Wer auf MacManiacs mitliest, der weiß, daß hier größtenteils iPhones Verwendung finden. Was viele aber nicht annehmen, ist, daß ein Wechsel zu einer anderen Plattform nicht kategorisch ausgeschlossen wäre. Selten jedoch kommen Kandidaten ins Haus, die einen Wechsel wert wären.

Nun haben wir hier ein Nokia N9 liegen. Nokias „Flaggschiff“ mit dem Linux Betriebssystem „MeeGo“. Ist es ein „one of a kind“? Oder „das Letzte seiner Art“? Nun, spekulieren darf man viel, Gewissheit hat man dann erst in ein paar Monaten, ob Nokia Tatsächlich keinen Nachfolger baut.

Fakt ist aber, daß das N9 ein sehr spannendes Telefon ist. Nicht nur optisch, nicht nur ob des hohen „befummeln-will-Faktors“ sondern auch weil die Usability nicht zu kurz gekommen ist. Mehr dazu also im nun folgenden Testbericht. Wer hier klickt gelangt zu einem äußerst umfangreichen Fotoalbum rund um’s N9 (>100 Bilder)

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Wie gewohnt wollen wir uns nun das N9 Punkt für Punkt ansehen. Sollte eine Rubrik besonders interessant sein, so führt ein Klick direkt zur gewünschten Rubrik.

  1. Verpackung & Lieferumfang
  2. Design & Verarbeitung
  3. Usability & Haptik
  4. Performance
  5. Mitgelieferte Apps & Appstore
  6. Telefonie, Mail, Messaging
  7. Display
  8. Kamera
  9. Multimedia
  10. Akkulaufzeit
  11. FAZIT
  12. Galerie

Verpackung & Lieferumfang

Nun, einerseits „typisch Nokia“, andererseits ein bisserl viel blau. Aber Gusto und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Schön ist die Tatsache, daß Nokia sich nicht die Blöße gibt, bei der Konkurrenz abzuschauen und dennoch eine hochwertige und durchaus ansprechende Verpackung, die zudem noch Umweltfreundlich zu sein scheint, zu Wege bringt.

Die Schachtel ist schlicht und blau gehalten, die Oberseite ziert ein Abbild des N9. Am Schuber gibt’s die üblichen Aufkleber hinsichtlich IMEI & Co, auf der Unterseite finden wir ein paar zusätzliche Angaben.

Ziehen wir den Schuber aus der Hülle so liegt zu oberst das N9 in der Verpackung. Die Schale, die es an Ort und Stelle hält, ist aus Karton hergestellt, das freut die Umwelt. Darunter finden wir Kurzanleitung und Garantiebestimmungen, darunter wiederum eine Gummihülle die das Gehäuse schützen soll, sofern man sie verwenden mag. Beim Testgerät war diese Hülle nicht 100% passgenau und verdeckte manchmal den Lautsprecher für’s Ohr.

Natürlich fehlt auch ein USB Ladegerät (stylish und rund) sowie ein Lade zw. Datenkabel und ein Headset nicht. Das war’s dann auch schon mit dem Lieferumfang. Prinzipiell ist also alles dabei, was man zum Loslegen benötigt.

Design & Verarbeitung

Für mich war das N9 ein a-ha Erlebnis. Positiver Natur natürlich. Zwar hatte ich das N9 und das Lumia 800 bereits auf diversen Fotos gesehen, aber eben noch nicht höchstpersönlich in Händen gehalten. Der erste Eindruck? WOW. Nokia kann’s ja doch noch! Die eingeschworenen Fans werden mich wohl für diese Aussage steinigen 😉 Aber mal Butter bei die Fische: Smartphonetechnisch war doch da im Hause Nokia in letzter Zeit Flaute. Nada. Njente. Breitestmögliche Angriffsfläche für Android,  iPhone und Co.  Und das Nokia N8 war zwar ein Schritt in die richtige Richtung aber „not quite there“.

Und nun das. Ein Telefon, wie aus einem Guss (defakto IST es aus einem Guss, lach). Schön anzusehen, keine Schnörkel, keine Spielereien, alles Glatt und angenehm. Das Gehäuse leicht geschwungen auf der Rückseite ebenso wie vorne, sogar das Display ist leicht gewölbt. Kaum Tasten, mal von den Lautstärketasten und der Ein-/Aus-/Standbytaste abgesehen. Wertig schwer ist es aber nicht zu schwer, ein außerordentlich farbkräftiges OLED Display verstärkt den „aus-einem-Guß“ Eindruck.

Oben links finden wir die Kopfhörerbuchse, rechts daneben zwei Klappen, von denen eine auf ihrer linken Seite gedrückt werden muß um aufzuklappen und den Micro-USB Anschluß freizugeben und auf der rechten Seite eine zweite die leicht geschoben werden muß, damit der Schuber für die Micro-Simkarte zum Vorschein kommt.

Diese beiden Klappen, so schön sie das Design auch machen, sind gleichzeitig auch mein einziger Kritikpunkt zur Bauweise. Natürlich verstehe ich, daß man die Linien nicht unterbrechen wollte, daß man keine Öffnungen lassen wollte, wo es nicht unbedingt notwendig war. Nur die Konstruktion der Klappen wirkt leider nicht sehr vertrauenserweckend; gerade wer, aus welchen Gründen auch immer, oft die Simkarte wechseln muss, wird vielleicht an die Grenzen der Technik stoßen. Noch ärgerlicher, daß man zum Laden quasi täglich die klappe für den Micro-USB Anschluss bedienen muss…

Die Unterseite des Telefons weist lediglich den Lautsprecher sowie das Mikrofon auf, links gibt’s nix zu bestaunen und rechts die oben genannten Tasten. Auf der Rückseite finden wir einen „verchromt anmutenden“ Streifen unter der Kamera sowie den Fotoblitz der aus 2 LEDs besteht. Durch die gewölbte Rückseite wird, wenn das Gerät am Schreibtisch liegt, der verchromte Streifen rund um die Kamera am meisten belastet und zerkratzt leider außerordentlich schnell.

Eines muss man aber dazusagen: Das N9 ist, vom Display abgesehen, aus Kunststoff gefertigt. Glücklicherweise aber nicht aus den billig anmutenden Kunststoffschalen die man von früheren Nokia Geräten kennt, sondern aus einem Stück. Und dieses Gehäuse ist durchgefärbt. Will heißen, wer das N9 in blau kauft, hat auch mit einem Kratzer noch ein blaues Telefon, es schimmert nicht eine andere Grundfarbe durch. Daß Kunststoff sich prinzipiell natürlich „anders“ anfühlt als Glas, Stahl oder Aluminium ist klar. Hier aber wurde das Finish des Gerätes gekonnt gestaltet und das N9 wirkt nicht im geringsten billig.

Als Einzeiler soll noch erwähnt werden, daß der Akku im N9 fest verbaut ist und vom Nutzer NICHT selbst gewechselt werden kann.

Usability & Haptik

Hier kann man gut anknüpfen ans vorangegangene Kapitel. Das Kunststoffgehäuse des N9 wirkt nicht nur hochwertig, es fühlt sich auch so an. Winzig kleine Spaltmaße, kein knarren, kein knarzen, hohe Steifigkeit und die „Wärme“ des Gehäuses überzeugen hier ebenso, wie das leicht nach außen gewölbte OLED Display aus Gorillaglas.

Wo die gewölbte Rück- und Vorderseiten den Händen und dem Gesicht schmeicheln rächt sich das Design, sobald das Gerät am Tisch liegt. Es wackelt, da es keine geraden Flächen gibt. Mir persönlich ist das egal, ich habe ein Smartphone beim Tippen immer in der Hand, aber wer das Gerät gerne vor sich auf den Tisch legt, könnte Probleme bekommen.

Nokia hat sich beim N9 viele Gedanken gemacht, wie man ein Smartphone ganz ohne Tasten steuern kann. Glücklicherweise wurde aber nicht auf physische Lautstärketasten verzichtet, eben so wenig auf eine richtige Standbytaste verzichtet.

httpvh://www.youtube.com/watch?v=B-U0FHTNk08

Der Rest des Userinterfaces wird durch Berührung gesteuert. Dies allerdings nicht nur direkt über den Touchscreen sondern auch über berührungsempfindliche Ränder des Bildschirms. Wischt man  z.B. von der rechten oder linken Bildschirmseite zur Mitte hin so kommt man, egal wo man sich gerade im Userinterface befindet, ins Menü. Die gleiche Geste erneut ausgeführt führt ins Multitasking-Menü, in dem man alle geöffneten Apps findet und diese einzeln oder auch alle auf einmal beenden kann. Ein weiteres wischen führt  zur „Ereignisansicht“, die z.B. das aktuelle Wetter und Twitter oder Facebook Feeds beinhaltet und ein Wisch von rechts führt dann in die Multitaskingansicht. Drücken & halten auf eine der dort angezeigten Apps zeigt sodann ein „X“ zum Schließen der jeweiligen Apps an.

Leider wird das N9 mit zunehmender Menge an offenen Apps kontinuierlich langsamer. Hier hätte ich mir zumindest eine Art „intelligentes“ Multitasking gewünscht, daß länger nicht benötigte Apps z.B. pausiert odgl.

Tippt man auf die Statusleiste an der Bildschirmoberkante, so hat man Zugriff auf einige wichtige Grundfunktionen wie z.B. das Stummschalten.

Das Entsperren des Telefons kann auf mehrere Arten erfolgen. So kann man die Standby-Taste drücken und sodann vom linken Bildschirmrand über den Bildschirm wischen. Man kann aber auch, anstatt die Taste zu drücken, auch einfach auf den Bildschirm doppeltippen, was ich wesentlich eleganter finde. Ähnlich iOS5 kann auch beim Nokia N9, sollte s ich eine Benachrichtigung am Bildschirm befinden, selbige vom Bildschirm gewischt werden und damit direkt zur betreffenden App gesprungen werden.

Auch eine „Schnellstartleiste“ weist das N9 auf. Hält man auf den Sperrbildschirm gedrückt, so wird diese eingeblendet und bietet Zugriff auf das Telefon, SMS sowie die Kamera. Es kann auch vom unteren Bildschirmrand nach oben gewischt werden, um die Schnellstartleiste anzuzeigen.

Im Menü läßt sich natürlich die Anordnung der Apps auch beliebig ändern. Durch das Bedienkonzept aber werden alle Apps im Raster und auf einem Bildschirm angezeigt. Ein links/rechts wischen wie bei iOS oder Android 4 ist nicht möglich.

Wischt man übrigens von der oberen Bildschirmkante auf den Bildschirm wird die gerade angezeigte App geschlossen. Eine gute Idee die aber manchmal Probleme bereiten kann, wenn man gar zu energisch nach oben scrollen will.

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Viel Information, nichtwahr? Tja, und hier liegt leider auch der Hase im Pfeffer. Nokia hat zwar ein gut durchdachtes Telefon auf den Markt gebracht leider aber dem potenten „MeeGo“ Betriebssystem mit der Windows Phone 7 Partnerschaft vermutlich gleich auch den Todesstoß versetzt. Das Problem ist aber, daß ich z.B. das N9 nicht einfach einem Nicht-Geek in die Hände drücken könnte. Es ist ohne eine Bedienungsanleitung eben NICHT zu bedienen, zumindest nicht sofort. Auch das Konzept mit den berührungsempfindlichen Bildschirmrändern muss erst verstanden werden.

Performance

Prinzipiell außerordentlich gut. Prinzipiell deshalb weil der Nutzer sich recht rasch angewöhnen sollte, Apps, die er nicht mehr benötigt, auch zu schließen. Da das N9, anderes als iOS Geräte ein „echtes“ Multitasking anbietet, füllt sich natürlich auch mit jeder offenen App der Speicher bis irgendwann das Arbeiten mit dem Telefon zur Qual wird. Glücklicherweise sind Apps, wie schon oben erwähnt, am N9 schnell und effizient zu schließen.

Nimmt man sich diesen Tip zu Herzen hat man ein äußerst schnelles und komfortabel zu bedienendes Gerät in Händen das zwar eine steile Lernkurve aufweist, aber durchaus durchdacht ist.

Nokia hat dem N9 eine 1GHz CPU des Typs Cortex A8 sowie einen PowerVR SGX530Grafikchipsatz spendiert, was auch durchaus für beeindruckende Grafik bei Spielen sorgt. „Galaxy on fire 2“ ist, neben Angrybirds Magic (NFC) und Real Golf z.B. vorinstalliert.

Neben Quad-Band GSM/GPRS/EDGE Unterstützung finden wir zudem ein fünf Band 3G Modul mit HSDPA und HSUPA Unterstützung und einen 3,9″ großen AMOLED Bildschirm der mit 480×854 Pixel auflöst. Wifi b/g/n wurde ebenso mit ins Paket gepackt wie ein digitaler Kompaß, bis zu 64GB (nicht erweiterbarem) Speicher und Bluetooth 2.1 mit A2DP und EDR.

Mitgelieferte Apps & Appstore

Zum Einen ist das N9 äußerst gut mit Apps ausgestattet worden, von den Programmierern Nokias. Da gibt es einen gut funktionierenden Twitter Client, Facebook, einige Premium-Spiele, RSS Reader, Wetter App, Dokumentenanzeiger sowie einen Video- und Fotoeditor ab Werk.

Keine dieser Apps ist „außergewöhnlich“, weder was die Bedienung noch die Optik angeht, sie alle erfüllen aber ihren Zweck und das sehr gut. Man sollte auch die systemweite Suche nicht vergessen, die so ziemlich alles an am Telefon gespeicherten Inhalten wieder finden kann.

Besonders beeindruckend: Die vorinstallierte Navigationssoftware über Nokia Maps. Einerseits überzeugt das recht aktuelle Kartenmaterial (zumindest im Fall von Wien) andererseits erfolgt die Berechnung recht flott und die Darstellung sowie die gebotenen Optionen weisen zu gefallen.

Nun, Nokia packt natürlich auch beim N9 den „OVI Store“ auf das Telefon, der Zugang zu einer Vielzahl an Apps bieten soll. Leider tut er das nicht. Weder kommt die Anzahl der Apps der für die Symbian Plattform verfügbaren nahe, noch an die für Windows Phone, Android oder iOS verfügbaren. Erschwerend kommt hinzu, daß Nokia offen dazu steht, daß das N9 das letzte MeeGo Telefon sein wird. Das wiederum bedeutet, daß der geneigte Käufer eher im Vorfeld davon ausgehen sollte, nur die mitgelieferten Apps und kaum andere zu benutzen. Schade, denn MeeGo hätte durchaus Potential (gehabt).

Telefonie, Mail, Messaging

Wozu ich mich immer selbst ermahnen muß ist das Testen der Telefonie. Wer hätte das vor einigen Jahren noch gedacht, daß man/ich/manche das Smartphone am wenigsten zum Telefonieren verwenden würden als für alle anderen Dinge!

Nokia-typisch hat auch das N9 ein recht praktisch veranlagtes Telefonbuch eingebaut, das alle Basisfunktionen abdeckt. Wie man es von Nokia gewohnt ist, weist das Gerät einen sehr guten Empfang auf, was nicht zuletzt dem Kunststoffgehäuse und den drei separaten Antennen geschuldet sein dürfte. Das telefonieren gestaltet sich dabei nicht immer „logisch“, so könnten manche Bedienelemente durchaus größer oder logischer positioniert sein, während des Gesprächs.

Besonders schön empfand ich die Integration von Skype, die es ermöglicht, vor der Wahl zu entscheiden, ob man sein Gegenüber nun über Skype oder den eigentlichen Netzbetreiber anruft. Nachdem das iPhone trotz Microsimkarten bereits ein großer Erfolg geworden ist, dürfte dies auch beim N9 kein Nachteil sein. Fast alle Betreiber bieten, zumindest auf Anfrage, auch kostenfrei die Microsim-Alternative.

Das Mailprogramm wiederum ist sehr einfach gestrickt. Leider bietet es keine „threaded-view“ an, kann also Nachrichten nicht anhand ihres Verlaufes gruppieren. Das führt natürlich auf kleinen Bildschirmen schnell zu einer langen mühsam zu erfassenden Emailliste. Auch wenn die Konkurrenz dieses Feature reichlich spät nachgereicht hat, ist das kein Grund, das N9 ohne „threaded-view“ auszuliefern.

Letztlich überzeugt speziell das Messaging-System des N9. Wurde z.B. ein Google Konto sowie ein Skype Konto in der zugehörigen App „Konten“ hinterlegt, so zeigt die Messaging App  zusammengefaßt alle Messages an, unabhängig davon, über welchen Dienst sie eintrafen. Das lästige hin und her wechseln zwischen Skype und anderen Messagingdiensten entfällt somit weitestgehend.

Display

Nokia hat definitiv die Hausaufgaben gemacht. Das von Nokia „Clear Black“ bezeichnete AMOLED Display weist klassenüblich außerordentlich knallige Farben und unheimlich tiefes Schwarz auf. Defakto ist schwarz einfach schwarz. Aus die Maus. Technologiebedingt kann das N9 (wie schon das N8 auch) z.B. auch im standby Zustand die Uhr anzeigen, ohne dabei den Akku innert Stunden zu leeren.

Schade nur, daß das N9 ein Display mit „Pentile-Matrix“ aufweist, was optisch die durchaus akzeptable Auflösung von 480×854 Bildpunkten herabsetzt. In der Praxis sind so Pixel deutlicher zu erkennen, als es bei TFT Bildschirmen gleicher Auflösung der Fall wäre. Ob dies nun ein negativer Faktor bei der persönlichen Bewertung des Telefones ist, muß jeder für sich selbst beantworten. Ich sage mal, wo Licht ist, da ist auch Schatten.

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Kamera & Video

Auch hier gute Noten. Einerseits sorgt die gute Optik von Carl Zeiss für sehr scharfe Bilder, andererseits ist die Elektronik schlau genug (ausreichend Tageslicht vorausgesetzt) sehr ausgewogene Bilder zu produzieren. Mit 12 Megapixeln ist auch noch etwas Reserve für den Zuschnitt vorhanden. Bei schlechten Lichtverhältnissen allerdings werden die Bilder schnell schummrig und grobkörnig. Das ist aber allen Smartphones und auch Kompaktkameras gemein.

Verglichen mit dem iPhone 4S sehen wir folgendes:

Hinsichtlich Video muss man sagen, daß eine 720p Auflösung (1280×720 Pixel) natürlich heutzutage bei Smartphones eher das untere Ende des Machbaren markiert. Natürlich kommt es aber auch darauf an, was man plant, mit den aufgezeichneten Videos anzustellen. Ist kein Full-HD Fernseher  und nur ein normaler Computermonitor mit 1024×768 o.ä. vorhanden ist die Notwendigkeit für Full HD Auflösung natürlich auch noch nicht gegeben.

Hinsichtlich der Qualität hat man zwar schon besseres gesehen, aber auch viel schlechteres. Und auch hier beurteilt wohl jeder nach eigenem Maßstab. Das nicht Vorhandensein einer Bildstabilisation beim Videofilmen ist definitiv auf einem Handy ein Nachteil und daß das N9 leider nicht immer bei einer konstanten Framerate bleibt, ebenfalls.

In Summe sind die Videos ganz gut, die Färbung eher warm, es kann aber durchaus zu Rucklern kommen. An den aufgezeichneten Details gibt es nichts zu meckern.

Multimedia

Prinzipiell kann das N9 auch hier überzeugen, wenngleich es eigenartig ist, daß z.B. das Wiederholen von Einzeltiteln sowie der Equalizer vergessen wurden. Aufgewogen wird das vielleicht aber wiederum durch den „Albumart Generator“, der anhand der Titelliste eines Albums automatisch bunte Coverbilder erstellen kann sowie den Videoplayer, der z.B. auch xvid und divx problemlos abspielt.

Erfreulich hierbei ist, daß auch das sharen von Videos inklusive Kompression keine Probleme bereitet und das Gerät im Test durchaus auch mehrere Stunden Videoplayback problemlos verkraftete.

Nett gemacht sind übrigens auch die „auto-suggestions“ im OVI Store bzw. OVI Musik Store die passend zum gerade wiedergegebenen Titel auch gleich ähnliche Titel im Store anzeigen. Man kennt das bei Apple als „Genius“ Feature. Auch gut gefallen haben Features wie z.b. die automatischen Playlists für oft oder nie gespielte Songs, für kürzlich hinzugefügte oder kürzlich gespielte Songs. 

Die Bildergalerie hat besonders gut gefallen, nicht zuletzt wegen des farbstarken Displays. Schön ist vor allem die Möglichkeit, Bilder anhand von vergebenen Tags (gut zu sehen im oben verlinkten YouTube Video) sortieren zu lassen  und daß man Favoriten auswählen kann. Gerade bei öfter verwendeten Fotos kann das ausgesprochen praktisch sein.

Akkulaufzeit

Auch wenn meine Akkutests keineswegs als repräsentativ zu bezeichnen sind, schien das Gerät sich in dem Bereich zu bewegen, den wir von Smartphones dieses Kalibers gewohnt sind. Erwartungsgemäß reduziert natürlich ausgiebiges spielen ebenso wie das Ansehen von Videos und generell häufiges Verwenden des Displays die Akkulaufzeit. Bei moderatem Einsatz des Gerätes und guter Netzabdeckung mußte das N9 ca. alle zwei Tage wieder ans Ladekabel.

FAZIT

Pro

  • Gute Performance
  • farbkräftiges gut auflösendes AMOLED Display
  • sehr gute Fertigungsqualität
  • tolle Optik
  • gutes Bedienkonzept
  • gute Gesamtausstattung
  • empfangsstark
  • Navigationssoftware mitgeliefert
Contra
  • leider eine sehr geringe Anzahl an Apps
  • Speicher lässt sich nicht erweitern
  • nicht sehr vertrauenserweckende Konstruktion der Anschluss-Abdeckungen
  • steile Lernkurve hinsichtlich der Bedienung des Telefons

Links

 
 

Galerie

Achtung – manche Bilder haben eine sehr hohe Auflösung! Noch mehr Bilder gibt’s, wie gewohnt, auf Flickr.