Ich bins mal wieder. Wisst ihr was, das macht tatsächlich auch sehr viel Spaß, einfach frei von der Leber etwas zu schreiben, mal keine Review, kein Testbericht, keine Fotostrecken. Einfach Text und ein paar Gedanken und das viel persönlicher, als ihr es von den Reviews (sofern ihr sie kennt) gewohnt seid. Diesmal erzähle ich euch von meiner ersten „echten“ Model 3 Probefahrt.

Ich hab‘ mich diesbezüglich auch im „Vlogging“ versucht. Quick’n’dirty quasi, also einfach ein paar Clips aufgenommen und in iMovie aneinandergereiht und hochgeladen. Und erkannt, dass man kein Hochformatvideo einfach so hochladen kann… lach. Natürlich möchte ich euch das Video nicht vorenthalten 😉

Wie kam es zur Probefahrt?

Ich bin kein alter „Tesla Pro“ und weiß, ehrlich gesagt, gar nicht, ob Probefahrten üblich sind, bei Tesla. Jedenfalls, vielleicht habt ihr es bereits gelesen (Teil 3), waren wir im Mai auf den E-Mobilitätstag in Melk am Wachauring. Das ist ein Event das der Information zum Thema Elektromobilität dient. Dort hatte natürlich auch Tesla Wien einen Stand und ich hatte kurzerhand eine Karte mit dem Wunsch für eine Probefahrt ausgefüllt. „Hilfts nix, schadts nix“ sagt man bei uns.

Tatsächlich hatte mich dann irgendwann im Juni Tesla angerufen und wir hatten tatsächlich eine Probefahrt für heute, den 15. Juli ausgemacht. Eigentlich wären frühere Termine möglich gewesen, aber wegen der Arbeit musste es ein Termin am späten Nachmittag sein.

Ob ich mit einem Model 3 Performance fahren wolle, oder mit dem normalen Long Range, wurde ich gefragt. Ich antwortete mit dem Long Range, da das die realistische Variante sei. Nun gut. Zwischen diesem Telefonat und dem Termin vergang einiges an Zeit, und ich hatte meine Zweifel, ob Tesla sich tatsächlich an den Termin halten würde. Taten sie! Am Freitag, den 12. Juli kam noch ein Anruf um den Termin erneut zu bestätigen und heute war’s dann also so weit.

Die Probefahrt

Natürlich war ich viel zu früh bei Tesla. Aber so konnten schon mal alle Formalitäten abgefrühstückt werden bis dann das Fahrzeug wieder da wäre. Einziger Negativpunkt: Tesla hat  zwar das Auto versichert, aber mit 2000€ Selbstbehalt. Natürlich fährt man extra vorsichtig bei Probefahrten, aber: you never know. 2000€ ist da schon eine exorbitante Summe, 500€ hätte ich eher für angebracht gehalten.

Jedenfalls war das Fahrzeug dann nach 20min da, de facto nur 5min nach Termin, also perfekt. Der Tesla Mitarbeiter war sehr nett und hat sich viel Zeit genommen für Fragen und Diskussionen, also schon vor der Probefahrt.

Wir verloren also keine Zeit und gingen zum Model 3 das sich als meine Traumversion entpuppte. Rot lackiert, Performance, die silbernen Alufelgen, Karbonspoiler und schwarzer Innenraum. Hätte ich die Kohle würde ich ihn exakt so bestellen.

Kurz Spiegel, Sitze und Lenkrad eingestellt, wie das funktioniert wusste ich natürlich von YouTube und meiner Melk-Probefahrt bereits, und schon ging‘ los. Bissle wie der erste Mensch (oder ein frischer Fahrschüler).

Beschleunigung

Auch, wenn das Model 3 Performance in ca. 3 Sekunden auf 100 Sprinten kann, so kann man es, durchaus, auch feinfühlig langsam bewegen. Just so you know. Wir rollten also vom Hof und über ein paar innerstädtische Straßen in Richtung Südautobahn. Dort durfte ich dann auch mal beschleunigen. Leute, ich weiß, das sagt jeder, ihr glaubt, es auf YouTube „eh schon gesehen zu haben“. Aber wenn man einem Model 3 Performance die Sporen gibt verschluckt man das Gebiss und das Hirn setzt kurz aus, wenn man das nicht kennt. Das ist der absolute Wahnsinn.

Fahrkomfort

Wenn wir von den Sitzen sprechen: Wow, irre bequem. Die Sitze empfand ich noch besser als damals im BMW und der hatte schon gute (Sport)sitze. Die Federung ist straff. Mit ein Grund, weshalb ich mich persönlich für das Standardrange oder Longrange Modell mit 19″ Felgen entscheiden würde, da ist einfach mehr Gummi zum Dämpfen da. Insgesamt aber empfand ich das Model 3 nicht  zu hart, ich bin Minis gewohnt, DIE empfinde ich als hart.

Innenraumgeräusch

Nun, dieser Punkt ist schwer zu umschreiben: Grundsätzlich extrem leise und gegen Gräusche von außen sehr gut gedämmt. Steht man an der Ampel hört man fast nix von außen, vom Model 3 sowieso nicht. Fährt man über Bodenwellen so „hört“ man dies, subjektiv, deutlich im Innenraum; ob hier das Model 3 lauter als andere Fahrzeuge dieser Klasse ist oder nicht, ist schwer zu sagen, da jedes Geräusch wegen des fehlenden Motorbrummens deutlicher auffällt. Für mich war es leise und angenehm, insgesamt. Beim Beschleunigen sind die Motoren deutlich aber nicht störend zu hören, ich vermute das war der Frontmotor.

Bedienung

Hier geht’s natürlich um das eine große 15 Zoll Display. Und ich bin nach wie vor begeistert. Die Geschwindigkeit leicht rechts vom Lenkrad zu haben ist überhaupt kein Problem, die Darstellung ist weitgehend spiegelfrei, hell und scharf und die Bedienung selbst ein Traum. Von UI und Responsiveness wie ein iPad. Top. Freilich hatte ich da jetzt keine große Zeit, mich mit dem Display zu befassen.

Autopilot

Natürlich wollte mir mein Begleiter den Autopilot demonstrieren (der war mir gar nicht mal sooooo wichtig). Es war aber dennoch extrem spannend. Als wir eben auf der Autobahn waren programmierte er ein Ziel in der Nähe der Autobahn und ich solle den Autopilot aktivieren. Ich wusste natürlich wie, hatte ich ja alles zig mal auf YouTube gesehen. Zweimal rechten Hebel runterdrücken und schon leuchtete das blaue Lenkrad.

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Und so seltsam sich das anhört (der Renault hat ja auch diverse Assistenten), der Autopilot macht seine Sache tatsächlich so gut, dass man ihm sofort (weitgehend) vertraut. Das Fahrzeug konnte sogar Navigate on Autopilot und machte brav den Spurwechsel auf die Abfahrt von Südautobahn auf Außenringautobahn. Als es dann aber um ein Einreihen auf die Normale Fahrspur ging, wollte er nicht so recht, die anderen Fahrzeuge waren zu nah am Tesla dran… Überhaupt ist der Autopilot hinsichtlich des Spurwechsels anscheinend noch eher konservativ, zumindest in meinem ersten Eindruck.

Raumgefühl

Für mich mit einer der wichtigsten Punkte. Wenn ich mich in ein Auto setze und einen beengten Eindruck habe (geht nicht um reellen Platz, sonder das subjektive Gefühl), dann ist das kein Auto für mich. Wie der Eindruck zustande kommt, ist letztlich nebensächlich.

Das Model 3 war für mich perfekt. Luftig, leicht, aufgeräumt, groß, bequem. Alles passt. Tatsächlich ist das Model 3 seit Jahren die erste Limousine in der ich mich sicher fühle, obwohl ich so tief unten sitze. Bislang konnten das für mich nur Vans oder SUVs umsetzen.

Gesamteindruck meiner Model 3 Probefahrt

Tjo, was soll ich sagen, wieder volle Punkte. Das Einzige das noch eine miiiiiiini Spur besser sein könnte wären die Lenkstockhebel. Die wirkten etwas schwammig. Ansonsten war mein subjektives Fahrgefühl 1A. Rekuperation top, Beschleunigung sowieso, kein Scheppern, kein Klappern, keine Vibrationen. Ich hatte während der Fahrt ein wirklich nettes und aufgeschlossenes Gespräch mit dem Tesla Mitarbeiter und als wir wieder am Hof waren hatten wir noch eine Viertelstunde gequatscht und für meine bessere Hälfte dann auch gleich eine Probefahrt im Herbst angedacht. Da melde man sich noch, sagte Tesla.

Ich bin jedenfalls in Summe heilfroh, diese Probefahrt gemacht zu haben und kann’s euch wirklich nur wärmstens ans Herz legen. Gekostet hat mich das übrigens nichts, manche Autohäuser wollen ja Geld für Probefahrten nehmen.

Teil 1 –  Yes? No? Maybe?
Teil 2 – Der Inbegriff von Flupp
Teil 3 – E-Mobility-Day in Melk & Testfahrt
Teil 4 – Wieviel kostet eine Ladestation in Wien?
Teil 5 – Die erste richtige Probefahrt!
Teil 6 – Wieviel spare ich mit dem Tesla Model 3 tatsächlich?