Einleitung
Daß ich mittlerweile zum Fan der iRobot Roboterfamilie bin, dürfte man spätestens nach dem Lesen des Roomba Testberichts wissen. Robosauger.com war so freundlich mir nun einen Scooba 385, ebenfalls aus dem Hause iRobot zur Verfügung zu stellen. Nun, zwei Hausarbeiten rangieren ganz oben auf meiner „mag ich nicht“ Liste. Allen voran: Geschirrspülen. Gefolgt von: Boden aufwaschen. Brrr – nasse Lappen, ständiges bücken müssen, auswringen und co. bäh. Geht nicht. Geht gar nicht. Ergo dessen, das gebe ich hiermit zu, geschah’s auch nur recht selten. Graue Fliesen erleichterten natürlich den langen Intervall ungemein. Äh…*räusper*…
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Lange Rede kurzer Sinn: Nun ist er ja da. Der Scooba. Und auf den trifft, wenn man ihm beim Reinigen zusieht, definitiv eines meiner Haßwörter zu: Süüüüüüüß! 😉 Der Roomba ist bei weitem nicht so „süß“ wie der Scooba, sieht der doch fast so aus, als habe er ein „Gesicht“ und kurvt mit der Stupsnase voran durch die Gegend. Aber: Ob der Scooba nicht nur süß ist, sondern auch die Fliesen sauber bekommt (auch von verklebten Saucenspritzern des letzten Kochmarathons z.B.) und ob die Wartung des kleinen Kerls nicht vielleicht mehr Arbeit mit sich bringt, als den Mop auszuwringen, das lest ihr in dieser Review. Skeptisch war ich jedenfalls SEHR beim Auspacken ob der Scooba meine vom Roomba so hoch gesteckten Anforderungen hätte erfüllen können.
Verpackung & Lieferumfang
Trotzdem der Scooba 385 das Topmodell der Scooba Reihe darstellt, werden nicht, wie beim Roomba, drei Lighthouses, sondern nur eines, bessergesagt eine Virtual Wall mitgeliefert. Man muß aber hier zur Klärung sagen: Der Scooba (für alle die das irgendwie nicht gemerkt haben) funktioniert mit Wasser. Bessergesagt muß er mit selbigem gefüllt werden. Ergo dessen reinigt er nicht weiter, wenn sein Wasservorrat erschöpft ist. Eine Lieferung von mehreren Virtual Walls oder Lighthouses (zu denen er nicht kompatibel ist, nur VW wird unterstützt) macht daher kaum Sinn.
Für mich großer Mangelpunkt: Die Virtuall Wall verlangt D-Batterien. Die sind zwei Größenstufen über den handelsüblichen Mignon (AA) Batterien. Sowas haben wohl nur Hardcorecamper zu Hause, weswegen es etwas schade ist, daß die Batterien nicht beigepackt sind bzw. daß man generell solch mittlerweile exotische Batterietypen einsetzt.
Neben der VW (Virtual Wall) finden wir dann noch den Akku, Handbüchern, das Netzgerät mit Anschlußkabel sowie einige Päckchen Reinigungslösung neben dem Scooba in der Verpackung. Der Einsatz in dem der Scooba sich befindet ist aus Styropor, hier könnte durchaus noch nachgebessert werden indem ein umweltfreundliches Material verwendet wird – aber soviel nur am Rande, das fließt natürlich nicht in die Wertung des Gerätes selbst ein.
Die Verpackung selbst weist ähnliche Größe, wie die des Roombas auf, ist in Blautönen gehalten und insgesamt etwas dezenter als die des Roombas. Erfreulich: Der auch hier vorhandene Tragegriff am Karton.
Konstruktion & Bedienung
Rätsel bei der Bedienung gibt der Scooba definitiv nicht aus. Es gibt einen Ein/Aus Schalter sowie einen Startknopf auf seiner Oberseite. Die Schalter mimen im Betrieb die Augen, der Infrarotsensor die Nase des Scoobas. Die vordere Gehäusehälfte beherbergt, wie auch beim Roomba die Stoßstange, die hintere besteht grundsätzlich aus dem Wassertank, welcher zwei Stöpsel, farblich unterschiedlich, aufweist, über die einerseits frisches Wasser, auf Wunsch incl. Reinigerlösung, eingefüllt wird, und andererseits natürlich die schmutzige Brühe am Ende der Reinigung abgelassen wird.
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Am spannendsten ist wohl die Unterseite des Scoobas. Im vorderen Bereich sieht man zwei Flüssigkeitsauslässe vor einer Gummilippe die dem besseren Verteilen der Reinigungsflüssigkeit am Boden dient. Dahinter finden wir eine Bürste, dahinter wiederum eine weitere Gummilippe die der Absaugvorrichtung dient.
Wird der Wassertank hochgeklappt, erscheint mittig der Akku des Scoobas; dieser sollte, lt. Anleitung, abseits des Betriebs entfernt werden. Ins Fallen nur die beiden Gummimuffen für Absaugung und Frischwasseraufbringung, Ersteres mit einem Sieb versehen, zweiteres „schlauchartig“. Diese müssen nach jedem Betrieb gründlich gereinigt und sorgfältig wieder eingesetzt werden um den Betrieb aufrecht erhalten zu können.
Inbetriebnahme
Wasser ist tückisch. Das weiß jeder, der mal versucht hat, etwas wirklich abzudichten. Das merkt man auch an den Preisen guter Funktionsjacken. Wasser findet fast immer einen Weg oder eine Lücke um zu tropfen oder auszulaufen und Wasser, das mit Reinigungsmitteln versetzt ist, kann noch um ein vielfaches schwieriger zu handhaben sein. Laut Aleitung ist die Inbetriebnahme einfach. Scooba auspacken, mindestens 12h den Akku aufladen, in den Tank 7ml (=1 Päckchen) Reinigungslösung füllen und mit lauwarmem Wasser auffüllen. Diese Füllung reicht dann für ca. 45min Reinigung. Füllt man weniger Wasser/Reiniger ein, reinigt Scooba auch nur für kürzere Zeit.
Also: Akku einsetzen, anstecken, 12h warten, Reiniger einfüllen, Wasser einfüllen – Einschalttaste drücken. Der Tank kann übrigens komplett aus dem Gerät entnommen werden, was ich als äußerst praktisch empfinde. Beim neueren und kleineren Scooba 230 der erst in den USA vorgestellt wurde, wird gleich das ganze Gerät unter dem Wasserhahn befüllt, was vielleicht bei Unachtsamkeit zu Problemen mit der Elektronik führen könnte.
Um die Reinigung zu starten, sollte ein Drück auf die „Clean“ Taste reichen, die mit „Play/Pause“ Symbolen beschriftet ist. Bei mir tat sich allerdings nichts. Ich hörte die Pumpe und dann war Stillstand gefolgt von einem wenig motivierten Piep-Ton. Das Lesen der Anleitung brachte mich zu dem Schluß, daß die Pumpe wohl keine Flüssigkeit ansaugte. In der Anleitung stand etwa auf Seite 20, daß man mit einer Saugpumpe (so ein kleines Ding das an einen Blasebalgpinsel erinnert) Wasser ansaugen sollte. Hmm… wo ist der? Nicht da. Fehler in der Anleitung, denn diese Pumpe wird schon geraume Zeit nicht mehr mitgeliefert. Geschätzte 20 Versuche die Reinigung zu starten, scheiterten leider. Es kam und kam kein Wasser. Leider ist der Verweis auf die Pumpe nicht der einzige Fehler in der Anleitung, die Seite auf die nämlich zunächst verwiesen wird, existiert nämlich in der Form nicht. Nach langem Suchen fand ich aber letztlich die klitzekleine Öffnung, durch die der Scooba die Flüssigkeit aus dem Tank zuzelt (=ansaugt). Ein kleines Röhrchen aus dem Autocappuccinatore der alten Jura und mündliche Saugkraft reichten dann um ein wenig Flüssigkeit anzusaugen und beim nächsten „Clean“ Drücker auf die Taste auch tatsächlich zum Reinigen zu bringen.
Recherchen in Foren und bei Google zeigten, daß dieses Phänomen häufiger auftritt, bei neuen Geräten, und iRobot meint, die neue Pumpe des Scoobas sei stark genug, selbständig das System mit Wasser zu füllen.
Für mich war das nun kein Problem. Natürlich hätte ich bei Robosauger.com anrufen können und mir wäre rasch und kompetent geholfen worden. Aber leider werden viele Käufer, die einfach ein loslegen möchten ohne sich über die Technik Gedanken machen zu müssen, hier, sofern dies tatsächlich bei mehreren Scoobas so ist, auf ein Problem stoßen, das sie vielleicht nicht selbst lösen können, und das den guten Ersteindruck schmälern könnte. Das finde ich schade, da so ein Cent-Artikel wie die Saugpumpe die nicht mehr beigepackt ist und eine korrekte Anleitung, bei einem Gerät dieser Preisklasse eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Generell sollte der neue Scooba Besitzer die Anleitung VOR der Inbetriebnahme (so wie bei JEDEM Gerät) genau durchlesen und nicht einfach so loslegen. Bis auf den Saugpumpenpart ist alles gut beschrieben.
Reinigen mit dem Scooba
Ist der Tank mit lauwarmem Wasser und Reiniger gefüllt und der Akku voll geladen reicht ein Drücker auf den Einschalter und ein weiterer auf die Start (Clean) Taste und der Scooba legt mit fröhlichem kurzen Gepiepe los. Am Anfang ist die Abziehlippe auf der Unterseite des Gerätes noch ein wenig von der verpackung verbogen und zieht noch einen ungleichmässigen Wasserfilm hinter sich her, aber nach ein bis zwei Einsätzen befeuchtet der Scooba den Boden ziemlich gleichmässig.
httpvh://www.youtube.com/watch?v=ASuqCdnQ_oA
Die Reinigung läuft in verschiedenen Etappen ab. Deshalb ist es auch wichtig, den Scooba seine Arbeit fertigstellen zu lassen. Zunächst wird Flüssigkeit aufgetragen. Diese spritzt der Scooba vor die Bürsteneinheit und schrubbt danach gleich mal den Boden. Der Abzieher verteilt die Restfeuchtigkeit, ein Teil davon landet im Schmutzwasserbehälter.
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Scooba hat drei Modi, mit denen er den Boden reinigt. Er startet immer mit einer Sprialförmigen Bewegung, die, wie ich meine, die stärkste Reinigungswirkung mit sich bringt. Sobald er bei seiner Spiralfahrt auf ein Hindernis stößt, wechselt er zu einem „Raumdurchquerungsmodus“ und fährt geradeaus bis er anstößt, dreht sich, fährt weiter bis zum nächsten Hindernis. Dazwischen wechselt er in den dritten Modus bei dem er mit der Seite, an der die Bürste ganz nach außen reicht, penibel an den Wänden entlangfährt. Das funktioniert erstaunlich gut und reinigt den gesamten Boden. Nur in die Ecken kommt er leider nicht rein, wer also viel Schmutz macht, wird ab und zu die Ecken manuell reinigen müssen.
Ist das Frischwasser im Tank verbraucht, fängt die Leuchte für Betrieb an zu blinken und Scooba beginnt restliches vorhandenes Wasser vom Boden zu saugen. Der Boden ist, nach Fertigstellung, überraschend trocken!
Man muß aber bedenken, daß der Scooba lange nicht so intelligent vorgeht, wie der Roomba und zudem auch viel weniger Bodenfreiheit hat. Wir haben eine kleine, fliesenlose Stelle im Küchenboden. Rumpelt der Scooba da mit einem Rädchen rein, bleibt er sofort stecken und muß dort von Hand wegbewegt werden. Auch befreit er sich lange nicht so gekonnt von prekären Stellen, wie der Roomba, der ja einige Minuten werkelt und alle Kniffe versucht, um selbst wieder frei zu kommen. Ich fand es komplizierter, die Wohnung scoobafreundlich zu gestalten, als roombafreundlich.
Wartung & Pflege des Gerätes
Ich würde den Aufwand als etwas höher als den zur Wartung des Roombas einstufen. Nach den ersten 2-3 Einsätzen des Scoobas geht das aber sehr schnell von der Hand. Tank rausnehmen, Schmutzwasser ausleeren, mit heißem Wasser ca. zur Hälfte füllen, gründlich Schütteln (den Tank), ausspülen. Den Bürstenkäfig rausnehmen, Walze entfernen, gründlich spülen, abtrocknen. Ansaug- und Absaugstutzen herausnehmen, ebenfalls gründlich spülen, die diesen öffnungen gegenüberliegenden Öffnungen am Tank prüfen und ggf. reinigen – alles abtrocknen – fertig. Hört sich kompliziert an, geht aber richtig flott. Ich empfehle, den Scooba geöffnet ein wenig stehen zu lassen und ggf. so auf ein paar Klötzchen zu stellen, daß er auch von unten gut auftrocknen kann.
Tips
- Scooba 385 kaufen kann man ganz einfach bei Robosauger.com, da bekommt man nämlich auch gleich alles eventuell benötigte Zubehör und wird zudem gut beraten.
- Scooba ist nur für den Einsatz auf Fliesen oder anderweitig relativ glatten Böden gedacht. Parkettreinigung ist nur möglich, wenn der Boden äußerst gut und gründlich versiegelt wurde. Einen Einsatz des Scoobas auf geölten Parkettböden möchte ich nicht empfehlen, obwohl dies getestet wurde. Auf die Dauer würde der Boden darunter leiden, daß einfach größere Mengen an Feuchtigkeit dort stehen bis der Scooba sie aufsaugt.
- Den von iRobot empfohlenen Reiniger finde ich gut, er duftet angenehm, positiv finde ich auch, daß man stattdessen einfach Haushaltsessig verwenden kann.
- Das Gerät sollte IMMER gründlich gewartet werden, da es, wie alle wasserführenden Geräte einfach anfälliger ist als „trockene“ Pendants wie der Roomba
- Scooba kann KEINE Hindernisse überwinden. Nicht mal kleine Lücken. Was auch immer an Niveausunterschieden besteht, kann zur Stolperfalle für Scooba werden und muß entweder aus dem Weg geräumt werden, oder mittels Virtual Wall blockiert werden.
- 500ml Wasser mit entsprechend Reiniger reichen für ca. 20min Reinigung, 1l führt ungefähr zu 40min Reinigungsdauer
Fazit
Der Scooba hat mich überzeugt. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, daß auch die Naßreinigung einem Roboter überlassen werden kann. Kann sie aber. Der Aufwand, den Scooba in Schuß zu halten ist weitaus geringer als der, Putzlappen und Moppe auszuwaschen, auszuwringen oder 1-2h am Boden rumzurobben und man kann wichtigeren Tätigkeiten nachgehen, als der Haushaltsreinigung. Wären wir nicht kürzlich umgezogen und wäre nicht großflächig nun überall geölter Parkett verlegt, würde der Scooba definitiv sein Plätzchen in unserem Haushalt bekommen. So geht er mit großem Dank retour an Robosauger.
Also: Alle die Fliesen-, Steingut-, versiegelte Parkettböden oder sonstige sehr feucht reinigbare Bodenbeläge wie PVC ihr Eigen nennen: kaufen – so einfach wird die Wohnunung nie wieder sauber wie mit dem Scooba.
Also ich sehe keinen schlagenden Grund den Neuen zu nehmen, schon gar nicht bei diesem Preisunterschied. Kauf den 385er, ich bin mit unserem mehr als zufrieden.
Danke dir für deine End scheidungs- Hilfe und deine tollen berichte di du machst 🙂
gr
Auf das komme ich weil bei uns kostet der 385 mit Lieferung 344 Fr.
Den Neuen Scooba finde ich nur auf der deutschen Seite von iRobot zu einem preis von
€ 499,99 das wären bei uns etwa 649.98 Fr und das ist hallt schon eine Überlegung wert.
Hallo Ich habe eine kleine frage hast du schon vom neuen scooba 390 etwas erfahren? würde mich Interessiert wie gross der unterschied zum 385 ist und ob er sich mehr lohnt. Habe eben schon einen Roomba 780 bei mir.Den test habe ich bei dir geschaut und war begeistert wie ich von allen test bin die du machst super Sache!!!
Danke jetzt schon für deine antwort.
Gr Tobias
Hi Tobias,
nun, die „Unterschiede“ siehst du auch auf iRobots Homepage, dort steht alles schwarz auf weiß.
Es ist immer das neuere Gerät zu bevorzugen. Der 390er soll angeblich besseres Akkumanagement haben und zu wartende Teile sollen besser gekennzeichnet sein, sonst kaum unterschiede.
Danke dir für die schnelle antwort. Wirst du ihn auch testen oder eher nicht?
Ist hallt schon noch ein grosser preis unterschied von den beiden.
Gr Tobias
Nein, ich werde ihn nicht testen, da ich keine nennenswerten Unterschiede sehe zum 385er… Wie kommst du auf große Preisunterschiede?
Mal wieder eine tolle Review. Man bekommt einen wirklich guten Eindruck vom Gerät. Vielen Dank! Und gerne mehr 🙂
Das ist der Grundgedanke 😉
;D wenn das so weiter geht brauchst du bald garkeinen Haushalt mehr machen ^^
V.