Seien wir uns mal ehrlich. Spielen am Mac ist eher so… meh. Die Leistung wäre für manche Titel durchaus da, die Entwickler sind aber nun mal leider nicht mit an Bord und wenn man moderne Spiele spielen will, guckt man am Mac einfach in die Röhre. Viele Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) habe ich Windows verteufelt und auch als ineffizient für den Alltagsnutzen abgetan. Und das selbst Zusammenbauen eines Spiele PC habe ich nicht zuletzt wegen Windows gedanklich viele Jahre gestrichen.
Nun. Es kam 2023 und damit das neue Cities Skylines 2. Ja, das Spiel ist eine groooooße Baustelle. Nichts desto trotz war das für mich der Antrieb mir doch mal wieder Gedanken über einen Spiele PC zu machen und tatsächlich die Recherche zu starten, was es denn nun werden könnte im zweiten Halbjahr 2023. 1800€ war meine absolute Preis-Obergrenze und geplant war über mehrere Monate hinweg günstige Angebote zu nutzen um die notwendigen Komponenten zusammenzutragen. Was es nun letztlich geworden ist und wie lange der Aufbau gedauert hat und natürlich speziell weshalb ich Noob mich für bestimmte Bauteile entschieden habe zusammen mit meinen ersten Erfahrungen, all das erfährst du hier.
Meine Anforderungen
Nun, wenn ich dann Zeit und Lust aufs Spielen habe spiele ich sicher mehr als ein reiner „Casual Gamer“, habe aber bei weitem nicht solch Gehobene Ansprüche wie „Profis“ oder die Erwartung grundsätzlich jedes Spiel in seiner „Ultra“ Einstellung spielen zu können. Dennoch sollte mein Spiele PC modern, leise, schick und möglichst nicht „bunt“ werden und auch ein klein wenig Aufrüstbar und zukunftssicher sein.
Aus diesem Grund entschied ich mich z.B. für einen sehr großen Kühler (BeQuiet Dark Rock Pro 4) und ein recht starkes Netzgerät das aktuell die 850W Leistung gar nicht liefern muss. Die Grafikkarte ist aus dem Mittelfeld und mit um die 500€ „teuer genug“. Bei Grafikkarten gilt ja ohnehin „the Sky is the Limit“, also entschied ich mich lieber für ein recht aktuelles Motherboard mit dem AM5 Sockel und schnellem PCIe 5.0 Bus sowie einer für Gaming, so wurde mir auf mastodon gesagt, sehr gut geeigneten CPU (Office-Aufgaben oder Videoschnitt usw. würden auf meinem Spiele PC nicht erledigt) und für recht schnelles RAM & SSD, alles aber Mittelklasse. Überall hätte man noch deutlich mehr Geld ausgeben können.
Komponentenübersicht
In untenstehender Liste finden sich alle verbauten Komponenten direkt mit Amazon *) Links, sofern verfügbar, darüber ein Link zur gesamten Liste bei Geizhals. Nach dieser Übersicht erkläre ich, warum ich mich für die einzelnen Komponenten entschieden habe.
Folgender Link listet alle Komponenten bei Geizhals auf: https://gh.de/g/dFM *)
- Gehäuse: Fractal North, schwarz mit Glas Seitenteil (Amazon *)
- Motherboard: Gigabyte B650 Gaming X AX (Amazon *)
- SSD: Lexar NM790 2TB m.2, PCIe 4 (Amazon *)
- Netzgerät: Corsair RMx SHIFT RM850x (Amazon *)
- RAM: G.Skill Ripjaws S5 schwarz 2x 16GB, DDR5-6000, CL32-38-38-96 (Amazon *)
- CPU Kühler: BeQuiet Dark Rock Pro 4 (Amazon *)
- CPU: AMD Ryzen 7 7800X3D (Amazon *)
- Grafikkarte: Gigabyte Radeon RX 7700 XT (Amazon *)
- Windows 11 Home Lizenz
- RGB Beleuchtung für Gehäuse (Amazon *)
- Gehäuselüfter hinten: Noctua NF-F12 120mm Lüfter (Amazon *)
- Schraubenset (Amazon *)
Was ich nicht kaufen musste da ich hier die vorhandene Hardware nutze – WOBEI ich gerade zwei Gaming Produkte von Logitech teste und hier rund um Weihnachten meine Reviews veröffentlichen werde.
Das PC Gehäuse: Fractal North
Generell würde ich empfehlen, zunächst nach dem gewünschten Gehäuse zu suchen. Für mich war klar: Nichts was zu klein ist oder fummelig in der Handhabung, ebensowenig durfte es „schreien“ oder aussehen, als wäre es gerade von einem Einhorn ausgekotzt worden (Stichwort: bunte RGB Beleuchtung). Ich wollte ein Gehäuse, das dezent und gediegen aussieht aber dann doch wiederum nicht fade, wie die mausgrauen PCs von vor 20 Jahren.
Nach längerer Suche fand ich ein absolut geniales Video bei YouTube, das mich letztlich vom Fractal North überzeugte. Generell empfehle ich euch den Channel von „Mr. Matt Lee“ der ohne Worte jegliche Komponenten und den gesamten Zusammenbau wunderschön in Szene setzt. Sehenswert!
Das Fractal North war dann auch mit eine der ersten Komponenten, die hier ankam.
Warum ich mich fürs Fractal North entschied und was es so genial macht
Der erste Punkt, weshalb meine Entscheidung auf das Fractal North fiel, war natürlich das Design. Schwarz musste es sein und das Holz hat mich dann zusammen mit den schlauen Ideen des Herstellers überzeugt.
- Das Fractal North hat für die Gehäuseteile Schrauben die nicht herausfallen, wenn man sie losdreht und zudem mit den Fingern ganz ohne Werkzeug festgezogen oder geöffnet werden können. So hat man immer recht schnell Zugriff auf die Komponenten oder die Verkabelung.
- Auch die Slotblenden verwenden zuvor genannte Schrauben und könnten mit den Fingern geöffnet oder wieder festgedreht werden (natürlich ist, speziell für Grafikkarten, das Festziehen der Schrauben mit dem Schraubendreher sehr zu empfehlen)
- Das Seitenpanel kann separat zum Glasteil entnommen werden.
- Es gibt sowohl die von mir gewählte Variante mit Glas als auch eine komplett perforierte Variante, wenn man einen „stealthy“ Gaming PC möchte.
- Für die Front wird Echtholz verbaut, dennoch hat das Gehäuse einen ausgezeichneten Airflow
- Das Oberteil kann ebenfalls einfach abgenommen werden und ist zusätzlich perforiert.
- Die Kabeldurchführungen auf der rechten Seite des Mainboards sind mit Gummitüllen versehen mittels derer sich ein sehr aufgeräumter Innenraum realisieren läßt
- Das Gehäuse hat relativ viel Platz selbst wenn man (später) eine Wasserkühlung oder sehr große Grafikkarten verbauen möchte
- Front wie auch Lufteinlass für das Netzgerät sind mit einem Staubfilter versehen
- Zwei 140mm Gehäuselüfter sind bereits vorinstalliert
Insgesamt war ich mit meiner Wahl des Gehäuses extrem zufrieden. Das Gehäuse zeichnet sich durch ausgesprochen Hohe Qualität und Passgenauigkeit aus, es gibt keine scharfen Kanten innen oder außen und jedes Teilchen ist matt schwarz lackiert. Alle benötigten Teile und Schrauben werden mitgeliefert und die Abstandhalter zur Montage des ATX Motherboards sind bereits vorinstalliert an den richtigen Stellen – für Mini und Micro ATX ist im Inneren des Gehäuses gekennzeichnet, wo die Abstandhalter gesetzt werden müssten.
Airflow oder doch Glas-Seitenwand?
Das Fractal North gibt es generell in zwei Ausführungen und jeweils in schwarz oder weiß. Man kann sich für eine Variante mit mehr Luftzirkulation entscheiden, dann ist anstatt des Glaspanels wie bei mir ein durchlässiges Metallgitter angebracht. Man kann dann sogar einen (in diesem Fall beigepackten) Rahmen verwenden um zusätzlich seitlich Luft einzusaugen und z.B. direkt auf die Grafikkarte pusten lassen – sofern der Platz dafür ausreicht. Kurz war ich sogar verleitet diese Variante zu wählen, wollte dann aber doch auch optisch etwas vom Spiele PC haben. Außerdem war meine Überlegung: Bei einem möglichst leisen Gerät mit möglichst wenigen Lüftern könnte man mit fixer (Glas) Seitenwand eventuell die Luftströmungen etwas besser steuern. Das Modell ohne Glas-Seitenwand hat übrigens auch noch einen Lüfter-Hub verbaut.
Der Airflow
Das Fractal North kommt ja mit zwei Herstellereigenen 140mm in der Front montiert. Zunächst dachte ich, ich würde die gleich von Anfang an gegen hochwertige Noctua Lüfter tausschen, entschied mich dann aber dagegen und wollte die Fractal-Lüfter erst mal testen. Das war schon mal eine gute Idee denn diese sind für meine Ansprüche ausreichend leise.
Grundsätzlich will man in solch einem Spiele PC eine Art Luftstrom haben, dass sich im Inneren des Gehäuses eher ein Überdruck bildet, dass also die Lüfter mehr Luft von außen IN das Gehäuse befördern als durch das Gehäuse abzusaugen. Das heißt, die beiden vorderen Lüfter saugen kühle Luft aus dem Raum ein und pressen sie in das Gehäuse, durch z.B. das obere Gitter, die Grafikkarte oder auch die Schlitze auf der Rückseite entweicht die aufgewärmte Luft dann.
Ich entschied mich dann aber noch einen Noctua Lüfter mit 120mm hinten ins Gehäuse zu bauen um einfach mehr konstante Luftströmung zu gewährleisten. Dies hat sich in der Praxis bewährt, die Innentemperatur des Gehäuses bleibt jederzeit im Rahmen, Grafikkarte & CPU bekommen genug Frischluft. In der Praxis läuft so die CPU bei um die 60°C beim Spielen, die Grafikkarte bei 75-80°C (am heißesten Punkt). Das ist zwar beides verhältnismäßig warm, dafür ist mein Spiele PC verhältnismäßig Leise.
Netzteil Corsair RM850x Shift Series
Das Netzteil war tatsächlich die erste Komponente die ich geordert hatte. Hier war die Suche relativ einfach, nachdem ich mich für die Grafikkarte und den Prozessor entschieden hatte. Ich hatte das Ganze relativ pragmatisch (und zugegeben auch einfältig) angegangen. Der Ryzen 7 7800X3D weist eine TDP (das steht für Thermal Design Power) von 120W aus. Die Radeon RX7700XT weist 245W aus. Wären wir also bei bei stark gerundeten 400W, legen wir also nochmal 200W für Komponenten drauf, wären wir bei 600W, das war die erste Anforderung.
Der zweite Punkt war der Formfaktor. ATX3.0 ist der aktuelle Standard, das wollte ich also haben und zusätzlich sollte es möglichst leise sein, maximal 25dBa und vollmodular, das heißt, man kann nur jene Kabel anstecken, die man auch tatsächlich benötigt. Mit den genannten Kriterien erhält man wieder eine recht kurze Liste *) an Netzteilen, allerdings mit einem Preisbereich von 130-500€. Krass.
Warum ist es das Corsair Modell geworden? Nun, einerseits hatte ich mich aufgrund der Zukunftssicherheit für das 850W anstatt das 750W entschieden (Corsair hätte auch noch 1000W und 1200W im Sortiment), andererseits hatte mich die „Shift“ Serie überzeugt, hier sind nämlich die Kabelauslässe seitlich. Das stärkere Modell ist zudem tendenziell leiser im Betrieb da es länger mit keinem oder weniger Lüftereinsatz laufen kann. Da die benötigten (etwas schlankeren) Kabel ohnehin beiliegen und somit keine weiteren Kosten entstünden, sollte es also dieses Modell sein – die Buchsen seitlich würden sicher praktisch beim PC Zusammenbau sein, dachte ich.
Natürlich, ungeduldig wie ich bin, wurde das Netzteil auch gleich im sonst noch leeren PC Gehäuse verbaut. Schrauben & Blende war ja schon alles vorhanden.
Motherboard – Gigabyte B650 X AX
Nun, hier ist vermutlich die Entscheidung bei einem neuen Spiele PC am schwierigsten. Wie findet man also heraus, was man haben möchte oder soll? Ich bin hier, soviel sei vorne weg vermerkt, kein Profi und auch noch ein ganzes Stück vom Semi-Profi weg. Meine Herangehensweise war ganz einfach: Ich habe zunächst mal nach dem Erscheinungsdatum gesucht, schließlich wollte ich möglichst neue Hardware kaufen. Dabei eben fand ich heraus (ich war ja viele Jahre weg von PCs und deren Entwicklung) dass momentan die neuesten Prozessoren entweder, im Falle von Intel den Sockel 1700 verwenden, bzw. im Falle von AMD Ryzen Prozessoren das aktuellste der AM5 Sockel ist.
Nachdem mir auf mastodon, wie oben erwähnt, eben der Ryzen 7 7800X3D zum Spielen empfehlen wurde ob sehr guter Preis/Leistung und auch ob des geringen Stromverbrauchs, landete ich nun also bei AMD, Sockel AM5 und damit Verbunden in meiner Preisliga beim zugehörigen B650 Chipsatz und DDR5 RAM.
Weiters wollte ich unbedingt nicht nur einen Steckplatz für die m.2 Festplatte haben sondern mindestens 2 und außerdem sollte das Motherboard WLAN und Bluetooth gleich eingebaut haben, Kabel sind mir am Schreibtisch ein Graus. Entsprechend landete man dann bei einer überschaubaren Liste von Motherboards *). Ich entschied mich also für das Gigabyte B650 X AX, einem ATX Motherboard weil es mehr m.2 Slots hatte und ganz gute Bewertungen; hier muss natürlich jeder seine eigene Recherche machen.
Generell fand ich es unglaublich spannend wie groß der Markt an Komponenten heutzutage ist und wie qualitativ hochwertig alles aufgemacht ist. Selbst beim Motherboard wird versucht, es hübsch aussehen zu lassen. Der „Haupt“ m.2 Steckplatz für die SSD liegt immer nahe des Hauptprozessors. Gigabyte bietet hier einen kleinen Kühlkörper vorinstalliert, sobald man die SSD dann verbaut schraubt man ihn los, entfernt den Schutzstreifen vom Wärmeleitpad und schraubt alles wieder fest. Natürlich könnte man hier noch einen etwas besseren Kühlkörper verbauen um die SSD kühler zu halten, für’s Erste passte das aber so für mich.
Ein weiterer Punkt der mich ungemein überrascht hatte: Q-Flash. Es ist problemlos möglich, mit einem uralt-USB-Stick das Bios am Motherboard so ganz ohne andere PC Komponenten zu aktualisieren. Allerdings muss ich auch sagen, dass der Ablauf deutlich verbessert werden könnte. Grundsätzlich aber guckt man einfach auf’s Etikett des Motherboards um die genaue Version zu finden und kann sich sodann auf der Gigabyte Homepage (in meinem Fall halt) das aktuellste Bios File herunterladen. Aus dem ZIP File benötigt man lediglich eine Datei (entpackt ca. 32MB) die man umbenennt zu „GIGABYTE.bin“. Steckt man diesen Stick dann bei ausgeschaltetem PC in den mit Q-Flash Bezeichneten USB-Anschluß, so reicht ein Tastendruck auf die Q-Flash Taste rechts daneben um das Bios ganz ohne sonstiges Zubehör zu aktualisieren. Dass es sowas gibt, wusste ich nicht.
SSD Lexar NM790
Basierend am gewählten Motherboard hangelte ich mich dann weiter zur SSD. m.2, Format 2280 (22mm breit 80mm lang) und PCIe 4.0 und mindestens 2TB groß sollte sie sein. Punkto Geschwindigkeit sollte sie mindestens 7000Mb/s lesen können. Was spuckt dann also die Geizhals Suche *) aus? Tjo, meine Lexar NM790. 7400Mb/s lesen und 7000Mb/s schreiben war für mich schwer OK, entsprechend wurde dieses Teil geordert. Selbstredend konnte ich natürlich nicht warten und musste sofort bei Eintreffen die SSD am Motherboard verschrauben, auch, wenn noch einige Komponenten fehlten.
Generell wird ja empfohlen, eine eher kleine und schnelle SSD für Windows zu verwenden und eine zweite SSD für die Spiele einzusetzen. Das war auch meine ursprüngliche Planung, dann dachte ich aber – wozu? Die Speilstände liegen ohnehin in der Cloud, Dokumente & Daten werden mit iCloud synchronisiert. Sollte die SSD irgendwann das Zeitliche segnen setze ich den PC halt neu auf. Keep it simple, daher nur eine SSD. Vorerst. Sollten die 2TB erschöpft sein, werde ich die gleiche oder eine sehr ähnliche SSD in den nächsten freien m.2 Slot montieren, entweder nochmals 2TB oder, je nach Preis, ein 4TB Modell. Vorerst reichen mir die 2TB dicke aus.
G.Skill Ripjaw Hauptspeicher, 32GB
Mein M1 MacMini der ja meine Produktivmaschine für jede Alltagstätigkeit inklusive des 4K Videoschnitts ist, hat 16GB RAM und das ist schon eine Aufrüstung zu den damals ohne Aufpreis verbauten 8GB. Freilich kann man hier MacOS nicht vergleichen und so dachte ich von Anfang an an 32GB. Tatsächlich half ein Blick auf Anforderungen einiger Spiele wo immer wieder 16GB auftauchten. Damit auch in Zukunft mein Spiele PC genug Hauptspeicher hätte und weil ich es hasse, Programme zu schließen oder den PC täglich herunter zu fahren, sollten es also 32GB in Form zweier 16GB Module sein. Das Motherboard hätte dann zudem noch Platz, um auf 64GB zu gehen, sollte das notwendig werden.
Also suchen wir mal nach also DDR5, 2 Module, insgesamt 32GB. Dann soll es noch ohne RGB Beleuchtung sein und bei der Geschwindigkeit im Mittelfeld bei 6000MHz und einem Timing bei maximal CL32. Die hier resultierende Liste *) ist schon recht lang, nicht so, wie die bisherigen Listen und man kann hier zwischen 112 und 473€ ausgeben.
Hier wird’s aber dann nochmal tricky denn nicht jeder Speicherriegel funktioniert mit jedem Motherboard (diese Details haben mich z.B. lange von diesem Projekt abgehalten). Wie findet man also heraus, was passt? Im Falle meines Gigabyte B650X AX Mainboards wendet man sich an die Gigabyte Website und hangelt sich über das Motherboard zur sogenannten „Memory Support List“ durch. Hier sind alle kompatiblen Speichermodule gelistet. Findet sich also das gewünschte Speichermodul in dieser Liste, sollte es sicher funktionieren.
Ich entschied mich also, da gut bewertet und preislich sehr günstig für G.Skill Ripjaws. Schick schwarz, schlank und mit geringer Höhe – diese Module würden mit keinem der gängigen CPU Lüfter kollidieren. Der CPU Lüfter war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgesucht.
CPU Kühler BeQuiet Dark Rock Pro 4
Die Wahl der Kühllösung für den Hauptprozessor war tatsächlich eine ziemlich schwierige für mich. Anfangs hatte ich den Noctua NH-D15 im Auge, der war mir aber eigentlich zu teuer und ich hätte zusätzlich für den AM5 Sockel ein Montagekit kaufen müssen. Auch hier sollte der Kühler aber vor allem Zukunftssicher sein und sowohl einen Sparsamen AMD Ryzen 7 7800X3D kühlen können als auch eine eventuell irgendwann mal kommende Stromhungrigere Intel CPU.
Kurzfristig hatte ich dann auch an eine Wasserkühlung gedacht, allerdings waren jene Modell mit schickem Display z.B. zur Darstellung der Temperatur viel zu teuer und außerdem würde eine Wasserkühlung ja Geräusche zweier Lüfter für den Radiator sowie seitens der Pumpe bedeuten, während bei der Luftkühlung eben das Pumpengeräusch wegfiele. Also Luftkühlung.
Dann muss man natürlich auch wissen, was die maximal mögliche Höhe solch eines Luftkühlers für das gewählte Gehäuse sein darf. Im Falle des Fractal North sind das 170mm. Glücklicherweise passen da immer noch ziemlich viele Kühler rein. Dann hatte ich einen mit relativ einfachem Display im Auge gehabt, da das aber nicht symmetrisch war, hatte ich mich dagegen entschieden.
Letztlich ist es dann der BeQuiet dark rock Pro 4 geworden der alle Anforderungen erfüllt und preislich doch deutlich unterhalb des Noctua angesiedelt ist, kein RGB hat und einen schwarzen sehr schicken dezenten Look hat. Die Liste passender Kühler im Preisbereich zwischen 80 und 100€ ist überschaubar und wenn der Kühler kein RGB haben soll wird die Liste nochmal kürzer *). Um den Ryzen 7 7800X3D kühl zu halten hätte man aber definitiv auch noch einen deutlich kleineren Kühler verwenden können.
Aktuell da ich diesen Artikel (auf dem Spiele PC) schreibe genehmigt sich der Ryzen 7 7800X3D eine Leistungsaufnahme von 26W und hat 40°C, der Dark Rock Pro 4 dreht mit lautlosen 691rpm.
Der Prozessor AMD Ryzen 7 7800X3D
Nun, so sehr ich generell beim Stromsparen engagiert bin, beim Spiele PC war ein möglichst niedriger Stromverbrauch nicht mein erstes Ziel. Tatsächlich war meine finalisierte Konfiguration sehr lange mit einem Intel i7 umgesetzt bis mir eben auf mastodon zum Ryzen geraten wurde, weil, wie ich so erfuhr, der Prozessor für viele Spiele gar nicht so wichtig ist und der Ryzen mit dem Zusatz „X3D“ für viele Spiele entscheidende Vorteile ausspielen könne. Preislich war’s egal und die höhere Effizienz der Ryzen CPU hat mich dann für den Ryzen entscheiden lassen; Gigabyte hat natürlich auch ein Intel Sockel 1700 Pendent meines Mainboards zur Auswahl. Eine gute Wahl, wie sich später herausstellte. Die Liste ist mit zwei Einträgen zudem ultra kurz *). In meinem Fall wurde es eine „Boxed“ Variante (also in einer schicken Schachtel mit viel zu viel Schaumstoff) und ohne Kühler.
Spannend fand ich hier, dass der Prozessor selbst keine Pins hatte, diese sich im Sockel befanden. Das mag für alte Hasen beim PC Zusammenbau nichts besonderes sein, ich fand’s aber sehr spannend.
Schon einige Tage bevor der Prozessor ankam hatte ich am Mainboard die werksseitig montierten Plastikteile entfernt und die Halterung für den Lüfter verschraubt. Als Wärmeleitpaste (ja, ich weiß das ist eine Wissenschaft für sich) kam die dem Lüfter beigelegte zum Einsatz. Tipp: Mit einer alten, ungültigen und der länge nach halbierten Kreditkarte lässt sich die Paste wunderbar auf der CPU aufbringen. Weniger ist hier definitiv mehr, was die Menge an Wärmeleitpaste angeht.
Eine Besonderheit bei diesen Ryzen CPUs ist aber leider, dass der heißeste Punkt der CPU sich nicht mittig am Prozessor befindet, sondern etwas nach unten versetzt. Wenn man also die Möglichkeit hat, sollte man auch den Lüfter ein ganz klein Bisschen nach unten versetzt anbringen. Das wusste ich bei der Installation des Lüfters noch nicht – mit 40°C im Bürobetrieb und maximal 83°C unter Volllast ist das für mich persönlich aber kein Grund, alles wieder auseinanderzubauen.
Gigabyte RX 7700 XT Grafikkarte
Yop, ich bin dann wohl „Team Red“. So bezeichnen sich Besitzer der AMD Radeon Grafikkarten. Team Green sind dann die Nutzer von Nvidias Grafikkarten. Ich sag’s ganz ehrlich, ich habe mich hier gar nicht soooo tief in die Materie eingearbeitet. Ich hatte 450-500€ als preisliche Grenze gesetzt und wollte eine aktuelle Karte. Ich wußte damals nicht, dass die Radeon RX7xxx Karten gerade erst auf den Markt gekommen waren. Setzen wir also wieder unsere Filter *) und diesmal bei 450-500€, 2023er Modell und mindestens 10GB Videospeicher so landen wir unweigerlich bei einer RX7700XT Karte von Radeon oder einer Nvidia RTX4060Ti, Hersteller nach Wahl. Vergleicht man die 4060Ti mit der 7700XT *) so hat erstere zwar mehr Videospeicher, letztere scheint aber generell leistungsfähiger zu sein. Also entschied ich mich für die Gigabyte RX7700XT, speziell auch ob der drei verbauten Lüfter, das erschein mir sicherer und tendenziell eventuell kühler laufend.
Generell gilt hier in diesem Artikel: Dies sind meine persönlichen Erfahrungen ohne Garantie auf Richtigkeit. Vielleicht hat eine 4060Ti noch ganz andere bahnbrechende Vorteile, die mir (auch jetzt nach einem Monat Gaming) nicht aufgefallen sind.
RGB Beleuchtung – jetzt also doch?
Nun, ich hab’s ja schon gesagt: Persönlich sprechen mich Spiele PCs alla „kotzendes Einhorn“ nicht an. Es ist zwar faszinierend was für abgefahrenes Zubehör es da gibt, buntes Farbenspiel beim Rechner selbst ist aber nicht mein Fall.
Dennoch aber wollte ich für etwas Licht im Gehäuse sorgen, denn die Komponenten sehen ja durchaus schick aus und ein dezentes Licht unterm Schreibtisch war auch nicht so eine doofe Idee.
Also kurzerhand für 17€ ein Set LED Streifen bestellt – und es war eine gute Wahl. Die selbstklebenden Streifen habe ich ins Seitenpanel sowie oben ins Gehäuse geklebt und beim Zusammenbau dann an einen der RGB Anschlüsse des Motherboards angeschlossen. Diese Beleuchtung kann zwar alle Farben darstellen, in meinen Fall hab‘ ich mich aber für ein zum Gehäuse passendes statisches Orange entschieden, auch den Gigabyte Schriftzug der Grafikkarte habe ich auf orange gestellt.
Der Zusammenbau
Das war ja der eigentlich spannendste Teil, weg von der Theorie hin zum tatsächlichen Arbeiten mit der neuen Hardware.
Beeindruckt war ich generell vom Lieferumfang und der Qualität der einzelnen Komponenten. Dem Gehäuse lagen die notwendigsten Schrauben bei und eine extrem gut verständliche Anleitung, dem Netzgerät ein Füllhorn an Kabeln, dem Mainboard eine WLAN Antenne & SATA Kabel und dem Lüfter Wärmeleitpaste und sogar ein extra langer Schraubendreher für die Montage.
Tatsächlich war mein Spiele PC dann auch viel schneller als anfangs gedacht fertig. Vermutlich werde ich mich am diesjährigen Black Friday in den Allerwertesten beißen, weil ich da viel Geld hätte sparen können, allerdings wäre ich dann um 100-200 Spiele-Hochgenuss umgefallen.
Ich machte dann also „Nägel mit Köpfen“ und orderte CPU und Grafikkarte beim Lieferanten meines Vertrauens und ein paar Tage später kam der Große Tag des PC Zusammenbaus.
Man beachte das äußerst schicke Geschirrtuch.
Bei solch Projekt installiert man generell die SSD (im Falle von m.2 SSDs) sowie Hauptspeicher & CPU & Lüfter, bevor man dann diesen Brocken im Gehäuse verschraubt. Das ist einfacher. Grundsätzlich ist alles unglaublich passgenau und mit etwas Bedacht kann also besagtes Element aus Board, CPU, Lüfter, RAM & SSD einfach in das (liegende) Gehäuse gelegt werden und verschraubt werden. Den Noctua Lüfter (der viel früher von Amazon kam) hatte ich natürlich ebenfalls vorher schon montiert. Der Einfachheit halber würde ich aber empfehlen, den Lüfter NACH dem Motherboard zu verbauen ;-).
Gut zu sehen: Der Noctua 120mm Lüfter kann quasi direkt die Abwärme der CPU nach Außentransportieren, so trägt diese weniger zum Aufheizen des Gehäuses bei.
Ist dann also das Motherboard verschraubt geht’s an die Verkabelung. Oben muss die Stromversorgung für den Prozessor durchgefädelt werden, seitlich rechts oben jene für das Motherboard, sesitlich rechts unten dann so Dinge wie Ein/Ausschalter, Front USBs bzw. Front-Audio usw. Hier ist alles klar lesbar am Motherboard beschriftet, lediglich wo jeweils „+“ ist, muss man bedenken.
Von unten her werden dann schließlich noch die Stromkabel der Grafikkarte eingefädelt und angeschlossen, danach geht’s ans Aufräumen auf der Rückseite.
Tjo und so sieht das dann fertig verkabelt aus. Man hätte natürlich noch eine Stunde und 10 Kabelbinder mehr investieren können, ich gehe aber eigentlich nicht davon aus, das Seitenpanel in nächster Zukunft nochmals öffnen zu müssen.
Weder plane ich, eine 2,5″ SATA SSD zu montieren, noch, jemals eine altmodische rotierende Festplatte da unten ins Chassis zu bauen.
Die Inbetriebnahme, der erste Start
Ich war wirklich aufgeregt. Das kommt nur selten noch vor. Bei einem Mac schon gleich gar nicht, da ist ja die Inbetriebnahme eigentlich auf das iCloud Login beschränkt.
Das Bios war ja schon aktualisiert, alle Kabel verbunden und doppelt geprüft ob alles ordentlich fest saß, also ging’s nun ans Einschalten. Und was soll ich sagen – klappte auf Anhieb! Der PC ging sofort ins Bios und ich konnte mit den ersten Einstellungen loslegen.
Leihka unsere alte 22 Jahre alte Katzendame stand mir hilfreich zur Seite. Grundsätzlich war hier aber vor der Windows Installation wenig zu tun. Ich aktivierte das XMP Profil meines Hauptspeichers der auch sofort korrekt erkannt wurde und stellte sicher, dass ein Boot vom USB Stick vom Bios erlaubt sein würde. Ein weiterer wichtiger Punkt: TPM2.0 muss für Windows 11 im Bios aktiv sein – in meinem Fall war alles schon perfekt eingestellt. Weiteres Tuning sollte dann erst nach erfolgreicher Windows Installation stattfinden.
Windows 11 Installation
Auf diesen Punkt war ich ja am meisten gespannt. Und tatsächlich muss ich sagen, dass die Installation von Windows 11 absolut anstandslos und ohne Verwirrungen ablief. Ich hatte es bereits im Vorfeld heruntergeladen und einen Bootfähigen USB Stick hergestellt. Mein neuer Spiele PC startete sofort von besagtem Stick, die Installation lief einwandfrei durch und alles funktionierte.
Wie im Bios eingestellt ließ ich zu, dass Windows das „Gigabyte Control Center“ installierte, und dieses wiederum sorgte für die Installation aller benötigter Treiber. Vielfach wird ja gesagt man solle sich diese Software ersparen und lieber manuell alles installieren – in meinem Fall war das aber eine gute Wahl, alles funktionierte perfekt.
Auch Windows 11 selbst, das muss ich ausgesprochen erstaunt zugeben, läuft sang und klanglos recht zuverlässig. Keine Bluescreens, die Suche ist recht schnell, passt für mich. Dank 1Password habe ich Zugriff auf alle Passwörter und dank iCloud auf alle Dateien. Links waren schnell von Safari exportiert. Einzig die Einstellungen bis man alles (für mich) unnütze deaktiviert hatte und im Speziellen jegliches spionieren seitens Microsoft abgeschaltet hatte, war etwas mühsam.
Tuning?
Eventuell schreibe ich hierzu irgend wann mal einen gesunderten Artikel. Ab Werk lief mein Spiele PC jedenfalls schon wunderbar. Im Gigabyte Control Center habe ich die Beleuchtungsfarbe und die Lüfterkurven meinen Bedürfnissen nach angepasst. Speziell bei einfachen Schreibarbeiten ist der Spiele PC wunderbar leise
Stromverbrauch?
Im „Bürobetrieb“ verbraucht mein Spiele PC etwa 110W. Da die Werte recht stark schwanken ergeben die untenstehenden Einzelposten nicht den Gesamtwert.
- ca. 30W verbraucht hier die CPU
- ca. 35W die Grafikkarte
- ca. 40W entfallen also auf Lüfter und sonstige Komponenten
Im „Spielebetrieb“ sieht die Sache dann freilich gänzlich anders aus. Hier zieht der PC dann schon mal gerne 400W aus der Steckdose. Hier habe ich aber die Leistungsbegrenzung der Grafikkarte abgeschaltet.
- ca. 50W werden hier von der CPU abgerufen
- ca. 300W genehmigt sich die Grafikkarte (mit Leistungslimit etwa 250W)
- ca. 50W entfallen dann auf die restlichen Komponenten
Fazit: Lohnt es sich, den Spiele PC selbst zu bauen?
Nun, ob es sich „lohnt“ vermag ich, ehrlich gesagt, nicht zu sagen. Hätte ich einen fertig zusammen gebauten Spiele PC erstanden, so wäre der Spaß vermutlich deutlich teurer ausgefallen und ich hätte viel weniger Einfluss auf die Komponenten gehabt. Außerdem haben viele „fremd“ zusammengebaute Spiele PCs die man z.B. bei Amazon oder auch beim Discounter kaufen kann teils gravierende Mängel die oftmals dem Rotstift geschuldet sind.
Ich habe mittlerweile über 100 Stunden am neuen PC gespielt und es sehr genossen. Meine Beiden Hue Play Lightbars *) die seit Jahren hinterm Monitor kleben haben mit der entsprechenden Sync-App endlich neben der Arbeitsplatzbeleuchtung einen echten Mehrwert – das Spielen bekommt so eine ganz andere (bessere) Atmosphäre.
Billig war der Spaß freilich nicht, ich weiß aber, dass ich CPU Kühler, Gehäuse, Netzgerät, RAM und SSD sehr gut auch ggf. im nächsten Spiele PC verwenden können werde oder aber auch einfach Grafikkarte oder Prozessor in den nächsten 1-2 Jahren aufrüsten können werde, wenn ich das für notwendig erachten sollte. Ggf. kostet ja eine RX7900XT in einem Jahr nur noch so viel wie jetzt meine 7700er. Schauen wir mal, was die Zukunft so bringt!
Let’s Connect
Die meisten Spiele kaufe ich bislang bei „Instant Gaming“: https://www.instant-gaming.com/?igr=macmaniac
Und natürlich habe ich auch ein Profil bei Steam: https://steamcommunity.com/id/macmaniacat/
*) Affiliate Link
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