Was ja so schön ist, wenn man blogt: Eigentlich kann man schreiben, was man will. Und so kann ich euch hier auch nun einen Testbericht zum Olsberg Tipas Plus Compact aus deutscher Fertigung präsentieren. Und ja, der hat auch ein Kabel *g*. Als ich vor einem Jahr vorm Kaufentscheid stand, gab es eigentlich aber keine nennenswerten Reviews, das muss ich jetzt ändern.

 

Videoreview

Die Kaufentscheidung zum Kaminofen

Welcher Kaminofen ist denn nun aber der Richtige? Tippt man nur diesen Oberbegriff in die Suchmaschine, so erhält man eine wahre Flut an Ergebnissen, selten aber etwas Hilfreiches.

Grundsätzlich muss man entscheiden: Welche Leistung soll, muss oder darf der Ofen haben und will man schönes Holzfeuer sehen oder ist auch eine Pellets-Flamme OK.

In meinem Fall war klar: Es musste echtes Holzfeuer sein und der Ofen durfte nicht mehr als 5kW Nennwärmeleistung abgeben. Weiters war eine bauliche Vorgabe, dass der Ofen Raumluft unabhängig betrieben werden musste. Diese Kriterien schränkten die Auswahl von Anfang an etwas ein.

Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Nachdem aber klar war, was es sein sollte, stolperte ich bei der Suche über die Marke Olsberg und das zugehörige Portfolio. Natürlich gibt’s auch günstige Baumarkt-Öfen, da fand sich aber optisch nichts ansprechendes (für mich) und aus früheren Erfahrungen mit günstigeren Erzeugnissen hatten sich bereits diverse Nachteile gezeigt, die ich nicht für weitere 20 Jahre (mindestens) akzeptieren wollte.

Olsberg bietet sowohl den Tipas Compact als auch den Tipas Plus Compact an. Letzterer ist es schließlich geworden, speziell, weil der Tipas Plus den Brennraum erhöht hat; so blickt man besser in die Flammen und hat zudem etwas Stauraum für Anzünder und Anzündeholz direkt unter dem Brennraum. Optimal!

Während ich anfangs noch zum apfelgrünen Modell lt. Prospekt tendierte, wurde es letztlich die Variante mit weißer Keramik „Caffe Freddo“.

Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Aufbau und Installation

Nun, hier hatte ich nicht nur professionelle Hilfe sondern habe den Ofen vom Fachmann installieren lassen. Schließlich musste er vom Rauchfangkehrer offiziell abgenommen werden und allen notwendigen Brandschutzauflagen der Stadt Wien entsprechen.  Dem eigentlich Kauf und der Lieferung voran gegangen waren unzählige Emails und Telefonate mit einem Ofenfachgeschäft im Nordosten Wiens. Ofen Breinreich kann ich euch, solltet ihr aus der Gegend sein, nur wärmstens ans Herz legen. Da gibt’s nämlich noch echtes Kundenservice und kompetente Mitarbeiter/Eigentümer.

Der Ofen wurde an den Ofenbauer geliefert, der diesen dann zu mir brachte. Da gab’s den eigentlichen Korpus aus mattem schwarzem Stahl inkl. Der Türe,  und natürlich die Keramikelemente für die Seiten sowie das Oberteil aus Keramik.

Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Da, wie baulich vorgeschrieben, der Ofen „raumluft-unabhängig“ errichtet werden mußte, galt es zunächst mal, ein Loch für die Zuluft in die Wand zu stemmen.

Was ist „Raumluftunabhängigkeit“?

Im Grunde ist es genau das, was das Wort sagt. Der Ofen ist damit von der Luft im jeweiligen Raum unabhängig und bezieht die Luft, die für das Feuer notwendig ist, von woanders. Das könnte ein Rohr nach draußen sein, das könnte aber natürlich auch, wie bei mir, der Kaminschacht sein.  Der große Vorteil ist hierbei, dass bei dieser Anschlußvariante keine Luft aus dem Wohnraum verbraucht wird, ein Lüften wegen des Ofens also nicht zwingend notwendig wird.

Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Da die Wand an der der Ofen aufgestellt werden sollte aus Stahlbeton war, dauerte es eine geschlagene Dreiviertelstunde, bis die Öffnung für die Zuluft freigestemmt war.

Der Austausch  des verbauten Kaminanschlusses (da mangelhaft durchgeführt und mit Dellwolle anstatt Steinwolle isoliert) war verhältnismäßig schnell erledigt.

Der Ofen wurde dann auf einer Quadratischen schwarzen Glasplatte aufgestellt. Tipp hier: unbedingt eine Glasplatte mit Dichtlippe zum Boden nehmen, sonst sammelt sich unweigerlich Schmutz unter der Platte an und das wirkt dann irgendwann sehr unschön.

Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Elektronische Abbrandreglung. Ja, nein, vielleicht?

Ich hatte extrem lang herum überlegt, ob es denn wirklich bei einem Kaminofen Elektronik braucht. Wozu den Abbrand des Holzes elektronisch regeln? Ist das tatsächlich 500€ extra wert?

Lange Rede kurzer Sinn: Ja. Bitte spart hier nicht am falschen Ende und investiert hier in den Olsberg OEC. Wenn der ohnehin bereits teure Ofen mal steht und in Betrieb genommen wurde, macht sich niemand mehr die Mühe, sowas nachzurüsten.

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Warum ist das toll?

Weil das Holz optimal verbrennt. Der Ofen gibt dem Holz zunächst maximale Zuluft, damit das nachgelegte Holzscheit (oder die initiale Befeuerung) möglichst schnell anfängt zu brennen. Erkennen die Sensoren, welche sich im Abgasstrang direkt über der Brennkammer befinden, dass das Holz (anhand der Abgastemperatur) gut brennt, so wird die Luftzufuhr reduziert. Damit verbrennt das Holz deutlich langsamer und effizienter. Umgekehrt: Bemerkt der Ofen, dass nach dem Einlegen des Holzes kein Feuer (mehr) in Gang kommt, regelt er die Luftzufuhr ab; etwaiges Rauchen wird recht schnell erstickt, die Wärme der Glut selbst bleibt aber wiederum länger erhalten.  Außerdem kann nach dem Ende der Befeuerung keine kalte Zuluft in den Wohnraum gelangen.

Erspare ich mir was mit elektronischer Abbrandregelung?

Ja klar, je nach verwendetem Heizholz eine Menge. Ich verheize pro Jahr ca. 200€ an Holz (ca. 1RM). Meist ein Jahr getrocknetes Buchenholz. Würde der Ofen das Verbrennen nicht optimal regeln, so wären das mindestens sagen wir mal 60€ Holz, das ich extra kaufen müsste, pro Jahr. Nach 8 Jahren hätte sich also bereits die Abbrandregelung, rein finanziell, rentiert.

Ersparnis hin oder her, aber ist das nicht kompliziert?

Nein. Öffnet man die Tür und legt Holz ein (oder nach) so öffnet der Ofen die Zuluft. Ist das Holz verbrannt und die Temperatur sinkt unter einen gewissen Wert, piept der Ofen – der optimale Zeitpunkt um neuen Brennstoff nachzulegen.  Um mehr braucht man sich nicht zu kümmern – und nun, nach unzähligen Befeuerungen, kann ich sagen: es funktioniert jedes Mal perfekt.

Das Design des Tipas Plus Compact

Olsberg bietet hier verschiedene Optionen an. Unter dem Namen Tipas laufen Öfen, die den Brennraum recht niedrig platziert haben, oder meiner mit dem Zusatz „Plus“, der den Brennraum eben in Augenhöhe hat, wenn man am Sofa sitzt.

Es gibt Ausführungen nur in Gusseisen, mit Keramik in zwei standard und vielzähligen optionalen Farben auf Bestellung. Fast alles ist da möglich. Außerdem gibt es natürlich noch Speckstein als Verkleidung, hier wird nochmal mehr Wärme gespeichert. Anmerken muss man aber, dass dies kein Speicherofen ist. Und natürlich bietet der Hersetller noch unzählige andere Öfen in allen möglichen Varianten (sogar mit Heißwasserbereitung) und Leistungsklassen an.

Für mich persönlich war der Olsberg Tipas Plus Compact der schönste Ofen überhaupt. Keine Schnörkel, sehr geringe Stellfläche, luftig, dank der hellen Keramik. Perfekt.

Der Stauraum unter dem Brennraum ist zudem ideal um die Anzünder und das Anzündeholz zu lagern. Tipp: kann man auch reinigen – nicht so wie am Bild unten 😉

Die Generelle Qualität ist überragend. Alle Maße sind passgenau, es wackelt oder klappert nichts und die belüftete Konstruktion des Türgriffes aus Edelstahl stellt sicher, dass man den Griff zu jeder Zeit, ohne sich zu verbrennen, anfassen kann. Dass das Glas der Tür perfekt passend zur Gehäuseform gebogen ist, tut sein Übriges zum stimmigen und hochwertigen Gesamteindruck.

Auch ein Jahr nach der Inbetriebnahme könnte ich mir keinen besseren oder schöneren Kaminofen (für mich) vorstellen.

Bedienung

Wie bereits erwähnt, gibt es recht wenig, das man hier „bedienen“ kann oder muss. Natürlich hat der Ofen eine recht kleine Ascheschublade und einen drehbaren Rost  um eben Asche in die Schublade zu befördern. Natürlich hat er einen Schieber zum Regeln der Zuluft. In meinem Fall ist eben dieser von einem Motor angetrieben. Übrigens: Selbst bei Stromausfall ist das kein Problem; einfach einen kleinen mitgelieferten Magneten an den Motor halten und die Regelung kuppelt aus. Sehr fein gelöst.

Die Türe hat einen Federzug der sie zuverlässig schließt, sollte man sie versehentlich auslassen und natürlich ist die Tür auch sehr gut abgedichtet damit selbst im Fehlerfall wenig Rauch in den Wohnraum austreten kann.

Diese Wasserspuren am obigen Bild entstanden übrigens, als durch Unterdruck im Haus  zu wenig Zug im Kamin war und das Feuer während der Aufheizphase ausgegangen war. Wasser und Rauchgase kondensierten an der Scheibe und im Innenraum der noch kalt war und führten zu den unschönen „Spuren“. Der genannte Unterdruck entsteht in meinem Fall durch permanent laufende WC/Badezimmer Lüfter. Hat der Kamin zu wenig Zug muss ich ein Fenster zum Anfeuern kippen. Wird das vergessen oder zu früh geschlossen, passiert das genannte.

Einzig, was ich mir grundsätzlich gewünscht hätte: Der Haken, um dieTür offen zu halten, muss manuell eingehakt werden; hier wäre eine komfortablere Lösung wünschenswert gewesen, sodaß beim Öffnen die Tür automatisch einhakt.

Auch der drehbare Rost könnte noch optimiert werden; zwar muss man ihn relativ selten nutzen, er kann aber schnell durch Asche und kleine Kohlestückchen etwas schwergängig werden.

Das Anfeuern

Vor ca. 20 Jahren hatte ich schon mal einen Kaminofen. Einen preisgünstigeren. Da z.B. wurde der Griff zum Öffnen immer sehr heiß. Und irgendwie gelang das befeuern auch nicht immer.

Beim Olsberg Tipas Plus gelingt’s einfach immer. Und ganz ehrlich: So, wie der Ofenbauer es mir gezeigt hatte, hätte ich niemals einen Ofen angeheizt. Wäre mir einfach nicht in den Sinn gekommen. Einfach zwei Scheite hinten in den Brennraum stellen, dazwischen 4-6 Anzündehölzchen, auf diese drauf einen Kaminanzünder und noch ein Holzscheit davor. Das war’s. Klappt immer.

Brenndauer & Heizleistung

Hier natürlich muß man einleitend sagen, dass das alles sehr subjektiv ist. In meinem Fall steht der Ofen in einem L-Förmigen Wohnzimmer eines gut isolierten Hauses. Befeuert man den Ofen mit drei 33cm langen Buchenholzscheiten so dauert’s eine ganze Weile bis die Abbrandregelung einem mit Piepen zu erkennen gibt, dass man nun nachlegen könnte. Während dieses einen Heizvorganges steigt in meinem Fall die Raumtemperatur von 22 auf fast 24°C.

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Umweltschutz, Sauberkeit, Effizienz

Kaminöfen stehen oftmals in der Kritik weil viele Leute sich über Rauch und Gestank in der Nachbarschaft beschweren. Ich bin selbst die Tage an einem Häuschen vorbeigelaufen, aus dessen Kamin es schlimm qualmte und stank. Nur, hier wurde offensichtlich kein (Heiz)Holz verheizt.

Es sollte klar sein, dass weder Papier noch Küchenabfälle oder lasiertes lackiertes Holz auch nur ansatzweise etwas im Kaminofen zu suchen haben. Punkt. Wer den Ofen mit umweltfreundlichen Anzündern anzündet und Weichholz (Fichte, Tanne etc.) nur zum Anzünden und nicht zum Heizen verwendet, heizt mit einem nachhaltigen Rohstoff. Und wer auf einen Kaminofen mit besserer Wärmespeicherfähigkeit setzt, kann teils sogar verhältnismäßig effizient das Heim heizen.

Natürlich aber hat ein Kaminofen nichts mit einer echten Heizung zu tun. Ein echter Heizkessel ist natürlich nochmal effizienter.

Zum Thema Sauberkeit (jetzt gemeint am oberen Kaminende) kann ich sagen, das sich bei mir oben am Kamin keinerlei Verschmutzung zeigt. Also null. Kein Ruß, keine Verkokung odgl. Dank der elektronischen Abbrandregelung verbrennt das Holz extrem effizient und sauber und mit wenig Rauch. Selbstverständlich soll man kein nasses Holz verfeuern. Mal davon abgesehen, dass es ohnehin schlecht brennt, führt das zu Gestank und Rauch.

Ohne Studien oder für meinen Ofen genaue Werte zu kennen muss natürlich aber auch erwähnt werden, dass Kaminöfen auch mit effizienter Befeuerung die Feinstaubbelastung erhöhen. Hier würde ich mir, ehrlich gesagt, irgend eine technische Lösung wünschen, die hier für Eigentümer eine einfache und auch kostengünstige Lösung zur Filterung bietet.

Reinigung

Natürlich will ein Kaminofen regelmäßig und gründlich gereinigt werden. Hier geht’s nicht um den Kaminkehrer, sondern vor allem das Entfernen der Asche und das Reinigen der Scheibe.

Beides ist hier sehr einfach. Mit normalem Kaminbesteck kehrt man den Brennraum aus, schaufelt die Asche in den Müll. ACHTUNG: Bis mindestens zwei Tage nach der letzten Befeuerung warten – es könnte noch Glut in der Asche sein! Die Ascheschublade muss nur alle paar Wochen mal ausgeleert werden. Und dank einer strömungsgünstigen Konstruktion verschmutzen die Rauchgase die Scheibe nur relativ wenig. Einmal die Woche mit Ofenreiniger oder (zur Not) Glasreiniger und Microfasertuch wird die Scheibe wieder schön sauber. Sofern sie bereits vollkommen ausgekühlt ist (!). Ansonsten ist keine weitere Wartung abseits der gesetzlich vorgeschriebenen Kehrtermine notwendig.

Außen kann der kalte Ofen einfach mit einem feuchten Tuch abgewischt werden, sollte das notwendig sein.

FAZIT zum Olsberg Tipas Plus Kaminofen

Sodele, ein Jahr hat’s gedauert und endlich konnte ich euch von dem von mir heiß geliebten Kaminofen berichten. Unzählige Male war er hier schon im Einsatz und jedes Mal hab ich es genossen. Sei’s mit einem Gläschen Wein in die Flammen zu starren oder während ich der Musik vom Plattenspieler lauschte. Und jedes mal war ich froh, ein wenig mehr für den Olsberg Ofen bezahlt zu haben, weil er einfach richtig schön ist. Überlegt euch zweimal, ob’s wirklich der billige aus dem Baumarkt sein soll, denn speziell im Eigenheim hat man den Ofen doch viele Jahre rumstehen. Wartet lieber eine Saison und greift zum besseren Modell. Sucht euch einen guten Ofenbauer der sein Handwerk versteht, und klärt alle etwaigen Fragen im Vorfeld ab. Zu den Kosten vom Ofen kommen noch jene für Kaminbesteck, Montage, Materialien und Vorlege-Glasplatte (im Falle, dass der Ofen auf Parkett steht) und ggf. für die Abbrandregelung. In Summe sind für dieses Modell in Österreich inkl. der Montage ca. 5000€ zu rechnen. Rückblickend würde ich jederzeit erneut diesen Ofen von Olsberg vom Ofenbauer meiner Wahl kaufen.