Harmony Fernbedienungen sind bei uns schon seit etwa fünf Jahren im täglichen Einsatz. Den Anfang machte da die Harmony One und drei Jahre später die Harmony Touch. Während der Schritt von der One zur Touch doch ein großer war, ist jener von der Touch zur Ultimate auf den ersten Blick “subtil” und nicht sofort zu erkennen. Dass die Harmony Ultimate aber tatsächlich ein grenzgeniales Stück Technik für Homeentertainment affine Menschen ist, zeige ich euch jetzt.
Verpackung
Die Harmony Ultimate weist einen “erweiterten” Lieferumfang im Vergleich zu ihrer kleinen Schwester auf. Mit im Paket ist neben der Fernbedienung mit fest verbautem LiIon Akku natürlich die Ladestation, ein Micro USB Kabel, der Harmony Hub, zwei Netzgeräte (je eines für die Fernbedienung und eines für den Hub) sowie die Dokumentation und zwei “micro IR Blaster”. Die Verpackung ist sehr hochwertig und wirkt edel, auch hier hätte ich mir aber anstatt der Kunststoffschalen im Inneren Karton gewünscht.
Inbetriebnahme
Die Einrichtung der Fernbedienung erfolgt ausschließlich über einen Mac oder PC und bedarf immer einer Internetverbindung. Über ein “MyHarmony” Konto werden alle Einstellungen (und Fernbedienungen) verwaltet. Ist man neu zum Harmony System so sollte man sich wirklich VIEL Zeit nehmen um die Vielzahl an Funktionen, Einstellungen und die leider etwas gewöhnungsbedürftige Software kennen zu lernen, denn nicht immer sind alle Handlungen logisch und in der Harmony Software 100% Nutzerfreundlich. Hat man sich aber daran gewöhnt so geht alles recht einfach und auch flott von der Hand. Wie gesagt, etwas Geduld benötigt man eben.
Bei der Erstinstallation leitet die Software durch die Einstellungen, bietet an, die vorhandenen Geräte anhand ihrer Typenbezeichnung und natürlich des Herstellers hinzuzufügen, richtet den Harmony Hub ein indem er mit dem WLAN verbunden wird usw. usf. Nachdem alle Geräte angelegt wurden können “Aktionen” erstellt werden. Diese Aktionen sind es erst die die Harmony Fernbedienungen zu solch großartigen Geräten machen.
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In Aktionen wird festgehalten, dass z.B. um Wii U zu spielen Fernseher, Receiver und Wii U zunächst eingeschaltet werden sollen um danach den Fernseher auf “HDMI 3” zu stellen, den Receiver auf “Game” und z.B. die Hue Lampen einzuschalten. Nur als Beispiel. Diese Aktionen können weiter verfeinert werden indem z.B. Wartepausen je Gerät hinzugefügt werden. Das kann notwendig sein wenn z.B. alle Geräte ausgeschaltet waren, der Receiver aber eine gewisse Zeit benötigt um zu starten und vorher keine Befehle annimmt.
Ich empfehle, alle Geräte hinzuzufügen und danach mal eine Aktion zu planen, z.B. fernsehen, und diese vollständig einzurichten. Immer schön Eine nach der Anderen.
Für “Bestandskunden” etwas verwirrend war die Tatsache, dass man die neue Harmony Ultimate quasi von Null einrichten musste bis man gefragt wurde, ob man die Einstellungen von der Harmony Touch kopieren wolle. Das funktionierte perfekt, aber ein klitzekleiner Hinweis einfach am ersten Setup-Screen wäre ganz nett gewesen damit man nicht vergeblich sucht.
Je nachdem, wieviele Geräte man hinzufügt und ob man bereits Aktionen während der Ersteinrichtung anlegen möchte, dauert die Inbetriebnahme zwischen 10 Minuten und zwei Stunden.
Die Hardware
Ohne die Harmony Touch daneben zu legen würde man keine Unterschiede erkennen. Maße, gefühltes Gewicht und Finish sind ebenso hervorragend wie schon bei der Harmony Touch. Nach wie vor sind die Steuertasten (Play, Pause etc.) etwas zu weit oben platziert. Mittiger wären selbige einfacher zu erreichen; nach mittlerweile zwei Jahren stellt das aber im Grunde kein Problem dar.
Auch die Harmony Ultimate ist perfekt ausbalanciert. Die Rückseite weist einen “soft touch” Kunststoff auf und liegt wunderbar in der Hand, die Front ist glänzend schwarz. Das sieht hübsch aus sieht aber auch sehr schnell etwas… “ungustiös” aus, wenn man nicht regelmäßig ans Reinigen denkt.
Über dem Touchscreen finden wir die zentrale Abschalttaste sowie die Wiedergabe-Steuertasten. Im Vergleich zur Touch hat die Ultimate nun auf den Vorwärts/Rückwärts Tasten beide Symbole sowohl für “Skip” als auch “(re)wind” untergebracht.
Direkt über dem Touchscreen finden wir nach wie vor die beiden Sensortasten für Favoriten (Sender) sowie das Häuschen, welches uns zurück zum Aktions-Auswahlbildschirm bringt. Neu ist bei der Ultimate aber, dass diese beiden Tasten endlich ebenfalls beleuchtet sind – das hatte ich bei der Touch noch bemängeln müssen.
Unter dem Touchscreen befindet sich ebenfalls das von der Harmony Touch gewöhnte Layout mit den restlichen Hardwaretasten.
Logitech hat generell viel verbessert; die Farben des Displays wirken etwas natürlicher und der Blickwinkel ist etwas größer. Ein Vibrationsmotor hat ebenfalls Einzug gehalten sowie (endlich) wieder ein automatisches Aktivieren der Beleuchtung, wenn die Fernbedienung in die Hand genommen wird.
Unerklärlich, weshalb Logitech dies bei der Harmony Touch vergessen hatte. Ebenfalls neu ist auch, dass weder auf Ladestation noch auf der Fernbedienung “Logitech” steht sondern nur noch Harmony.
Der Vibrationsmotor ist eine recht nette Bereicherung, nur ist er leider hörbar, sofern man nicht gerade eine andere Tonquelle aktiv laufen hat. Ein klitzekleiner Mangel, aber erwähnen wollte ich es.
Die Software
Harmony und die Software. Quasi eine unendliche Geschichte. Mensch, was hab ich da seit 2009 nicht schon alles erlebt. Eigene Apps, Weblösungen und nun eine Mischung daraus. Eine App die installiert wird aber nach wie vor Microsofts Silverlight benötigt.
Grundsätzlich funktioniert die Software und ich hatte keinerlei Verbindungsprobleme zu den Servern oder der Fernbedienung; allerdings ist die Software nach wie vor einfach “naja”. Wieso geht sie bei jedem Start in den Vollbildmodus? Das ist auf einem 13” MacBook tolerierbar, am 27” iMac aber einfach nur doof. Auch wird einfach oft der “Warteanzeiger” eingeblendet. Gerade wenn doch das Gerät direkt über USB 2.0 verbunden ist könnte das alles einen Tick schneller ablaufen. Wie gesagt, es funktioniert alles, die Software erfüllt ihren Zweck, es kommt aber auch keine Begeisterung bei der Benutzung auf und das Premium-Gefühl das die Fernbedienung selbst verbreitet will sich bei der Harmony Software einfach nicht einstellen – und das seit vielen Jahren. Glücklicherweise hat man nach erfolgreicher Einrichtung nur noch recht selten mit der Software zu tun.
Der Harmony Hub
Der Harmony Hub ist das eigentliche Herzstück der neuen Harmony Ultimate. Neu ist hier, dass grundsätzlich die Harmony Ultimate mit dem Hub über RF (also Funk) kommuniziert. Der Hub wandelt dann diese Signale in die gerade benötigten um. Also z.B. in Bluetooth für die Wii U oder Playstation oder eben Infrarot für die meisten anderen Geräte. Da der Hub zudem mit dem WLAN verbunden ist, kann er dort auch z.B. die Hue Bridge finden und entsprechend das Licht ein- bzw. ausschalten und weiters alle angelegten Aktionen auch über die Harmony Smartphone App abrufbar machen – kann ja sein, dass die Ultimate mal in die Ladestation musste 😉
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Harmony App bei Google Play
Der Hub wird im Rahmen der Installation konfiguriert, mit seinem Netzgerät mit der Steckdose verbunden und möglichst so platziert, dass er über Infrarot die betreffenden Geräte erreichen kann. Die mitgelieferten IR Blaster werden ebenfalls am Hub angesteckt, sofern für die Steuerung von Geräten innerhalb eines Möbelstücks benötigt.
Das Tolle ist nun, dass man bequem sagen kann man richtet eine Aktion “Wii U” ein und alle Geräte werden über IR und Bluetooth eingeschaltet und auf Wunsch sogar die Hue Beleuchtung aktiviert. DAS ist mal richtiger Komfort!
Weiterer wichtiger Punkt der den Komfort steigert: Da die Harmony über Funk mit dem Hub kommuniziert muss man nicht mehr bis zum Ablauf einer Aktion die Fernbedienung in Richtung der Geräte halten. Man könnte sie auch in der Jackentasche verstecken oder das System vom WC aus bedienen 😉 Und, was ebenfalls toll funktioniert: Wird über das Smartphone eine Aktion aufgerufen, so wird dieser Status auch sofort der Harmony Ultimate mitgeteilt und auch dort zum betreffenden Layout umgeschaltet. Bis auf die Mac/PC Software ein Nutzererlebnis, das von Apple stammen könnte – das höchste von mir zu vergebende Kompliment, möchte ich mal anmerken.
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Videodemo
Akkulaufzeit
Nun ja, die Zeiten, in denen einmal Jährlich zwei AA Batterien in die TV Fernbedienung gepackt wurden sind vorüber. Wie schon ihre Vorgängerin die Harmony Touch hat auch die Ultimate nicht wirklich eine “berauschende” Akkulaufzeit. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass man ohne Probleme über ein Wochenende kommt, für mich absolut ausreichend und zufriedenstellend. Natürlich hängt die Laufzeit extrem stark davon ab, wie häufig man die Fernbedienung nutzt und wie hell Bildschirm- und Tastenbeleuchtung eingestellt sind. Ich empfehle, einfach die Fernbedienung am Abend in ihre Ladestation zu stellen und gut ist.
Verbesserungen zur Harmony Touch
- leicht verbessertes Display und Reaktionszeiten
- Vibrationsmotor
- Bewegungssensor zum Einschaltung der Beleuchtung
- Harmony Hub mit RF Kommunikation, Bluetooth und IR Blastern
- Steuermöglichkeit von HUE Lampen
- Steuermöglichkeit über gratis Smartphone App
Fazit
Nach wie vor ist die Harmony Ultimate nicht nur die schönste und hochwertigste Fernbedienung, sie ist dank des Harmony Hubs auch die funktionellste. Bislang fanden wir noch kein Gerät, das man mit der Harmony nicht hätte steuern können und mit etwas Geduld kann man perfekte Aktionen anlegen, welche die Bedienung einer Armee an Geräten unglaublich einfach werden lässt. Natürlich könnte immer noch nachgebessert werden; etwas Metall am Gehäuse der Fernbedienung würde diese noch hochwertiger erscheinen lassen und etwas Glas würde den Touchscreen definitiv weniger anfällig für Kratzer machen. Und die Software sollte eeeeendlich mal von Grund auf neu programmiert werden damit das Erlebnis wirklich durchweg positiv wird.
Alles in allem aber gut investierte ca. 200€, beide Daumen hoch meinerseits.
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