Als Wacom vor einiger Zeit den Inkling vorstellte war ich mehr als skeptisch, ob dieser Stift, mit dem man mittels Kugelschreibermine auf gewöhnliches Papier malt und der diese Zeichnungen über einen Empfänger am oberen Papierrand digitalisiert und für den Mac oder PC zur Verfügung stellt, tatsächlich so funktioniert, wie es die Werbung vollmundig versprach.
Heute wollen wir uns nun mal genauer ansehen, wie gut der Inkling tatsächlich ist, und wer aus dem moppeligen Stift seinen Nutzen ziehen kann.
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Wacom liefert den Inkling in einer kompakten Schachtel die ein noch kompakteres Etui beinhaltet. Dort findet der Stift, vier Ersatzmienen, ein ultrakurzes USB Kabel und natürlich der obligatorische Empfänger Platz. Wird das Etui mit dem Rechner verbunden, so werden sowohl Stift als auch Empfänger auch gleich aufgeladen, das ist fein. LEDs am Empfänger und auch am Etui zeigen an, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist.
Installation
Die Installation oder Inbetriebnahme gestaltet sich ausgesprochen einfach. Am Empfänger hat Wacom die notwendige Software vorinstalliert, selbiger fungiert als einfaches Laufwerk. Um die gezeichneten Kunstwerke am Rechner zu betrachten und in andere Formate zu konvertieren wird die mitgelieferte Software „Sketchmanager“ benötigt.
Verwendung des Inklings
Es muß kaum etwas beachtet werden. Aufladen, sofern der Akku leer sein sollte, Empfänger oben an’s Papier klippsen und mit der Einschalttaste einschalten. Man sollte dem Team aus Stift und Empfänger dann aber noch einige Sekunden Zeit geben, bevor man mit dem skizzieren beginnt, sonst kann es schnell passieren, dass die ersten Striche nicht registriert werden.
Grundsätzlich malt und skizziert man mit dem Inkling wie mit jedem anderen Kuli. Der Stift selbst ist aber etwas dicker als ein durschnittlicher Kugelschreiber. Alle sich ergebenden Nachteile einer Kugelschreibermine weist natürlich auch der Inkling auf, sprich, er ist wirklich nur zum Skizzieren und weniger zum ausgiebigen Malen geeignet. Dafür wurde er aber auch nicht konzipiert.
Erfreulich ist, dass die kurzen Inkling Minen zumindest einem Standard entsprechen, also recht einfach im Bürofachhandel nachgekauft werden können.
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Bei der Montage des Empfängers seinerseits sollte man darauf achten, dass der Empfänger plan mit dem Papier aufliegt, also nicht z.B. an der Abrisskante eines Blocks befestigt wird. Das führt nämlich sonst zu eklatanten Ungenauigkeiten bei den Zeichnungen, Linien passen nicht mehr zusammen usw.
Natürlich darf der Empfänger während des Zeichnens auch nicht bewegt werden da sonst ebenfalls die Linien nicht mehr zueinander passen. Einerseits ein Nachteil, andererseits muß beim Inkling dafür kein spezielles Papier verwendet werden.
Überaus praktisch erweist sich im Gebrauch auch die „Layer“ Taste am Empfänger. So kann eine Skizze mit jedem Tastendruck um eine neue Ebene erweitert werden, die später dann z.B. bequem mit Photoshop bearbeitet werden können. Natürlich bedarf es hier des Denkens in „Ebenen“ die einem klassischen Zeichner vorerst eher fremd sein dürfte.
Verwertung der aufgezeichneten Zeichnungen
Wie schon eingangs erwähnt verwendet man hierzu den mitgelieferten Sketchmanager. Leider aber ist dieser hinsichtlich der Beidenlogik nicht immer logisch programmiert und erleichtert dem Nutzer den Umgang mit dem Gerät nicht sonderlich. Ein gut durchdachtes und einfach zu benutzendes Gerät wie der Inkling würde auch ein ebensolches Softwarependant verdienen. Der Sketchmanager erfüllt zwar seinen Zweck, die Bedienung ist aber nicht optimal gelöst. Die vielen Unkenrufe die man im Netz hinsichtlich des Sketchmanagers liest kann ich hingegen nicht gänzlich nachvollziehen, das Programm ist durchaus benutzbar und überschaubar.
Neben dem Anzeigen der Skizzen bietet der Sketchmanager natürlich auch die Möglichkeit, selbige zu exportieren und z.B. inklusive etwaiger Ebenen direkt an Photoshop oder Illustrator zu übergeben. Auch ein „abspielen“ des Zeichenvorgangs ist möglich.
Qualität der Zeichnungen
Hier muß ich von gemischten Ergebnissen berichten. Auf den ersten Blick war die Umsetzung schön, auf den Zweiten kam es vielfach zu Ungenauigkeiten. Speziell eine Zeichnung bei der der Empfänger auf der Abrisskante eines Blocks montiert war, wies extreme Ungenauigkeiten auf und Versatz einzelner Linien untereinander, dies war etwas merkwürdig da manche Linien wiederum passgenau gesetzt worden waren.
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Fazit
Bevor jemand 170EUR in die Hand nimmt um sich den Inkling zu holen, sollte er sich genau überlegen, was er plant, damit anzustellen. Wer viel skizziert und dabei eher Wert auf die Archivierbarkeit am Computer legt als auf hohe Genauigkeit und wer generell eher grobe Skizzen macht oder sich den Umweg über einen Scanner ersparen will, der ist beim Inkling richtig. Wer Kunstwerke erschaffen will und Wert auf hohe Genauigkeit legt, sollte zu anderen digitalen Zeichenstiften oder Tablets greifen.
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