiosystem für’s gesamte Haus bzw. jede Wohnung zusammenzustellen. Kein Kredit notwendig. Klanglich sind wir zwar definitiv nicht im Premiumsegment angesiedelt, aber diesen Markt deckt IKEA ja auch mit seinen Möbeln nicht ab. Man kann mit diesen Lautsprechern super Musik hören ohne auf massive Schwächen zu stoßen und man kann das System mit Sonos oder Airplay 2 Lautsprechern erweitern, wenn man es klanglich noch ausbauen möchte. Speziell die Regalboxen sind dank des extrem leistbaren Zubehörs zudem wunderbar flexibel zu platzieren. Alles in allem super, klanglich ausbaufähig aber OK und definitiv das Geld wert.

Fragen von Twitter

F: Wie hoch ist der Stromverbrauch der Lautsprecher im Standby?
A: Genau kann ich das nicht sagen da ich nur einen Eve Energy zum Messen hatte; dieser Zeigte 4W an, Ikea gibt 3,8W an.

F: Kann man die Lautsprecher auch „ohne Sonos“ nutzen?
A: Nein; zwar könnte man die Sonos App nach der Installation löschen, für die Installation ist sie aber unabdingbar.

F: Reicht eine Symfonisk um bestehende Sonos Geräte via Airplay 2 Bespielen zu können?
A: Ja, sofern man mit der Symfonisk eine Gruppe bildet funktioniert das wunderbar.