Ich muss euch da jetzt was gestehen: Eigentlich liebe ich das Apple Butterfly Keyboard meines 2018er MacBook Pro. Eigentlich ist das für mich die perfekte Tastatur. Aber grundsätzlich ist das „nach unten Gucken“ bei längerer Schreibarbeit – und ihr wisst, meine Reviews werden ja meist doch etwas länger – ermüdend. Logitech hat mir für ein paar Wochen die MX Keys Tastatur geliehen, und hier folgt nun mein Testbericht. Natürlich ist selbiger auf den MX Keys entstanden :-)!

 

(c) Logitech

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Verpackung & Lieferumfang

OK, das Thema Lieferumfang können wir schnell abhandeln. Wir finden die (recht schwere) Tastatur und einen der bekannten „Unify“ Empfänger von Logitech sowie ein USB-A auf USB-C Kabel in der Verpackung. Mehr braucht es auch nicht.

Noch erfreulicher ist aber das Auspackerlebnis. Denn Logitech schafft es, mit wenig gebleichtem Karton und ohne Kunststofffolien auszukommen. Die Schachtel, welche die Tastatur beherbergt, ist sogar aus normaler Pappe, die Tastatur selbst ist in dünnem Papier eingeschlagen. Genau so muss das sein. Der Akku kam zu etwa 90% geladen bei mir an.

Das Design der MX Keys

Kurzfassung gefällig? Schlicht und hochwertig. Logitech verzichtet auf unnötigen Schnickschnack, wir finden keine Rillen oder Sicken, einfach eine vernünftige und gut verarbeitete Tastatur.

Trotz des recht hohen Gewichts besteht das gesamte Gehäuse aus Kunststoff. Das ist ein minimaler Minuspunkt – irgendwie hätte ich mir hier Aluminium gewünscht.

Grundsätzlich haben wir hier ein Keyboard in regulärer Größe vor uns. Alle Mac-Sondertasten funktionieren wie gewohnt, und wir können selbige auch einfach als 12 Funktionstasten nutzen.

Um die MX Keys mit (bis zu 3) anderen Geräten zu verbinden finden wir Mitte-rechts drei Tasten. Über dem Ziffernblock (ebenfalls in voller Größe) finden wir zudem noch Schnellwahltasten um den Taschenrechner aufzurufen, schnell ein Bildschirmfoto zu machen oder auch um den Rechner zu sperren.

An der hinteren Kante rechts finden wir zudem einen physischen Ein/Ausschalter sowie den USB-C Anschluss zum Aufladen. Das empfinde ich als unglaublich praktisch. Endlich einfach das MacBook Netzgerät benutzen, um Maus (MX Master 3) oder diese Tastatur aufzuladen.

Ersteinrichtung & Verbindung mit dem Rechner

Die Ersteinrichtung erfolgt natürlich vorbildlich einfach. Hierzu muss noch nicht mal die Software von Logitech geladen werden – einfach via Bluetooth (oder Unified-Empfänger) verbinden, und die Sache klappt. Allerdings sollte man bei dieser Tastatur definitiv die „Logitech Options“ genannte Software installieren, mehr dazu später. Das klappt nur leider nicht aus dem Appstore, hierzu muss man die Website des Herstellers bemühen. Logitech macht aber auch hier alles richtig und druckt direkt in der Verpackung eine einfach verständliche bebilderte Anleitung. Einfach nach dem Koppeln mxsetup.logi.com aufrufen, und man gelangt fast direkt zum Download.

Warum man Logitech Options nicht aus dem Appstore direkt laden kann, kann ich nur vermuten. Ich nehme an, dass durch die vielen Spezialfunktionen es schlicht direkt in Apples restriktivem Appstore nicht möglich wäre, die Software anzubieten… Na, auch egal, schließlich findet man den Link direkt in der Verpackung.

Die Verbindung via Bluetooth zu meinem 2018er MacBook Pro läuft übrigens wunderbar stabil. Keinerlei Verzögerung oder Verbindungsabbrüche waren während meines Tests festzustellen. Für Logitechs Unified-Empfänger gilt das natürlich auch, der ist ja schon fast Jahrzehnte bekannt für „it just works“.

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Schreibgefühl

Der wichtigste Punkt, würde ich mal meinen, ist bei jeder Tastatur das „Schreibgefühl“. Dieses zu bewerten ist aber auch unglaublich schwierig, denn jeder Mensch empfindet es unterschiedlich.

Ich beispielsweise liebe (kein Scherz) die MacBook Pro Butterfly Tastatur. Ungeachtet ihrer baulichen Mängel mit Staub und Krümeln liebe ich den klickenden Tastenanschlag und den kurzen strammen Hub der Tasten.

Die Logi MX Keys sind da gänzlich unterschiedlich und eher zwischen einer „normalen“ Notebook-Tastatur und einer klassischen Tastatur angesiedelt. Die Tasten haben ungefähr den selben Abstand zueinander wie jene des MacBooks, sind aber auf ihrer Oberfläche konvex geformt, haben also kleine „Mulden“ für die Finger – dadurch sind die Tasten sehr gut zu treffen.

(c) Logitech

Beim Schreiben fallen die MX Keys durch recht leisen Tastenanschlag auf, der Tastendruck ist relativ „weich“. Persönlich hätte ich das etwas straffer bevorzugt. Hier kann ich euch aber einfach nur den Tipp geben, in den Blödmarkt eurer Wahl zu gehen und die MX Keys einfach mal etwas zu testen, indem ihr etwas darauf herumtippt.

Würdet ihr mich persönlich Logitech fragen, wie ich mir den optimalen Anschlag wünschen würde, wäre meine Antwort: Wie beim MacBook Pro, aber so robust, dass ich für 10 Jahre täglich ein Croissant über der Tastatur essen könnte. Und ganz ehrlich: Meiner Erfahrung der Qualität mit diesem Hersteller nach: Logitech könnte das bauen ;-). Diese Tastaturen (und auch Mäuse) sind fast unkaputtbar.

Was ich etwas schade finde: Die „FN“ Taste befindet sich nur rechts der Leertaste. Da die FN Taste aber für die praktische Funktion „Duallink“ Verwendung findet, mehr dazu im nächsten Kapitel, wäre die FN Taste WESENTLICH praktischer auf der linken Tastaturseite platziert.

Sonderfunktionen & Software

Bei Logitech und Software war das immer so eine Sache. Ich hab‘ mich schön unsäglich über das, was der Hersteller da manchmal fabriziert hatte, geärgert. z.B. bei den Harmony Fernbedienungen oder auch der Sicherheitskamera Circle 2.

Entwarnung: Die „Logitech Options“ Software hat der Hersteller richtig gut hinbekommen, nur an ein paar Kleinigkeiten sollte noch gefeilt werden.

Logitech Options wird zwar über die Systemeinstellungen am Mac aufgerufen, allerdings startet dann die Software und es wird keine Einstellungspanel innerhalb der Einstellungen aufgerufen. OK, kann man machen.

Sobald die Software geöffnet wurde, werden alle verbundenen (und kompatiblen) Logitech Geräte angezeigt.

MX Keys Logitech Options

In meinem Fall sind das die beiden Testmuster, MX Keys und Master MX 3 Maus, sowie meine eigene Master MX Maus. Klickt man also nun die Tastatur MX Keys an, so sieht man groß die Tastatur, darauf weiß eingerahmt alle frei konfigurierbaren Tasten.

MX Keys Logitech Options

Das Schöne hier ist: Es kann wirklich jede der umrahmten Tasten angepasst werden. Wer z.B. anstatt der Displayhelligkeit etwas anderes belegen will – nur zu.

MX Keys Logitech Options

Es können Tastatur-Shortcuts hinterlegt werden (was Logitech „Tastendruckzuweisung“ nennt – kein Scherz) oder auch Apps zugewiesen werden. Aber das ist natürlich nicht alles, man kann sogar tatsächlich alle möglichen Systembefehle auf eine Taste legen, die Liste ist lang. Weiters können sogar spezifisch für einzelne Apps Tasten unterschiedlich belegt werden. Einfach oben rechts auf „alle Anwendungen“ klicken und dann nach Bedarf konfigurieren. Theoretisch könnte man so z.B ein eigenes Set speziell für Videoschnitt mit iMovie erstellen oder in Fotos schnell Bilder bewerten usw.

MX Keys Logitech Options

Zu guter Letzt bietet Logitech Options spezifisch für die MX Keys noch die Übersicht, was genau mit der Tastatur verbunden wurde. So sieht man in meinem Fall mein MacBook auf Taste 1 und mein iPad Air auf Taste 2. Sollte man es also mal vergessen haben, kann man hier nachgucken ;-).

MX Keys Logitech Options

Alles in allem hätte die Options Software zwar die grafische Aufmachung einer gesonderten App nicht wirklich benötigt, ganz hübsch ist sie allemal. Installieren sollte man sie definitiv, um alle Funktion der nicht ganz günstigen Tastatur nutzen zu können.

Ergonomie

In Sachen Belastung der Hände und Handgelenke ist die MX Keys gleichauf mit jeder anderen „normal“ geformten Tastatur. Die MX Keys sind relativ flach, der Winkel der Tastatur kann nicht angepasst werden. Wer 10€ extra investiert, bekommt die MX Keys und eine Handballenauflage, für diesen Aufpreis sicher keine schlechte Entscheidung.

Akkulaufzeit

Nun habe ich diverse Texte auf dieser Tastatur geschrieben, vielfach auch Abends mit aktivierter Beleuchtung. Logitech spricht bei den MX Keys von einer Laufzeit von bis zu 10 Tagen bei aktivierter Beleuchtung oder 5 Monaten, sollte man die Hintergrundbeleuchtung nicht nutzen.

Ich habe es bislang während des Testzeitraumes nicht geschafft, den Akku platt zu machen. Gerade mal einer von drei Balken fehlt. Nehmen wir an, das sei ein Drittel, dann käme ich auf etwa einen Monat Laufzeit bei gemischter Benutzung (mit und ohne Beleuchtung). Ein Absolut solider Wert.

Was man hier ja zudem bedenken muss: Dank des USB-C Anschlusses kann man einfach mal zwischendurch das Ladegerät des MacBooks an die Tastatur stöpseln und schon wird sie geladen. Das ist ein großartiger Komfortgewinn gegenüber der leidigen alten Micro-USB Lösungen.

Tastaturbeleuchtung

Noch ein paar Details zur Tastaturbeleuchtung: Könnt ihr euch auf den MacBooks noch an die Tastaturen VOR der „Butterfly-Zeit“ erinnern? Ungefähr so ist die Beleuchtung der MX Keys gelöst. Das ist nicht schlecht, wirkt qualitativ aber optisch eine Stufe unter einem aktuellen MacBook Pro angesiedelt. Logitech verwendet hier eine Beleuchtung für die gesamte Tastatur und nicht individuelle LEDs unter jeder Taste, wie Apple das tut. In der Praxis wirkt sich das natürlich absolut nicht negativ aus und alle Tasten sind freilich wunderbar zu erkennen – es sieht nur ein klein Bisschen weniger gut aus, als bei Apple. Raunzen auf extrem hohem Niveau!

Was ich toll finde: Logitech schaltet die Hintergrundbeleuchtung der MX Keys nicht erst ein, wenn eine Taste gedrückt wird. Die Tastatur hat einen Bewegungssensor eingebaut und die Beleuchtung geht in der Regel an, sobald man die Tastatur auch nur leicht berührt. Das ist natürlich nicht „notwendig“, rundet aber einfach den guten Gesamteindruck ab.

FAZIT zur Logitech MX Keys

Ich geb’s zu, dieser Testbericht ist schon ein bisschen viel Lobhudelei. Aber ihr kennt mich, ich halte auch mit Mängeln nicht hinterm Berg, so es welche gibt. Was will man also bei einer Tastatur Negatives schreiben, die einfach gut ist?

Wenn ich mir etwas „weniger Positives“ aussuchen müsste, wäre das die FN Taste die rechts der Leertaste angebracht ist. Und persönlich würde ich mir einen strafferen Tastaturanschlag wünschen. Das war’s dann aber mit dem „weniger Positiven“.

Auf der Plusseite verbucht die 109€ teure MX Keys insgesamt gutes Schreibgefühl, lange Akkulaufzeit, endlich eine Tastaturbeleuchtung bei einer Akkubetriebenen Tastatur, einen modernen USB-C Anschluss und die gewohnt unverwüstliche stabile Verbindung über Unified-Empfänger oder Bluetooth. „It just Works“, diesmal sogar mit der Software. Gut gemacht, Logitech.