Mir wird ja nachgesagt, ich habe einen grünen Daumen. Tatsächlich kommt’s eher selten vor, dass Pflanzen eingehen oder sich suboptimal entwickeln; viel ist ja eigentlich nicht zu tun, außer sich einmal kurz im Netz schlau zu lesen, was die spezielle Pflanze so mag.

Manche Pflanzen aber haben besondere Anforderungen und fast alle reagieren eher allergisch auf zu starkes wässern, Staunässe oder eventuell auch zu niedrige Temperaturen.

Parrot (eher bekannt von recht futuristischen Fluggeräten) will hier Abhilfe schaffen und verkauft den „Parrot Pot“ einen intellitenten Blumentopf, der neben der Erdfeuchtigkeit auch gleich den Düngergehalt, die Lichtintensität sowie die Raumtemperatur misst und entsprechend der verpflanzten Pflanze auch Rückmeldung gibt, ob die Bedingungen für die Pflanze gut oder schlecht sind. Funktioniert das aber??

Inbetriebnahme & Pflanzung

Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach. Der Pot besteht aus 5 Teilen. Dem eigentlichen „technischen“ Teil mit der Sensorik und dem Batteriefach, einem kleinen Sieb, einer Abdeckung, dem Wassertank und einer Tropfschale. Vier AA Batterien für den Betrieb werden mitgeliefert. Man entfernt also das Technik-Teil vom Wassertank, setzt die Batterien ein, setzt die Technik wieder ein und stellt das ganze in die Tropfschale.

Nun pflanzt man eine Pflanze nach Wahl, allerdings nur solche, die mit echter Erde zurecht kommen. Hydrokultur oder Orchideen sind nichts für den Parrot Pot da durch das grobe Substrat die Sensoren nicht korrekt oder gar nicht messen könnten.

Ein kleines Booklet gibt mit hübschen einfachen Bildern Aufschluss wie das alles funktioniert und sollte niemanden vor Rätsel stellen. Wie bei jedem Umtopfen füllt man also Erde ein sodass danach noch die Pflanze darauf gesetzt werden kann, nun kommt die Pflanze, dann wird mit Erde aufgefüllt und alles gut festgedrückt. Letzterer Schritt, das Festdrücken, ist hier sehr wichtig, damit die Sensoren guten Kontakt zum Erdreich haben.

Als nächstes füllen wir den Wassertank mit etwa 2l frischem Wasser – berührt der Wasserstand gerade die Unterseite des kleinen Siebs ist die perfekte Füllmenge erreicht. Das ganze Gebilde ist dann auch schon recht schwer (Pot+Pflanze+Erde+Wasser).

Nun wenden wir uns der App zu. Hier reicht es, selbige zu starten und schon wird der neue Pot erkannt und kann zum eigenen „Garten“ hinzugefügt werden. Nun wählt man, welche Pflanze man verpflanzt hat und kann auch gleich ein Foto des Neuankömmlings machen. In meinem Fall pflanzte ich eine Anthurie, besser bekannt als Flamingoblume.

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Diese ist in der umfangreichen Datenbank vorhanden und entsprechend konfigurierte sich der Pot so, dass z.B. bei 32% Restfeuchte des Erdreiches erst wieder bewässert werden würde. Jetzt heißt es warten, bis die frische feuchte Erde die 32% Restfeuchte erreichte…

Design

Der Parrot-Pot ist schick, keine Frage. Das matte Gehäuse fügt sich in fast jeden Wohnraum wunderbar ein, außerdem ist er in dunkelgrau sowie weiß erhältlich, das sollte in den meisten Fällen passen.

Der Pot ist aber sehr hoch und nur in einer Größe verfügbar; kleine Pflanzen wirken verloren, große Pflanzen passen nicht in den Pot bzw. werden die meisten Pflanzen recht schnell dem Pot entwachsen. Aber das ist halt die Natur der Sache.

Wozu Parrot dem Pot dieses kleine Sieb beim Einfüllstutzen verpasst hat, ist mir schleierhaft denn es ist zu grob um feinere Partikel, die sich eventuell in einer Gießkanne befinden könnten, zu filtern; hier hätte ein feinmaschiges Nylonsieb mehr Sinn gemacht.

Schade ist, dass der Pot nur lose in der Tropfschale steht, so muss diese immer gesondert versetzt werden, wenn der Pot hochgehoben wird.

Der obere Ring rund um die Erde beherbergt die Düsen aus denen Bewässert wird, eine LED zur Statusanzeige (z.B. bei leerem Wassertank) und den Lichtsensor. Alles eigentlich wartungsfrei und fein.

Die App

Parrot hat eine hübsche App programmiert die zudem zuverlässig funktioniert. Mittels der App können bequem mehrere Pots verwaltet werden und der Status der Pflanzen via Bluetooth abgerufen werden.

Schade ist, dass diese Verbindung nur via Bluetooth stattfindet, nicht aber via WLAN; gerade von unterwegs wäre diese Information doch sinnvoll. Natürlich aber ist aber eine Bluetoothverbindung bei Bedarf sparsamer als eine permanente WLAN Verbindung, klar.

Man kann also auf der Übersichtsseite sein Pflänzchen anhand des Fotos und des Namens auswählen und sieht sodann die Detailseite. Hier wird angezeigt, wann die Daten des Pots zuletzt synchronisiert wurden (das kann auch über einen Online-Account abgeglichen werden), wie der Wasserstand des Tanks sowie der Feuchtigkeitsgehalt der Erde ist, wie viel Dünger die Erde enthält und wie es um Raumtemperatur und Lichtmenge im Raum steht.

Toll hierbei: Für Dünger, Temperatur und Lichteinfall gibt der Pot auch an, ob die gemessenen werte den Idealbedingungen der Pflanze entsprechen oder nicht. So kann bequem nachkorrigiert werden um den optimalen Standort zu finden.

Natürlich wäre ein smarter Blumentopf nicht smart, gäbe es nicht auch ausführliche statistische Daten  und Graphen. Alle Messwerte können so über eine Zeitachse verteilt bequem angesehen und analysiert werden.

Natürlich gibt es auch ein Einstellungsmenü über das etwaige Firmwareupdates gesteuert werden können, die verpflanzte Pflanze gewechselt werden kann und festgelegt werden kann, ob der Pot drinnen oder draußen betrieben wird.

Ein extra-Gießvorgang kann jederzeit angestoßen werden, übertreibt man es damit allerdings, so warnt der Pot, dass zu hohe Feuchtigkeit der Erde der Pflanze schaden würde.

Anleitung sowie Tipps finden wir selbstverständlich auch in der App, ebenso kann der Bewässerungsmodus ebenfalls auch manuell angepasst werden. Die Flamingoblume wird vom Pot z.B. bei ca. 32% Bodenfeuchte gehalten – Schwellenwerte könnten auf Wunsch auch jederzeit vollkommen manuell angepasst werden. Alles in allem sehr gut umgesetzt.

Im Alltag

Dieser Testbericht war etwas langwierig denn schließlich musste man mehrere Gießvorgänge abwarten und sehen, wie sich das Pflänzchen entwickeln würde. In Summe: Top. Der Pot hat verlässlich immer bei etwa 31% Restfeuchte bewässert und hier in einer Menge, die die Feuchte wieder auf etwa 45% ansteigen ließ, optimal also für die kleine Flamingoblume.

Diese wiederum hat mächtig neue Blätter und Triebe angesetzt. Laut dem eingebauten Temperatur- und Lichtmesser steht die Pflanze zudem optimal. Super!

Nach über einem Monat ist der Wassertank zudem noch fast halb voll, diese Pflanze kann also wirklich ausgesprochen lange autark überleben, dank dem Parrot Pot. Die Batterieladung hatte sich während dieser Zeit nicht verändert.

Erfreulich auch, dass die verbaute Pumpe wunderbar leise arbeitet, man muss also keine Sorge haben, dass man aus dem Schlaf hochschreckt, wenn die Bewässerung des Nächtens loslegt.

Nachteile?

  1. Nun, ja, leider schon. Da wäre der immense Preis. 150€ will Parrot für den Blumentopf haben und bei aller Technik- und Pflanzenliebe das ist leider um einiges zu teuer; die Hälfte wäre gerade noch tragbar, aber 150€ ist dann doch sicher für viele Leute einfach zu teuer, zumal fast jeder mehr als eine einzige Pflanze sein Eigen nennen wird.
  2. Die Konstruktion ist leider in einem zentralen Punkt mangelhaft. Batteriewechsel mit vollem Wassertank gleicht einer Selbstzerstörung da das Entfernen des Technik-Teils quasi unten den Stöpsel zieht und das Wasser sowohl nach unten wegläuft als auch das Batteriefach flutet…
  3. Nur eine Standardgröße verfügbar.

Fazit

Wer nur das Beste für seine Pflänzchen will und sich dies auch leisten kann – nur zu: Bessere Pflege als mit dem Parrot Pot kann man einer Pflanze eigentlich nicht angedeihen lassen. Funktioniert perfekt, nur düngen und alle paar Wochen das Wasser nachfüllen muss man noch selbst.

Dagegen spricht leider der sehr hohe Preis (ich meine, wir reden von einem Blumentopf!!) und der bauliche Mangel dass der Topf quasi geflutet wird, wenn man versucht, an die Batterien ran zu kommen wenn sich noch Wasser im Tank befindet.