Saugroboter Tests haben hier ja schon quasi eine sehr lange Tradition. Neben dem iLife A4, dem iLife V80 habe ich ja schon den Dyson 360 eye oder Roomba 880, 780 und 581 sowie auch Samsung Powerbot oder LG Hombot getestet. Und das alles nur, weil ich nicht gern staubsauge (oder generell putze *g*). Sowas.

Diesmal hab ich mir zwei Bots zeitgleich angesehen und zwar von meiner aktuellen präferierten Marke iLife. Die sind günstig, bieten aber viel fürs Geld. Weil aber nicht jedem ein Saugroboter jenseits der 300€ wert ist, erfahrt ihr unten nicht nur wie das Topmodell A8 abschneidet, sondern auch, ob die preisgünstige Lösung in Form des V4 eventuell eine gute Alternative wäre.

Verpackung & Lieferumfang

iLife könnte nach wie vor noch mehr Karton statt Kunststoff bei der Verpackung verwenden. Nun gut. Nichts desto trotz lässt sich der Hersteller in Sachen mitgeliefertem Zubehör nicht lumpen.

Lieferumfang iLife A8

Neben dem Bot inklusive zwei installierten Seitenbürsten, Akku sowie HEPA  Filter liefert der Hersteller:

  • zwei unterschiedliche Bodenbürsten, eine aus Gummi für Hartböden sowie eine Bürste für Teppiche (vorinstalliert)
  • zwei Ersatz-Seitenbürsten
  • Dock + Netzgerät
  • einen Ersatz-HEPA Filter
  • ein Reinigungswerkzeug
  • Fernbedienung + Batterien

Lieferumfang iLife V4

Beim kleineren V4 ist das Zubehör immer noch üppig:

  • zwei Ersatz-Seitenbürsten
  • Dock + Netzgerät
  • zwei Ersatz-HEPA Filter
  • ein Reinigungswerkzeug
  • Fernbedienung & Batterien

Videoreview

Design

Design iLife A8

Ihr wisst es ja, ob einem das Design eines Produkts gefällt, oder nicht, ist immer subjektiv. Ich habe nun ja doch schon einen oder zwei Staubsauger gesehen und kann für mich behaupten, dass der A8 definitiv einer der hübschesten ist.

Er ist sehr flach, glänzend und aufs Notwendige reduziert. De facto finden wir nur eine einzige Taste auf seiner Oberseite.

Seitlich gibt es noch den Hauptschalter, das war’s. Alles Weitere muss mit der Fernbedienung gesteuert werden.

 

So hübsch die hoch glänzende Oberfläche auch sein mag, so anfällig für Staub  ist sie aber. iLife hat sich auch da nicht lumpen lassen, der A8 trägt eine schwarze Glas Oberfläche die entsprechend robust gegen Kratzer ist. Dennoch kann es immer mal schnell zu Kratzern an Metallgegenständen kommen.

Auf der Unterseite des A8 finden wir keine Überraschungen. iLife hat dem Roboter zwei große Seitenbürsten spendiert – damit reinigt er selbst an Kanten und Ecken ziemlich zuverlässig. Wie bei fast allen dieser Roboter finden wir vorne mittig ein kleines Rädchen, gleich dahinter zwei große Ladekontakte (es ist gut, dass diese groß sind, weil der Roboter so toleranter beim Einparken an seiner Basisstation ist). Etwas weiter Richtung Rückseite des Roboters finden wir die Aufnahme für eine der Hauptbürsten, entweder eine aus Gummi für Hartböden oder eine klassische Bürste für Hartböden und Teppiche. Toll, dass beide beiliegen.

Natürlich hat der Hersteller den Roboter auch mit Absturzsensoren ausgestattet, die Kellertreppe muss also nicht gefürchtet werden.

Beim A8 wird der (leider lächerlich kleine) Staubauffangbehälter hinten aus dem Gerät gezogen und kann sehr einfach entleert werden.

Design iLife V4

Nur, weil der V4 über 200€ weniger kostet als der A8, heißt das noch lange nicht, dass man das am Design sofort erkennt. Der V4 kommt in schickem hochglanz weiss daher. Wie haltbar selbiges ist wird wohl die Zukunft zeigen müssen.

Der V4 ist gänzlich anders als der A8 aufgebaut. Er ist höher in seiner Bauform und verzichtet auf eine Hauptbürste.

Zwei Seitenbürsten wurden ihm aber dennoch spendiert. YAY! Auf seiner Oberseite finden wir drei Knöpfe, einen, um die Reinigung zu starten, links davon einen, um den „Spot“ Modus zu aktivieren, also um punktuell dort, wo man den Bot hingestellt hatte, zu reinigen.

Rechts des Haupt-Buttons finden wir eine Taste um den Roboter zurück zu seiner Basis zu schicken. Und ganz ehrlich, diese Taste würde ich mir auf absolut JEDEM Bot wünschen!

Auf der Unterseite des Saugroboters finden sonst kaum Unterschiede zum A8. Große Ladekontakte, relativ schmale Saugöffnung mit einer „Dichtlippe“ zur Optimierung des Luftstroms (die auf unserem Parkett leider ab und an quietscht), zwei lange Seitenbürsten, Absturzsensoren und die üblichen Räder.

Die Konstruktion des Staubbehälters aber ist…“alternativ“. Man öffnet eine recht große Klappe, quasi die gesamte Oberseite des Gerätes, um dann an einem kleinen gelben Griff den Staubbehälter zu entnehmen. Soweit, so gut.

Dann öffnet man die Oberseite des Behälters und sieht, dass der Schmutz hinter einem Nylon-Filter zurückgehalten wurde. Der eigentliche Platz für Schmutz ist noch geringer als beim A8 und dieser Nylon-Filter ist zudem fummelig zu entfernen. Das finde ich schlecht gelöst; ohne Tierhaare dürfte man Krümel und Steinchen natürlich auch ohne entfernen des Nylonfilters entleeren können, das konnte ich aber nicht testen 😉

Inbetriebnahme

Glücklicherweise müssen zur Bot-Inbetriebnahme heutzutage kaum noch Worte verloren werden. Wie immer empfiehlt der Hersteller den Akku zunächst wirklich voll zu laden. Ich halte das zwar nicht für notwendig, halte mich aber trotzdem meist daran. Auch bei diesen beiden Modellen verbaut der Hersteller löblicherweise einen Ein-/Ausschalter und beklebt die Bots mit Hinweisen, dass man doch bitte eben diesen Schalter vor dem Drücken der Start-Taste betätigen soll 😉 Hab ich natürlich bei einem der beiden vergessen. LOL

Grundsätzlich reicht nach dem Laden  und Einschalten ein Drücken der Starttaste und der Saugroboter nimmt seine Arbeit auf. Ist er übrigens im „Schlafmodus“ so muss man die Taste zweimal betätigen. Etwas unpraktisch, falls man den Roboter z.B. mit alternativen Fernbedienungen wie NEEO fernsteuern will.

Reinigungslogik & Reinigungsleistung des A8

Bereits nach 5min Reinigung des A8 merkt man, dass iLife dem A8 weit mehr Intelligenz als dem V4 mit auf den Weg gegeben hat. Der A8 ist nämlich mit einer nach oben gerichteten Kamera ausgestattet, die ihm ermöglichen soll, den Raum bzw., besser gesagt, die Decke des Raumes zu scannen, und sich daran zu orientieren. Das ist nun nix Neues, der A8 macht das aber sehr gut.

Startet man also die Reinigung, so fährt der Bot zunächst rückwärts vom Dock, dreht um 180 Grad und macht dann noch drei Vierteldrehungen, um sich zu orientieren. Nun startet er die Reinigung in geregelten Bahnen nach dem immer selben Muster. Entdeckt er ein Hindernis so umschifft er selbiges um dahinter dann wieder mit seinen geraden Bahnen weiter zu machen. Nach Abschluß der Reinigung eines Raumes wird zudem versucht die Kanten des Raumes abzufahren, was ein durchaus gutes Reinigungsergebnis mit sich bringt. Zwar hält sich der Bot nicht zwingend daran, die Reinigung eines Raumes zuerst abzuschließen, bevor er den nächsten Raum befährt, er merkt sich aber tatsächlich, welche Bereiche noch fehlen und fährt auch diese Bereiche oder Räume nachträglich noch ab. Das hat mich überrascht.

Dieses penible Abfahren der Räume hat aber nicht nur Vorteile. Ein klarer Vorteil aber ist die Dauer der Reinigung. Wo der V4 gut und gerne zwei Stunden unterwegs ist, hat das der V8 in 45min erledigt. Dabei ist er an jeder Stelle aber meist nur einmal vorbeigekommen. Hat die Redaktionskatze aber an diesem Tag gerade das halbe Katzenklo extra gut umgegraben, reicht dieses einmalige überfahren der Stelle nicht aus, um das gesamte Streu wegzubürsten, das wiederum ist ein Nachteil. Natürlich kann in solchen Fällen nach der Reinigung der Roboter kurz an die betroffene Stelle gesetzt werden und mit der Fernbedienung der Punkt-Modus aktiviert werden.

Durch die genaue Navigation des iLife Saugroboters werden ungereinigte Zonen oder auch die Ladestation gezielt angefahren. Sofern benötigt, sucht der Bot sogar seine Ladestation zwischenzeitlich auf um nachzuladen. Funktioniert perfekt. Während des gesamten Testzeitraumes hatte der Bot jedes einzelne Mal seine Ladestation verlässlich wieder gefunden und das ohne langwieriges Suchen.

Hinsichtlich der beiden mitgelieferten Bürsten ist zu sagen, dass die Gummibürste tatsächlich nur für Hartböden geeignet ist. Sie nahm im Test kaum Katzenstreu oder größere Krümel auf, während die klassische Bürste sofort ein gutes Ergebnis an der selben Stelle lieferte. Für mich konnte ich keinen Vorteil der Gummibürste erkennen, außer, dass sich darum keine Haare wickeln können.

Was beim A8 suboptimal aufgefallen ist: Hohe Teppiche befährt er nicht immer zuverlässig. Trifft er die Teppichkante frontal kann’s sein, dass er ein Hindernis erkennt und umdreht. Trifft er den Teppich seitlich, so klappt’s meistens.

Reinigungslogik & Reinigungsleistung des V4

Grundsätzlich ist die Leistung, die der V4 beim Saugen an den Tag legt, ordentlich. Aber da ihm die rotierende Bürste fehlt, ist die Reinigungsleistung generell etwas schwächer als die des A8. Gerade bei Tierhaaren oder hohen Teppichen ist das natürlich ein Nachteil und entfernt deutlich weniger Haare aus den Tiefen des Teppichs, als es ein Staubsauger mit zentraler Hauptbürste auf seiner Unterseite tut.

Der V4 allerdings macht den obigen Nachteil sofort wieder wett. Denn durch seine weniger flache Bauform (verglichen mit dem A8) nimmt er jegliche Teppichkanten mit links und klettert auch besser über Türschweller. Man muss also gucken, wie die eigene Wohnung geschnitten ist und ob man z.B. viele flauschige Teppiche verwendet, oder nicht.

Lässt man den V4 täglich seine Runden ziehen, schafft er es aber durch die lange Laufzeit von bis zu zwei Stunden ganz gut, alles sauber zu bekommen. Wer aber schnell eine möglichst saubere Wohnung möchte, muss zum teureren A8 greifen.

Sonderfunktionen & Reinigungsmodi

Beide Roboter bieten den Punkt-Reinigungsmodus an. Der A8 zudem die dezidierte Kantenreinigung sowie einen Max-Modus bei dem mit maximaler Saugstärke gereinigt wird. Beide Roboter lassen sich programmieren, allerdings nur zu einer fixen Zeit und das nur täglich also z.B. täglich 9 Uhr. Schade, speziell für den teureren A8.

Akkulaufzeit des A8

Der Hersteller gibt an, der A8 könne mit einer Akkuladung bis zu 2h reinigen. Nun, in der „Praxis“, sprich, mit einem reellen Reinigungsvorgang, konnte ich das nicht testen, denn das gesamte Erdgeschoß war bei mir in 45min sauber. Schickte ich aber den Bot gleich im Anschluß erneut los, so war er immer noch nicht leer, nach 90min Reinigung. Die 2h Reinigungsdauer, die versprochen werden, erreicht also auch dieser iLife Saugroboter spielend.

Akkulaufzeit des V4

Wie bereits oben erwähnt soll der V4 bis zu 2h Reinigung schaffen. Ich habe ihn des Öfteren länger als 2h herumkurven lassen – ganz problemlos. Die Zeiten, in denen Saugroboter leer waren, bevor das Haus sauber war, scheinen vorbei zu sein.

Lautstärke des A8

Nachdem ich nun einige iLife Modelle kenne, so kann ich sagen, dass auch dieser Bot ausgesprochen leise ist und bequem auch neben dem Fernsehen seine Runden drehen kann. Ich persönlich programmiere die Bots aber immer so, dass sie arbeiten, während ich meist außer Haus bin. Der Hersteller bewirbt den Bot als extrem leise – gemessen an der Konkurrenz ist er es auch. Gemessen an anderen iLife Modellen ist er so leise wie die anderen auch.

Lautstärke des V4

Hier lässt der V4 etwas Federn. Er ist deutlicher wahrnehmbar bei der Reinigung als es der A8 ist. Zwar stört er etwaige Unterhaltungen nur wenig, aber neben dem Fernseher weiß ich nicht, ob ich den V4 laufen lassen wollen würde. Ein Dyson 360eye ist aber natürlich um ein vielfaches lauter.

Wartung

Einer der wenigen Nachteile des A8 ist sein extrem kleiner Staubbehälter. Eigentlich führt hier kein Weg an einer täglichen Entleerung vorbei, während der V80 z.B. mit seinem großen Behälter maximal alle drei Tage entleert werden muss. Trotz zwei Personen + Katze musste ich keine Haare aus den Bürsten friemeln, entsprechend reduziert sich die Wartung auf die tägliche Entleerung, beim A8. Das geht dank des an seiner Rückseite angebrachten Behälters zudem recht flott und ohne daneben zu krümeln.

Beim V4 hingegen verwendet der Hersteller, wie oben schon erwähnt, eine eigenwillige Konstruktion, bei der eben ein Nylon-Filter den Schmutz vom HEPA Filter zurückhält. Zum Entleeren muss man hier aber die Klappe öffnen, den Staubbehälter entnehmen und selbigen öffnen, den Nylonfilter entnehmen, den Schmutz entleeren und dann alles wieder zusammenbauen. Sorry, hier null Punkte für den V4.

Programmierung

Von den beiden getesteten Modellen bieten beide, wie erwähnt, eine Programmiermöglichkeit. Warum der Hersteller beim A8 in dieser Preisklasse nur eine Uhrzeit und das täglich anbietet, ist mir schleierhaft.  Das ist der zweite von zwei Nachteilen beim A8. Ständig muß ich am Wochenende beim Frühstück den Bot zurück zur Ladestation schicken weil er nun mal eingestellt ist, am Vormittag zu saugen. Dass iLife hingegen dem günstigen V4 diese Programmierbarkeit bietet, ist ausgesprochen löblich, umgekehrt aber wiederum schade, dass der A8 keine etwas flexiblere Programmiermöglichkeit bekommen hat.

Der A8 und seine Sprachausgabe…

Ich bin ja grundsätzlich FÜR Saugroboter mit Sprachausgabe, anstatt kryptischer Errormeldungen. Seltsame Errorcodes nervten mich auch am iLife V80 ab und zu. Der A8 will das besser machen und redet. Das aber nur auf Englisch. Das wäre mir persönlich jetzt ja egal aber ich halte es unzureichend für den deutschsprachigen Markt. Aber dann ist da ja auch noch, WIE er es sagt. Wer gut Englisch spricht, kann einfach nur lachen. Alles was der Bot macht, macht er „soon“ und das mit einem seeeeeehr asiatischen Akzent um es noch harmlos auszudrücken. 😉

„Charging will start soon“, sagt er, wenn er gerade auf die Ladestation gefahren ist.

„Cleaning will start soon“, sagt er, wenn er gerade losfährt zum Reinigen.

Da gibt es noch ein Füllhorn weiterer seltsam anmutender Meldungen. Abschalten kann man die Mitteilsamkeit des Roboters übrigens nicht. Der V4 hingegen bietet uns keinerlei eigenwillige Sprachmitteilungen.

FAZIT

Beide Roboter haben definitiv ihre Daseinsberechtigung. Der V4 als gelegentlicher Helfer mit geringen Anschaffungskosten und dennoch gutem Reinigungsergebnis, der A8 als schickes Designteil mit noch leiserem Saugen, gründlicher und vor allem effizienter Reinigung und reichhaltigem Zubehör.

Federn lassen beide, weil sie nicht für jeden Tag einzeln programmierbar sind und der Staubbehälter in beiden Fällen extrem klein ausgefallen ist.

Der V4 liefert dem Preis entsprechend eine solide Leistung ohne Schnickschnack, der A8 ist leiser, effizienter und gründlicher mit besserem Design – für 200€ extra.