2013 haben wir mit der großen Fitnessreihe begonnen. Nun, da ihr alle fit wie die Turnschuhe seid, die Pfunde gepurzelt sind und wieder reichlich Raum für Gaumenfreuden ist, wollen wir uns dem Gegenprogramm widmen und testen diesmal einen Alleskönner unter den Küchenmaschinen: Den Kenwood Titanium Major. Teuer ist er, groß (41x24x34cm) ist er und schwer (13kg) ist er ebenfalls. Macht sich das aber bezahlt und ist die Investition gerechtfertigt?
Lieferumfang
Kenwood schnürt unterschiedliche Pakete. Hier im Test der „KMM020“. Mit dabei ist hier neben der eigentlichen Maschine mit Edelstahlrührschüssel und Abdeckung der Glas-Mixer, ein Knethaken, ein Ballonschneebesen sowie der Patissier Haken und der K-Haken. Eine Teigspatel sowie einen Schraubenschlüssel für die genaue Justage der Rührwerkzeuge finden wir außerdem in der Verpackung. Diese ist übrigens ausgesprochen üppig ausgefallen, passte gerade so in den Mini Countryman Kofferraum 😉 (mehr zu den Paketen auch auf der Kenwood-Homepage oder natürlich auch bei Amazon.de*)
Inbetriebnahme
Gibt’s eigentlich kaum. Anstecken, einschalten, loslegen. OK, wobei zunächst die Rührwerkzeuge unbedingt noch genau eingestellt werden wollen. Ab Werk verbleibt nämlich doch einiges an Luft zwischen dem Boden der Schüssel und dem jeweiligen Rührwerkzeug. Über eine Kontermutter kann recht einfach das Rührwerkzeug eingestellt werden um so fast jeden Winkel der Schüssel zuverlässig zu erreichen.
Leistung & Betriebsgeräusch
Liest man diverse Rezensionen im Internet so scheiden sich die Geister. Die Einen meinen, der Major (oder auch Chef) sei laut, die anderen bezeichnen die Maschine gemessen an der Leistung als leise. Ich kann daher hier nur meinen subjektiven Eindruck nach mehreren Monaten und einer Vielzahl an Betriebsstunden wiedergeben: Der Major ist zwar keineswegs „leise“, lauter als vergleichbare Maschinen ist er aber auch nicht. Speziell hinsichtlich des eingesetzten Vollmetallgetriebes und des Metallgehäuses finde ich das löblich. Außerdem sollte jeder sich fragen: Habe ich vor, neben meiner (laufenden) Küchenmaschine ein Nickerchen zu machen? Wohl kaum 😉
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Kenwood wirbt außerdem mit 1500W Leistung der Maschine. Nun, auch hier sollte man das Augenwerk weniger darauf richten, wieviel Strom über das silberne Netzkabel in das Gerät fließt, sondern vielmehr ob die Maschine idealerweise Mühelos mit großen Teigmengen und schweren Teigen zurecht kommt, oder eben nicht. Ich habe mit dem Major eine Vielzahl unterschiedlicher Teige hergestellt. Germteig (Hefeteig), schwere Brotteige, Pizzateige aber auch Rührteige und einige die sich „in der Mitte“ befanden. Ich habe doppelte Mengen verarbeitet (schließlich fasst die riesige Schüssel des Major bis zu 4,5kg Kuchenteig und 1,5kg Brotteig) und tja, was soll ich sagen: Nicht ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, der Major müsste sich mit den an ihn gestellten Anforderungen abmühen. Rühren, kneten, zermatschen oder aufschlagen – alles funktioniert perfekt wie erwartet. OK, ich gestehe: Den gesamten Teig für einen Gugelhupf in den Glasmixer zu füllen war etwas viel 😉
Design
Ich gebe offen zu: Hier war ich am skeptischsten. Bevor ich mich für den Major entschied stand auch noch eine Bosch MUM86 auf der Wunschliste. Schick ist sie ja. Allerdings entschied ich mich ob der großen Rührschüssel und außerordentlich positiven Bewertungen bei Amazon dann letztlich doch für den Major. Ob das Gerät nun gefällt, oder nicht, muß jeder für sich entscheiden:
Ich kann nur sagen, dass ich anfangs skeptisch war, mittlerweile aber glücklich bin, mich FÜR den Kenwood Major und gegen die Bosch MUM entschieden zu haben. In unsere Küche passt die Maschine perfekt, hat ihren festen Platz auf der Arbeitsplatte gefunden, und wird fast täglich benutzt.
Das Gerät ist zudem außerordentlich hochwertig. Metallic lackiert und „dankbar“ was Verschmutzungen angeht, Schalter und Hebel sowie das gesamte Gehäuse und Getriebe aus Metall, die Rührschüssel aus Edelstahl, die Abdeckungen oben und vorne aus Metall, verchromt. Man hat das Gefühl, eine Küchenmaschine für’s Leben angeschafft zu haben. So muss das sein, bei dem Preis!
Das Planetenrührwerk
Hört sich toll an, nichtwahr? Kenwood mag zwar sagen, sie hätten es erfunden, Alleinstellungsmerkmal ist es aber nicht mehr. Ähnliche Bewegungen führte auch schon meine alte Bosch aus, Kitchen Aid macht’s ähnlich, und andere Hersteller lassen sich ebenfalls nicht lumpen. Das ändert aber nichts an der hochwertigen und robusten Ausführung bei Kenwood Major und Chef: Auch hier ist alles aus Metall gefertigt. Aufnahme für’s Werkzeug, Abdeckungen usw. Nur die Abdeckung der Schüssel ist aus Kunststoff – man will ja aber schließlich sehen, welche Fortschritte der Teig so macht. Ebenfalls praktisch: Durch die Klappe in der Abdeckung können Zutaten hinzugefügt werden, ohne die gesamte Küche gleich in ein Schlachtfeld zu verwandeln.
Was aber nun MACHT das Planetenrührwerk? Nun, während sich z.B. der Ballonschneebesen dreht, dreht sich die gesamte Aufnahme des Besens in die Gegenrichtung. Dabei führt der Schneebesen eine planetenähnliche Bewegung aus und erreicht so jeden Punkt der Schüssel zuverlässig.
Vielfach habe ich gelesen, der Major sei nicht geeignet z.B. das Eiklar von nur einem Ei aufzuschlagen. Quatsch. Wenn der Schneebesen korrekt eingestellt ist klappt’s perfekt. Ob Eiklar oder Obers, alles wird fluffig und gelingt perfekt.
Qualität
Wie schon erwähnt, in Sachen Qualität macht dem Major niemand etwas vor. Metall wohin das Auge blickt, schwer, hochwertig und robust. Natürlich wird sich zeigen, ob die Maschine in fünf oder vielleicht zehn Jahren immer noch so gut funktioniert und ihr hochwertiges Äußeres bewahrt hat. Alleine schon die Aufnahme für die Rührwerkzeuge… Kitchen Aid wiederum z.B. mag zwar einen Tick stylischer sein, dafür aber auch filigraner und zierlicher.
Gelingt’s mit den Rührwerkzeugen?
Kurz: Ja. Wie gesagt, wenn die Haken korrekt justiert wurden, wird Teig sehr gut von den Wänden der Rührschüssel gelöst, gesetzt man hat genug Geduld, der Maschine auch die Zeit dafür einzugestehen. Wer ungeduldig ist kann natürlich mit der mitgelieferten Spatel etwas nachhelfen. Auch ein Eiklar kann mit dem Schneebesen aufgeschlagen werden, auch ein halber Becher Obers (Schlagsahne) kann aufgeschlagen werden und auch kleine Brötchen können mit dem Knethaken geknetet werden. Gerade bei Brotteigen allerdings wird das Ergebnis mit zunehmender Menge natürlich besser. Das ist wie bei einer Waschmaschine – ohne Reibung der einzelnen Wäschestücke gegeneinander in der Trommel gibt’s auch nur mäßige Waschwirkung. Ganz einfach.
Chef oder Major?
Die Frage aller Fragen, nicht wahr? Erster Gedanke für viele wird sein: Die Schüssel vom Chef ist doch groß genug; weshalb würde ich noch eine größere Schüssel benötigen? Nun, das ist korrekt. Allerdings wird der typischer Käufer bzw. die typische Käuferin einer Kenwood eher jene Person sein, die öfter kocht und vielleicht etwas routinierter ist als manch anderer. Da kann’s dann schnell mal vorkommen, dass man vielleicht doch gleich zwei Kuchen machen will, weil’s doch schön in einem geht. Oder dass gleich zwei Laibe Brot gebacken werden sollen, um einen einzufrieren. Oder vielleicht hat die Familie einfach eine Größe erreicht, welche die höhere Kapazität rechtfertigt? Sofern die paar Zentimeter an zusätzlichem Platz vorhanden sind, würde ich den Major empfehlen.
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Auf Kenwoods Homepage kann man sehr schön die einzelnen Modelle vergleichen, Unterschiede zwischen den Maschinen werden auch gleich rot hervorgehoben – den Fehler, dass der Chef mehr Kapazität als der Major für Teig habe, sollte Kenwood aber mal ausbessern 😉 :
Welcher Haken für welches Gericht?
Über diese Frage habe ich selbst recht lange gerätselt. Das Bedienhandbuch hilft hier leider nicht weiter, weswegen ich ein wenig Hilfestellung geben will:
- K-Haken für mittelschwere Aufgaben. Mittelfeste Teige die in der Mitte zwischen flüssig und fest sind, durchmengen von Hackfleisch für faschierte Laibchen (Frikadellen) z.B. oder aber auch um den Teig für Semmelknödel oder Serviettenknödel zu vermengen.
- Ballonschneebesen für alles das aufgeschlagen werden soll. Eclairs, Biskuitteig, Eischnee, Schokoladensoufflée usw.
- Patissierhaken für das genaue Gegenteil: Sanftes Rühren möglichst ohne Luft einzuschlagen. Z.B. Vanille oder Schokoladencremes oder aber auch für die Créme Brulée Masse.
- Knethaken: Für schwere Brotteige
Persönlich benutze ich K-Haken und Schneebesen am häufigsten, den Patissier-Haken am seltensten.
Welches Zubehör benötige ich noch?
Für mich war schnell klar: Die Maschine muss auf die Arbeitsplatte; denn wer jedes Mal die schwere Maschine her- und wegräumen muss, wird sie irgendwann nicht mehr benutzen. Für mich war aber auch klar: WENN die Maschine schon allzeitbereit herumsteht muss sie durch Zubehör auch viele Aufgaben übernehmen, die zuvor noch von einzelnen Gerätschaften übernommen wurden.
Folgendes Zubehör habe ich im Einsatz:
- Kenwood Fleischwolf A950 *
- Perfekt zum Zerkleinern von Fleisch (no-na), ich mach‘ damit gerne und häufig Geflügelhackfleisch für leichte und recht gesunde Geflügelfrikadellen. Funktioniert perfekt, ist aber mühsam zu reinigen da nicht geschirrspülertauglich.
- Kenwood Zitruspresse AT312 *
- Pflicht am Wochenende: Frisch gepresster Orangensaft. Gelingt durch die hohe Leistung und bei Bedarf verfügbare Geschwindigkeit perfekt. Ist aber ein bisserl laut.
- Kenwood Trommelraffel AT643 *
- Endlich kein mühsames raspeln von Schokolade für Kuchen oder Milchreis, oder von Parmesan und sonstigem Käse für Lasagne und Co. Funktioniert perfekt, ist aber mühsam zu reinigen da nicht geschirrspülertauglich.
- Kenwood Kräuter- und Gewürzmühle AT320 *
- Pestos und Dressings gelingen unglaublich einfach. Öl und Essig verbinden sich zu einer wunderbaren Emulsion und Pasten um z.B. Fleisch zu marinieren sind im Handumdrehen hergestellt. Sehr gut: Es kann dank 4 Gläsern und einem Deckel alles im Kühlschrank zwischengelagert werden. Zwiebel oder Knoblauch zu hacken gelingt aber leider nur bedingt da diese zu fein „püriert“ werden.
- Kenwood Profi Entsafter AT641 *
- Ich war es leid braune Bananen und matschige Birnen wegzuwerfen. Deshalb kommen diese nun einfach in den Entsafter und man kann sie als Fruchtsaft nochmal genießen. Leider ist der Kunststoff des Deckels nicht geschirrspülertauglich und beim Zusammenbau muss extremste darauf geachtet werden, dass alles mittig sitzt da sonst schnell die Kunststoffteile überhitzen. Durch die Vibrationen kann sich der Entsafter zudem im laufenden Betrieb losdrehen von der Maschine.
All diese Zubehörteile haben Vor- und Nachteile. Hauptkritikpunkt meinerseits: Ich finde, alles muss in den Geschirrspüler dürfen. Schließlich soll mir die Küchenmaschine dank Zubehör ja Arbeit abnehmen und nicht neue Arbeit schaffen. Allerdings überwiegen die Vorteile. Das obige Zubehör würde ich jederzeit nochmals kaufen. Über den Gemüseschnitzler sowie das Pastazubehör denke ich derzeit noch nach…
Fazit
Zwischen 480€ und 580€ je nach Händler und Aktionsangebot muss man für den Major auf den Tisch legen. Ist er es wert? Absolut. Würde ich ihn erneut kaufen? Definitiv. Dennoch ist dies natürlich keines Wegs eine Maschine mit der jedermann glücklich sein wird. Vielen ist er „zu viel des Guten“. Ich empfehle jedem sich das Gerät in Natura z.B. beim Blödmarkt anzusehen und dann seine Bestellung aufzugeben. Wenn möglich auch gleich mal kurz einschalten und die Lautstärke „absegnen“.
Persönlich gefällt mir die Vielfalt an angebotenem Zubehör, clevere Features wie der Sanftanlauf (die Leistung erhöht sich nicht sofort auf Maximalleistung – genial z.B. bei Verwendung des Mixers) oder das einstellbare Rührwerkzeug sowie die robuste Ausführung besonders.
Meinerseits jedenfalls dicke Kaufempfehlung.
*) Amazon Affiliate Link
Ich habe den Kenwood Titanium Chef XL.
Für mich war es sehr wichtig, dass die Maschine vorallen leistungsstark kneten kann, da ich viel mit Vollkorn backe.
Das erste Brotbacken hat mich überzeugt.
Sie ist relativ leise und es macht mit dem Lämpchen auch viel Spass ihr bei der Arbeit
zuzusehen.
Auch kleinere Mengen sind sehr gut verarbeitet.
Die Küchenmaschine von Kenwood habe ich mal bei einem Kochwettbewerb gewonnen. Bis dahin reichten mir ein Handrührgerät und ein Mixer. Ich bin zufrieden mit der Maschine, ich backe ja nur selten und die vielen Zusatzteile brauche ich auch kaum, aber manchmal doch.
Grüß dich Holger!
Einen schönen ausführlichen Bericht über die KM020 hast Du da verfasst – Danke.
Da ich auf der Suche nach einer Küchenmaschine, vor allem Knetmaschine bin, kommt die KM020 in Frage.
Lutz Geissler (plötzblog.de), der passionierter „Bäcker“ ist, empfiehlt für Brotteige unbedingt den Knethaken KW 711659 von Kenwood (von der Cooking Chief), da bei dieser der Teig nicht aufwärts „wandert“
Bist Du immer noch zufrieden mit deiner Maschine, oder hattest Du schon Probleme damit?
Willi
Hi Willi! Inch verwende den „normalen“ Knethaken. Null Probleme damit. Wäre nie auf die Idee gekommen, einen anderen zu wollen. Und ich bin generell mit der Maschine nach wie vor vollends zufrieden 🙂