Press Kit Web_2There’s an App for that, hat seinerzeit Steve Jobs gesagt. Auch für das Wetter gibt es unzählige Apps mittlerweile. Wenige dieser Apps erhalten aber die Messwerte von einer persönlichen Wetterstation.

Mit der „Netatmo“ bietet der gleichnamige Hersteller seit wenigen Monaten eine Wetterstation an, die nicht nur Temperatur und Luftfeuchtigkeit sondern auch allerhand andere Messwerte aufzeichnen und übersichtlich über eine dezidierte App und ein Webinterface darstellen können soll.
Ich möchte euch diesmal erzählen, ob für Datenjunkies wie ich einer bin die Netatmo die richtige oder erste Wahl ist, ob man den Messwerten im Großen und Ganzen vertrauen kann und natürlich ob die mühsam verdienten Kröten gut bei diesem Lifestyle Gadget angelegt sind.

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© Netatmo

Verpackung & Lieferumfang

In der hübschen hellen Kartonverpackung finden wir die eigentliche Station sowie den Außensensor, ein USB Kabel sowie ein Netzgerät für die Basisstation und Batterien für den Außensensor. Weiters legt Netatmo noch ein Klettband sowie Schaube und Dübel für die Wandbefestigung des Außensensors bei. Man kann also sofort loslegen. Sehr fein!

Design

Netatmo liefert uns hier ohne Zweifel die schönste Wetterstation überhaupt. Sowohl Außen- als auch Innensensor gleichen von Material und Textur jener von Apples MacBooks. Die Sensoren muten sehr stabil und hochwertig an und fügen sich in modernes Wohnraumambiente perfekt ein. Wunderbar!

Inbetriebnahme

Prinzipiell kann die Inbetriebnahme über den Mac oder ein iPhone oder iPad erfolgen. Ich habe die iPhone Variante getestet. Hierzu wird über das übliche Dock- oder Lightning Kabel das iPhone mit dem rückwärtigen USB Stecker der Basisstation verbunden. Die Station wird von der Netatmo App erkannt und innehalb weniger Minuten ist das Setup abgeschlossen. Ebenfalls sehr gut gelöst, wenngleich ich mir hier noch eine kabellose Variante über z.B. ein von einer nicht konfigurierten Basis ausgesendetes WLAN oder über Bluetooth gewünscht hätte, wie es manche Soundsysteme ja z.B. anbieten.


Im Rahmen der Inbetriebnahme wird auch ein kostenloses Netatmo-Konto eingerichtet. Auf diese Weise können die gemessenen Werte auch jederzeit im Browser betrachtet werden.

Funktionen

Beide Sensoren können sowohl Luftfeuchtigkeit als auch Temperatur messen. Die Basisstation, welche im Innenraum aufgestellt wird, vermag aber auch Lautstärke und CO2 Gehalt sowie den Luftdruck zu erfassen.

Unverständlich ist für mich, weshalb diese zusätzlichen Messdaten dem Außensensor vorenthalten werden, speziell was den Luftdruck oder die Lautstärke angeht. Schließlich weiß ich meist ganz gut was in meiner Wohnung vorgeht, während die subjektive Umgebungslautstärke durchaus interessanter wäre. Nungut, Innen- und Außen-Luftdruck dürften eher ähnlich sein, dennoch; ich hätte als Käufer einer doch recht kostspieligen Wetterstation hier gerne mehr Messdaten.

Die Sensoren erfassen etwa alle fünf Minuten einen neuen Messpunkt, über eine Taste oben an der Basisstation kann auch eine Bedarfsmessung durchgeführt werden. Diese Bedarfsmessung führt zudem zu einer optischen Anzeige der Luftqualität an der Basisstation. Ausgesprochen stylish wird über einen länglichen Balken der von LEDs erleuchtet wird farblich die Luftqualität dargestellt. Leuchtet der Balken grün, so ist alles in Ordnung, bei orange farbenem oder rotem Balken sollte man lüften.

© Netatmo

© Netatmo

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Dieser „Balken“ stellt aber leider auch die einzige optische Anzeige an der Basisstation dar. Wer hofft, die Temperatur oder andere Messwerte angezeigt zu bekommen wird enttäuscht. Dies geschieht ausschließlich über die Website oder die App. Schade.

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Website

Neben dem Zugriff auf die Messdaten über die iPhone und iPad App bietet Netatmo auch eine Website zur Darstellung der Daten an. Diese Seite ist recht übersichtlich und zudem hübsch geworden. Einzig die Möglichkeit, die einzelnen Datenblöcke nach eigenen Wünschen verschieben zu können, fehlt leider. So werden die Messwerte dann leider alle untereinander dargestellt, was absolut nicht praktikabel ist. Wer aber nur z.B. Temperatur und Luftfeuchtigkeit gleichzeitig anzeigen möchte und den Rest dann bei Bedarf, wird hier kein Problem haben.

Wer sich die Website genauer ansehen will, der folgt dem folgenden Link, denn Netatmo hat mitgedacht und eine Demo-Website erstellt, die sich 1:1 wie das eigentliche Netatmo Konto verhält. Ob es sich dabei aber tatsächlich um die realen Werte des Netatmo Büros in Paris handelt… wer weiß 😉

App

Natürlich können auch mehrere Stationen mit dem Netatmo Konto verknüpft werden um z.B. auch das Ferienhaus oder eine Dienstwohnung jederzeit im Blick zu behalten. Über benutzerdefinierbare Alarme kann zudem z.B. eine Pushmitteilung ans iPhone gesandt werden, wenn der CO2 Gehalt einen festgelegten Grenzwert überschreitet oder wenn z.B. die Temperatur einer der Stationen (z.B. im Ferienhaus) zu niedrig wird und man eventuell mal nach dem Rechten sehen sollte.

Die Netatmo iPhone (und iPad) App ist an sich recht hübsch, hat aber meiner Meinung nach durchaus noch großes Verbesserungspotential. Die App gibt zwar keine Rätsel auf, dennoch ist sie nicht sofort selbsterklärend. Wieso wird in der kompakten Ansicht (die Außen- und Innenraumwerte darstellt) der CO2 Wert lediglich als Farbklecks und ohne Werte dargestellt? Eine Zeiger-Anzeige fände ich hübscher und aussagekräftiger gerade um z.B. zu sehen, in welchem Bereich sich der CO2 Wert befindet.

Auch die Diagramme sind zwar grundsätzlich schön, aber ebenfalls verbesserungsbedürftig. So ändert sich z.B. die Skalierung der Diagramme mit deren Inhalt. Es kann nicht z.B. 0°C als Nulllinie festgelegt werden  und es können auch keine eigenen Wunschwerte als Konstanten eingegeben werden. Ich hätte z.B. gerne beim Innenraumsensor 0°C als Basiswert und bei 22°C eine rote Linie. Frei konfigurierbar, versteht sich. Das bietet die App derzeit jedoch (noch) nicht.

Auf der Plus-Seite wiederum verbucht die App eine durchaus intelligente Skalierung wenn stark ausgezoomt wird. Hier sieht der Nutzer dann nämlich Höchst- und Tiefstwerte. Umgeschaltet zwischen Diagrammansicht und Übersicht wird übrigens durch das Drehen des iPhones ins Querformat. Beim iPad muss ein eigener Button bemüht werden.

Zukunftsaussichten?

Laut Netatmo werden sich zu den hier vorgestellten Sensoren bald weitere Sensoren hinzugesellen. So soll es noch diesen Monat die Möglichkeit geben, einzelne Innenmodule separat zu kaufen. Das ist schon mal sehr erfreulich. Weiters sind für Herbst diesen Jahres noch ein Niederschlagsmesser sowie für 2013 ein Windmesser geplant. Ebenfalls sehr löblich.

Ob das gesamte System Anklang finden wird, wird sich wohl oder übel aber über den Preis definieren. Netatmo verkauft im eigenen Webshop die Wetterstation derzeit für 169€. So schön die Geräte sind und so modular man das System künftig auch vielleicht ausbauen können wird, ich fürchte der Preis ist für einen ausgesprochen hohen Anteil der Nutzer einfach zu hoch. Zumal übliche Wetterstationen (ohne App und Internetverbindung) mehr unterschiedliche Messwerte liefern (z.B. auch Luftdruck am Außensensor) und einen Bruchteil dessen kosten, was Netatmo für die Station haben will.

Schön auch die Integration der Netatmo Wetterstation mit „Weather Pro“, einer meiner liebsten Wetter Apps. Einmal mit dem Netatmo Konto verbunden können die Daten der eigenen Wetterstation bequem über die WeatherPro App aufgerufen werden.

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Pro & Contra

+ Die ohne Zweifel hübscheste und dezenteste Wetterstation am Markt
+ Einfache Installation, zuverlässige Messung und grafisch übersichtlich dargestellte Messwerte
+ Integration mit der „Wetter Pro“ App, was den täglichen Umgang für „Wetterfans“ erleichtert
+ Modulares System das bald über weitere Sensoren ausgebaut werden können soll
+ Genaue und schlüssige Messwerte
+ Sehr häufige Messungen und trotzdem lange Batterielaufzeit (ca. 1 Jahr) des Außensensors

– Nicht komplett wasserdichter Außensensor
– Außensensor vermag nur Temperatur & Luftfeuchtigkeit zu messen, nicht aber Luftqualität, Luftdruck oder Lautstärke. Mindestens jener Funktionsumfang den auch die Innenraumstation bietet, dürfte man beim Kauf der Station schon erwarten.
– Sehr hoher Preis
– App zwar bereits gut aber durchaus verbesserungswürdig
– Die Basisstation vermag leider nicht mal die Raumtemperatur darzustellen, selbst hierzu ist die App von Nöten

Fazit

Hier tu‘ ich mir besonders schwer. Wer mir bei TouchTalk zuhört weiß, dass ich ein Fan von Wetter Apps und Wetterdaten im Allgemeinen bin. Die Netatmo Wetterstation ist wunderschön, stylisch und funktioniert perfekt. Mit dem mitgelieferten Klettband ist der Außensensor zudem extra einfach zu montieren und die CO2 Messung macht es zum „Genuss“ an’s regelmäßige Lüften erinnert zu werden. Vielversprechend sind natürlich auch die angekündigten Zusatzsensoren die das Messerlebnis weiter verbessern werden.

Dann ist da aber einerseits der hohe Preis und andererseits die App die noch nicht ganz dort angekommen ist, wo ich sie mir wünschen würde. Nicht falsch verstehen, alles funktioniert aber es ist einfach noch nicht perfekt. Und bei diesem Preis erwarte ich Perfektion. Gleiches gilt für die Website.

Wer viel Wert auf optisch schöne Gadgets legt und die 170€ mal eben aus der Portokasse nehmen kann, der wird einerseits große Freude an Netatmos Station haben und andererseits eine durchaus noch in Kauf zu nehmende Wartezeit, bis Sensoren und Apps den zu wünschenden Umfang vorweisen können, verschmerzen können; wer aber länger schon überlegt, hier 170€ zu investieren, und wo das Portemonnaie nicht ganz so locker sitzt, der solle sich alle Vor- und Nachteile ganz genau durch den Kopf gehen lassen, bevor er auf „kaufen“ klickt.

Bekäme ich die Netatmo geschenkt – nobrainer – ich würde sie mit Freuden behalten und täglich nutzen. Müsste ich sie kaufen, so würde ich mich (derzeit) gegen den Kauf entscheiden.

Die Netatmo Wetterstation gibt’s für 169,95EUR im Apple Onlinestore und in den Apple Stores sowie Vertragshändlern zu kaufen.