Etwas mehr als drei Jahre war die Harmony One bei MacManiacs im täglichen Betrieb. 8 Geräte und 8 Aktionen wurden über die Jahre hinweg eingerichtet, angepasst und verfeinert.
Vor wenigen Tagen hat Logitech die Harmony Touch offiziell vorgestellt und bei manchen Händlern ist sie bereits verfügbar. Wir haben uns die Harmony Touch genau angesehen und getestet. Ist sie ein würdiger Nachfolger zur Harmony One (+)? Ist sie das Geld (ca. 150EUR) wert? Macht die „touch“ Bedienung Sinn auf einer Fernbedienung? Das erfahrt ihr im folgenden Testbericht…
Verpackung & Lieferumfang
Logitech liefert viele Produkte mittlerweile in sehr schicken Verpackungen. So auch die Harmony Touch. Dunkelgrau bis schwarz kommt der Karton daher, rückt das Produkt ins Zentrum. Auf Badges, Sticker und viel Werbetratsch wird erfreulicherweise verzichtet.
Der Karton selbst weist glücklicherweise auch wenig Kunststoffe auf, was ebenfalls positiv zu bewerten ist. Ich hätte mir aber anstatt der Plastikschalen im inneren eher ebenfalls Karton gewünscht.
In der Verpackung finden wir, neben der Fernbedienung, ein Netzgerät mit Micro USB Anschluß, die Dockingstation sowie Adapterstecker für England und Europa und ein separates Micro USB Kabel zur Synchronisation mit dem Rechner. Natürlich liegen auch einige kurze Anleitungen in mehreren Sprachen bei.
Ersteinrichtung
Besitzer einer Harmony One bitte beim nächsten Punkt weiterlesen! Alle Neukunden aufgepasst 😉 Einer Illusion darf man sich immer noch nicht hingeben: Die Einrichtung einer Harmony Fernbedienung erfordert Zeit; und das nicht zu knapp. Bis alle Einstellungen, Verzögerungen und das Feintuning erledigt sind, sitzt man gut und gerne einige Stunden vorm Rechner.
Zunächst besucht man myharmony.com um ein Konto anzulegen. Danach muß ein Plugin für den Browser installiert werden und schon kann man loslegen. Als nächsten Schritt wird die neue Harmony Touch über Micro-USB Kabel mit dem Rechner verbunden und im Idealfall sofort erkannt. Im Test funktionierte dies einwandfrei.
Nun können die vorhandenen Geräte hinzugefügt werden. Bei der Ersteinrichtung empfehle ich, zunächst die Geräte für eine Aktion hinzuzufügen, also z.B. den Fernseher und den Satelliten Receiver für eine Aktion „Fernsehen“ hinzuzufügen und anschliessend diese Aktion einzurichten. Die Software leitet den Nutzer an der Hand durch’s Setup und stellt recht einfach verständlich dar, worum’s geht. Grundsätzlich muß man nur das Prinzip verstehen: Die Harmony Fernbedienung steuert die Geräte einer Aktion nacheinander an, sprich, z.B. wird zunächst der Fernseher und danach der Satelliten Empfänger eingeschaltet um im nächsten Schritt der Aktion den Eingang HDMI2 am Fernseher zu wählen. Während diese Schritte ausgeführt werden muss natürlich die Fernbedienung in Richtung der Geräte gehalten werden damit auch alle Infrarotbefehle problemlos übermittelt werden können.
Wer mag, kann aber auch viel „feilen“ und z.B. Symbole für Geräte austauschen und auf die Fernbedienung laden, selbst 600×600 Pixel große PNG Bilder mit Transparenzen wurden problemlos von Software und der Fernbedienung akzeptiert und korrekt angezeigt.
Ist die erste Aktion eingerichtet und die Fernbedienung erstmalig mit dem Rechner synchronisiert, so können weitere Aktionen hinzugefügt werden. Diese basieren immer auf dem Gleichen Schema, nämlich zunächst festzulegen, was man machen will und danach die zugehörigen Geräte zu wählen. Wenn etwas nicht sofort klappt: Nicht den Mut verlieren, manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die recht schnell korrigiert werden kann.
Sollte eine Aktion einmal nicht korrekt von den angesteuerten Geräten ausgeführt worden sein, gibt es am Display eine „Help“ Taste (siehe Bild oben, das Fragezeichen im Kreis). Wird diese betätigt so versucht die Fernsteuerung zunächst, selbst das Problem zu beheben. Funktioniert dies ebenfalls nicht, so wird der Nutzer Schritt für Schritt durch die Aktion geleitet um dem Fehler auf den Grund zu gehen. Dies funktioniert meist anstandslos. Im Grund ist die Fehlerursache schlicht und ergreifend meist ein nicht beim jeweiligen Gerät angekommenes Infrarotsignal.
Ersteinrichtung als Besitzer einer Harmony One
Logitech hat auch an Besitzer der alten Harmony One gedacht. Diese wurde ja mittels spezieller Software vom Nutzer programmiert, was soweit auch akzeptabel gut funktionierte. Die Usabilty lassen wir einfach mal außen vor. Erfreulich nun, dass die im „alten“ Profil der Harmony One hinterlegten Daten bequem beim Setup der Harmony Touch übernommen werden können und somit das neue Gerät im Handumdrehen betriebsbereit ist.
Siehe auch die Galerie am Ende des Artikels.
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Software ohne Mängel?
Nun, obwohl Logitech durchaus dazu gelernt hat, was die Software zum Programmieren der Harmony Touch angeht, so ist diese leider immer noch weit weg von intuitiver Bedienbarkeit. Gute Ansätze sind vorhanden (wie z.B. die Möglichkeit, Tasten durch drag & drop zu belegen) aber andererseits bedürfen teils kleine Änderungen an den Aktionen ein durchklicken durch die gesamte Einrichtung der Aktion selbst, was wiederum viel Zeit kostet. Auch die Zeit, die verstreicht, bis die Fernbedienung über USB aktualisiert ist, erscheint recht lange, speziell wenn nur minimale Änderungen durchgeführt wurden.
Dabei könnte das Erlebnis die Harmony Fernbedienung zu Programmieren ein durchaus positives sein, würde Logitech etwas mehr in kompetente Softwareentwickler investieren. Ich hätte da z.B. einen an Apples Automator angelehnten Arbeitsablauf im Sinn… #hint
In Summe aber erreicht man mit der Software das Ziel. Soviel ist schon mal sicher. Die zugrundeliegende Gerätedatenbank ist immens, die Chancen stehen also gut, selbst exotischste Geräte ansteuern zu können.
Aufgepasst: Ohne Internet Verbindung geht hier nix!
Hardware
Hardwareseitig wiesen alle premium Modelle der Harmony Reihe (One, One+, 900 sowie 1100) eine ausgesprochen gute Qualität auf. Haptik und Optik passten seit jeher, wenngleich ich die Harmony 1100 immer als „unpraktisch“ empfand und das Design von One, One+ und 900 heute eher antiquiert anmutet.
Logitech hat bei der Harmony Touch alles richtig gemacht. Das Design ist schön, die Qualitätsanmutung ohne Tadel. Die Rückseite der Fernbedienung wurde mit einem „steingrauen“ gummiert anmutenden Kunststoff versehen der sich ausgesprochen gut in der Hand anfühlt. Auch die gewichtsverteilung der Harmony Touch ist perfekt.
Auffällig ist auch sofort, dass diese Fernbedienung viel weniger Tasten als das Vorgängermodell aufweist. Die vorhandenen Tasten sind größer und mit dem Daumen perfekt erreichbar. Zentral finden wir das recht großzügige Display das qualitativ weit über dem der Vorgängermodelle liegt, leider aber mit aktuellen Smartphonedisplays, weder vom Blickwinkel, noch der Farbtreue oder der Auflösung (320×240 Pixel)her, mithalten kann.
Den Akku hat Logitech diesmal fest verbaut. Angesichts der Tatsache, dass ich bei der Harmony one bereits einmal einen Tauschakku bestellen musste, da der Originalakku begonnen hatte, sich aufzublähen, eine eher fragwürdige Entscheidung. Allerdings dürfte es sich hier um einen sehr seltenen (Einzel)Fall handeln, von weiteren defekten Akkus ist mir nichts bekannt; auch hielten sich die Tauschkosten mit ca. 7€ im Rahmen.
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Die Tasten sind nach wie vor beleuchtet, was ausgesprochen angenehm ist. Leider hat Logitech auf eine automatische Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung durch Bewegung verzichtet.
Um die Harmony Touch zu aktivieren ist ein Tastendruck oder ein Tippen auf den Touchscreen von Nöten. Das ist schade, denn so springt die Beleuchtung nicht gleich an, wenn man die Fernbedienung zur Hand nimmt – ein Rückschritt zum Vorgängermodell.
Noch weniger einleuchtend (im wahrsten Sinne des Wortes) sind für mich die beiden NICHT beleuchteten Softkeys über dem Display, führen sie doch zu häufig verwendeten Funktionen wie den Lieblingssendern bzw. retour ins Hauptmenü und zur Aktionsauswahl. Das ist schade und macht in dunklen Umgebungen die Bedienung etwas mühsam.
Akklaufzeit
Logitech gibt ca. 3 Tage Durchhaltevermögen des Akkus an. In der ersten „Betriebswoche“ können wir 6 Tage Akkulaufzeit bei recht moderater Nutzung verzeichnen; ein ordentlicher Wert!
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Fazit
Logitech hat mir der Harmony Touch eine der schönsten und flexibelsten Fernbedienungen die sich zudem in einem leistbaren Preissegmentbefindet, im Programm. Das Gerät läßt sich gut bedienen und gibt kaum Rätsel auf. Auch was die Software betrifft, hat Logitech durchaus die Bedienung im Vergleich zur Harmony One merklich verbessert.
Wären da nicht die Unbeleuchteten Favoriten/Home Tasten sowie die fehlende Aktivierung durch Bewegung würden wir die Harmony Touch mit einer glatten 1 bewerten. So bewerten wir aber immerhin noch mit einer respektablen -1 😉
httpvh://www.youtube.com/watch?v=XKw8zJb2GnA
httpvh://www.youtube.com/watch?v=xhR3OuyZweE
Lediglich 6 Tage Akkulaufzeit für ein Gerät, welches lediglich auf sporadische Tastendrücke reagieren soll ist doch wol nicht ernst gemeint oder? Nehme ich irgendeine andere Universalbedienung, dann hält eine Batterie mindestens 2 Jahre. Aber im Zeitlater wo sich der Mensch Zeit mit iPhone pflegen verschwendet, gewöhnt man sich wohl auch an sowas.
Warum 6 Tage plötzlich nicht mehr reichen sollen, ist mir schleierhaft. Es wird sogar eine schöne Ladestation mitgeliefert. Wo ist das Problem!?
Verstehe ich das richtig? Ich kann also auf dieser myharmony-Seite nun ebenfalls meine Fernbedienung einrichten und benötige nicht mehr diese äußerst miserable Software von Logitech?
Funktioniert die Webseite nur mit der ganz neuen FB, oder auch mit der alten?
Ich komm dort nämlich irgendwie nicht rein mit meinem Benutzernamen…
Nein, nicht die alte One, die One+ schon. AFAIK.
Mist, hab ich auch gerade gesehen, dass es wohl die Advanced und eine neuere One+ gibt. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich die alte Konfiguration aus der Software auf diese myHarmony-Seite beomm.
Oder hast du ebenfalls „nur“ die Advanced und irgendwie die Einstellungen übertragen können?
Wie’s im Artikel steht… Nix Advanced, nix plus bei mir. Nur One 🙂
Hoppla, vergiss bitte meine letzte Frage. Hab mir nochmal alle Bilder angesehen.
Aber das heißt, ich muss in jedem Fall einen neuen Account einrichten, richtig? Und Logitech macht dann quasi den Rest.