Was mich nun schon seit Anbeginn meiner Tesla Pläne geplagt hat, war: „Mit Welchen Kosten ist für die Wallbox zu rechnen“? Einerseits hatte ich mich ja schon mal gepflegt auf den Allerwertesten gesetzt was die Preise üblicher Wallboxes angeht. Also NUR der Geräte, deren Kabel man dann an meinem zukünftigen Tesla anstecken würde. Ich sag‘ da nur: The sky is the limit! Während die Telsa Wallbox mit ca. 590€ noch leistbar ist, ist für etwas anspruchsvollere Modelle (aktuell) deutlich mehr zu bezahlen. Speziell sobald man den Zugang zum Laden z.B. mit Chipkarte (NFC) freischalten will, gehen die Preise oftmals nach oben…
Aber hier geht’s nun nicht um die Wallbox, da habe ich mich noch nicht entschieden. Eigentlich favorisiere ich den Tesla Wallconnector (der sieht einfach gut aus und ist leistbar), in einer gemeinsam genutzten Tiefgarage ist allerdings auch durchaus das Risiko da, dass andere Personen außer mir mein Kabel nutzen könnten. Na „schau ma mal“, wie der Österreicher so schön sagt, wenn’s dann so weit ist.
Kurz zum Umfeld: Mein Tesla Model 3 wird in einer Tiefgarage geladen werden, diese ist physisch nicht mit dem Haus verbunden (muss ich bei Gelegenheit, zur Sicherheit, nochmal nachprüfen), der Stromanschluss kann also AFAIK nicht bei meinem schon vorhandenen Hauszähler erfolgen. Es muss also ein neuer Zähler in einem Schaltschrank montiert werden, angeschlossen werden, dann noch die Zuleitung mit ordentlich Kabelquerschnitt usw.
Ich hab also kurzerhand mal den auf der Tesla Website empfohlen Elektro-Fachbetrieb angeschrieben und gefragt, mit welchen Kosten zu rechnen sei, hier das Resultat:
- 3500€ für Schaltschrank, Zähler, Absicherung, Zuleitung, Arbeit
- 600€ für den Tesla Wallconnector
- 3000€ für die Netzleistung von 11kW über die Wiener Netze
Schluck. Uff. Mal geschmeidige 7000€ für eine fancy Steckdose. W-T-F! Dachte ich mir. Ganz überraschend kam das allerdings leider nicht. Recht einfach ist die Information hinsichtlich der Entgelte für einen Netzanschluss zwar nicht zu finden, es gibt sie aber. Hier interessiert uns vorrangig das „Netzbereitstellungsentgelt“. Wir privaten befinden uns auf Netzebene 7, damit fallen 235,47€ netto also 282€ brutto pro zur Verfügung gestelltem kW Leistung an.
Was sind nun die Kosten einer Ladestation in Wien?
Bereitstellungskosten
Für einen Drehstromanschluss mit 400V Spannung bedeutet das:
- Bei Anschluss bis 4kW (also 10A Absicherung) 1000€ (bis zu 15000kWh pro Jahr Verbrauch)
- Entsprechend gilt: 6,4kW Ladeleistung Kosten: 1800€
- 8kW kosten 2250€
- 16A und 400V bei drei Phasen resultieren in 11kW Ladeleistung und ca. 3100€ Kosten.
- Und wenn wir uns für die maximal möglichen 32A bei 400V und 3 Phasen entscheiden, landen wir bei 22kW und 6200€ Kosten.
Diese Kosten, wohlgemerkt, fallen einmal für die Herstellung des Anschlusses an, da ist aber keinerlei Strom geflossen. Der Tesla kann zudem mit maximal (ich spreche vom Model 3) 11kW Ladeleistung mit Wechselstrom geladen werden, man wird also eher mit 16A absichern und ca. 3000€ brutto bezahlen.
Was man sich nun natürlich fragen muss, schnelles Laden hin oder her: Muss ich privat zu Hause des Nächtens mit 11kW laden?
Ladedauer Tesla Model 3 (Vollladung)
Ladeleistung | Reichweite (km) pro Ladestunde | ||
---|---|---|---|
11kW | 65km | ||
7,4kW | 44km | ||
3,7kW | 22km | ||
2,3kW (Haushaltssteckdose) | 14km |
(Quelle: Tesla)
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Was nehm‘ ich nun?
Ich werde letztlich nach dem Budget gehen, wenn der Tesla bestellt wird. Ich fahre täglich mindestens 50km, die kann ich auch an der Haushaltssteckdose jede Nacht nachladen (15kWh/100km = 7,5kWh/50km). Um 7,5kWh nachzuladen bräuchte ich also mit 11kW Ladeleistung weniger als eine Stunde, ich habe aber täglich die ganze Nacht Zeit, warum also übertreiben?
Vermutlich wäre hier die ökonomischste Variante:
- 6,4kW = 1800€
Das ist ausreichend flott, um auch dann, wenn man mal nach einem Roadtrip mit fast leerem Akku heimkommt, genug für die nächste Fahrt in die Arbeit nachzuladen. Anders sieht’s natürlich aus, wenn z.B. zwei Elektroautos von einer Ladestation bedient werden müssen, dann würde man natürlich die schnellere Variante wählen um möglichst flott möglichst viel nachzuladen.
Wer muss der Installation zustimmen?
Das ist schwer zu beantworten; ich hoffe mal, dass sich, bis ich mein Tesla Model 3 bestelle, noch einiges hinsichtlich der rechtlichen Grundlagen für private Ladestationen ändern wird und diese Sache einfacher wird. Ich kann hier also nur meinen persönlichen Fall schildern:
In meinem Fall musste ich die Einwilligung der Eigentümer einholen; das ist einerseits zum Teil die Hausverwaltung (diese Einwilligung habe ich) und dann, wenn der große Tag kommt, zusätzlich die Einwilligung aller Nachbarn/Eigentümer.
Sobald das geregelt ist kann ich dann den Elektriker beauftragen, sich um den Rest zu kümmern.
Zusammenfassung
Ich persönlich hatte die ganze Sache viel zu blauäugig und unbedarft angegangen. Nie hätte ich gedacht, dass (im einfachsten Fall) eine schnöde Starkstromsteckdose (Haushaltssteckdosen sind nämlich nicht für hohe Dauerbelastung ausgelegt!) jenseits der 6000€ kosten würde… Hoffentlich tut sich hier hinsichtlich der Kosten und Förderungen bis zu meinem Tesla noch was…
Teil 1 – Yes? No? Maybe?
Teil 2 – Der Inbegriff von Flupp
Teil 3 – E-Mobility-Day in Melk & Testfahrt
Teil 4 – Wieviel kostet eine Ladestation in Wien?
Teil 5 – Die erste richtige Probefahrt!
Teil 6 – Wieviel spare ich mit dem Tesla Model 3 tatsächlich?
Super blog, Holger. Vielen Dank.
@Tim und @Michael: Gibt es eine Möglichkeit Dich/Euch zu kontaktieren und von Eurer Erfahrung zu lernen? Ich bin am Beginn eine Ladestation für meinen Parkplatz in der Garage in einem Mehrparteienhaus in Wien nachzurüsten.
Ich hab‘ da noch ein viel besseres Blog für dich 😉 https://teslamaniacs.at bzw. nochmal besser, meinen YouTube channel! Diese Artikel hier waren damals eher ein Experiment, bevor ich dann das separate Blog und vor allem den YouTube Channel gestartet hatte. Auf YouTube hab ich mehrere Videos zur Wallbox auch mit sehr vielen Detailinfos von meinem Elektriker!
Hallo, ich habe heute mit Wiener Netze telefoniert. Mir wurde gesagt dass das Netzbereitstellungsentgelt nur zu entrichten ist wenn man 11000 kWh pro Jahr überschreitet. (Hintergrund: wir haben einen Garagenstallplatz (unser Eigentum) in einer Gemeinschaftsgarage. Laut der Hausverwaltung dürfen wir eine private Ladestation installieren lassen solange diese mit unserem Wohnungs-Stromzähler verbunden ist).
Interessant! Die 11000kWh einzuhalten wird bei mir leider EXTREM schwer sein da ich jeden Monat an den 1000kWh knabbere…Übrigens, die Artikel wie diesen und viel mehr gibts mittlerweile auf teslamaniacs.at, und es gibt auch einen gleichnamigen YouTube Channel 😉
Servus Holger,
mittlerweile sind ein paar Monate vergangen, der Tesla steht bereits in meiner Garage, hat knapp 6.000km drauf und hängt – an meiner eigenen „Ladestation“ in der Garage.
Der Weg dorthin war – in jeder Auslegung dieser Worte laaaaang, aber letztendlich habe ich es geschafft. 1 Phase mit 16A, mehr war nicht zu bekommen, aber ich bin mir sicher, dass das auf ewig reicht. Man glaubt gar nicht, mit wie wenig Strom man das Auto ausreichend laden kann! Kosten: €3.000.
Wenn du mehr info‘s brauchst, lass was hören von dir. Habe mir zu dem Thema in den letzten Monaten einiges an Wissen angeeignet, dass ich gerne weitergeben kann.
LG Michael
Wow, da hast du mir schon einiges Voraus! Ich plane, den Tesla ende März zu bestellen. Daumendrücken! Welcher ist es denn bei dir genau geworden?
Und hast du schon die 2019.40.50 drauf?
1 Phase, 16A – also etwa 3,6kW Ladeleistung? Wieso war nicht mehr zu bekommen? Und weshalb ist es dann dennoch so teuer gewesen?
Bei mir sollte es auf etwa 2500€ für den Anschluß und nochmal die 500€ für den Tesla Wallconnector kommen.
Aber soweit die Theorie, bin für jeden Tipp und alle Infos deinerseits sehr dankbar!
Ich bin aktuell ebenfalls am überlegen, allerdings nur rein an einer normalen 16A – 220V Steckdose, da dies meiner Meinung auch reicht. Dies sind somit ca. 14km/h und in der Nacht steht das Auto so und so. Kostenpreis für die Herstellung der Steckdose ca. .1700 Euro.
Wie seht ihr dies?
(Auto = Model 3 LR)
Hey Chrisu, also prinzipiell, ja, klar, Schuko würde für viele in den meisten Fällen reichen. Die Kilometer die ich in der Regel täglich fahre, könnte ich damit abdecken.
Meine Überlegung ist aber z.B. jene, dass ich mit dem Tesla deutlich mehr fahren werde, wir werden mehr Ausflüge usw. machen; dann sind 100km schnell verfahren, hin und retour vielleicht 200km und dann schaffst du z.B. Sonntag Abend nicht, das Auto bis Montag früh wieder voll zu laden.
Das wäre jetzt für mich persönlich nichts. Von daher würde ich mindestens nach einer Ladelösung mit 7,4kW suchen.
Aber wenn man diese Trips eher ausschließt reicht sicher auch die Schuko Steckdose; oder vielleicht ist man nicht so weit vom nächsten Supercharger, dann kann man diesen ja zum Schnellen Laden des größten Brockens nutzen.
Wenn man bereits einen Netzanschluss hat, würde ich immer die maximal mögliche Leistung nehmen und in jedem Fall das dickste mögliche Kabel einziehen lassen.
Wenn man den teuren Netzanschluss erst erstellen lassen muss, dann ist es halt eine Rechenfrage. Für das, was 11kW Anschlußleistung kosten, kann man eine ganze Weile zu Smatrics oder zum SuC fahren um zu Laden…
Hi Martin, hi Michael,
es ist definitiv eine ganze Stange Geld und wirklich schön rechnen kann man es nicht. Aber dennoch will ich hier mal kurz ein paar Rechenbeispiele machen:
Ich benötige aktuell für meinen täglichen Weg pro Monat ca. 210kWh. Aktuell bezahle ich ca. 15cent die kWh. Das heißt, der Strom würde mich an meiner Ladestation etwa = 31,50€ pro Monat kosten. Würde ich nur am Supercharger laden (210kWh*0,33€), so wären es aktuell ca. 70€ monatlich.
Wenn ich mir mal Smatrics ansehe und annehme mit 10% vollem Akku hinzufahren und bis 80% zu laden. Dann müsste ich ca. 70% des Akkus laden. Bei 60kW Kapazität also 52kWh.
Da die Ladekurve halt nur leider nicht daherhaft 50kW (maximal bei Smatrics) hergibt, würde mein Ladevorgang mindestens einmal die Woche mindestens saen wir mal 75min dauern.
Bei einem Minutenpreis von entweder 45cent ohne Monatliche gebühren sind wir da bei 33EUR. Rechnen wir es vereinfacht, müsste ich ca. 4x pro Monat laden, damit wind wir bei monatlichen kosten von 120EUR. Lade ich bei Smatrics mit monatlicher Grundgebühr wären die Kosten 20cent/Minute * 75 = 15EUR. Das mal 4 + 14,90/Monat = 75EUR.
Jetzt ist es nur halt so dass (um bei Smatrics zu bleiben) die 50kW Stationen nicht wie bei den Superchargern in großer Menge auftreten; da gibt’s dann halt mal eine Ladesäule auf einem Billa Parkplatz oder halt nur 22kW wie bei mir im Fitnessstudio. Da ist man dann schon mal eine ganze Weile an der Ladesäule und das ist dann leider massiv unkomfortabel.
Wenn ich das jetzt hochrechne auf fünf Jahre, ohne jegliche Roadtrips:
Nun sind das alles schon wild gerundete Werte und der Strompreis wird ganz andere Werte annehmen über fünf Jahre. Außerdem wird man in der Realität niemals bei nur einem Anbieter über diese Dauer laden UND man muss sich dann eher darauf einstellen mehr als eine Grundgebühr bezahlen zu müssen. Was man halt aber schon sieht ist:
Servus,
ja, beim öffentlichen Laden kommen auch noch ganz ordentliche Kosten dazu, das stimmt schon. Die kostenlosen Lademöglichkeiten gehen ja leider auch zurück.
Übrigens – lt. http://www.umweltfoerderung.at wird auch die Errichtung einer eigenen Lademöglichkeit gefördert, wenn auch nur gering.
> Die Förderung für E-Ladeinfrastruktur beträgt bei gleichzeitigem Kauf eines E-PKWs:
> 200 Euro für ein intelligentes Ladekabel oder
> 200 Euro für eine Wallbox (Heimladestation) in einem Ein-/Zweifamilienhaus oder
> 600 Euro für eine Wallbox in einem Mehrparteienhaus
Der Komfort jede Nacht zu laden und am Morgen immer eine volle Batterie zu haben ist natürlich unschlagbar. Außerdem verbraucht ein eAuto auch wenn es geparkt ist und nicht gefahren wird Strom – hat also einen Standby Verbrauch. Nach ein paar Wochen Urlaub kann das schon mal kritisch werden.
Sofern die Entscheidung tatsächlich für einen Tesla fällt, muss ich das Thema Laden in der Garage nochmal hinterfragen. Vielleicht kann ich ja am ersten „NEIN“ von Apcoa nochmal rütteln….
lg
michael
Genau, die Förderung ist halt leider lächerlich niedrig verglichen mit den Kosten. Ich rechne in meinen Berechnungen die Förderungen erst mal überhaupt nicht rein.
Der „Standbyverbrauch“ oder auch vielfach als „Phantomdrain“ ist aber sehr gering. Der Tesla hat zudem einen deep-sleep Modus, der den Verbrauch im Stillstand weiter reduziert. Ich würde aber das Auto, wenn man wirklich plant sehr lange nicht da zu sein, einfach echt an der Ladestation belassen. Die Kosten eines geschädigten Akkus sind so viel höher als das was der da ggf. gelegentlich nuckelt…
Und ja, definitiv dran bleiben mit Apoca, da muss es ja eine Lösung geben. Ich meine, sie haben ja keinen Nachteil dadurch.
Hallo Holger,
nach jahrelangem Hören des TouchTalk Podcasts und lesen Deines Blogs, stelle ich nun fest, dass wir ein weiteres gemeinsames Interesse haben – Elektroautos von Tesla. Ich mache heute Nachmittag eine Probefahrt mit dem Model 3, wenn da nicht alles schief läuft wird kurz danach bestellt.
Auch ich wohne in einem Haus mit mehreren Parteien (auch in Wien) und habe mir entsprechende Gedanken über das Laden zu Hause in der Mehrparteiengarage gemacht. Die Gedanken waren jedoch schnell abgewürgt, weil der Garagenbetreiber (Apcoa) einfach NEIN gesagt hat (ohne weitere Gründe). Ganz toll. Wie ich Deiner Kostenaufstellung jedoch entnehmen kann (Danke übrigens dafür), wäre das sowieso exorbitant teuer geworden. Nun ja, vielleicht ist das ausschließliche Laden an öffentlichen Ladestationen doch gar nicht so schlecht – bzw. in diesem Fall auf jeden Fall billiger (die Kosten von €7.000 bekomme ich ja durch günstigeres Laden am eigenen Anschluss vermutlich nicht mehr herein).
BTW – es gibt Ladesysteme für Mehrparteiengaragen, die vom Garagenbetreiber oder Hausverwaltung für mehrere Stellplätze errichtet werden und den Strom in definierten Zeitschlitzen an verschiedene Autos verteilt. Das macht die Belastung des Hausanschlusses geringer und die Kosten können geteilt werden.
lg
michael
Holger,
um diese Preis würde ich es lassen, und werde es am öffentliche ladestationen laden – hast sicher Wienenergie vertrag, und nur dazu einfach die karte, und es gibt lader in Merkur, Penny und auch sonstwo.
Dazu hat model 3 CCS, also max in eine stunde ist voll geladen am Smatrics.
Wann du gehst ist fitness, im donauzentrum sind die auch Typ 2 gratis.