Dass ich Kaffee-Fan bin und vermutlich auch durchaus davon abhängig habe ich euch ja bereits in meinem Testbericht zur Wilfa WSP-2A geschildert. Meine Cremesso und Nespresso Reviews kennt ihr vermutlich ebenfalls. Von der vorher genannten WSP-2A war ich positiv angetan und überrascht, hatte sie mir doch bewiesen, dass Filterkaffee in der Tat lecker sein kann und vor allem auch, dass Filterkaffeemaschinen verdammt hübsch sein können. Nun hat Wilfa die Performance WSPL-3B herausgebracht und zum Vorgängermodell viele kleine Details verbessert bzw. verändert.
Videoreview
Verpackung & Lieferumfang der Wilfa Performance WSPL-3B
Es wird auf deutlich dunkleres Design gesetzt, sowohl bei der eigentlichen Kaffeemaschine als auch bei ihrer Verpackung. Geschrumpft sind beide ebenfalls. Tatsächlich konnte ich anhand der Überverpackung, als das Testmuster eintraf (danke nochmals an den Hersteller für die Testmusterstellung), nicht feststellen, dass da die Kaffeemaschine drinnen sein würde, weil das Päckchen insgesamt so klein war.
Wilfa setzt bei der Performance WSPL-3B endlich kein Styropor mehr ein, bitte aber noch die ganzen Plastikbeutel weglassen.
Im Lieferumfang finden wir neben Kaffeemaschine, Filterhalter, Glaskanne & Deckel nach wie vor den Portionierungslöffel.
Design
Das neue Modell „Performance WSPL-3B“ hat sich immens zum Vorgänger verändert, ist aber zeitgleich eindeutig als Wilfa erkennbar. Auf den ersten Blick gefällt mir die neue 3B Variante nochmals etwas besser, als die 2A. Mit nur 34 x 17x 35cm (L x B x H) Gehäuseabmessungen ist das Gerät zudem deutlich geschrumpft (ca. 7cm weniger tief, ca. 9cm weniger breit und ca. 5cm weniger hoch), bietet aber nach wie vor die Aufnahme für einen 4×1 Filter sowie die Kanne mit einem Fassungsvermögen von 1,25l Kaffee.
Während die WSP-2A noch auf Edelstahl setzt, finden wir hier an der Bodenplatte matt schwarzen Kunststoff, der Schwanenhals, welcher den Filter hält, ist aus Metall. Das sieht optisch ausgesprochen elegant aus und macht das Gerät insgesamt nochmal deutlich dezenter, allerdings würde ich als Kunde in dieser Preisklasse auch für die Bodenplatte matt schwarzes Metall erwarten. Der Kunststoff fühlt sich aber auch sehr hochwertig an und hat optisch natürlich keine „Übergänge“ zwischen den einzelnen Teilen des Gehäuses, wie es die 2A noch hat.
Ein Vorteil des Kunststoffes: Die Bodenplatte erwärmt sich deutlich weniger stark, als beim Vorgängermodell. Zwar konnte man sich dort natürlich nicht verbrennen an Gehäuseteilen, dennoch war das Gerät im Betrieb deutlich wärmer, als die neue Version.
Ebenfalls verbessert: Die Halterung des Filters. Während Kanne & Filter sich bei der alten noch zwischen bzw. unter einem Metallbügel befanden und der Filter in die Aufnahme geschoben werden musste, so wird er nun eingehängt und die Filteraufnahme ist zugleich ein einzelnes mittig angebrachtes umgedrehtes „L“.
Der Deckel der Filteraufnahme ist auch etwas schlauer konstruiert und lässt sich einfacher positionieren.
Was mir nicht gefällt: Das extrem hochwertige Metall-Einstellrad für die Durchflussmenge am unteren Ende des Filters ist nun ebenfalls aus Kunststoff und fühlt sich billig an. Die Funktion ist zwar verbessert, das Nachtropfen wird besser verhindert und die Einstellmöglichkeit ist genauer, aber in dieser Preisklasse darf sich einfach nichts billig anfühlen.
Auch die Kanne und ihr Deckel wurde verändert und meiner Meinung nach auch verbessert. Wo das Vorgängermodell noch an der Kanne selbst einen Kunststoffrand- und Griff hatte, ist die aktualisierte Kanne aus purem Glas. Der Einsatz mit dem Trichter, welcher den Kaffee direkt zum Kannenboden leitet ist nun aus einem einzigen Teil, in dem sich auch im Geschirrspüler kein Wasser mehr sammeln kann und da die Kanne keinen Kunststoffrand mehr besitzt, kann sich hinter selbigem auch kein Wasser mehr ansammeln im Geschirrspüler.
Sieht ausgesprochen elegant aus und wurde in der Funktion verbessert. Super! Allerdings macht der fehlende Kunststoff an der Kanne diese natürlich auch extrem empfindlich. Einmal falsch an der Spüle oder dem Wasserhahn andotzen und das dürfte das Ende der Kanne besiegeln.
Insgesamt gefällt mir das neue Design sehr gut. Es wirkt dezenter und zeitgleich dennoch robuster. Allerdings empfinde ich die Entscheidung des Herstellers, Kunststoff anstatt Metall einzusetzen, als nicht dieser Preisklasse entsprechend.
Inbetriebnahme
Nun, wie bei fast allen Küchengeräten sollte man Tank, Filterhalter und Kanne gründlich ausspülen. Der Zusammenbau ist kinderleicht und es bedarf keiner Anleitung. Auch hier hat Wilfa nachgebessert, der Tank muss nun nicht mehr geschraubt sondern einfach nur aufgesetzt werden und rastet dann mit einem satten Klicken ein. Kleiner Nachteil: Zum Abnehmen des Tanks muss das Gehäuse der Maschine mit einer Hand festgehalten werden. Kein Licht ohne Schatten, hmm?
Als Kaffeefilter nutzt man Normale Filtertüten aus dem Supermarkt, Größe 1×4. Denkt daran, die Falze er Filtertüte umzuknicken, dann passt sie perfekt in den Filterhalter.
Der Wassertank hat praktische Füllmengenangaben (0,5l, 0,75l usw.) und ebenso Empfehlungen, wieviel Gramm Kaffeepulver man verwenden solle. 15g werden pro Tasse mit 0,25l empfohlen. Das habe ich probiert, und mir hat der Kaffee so optimal geschmeckt, dazu gleich mehr.
Also, Tank abnehmen, Wasser füllen, aufstecken, Filter in den Halter, Kaffee in den Filter, Deckel drauf und in die Maschine einsetzen.
Nun reicht ein Berühren der Start-Taste um den Brühvorgang zu starten. Alles in allem super einfach, natürlich aber ist ein Vollautomat, vorzugsweise mit Einschaltzeit-Vorwahl noch komfortabler.
Was Wilfa sich nach wie vor nicht nehmen hat lassen, ist ein Hardware-Schalter auf der der hintern Seite (kurze Seite hinterm Tank). Dieser muss natürlich eingeschaltet werden. Nach wie vor kann aber damit kein Brühvorgang gestartet werden, man muss immer manuell die Starttaste drücken; eine Automation ist damit leider ausgeschlossen.
Der Brühvorgang
Bei günstigen Kaffeemaschinen läuft meist Wasser einfach ins Heizelement und wird so durch den entstehenden Druck nach oben zum Filter transportiert. Wifa setzt in der PerformanceWSPL-3B aber eine Pumpe ein, die für einen kontinuierlichen Wasserfluss sorgt, laut Hersteller soll im System kein Wasser stehen bleiben, was auch Hygienetechnisch gut ist.
Oben, direkt über dem Filter, befindet sich sich zudem eine Art „Duschkopf“, der das heiße Wasser gleichmäßig über dem Kaffeepulver verteilt.
Ich habe ja schon in der Sektion Design erwähnt, dass der Filterhalter ein Rädchen zur Durchflusssteuerung besitzt. Theoretisch ist die kleinste Mengenangabe am Tank 0,25l, was einer großen Tasse Kaffee entspricht, am Filterhalter finden wir hierzu aber keine Raste; hier ist die kleinste Einstellmöglichkeit 0,5. Man kann zwar den Durchfluss noch etwas weiter begrenzen, aber manchmal tröpfelt dann Kaffee anstatt ordentlich durchzulaufen. Für Ein-Tassen-Trinker also suboptimal. Man bekommt es hin, aber hier hätte ich mir nochmal bessere Einstellmöglichkeit gewünscht. Ab zwei Tassen oder 0,5l klappt das aber natürlich absolut perfekt.
Der Clou ist aber eben, dass bei sagen wir mal 1l Kaffee das Wasser deutlich schneller durchläuft als bei 0,25l und unterm Strich die Einwirkzeit des heißen Wassers auf den Kaffee ungefähr ähnlich ist um ein konsistentes Brühergebnis zu gewährleisten. Meiner Meinung nach gelingt das.
Die Pumpe der Wilfa Performance WSPL-3B ist nach wie vor wunderbar leise aber etwas lauter als jene des Vorgängermodells.
Mit einem Vollautomaten kann man aber natürlich das Erstellen von Filterkaffee nicht vergleichen. Wer immer nur eine Tasse trinkt und das z.B. dreimal über den Tag verteilt, wird nicht glücklich sein. Für jede einzelne Tasse den Filter mit dem nassen Kaffeepulver zu entsorgen, einen neuen Einzusetzen usw. usf. ist natürlich nicht komfortabel, da müssen wir uns nix vormachen.
Wer aber mehr Kaffee trinkt und, so wie ich, z.B. mindestens 0,5l am Stück erstellt, hat den Vorteil, mehrmals zur Maschine gehen zu können, um heißen Kaffee nachzuschenken.
So schmeckt der Kaffee aus der Wilfa Performance WSPL-3A
Wer meinen Testbericht zur 2A kennt: Kaffee schmeckt gleich, hier konnte ich keinerlei Unterschiede erkennen.
Wer den vorhergehenden Testbericht nicht kennt: Schmeckt gut. Nun, ich bin nun mal kein Barrista und kein Kaffeeexperte. Mir schmecken Supermarkt-Kaffeebohnen in der Regel ganz gut und manchmal sogar die Billigen besser, als die ach-so-teuren.
Den Kaffee, den die Wilfa produziert, kann man gut trinken, mir schmeckt er und ich schätze es sehr, dass Wilfa tatsächlich auch bei einer größeren Brühmenge ein konsistentes Ergebnis liefert. Crema wie beim Vollautomaten oder extrem intensives Aroma für einen Espresso kann man aber natürlich mit einer Filterkaffeemaschine nicht erwarten.
Warmhalten & Smartness?
Warm gehaltener Kaffee ist halt so eine Sache. Ich komme damit gut klar, habe ja auch den Ember Becher, der den Kaffee immer perfekt temperiert im Einsatz. Wer generlel keinen warm gehaltenen Kaffee mag, zieht aber vermutlich auch keine Filterkaffeemaschine in Betracht.
Grunsätzlich hält die Wilfa den Kaffee 40min warm (heiß), dann schaltet sie ab. Einstellen kann man da nix. Leider. Zumindest 30, 60 oder 90min hätte ich mir da schon gewünscht.
Reinigung & Wartung
Filterhalter + Deckel sowie Kanne + Deckel können im Geschirrspüler gereinigt werden. Super! Wassertank + Deckel dürfen NICHT in den Geschirrspüler was ich ausgesprochen schade finde.
Ich habe die Maschine nach mehreren Wochen im täglichen Betrieb mit etwas Essig entkalkt. Ein Spritzer Essigessenz in den mit Wasser voll gefüllten Tank und durchlaufen lassen, dann nochmal mit klarem Wasser. Kalk wird zuverlässig gelöst, das war’s. Filter + Kanne landen so oder so immer im Geschirrspüler.
Fazit zur Wilfa Performance WSPL-3B
Ich denke, hier müssen wir drei verschiedene Anwendungsfälle betrachten. Besitzer der 2A, Neukäufer und jene die von Vollautomaten können.
Besitzer des Vorgängermodelles können getrost vom Kauf der 3B absehen. Zwar wurden kleine Details verbessert, was gut ist, in Summe gibt es keinen Grund umzusteigen.
Wer auf der Suche nach einer Kaffeemaschine mit tollem Design ist die zudem möglichst wenig Platz in der Küche einnehmen soll und eben nicht auf Kapsellösungen setzt, ist mit der Wilfa Performance WSPL-3B bestens bedient, sofern der Preis nicht abschreckt.
Wer vom Vollautomaten kommt muss halt in sich gehen, ob er mit Filterkaffee klar kommt. Für mich war interessanterweise der Umstieg kein Thema, und obwohl ich im Büro Vollautomatenkaffee mit dicker Creme trinke schmeckt mir der Kaffee zu Hause aus der Wilfa genau so gut. Anders, aber gut.
Personen die sich gezielt für einen Siebträger entschieden haben, werden die Wilfa oder sonstige andere Kaffeemaschinen ohnehin nicht in Betracht ziehen.
Die 3B ist eine Weiterentwicklung mit kleinen Verbesserungen in der Nutzung und frischem noch minimalistischerem Design. Optisch ist die 3B definitiv ein Hingucker, zum ausgerufenen Preis aber müsste der Hersteller mehr Metall einsetzen. Insgesamt empfinde ich den Preis aber immer noch als deutlich zu hoch, auch, wenn man „nur“ noch ca. 180€ anstatt ursprünglich 250€ für’s Vorgängermodell ausgeben muss.
Vorgängermodell:
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