flex300Im zehnten Teil unserer großen Fitness Reihe „Der Fitness auf der Spur“ stelle ich euch das Fitnessarmband „Flex“ von Fitbit vor. Im folgenden Testbericht erfahrt ihr, was die Vor- und Nachteile des Flex sind und wie es sich im Vergleich mit Nike+ Fuelband, Jawbone UP und Withings Pulse schlägt.

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Verpackung & Lieferumfang

Eines scheint allen Activity Trackern gemein zu sein: Das Augenmerk auf hochwertig anmutende Verpackung. Mit viel transparentem Kunststoff wird das Armband perfekt in Szene gesetzt. Etwas mehr einfach recyclebare Verpackung wäre aber natürlich wünschenswert gewesen.

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Fitbit liefert neben dem eigentlichen (winzigen) Tracker zwei gleichfarbige Armbänder unterschiedlicher Größe mit. Dies empfinde ich persönlich als außerordentlich praktisch, da in meinem Fall das kleinere Band gerade noch passt. Wäre es mal defekt, könnte ich ohne meine Schrittaufzeichnungen unterbrechen zu müssen, einfach das etwas längere Band weiter nutzen.

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Neben den zwei Bändern und dem Tracker finden wir dann noch ein Booklet, den proprietären Ladeadapter sowie einen USB Dongle im Lieferumfang. Seltsamerweise wird der Dongle zur Synchronisation mit dem heimischen Rechner benötigt – und das selbst dann, wenn der Rechner eigentlich Bluetooth eingebaut hat…

Synchronisiert wird der Flex Activity Tracker mit der zugehörigen App; diese gibt’s natürlich sowohl für iOS als auch für Android. Durch die Bluetooth-Synchronisation wird selbige einfach, bequem und dank Bluetooth Smart selbst die Ersteinrichtung zum Kinderspiel. Für Android Nutzer hat Fitbit übrigens sogar an NFC gedacht, dies macht die Einrichtung nochmal bequemer. Fünf Sterne!

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Inbetriebnahme

Wie auch bei der Konkurrenz ist die Inbetriebnahme ein Kinderspiel. Ist die Fitbit App installiert so muss zunächst ein Fitbit Konto angelegt werden. Ist dies (binnen weniger Minuten) erledigt (Besitzer der WiFi Waage Aria, ebenfalls aus dem Hause Fitbit, haben diesen Account ohnehin bereits und auch die App vermutlich ebenfalls bereits in Verwendung).

In den Einstellungen der App kann bequem ein neues Gerät hinzugefügt werden. Der Flex muß zuvor voll geladen werden (dauert ca. 1h) und wird danach von der Fitbit App erkannt und kann fortan zur Aufzeichnung der Bewegung genutzt werden. Vorbildlich.

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Die Hardware

Gegenüber Fuelband oder auch Pulse hat der Flex einen entscheidenden Vorteil: Der eigentliche Tracker, also jenes winzige Gerät welches die Bewegungen misst steckt IM Armband und ist nicht gleichzeitig selbiges. Der Tracker kann entfernt werden. Das führt einerseits dazu, dass der eigentliche Tracker robuster und wasserdichter als die Modelle der Konkurrenz gebaut werden kann, gleichzeitig aber bei einem ab- oder eingerissenen Armband selbiges einfach gegen ein neues getauscht werden kann.

Der eigentliche Tracker könnte in etwa wie eine etwas zu groß gewordene schwarze Tablette bezeichnet werden. Eine Seite ist abgerundet und beherbergt die Ladekontakte, die andere Seite ist abgeschrägt und trägt auf der Oberseite fünf weiße LEDs über die jederzeit der eingestellte Modus (aktiv oder schlafen) oder aber auch während des Tages der Fortschritt zum gesetzten Tagesziel angezeigt werden. Jede der fünf LEDs steht dabei für 20% des Tages-Solls. Will man also 10000 Schritte pro Tag zurücklegen, würde das Leuchten jeder LED jeweils 2000 Schritte bedeuten.

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Schön gelöst ist hier weiters, dass die LEDs zur Fortschrittsanzeige nicht einfach nur leuchten oder eben nicht leuchten sondern z.B. bei 1500 Schritten eine LED leuchtet während die zweite langsam pulsiert. Bei 1900 Schritten würde eine leuchten und die zweite schnell pulsieren und bei 2000 Schritten würden beide LEDs konstant leuchten. Nach einer kurzen „Lernphase“ kann man so jederzeit perfekt den Tagesfortschritt einschätzen.

Natürlich ist dies nicht so genau wie das Klartext-Display von Withings Pulse oder Nike Fuelband, besser als das fehlende Display in Jawbones UP ist diese Lösung aber in jedem Fall.

iFixit.com hat den Flex bereits zerlegt, für alle die wissen möchten, was im Inneren des kleinen Trackers so verbaut wurde 😉 Übigens: Laut der technischen Daten auf Fitbits Website ist der Flex sogar vollständig wasserdicht, das Armband kann nicht nur beim Duschen sondern auch beim Schwimmen getragen werden! Allerdings wird schwimmen nicht automatisch aufgezeichnet 😉

Die Betriebsmodi

Der Flex bietet einen praktischen Ausgleich zwischen dem nicht Vorhandensein von unterschiedlichen Betriebsmodi wie beim Fuelband und dem Overkill der Modi wie beim UP. Da Fitbit zudem auf eine Hardwaretaste verzichtet hat, ist der Flex wunderbar dicht und kann ggf. sogar kurzes untertauchen im Wasser überleben.

Zwischen Schrittzählmodus und Schlafmodus wird durch „klopfen“ auf das Armband umgeschaltet. Dabei bedarf es in etwa zwei Sekunden langem konstantem Geklopfe um den Modus zu wechseln. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach und bequem. Wer mal vergisst, den Modus vorm Schlafengehen umzuschalten, kann die Zeit auch nachträglich noch erfassen – inklusive Wach- und Schlafphasen.

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Ist der Flex im Schlafmodus so zeigen die LEDs ein anderes Blinkbild als im Tageszustand, Verwechslung ausgeschlossen. Im Test funktionierte das Umschalten auch wunderbar, lediglich einmal als ich den Einkaufswagen über den Fliesenboden des Supermarkts schob interpretierte der Flex das „Holpern“ als Klopfzeichen für den Schlafmodus 😉

Die Funktionen der Fitbit App

Auf die Funktionen der App sowie des Fitbit Portals (www.fitbit.com) bin ich ja schon beim Testbericht der Wifi Waage von Fitbit eingegangen. Einige Neuerungen bzw. Spezifische Funktionen der App hinsichtlich des Flex stelle ich euch aber nun vor:

Bewegungserfassung

Wie auch Jawbones UP erkennt der Flex die Bewegungen seines Trägers. Der Flex ist dabei ähnlich genau, wenngleich er nicht exakt gleiche Meßwerte wie das UP liefert. Grundsätzlich aber geht es ja einfach nur um die Tendenz, darum, einen Richtwert zu haben. Der Flex erkennt neben Schritten auch die Zeit in denen sich der Träger mit „erhöhter Aktivität“ bewegt hat. An einem normalen Tag kommt es hier meist zu wenigen Minuten, an einem Tag an dem ich Laufen ging, wurde die Dauer des Laufs perfekt aufgezeichnet.

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Der Flex hat zudem einen kleinen Vibrationsmotor eingebaut, der einen stillen Alarm ermöglicht. Anders als beim UP kann der Vibrationsalarm hier aber NICHT für Nickerchen unter Tags oder „intelligentes“ Wecken je nach Schlafphase verwendet werden.

Schade finde ich hingegen, dass der Flex keine Kalibrierungsmöglichkeit bietet. Zurückgelegte Strecken sind meist nicht sonderlich genau und meist etwas weniger, als man tatsächlich zurückgelegt hatte. Ebenfalls schade: Es werden keine  Höhenunterschiede wie bei Withings Pulse aufgezeichnet.

Schlaferfassung

Der Flex kennt nur Schlafen, ruheloses schlafen, und wach. Eingestellte Alarmzeiten sind fix. Eine Erinnerungsfunktion dass man sich doch mal wieder bewegen sollte, fehlt dem Flex ebenfalls. All das könnte aber sicher mit einer Softwareaktualisierung nachgereicht werden, so Fitbit es für notwendig erachtet.

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In Summe rangiert der Flex hiermit leider an dritter Stelle nach UP (detaillierte Aufzeichnung, intelligente Alarme)und Pulse (detaillreiche Aufzeichnung).

Nahrungsaufzeichnung

Seit jeher bietet die Fitbit App die Möglichkeit, zu sich genommene Nahrungsmittel zu erfassen und so die aufgenommenen Kalorien den verbrannten gegenüberzustellen und idealerweise das Gewicht zu halten. Nach wie vor aber hinkt die Fitbit Datenbank z.B. jener von „MyFitnessPal“ arg hinterher. Wohl aber hat Fitbit eine Schnittstelle geschaffen. Ich erfasse z.B. jedes Nahrungsmittel mit der App von „MyFitnessPal“ und diese werden automatisch auch in der Fitbit App angezeigt und mit meinen verbrannten Kalorien gegenverrechnet. Umgekehrt werden die Schritte die ich „über Soll“ zurückgelegt quasi als „Bonuskalorien“ die ich „verfressen“ kann, bei MyFitnessPal angezeigt. Für mich perfekt.

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iOS 7 Design & Kompatibilität

Schon kurz nach Release von iOS 7 hat Fitbit eine aktualisierte Version seiner App veröffentlicht. Sehr hübsch ist sie geworden, allerdings war die Bedienung vor dem Update etwas logischer. Grundsätzlich ist dies aber Gewöhnungssache; schon nach kurzer Zeit sollte man sich perfekt in der FitBit App zurechtfinden. Ein Nachteil: Da Fitbit selbst Wifi Personenwaagen herstellt, importieren sie natürlich nicht die Gewichtsdaten der Withings Waage – dies funktionierte beim Jawbone UP wiederum perfekt.

Fitbit Dashboard

Relativ neu und wunderschön überarbeitet ist das Fitbit Dashboard. Wer sich mit seinem Fitbit Konto hier anmeldet hat jederzeit alle Daten im Blick und das noch dazu perfekt aufbereitet! Hier ist sogar eine kleine Vergleichsmöglichkeit mit Freunden vorhanden.

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Akkulaufzeit & Ladezeit

Während Jawbone mit dem UP die beworbene Laufzeit von 10 Tagen kaum erreicht (und das Band zudem GROSSE Probleme mit den verbauten Batterien zu haben scheint) hält sich Fitbit an das Versprechen von ungefähr einer Woche Laufzeit. Im Test erreichte ich meist 6 Tage, habe aber nie gewartet bis der Flex sich tatsächlich abgeschaltet hatte. Eine etwas genauere Anzeige in der Fitbit App wäre aber wünschenswert – diese zeigt nämlich nur „voll – halbvoll und – fast leer“ an.

Das Aufladen wiederum gelingt recht flott; in ungefähr einer Stunde, manchmal auch anderthalb, ist der Flex wieder einsatzbereit. Der proprietäre Ladeadapter läßt sich dank der wasserdichten Konstruktion gerne verschmerzen.

Tragekomfort

Der Tragekomfort des Armbandes ist sehr hoch. Des Jawbone UP ist noch einen Tick unauffälliger zu tragen da es einfach flexibler ist und keinen fest eingerasteten Verschluß aufweist. Allerdings natürlich ist die Konstruktion des UP wesentlich fehleranfälliger und der Träger sollte viel mehr Acht auf das Gerät geben, als es der Flex erfordert. Durch verschiedene Löcher im Band kann bequem die gewünschte Weite eingestellt werden.

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Vielfach habe ich gehört, dass Besitzer des Flex durch die Notwendigkeit den Tracker in das Band einschieben zu müssen, das Problem hatten, dass sich im Inneren Feuchtigkeit ansammle, die dann nach und nach heraustropfte. Nun, ich habe den Flex im Pool, in der Dusche und in der Badewanne getragen. Ja, es sammelt sich in der „Höhle“ die den eigentlichen Tracker beherbergt zwar Feuchtigkeit an, dass diese aber nach und nach heraustropfen würde, kann ich nicht bestätigen; auch konnte ich keine Negativen Auswirkungen auf den Tragekomfort entdecken. Alles in allem ist für mich der Flex viel angenehmer zu tragen als das Fuelband und dank der Armbandkonstruktion 24/7 mit dabei. Perfekt.

Zusatzapps

Der Flex und damit Fitbit ist zwar nicht ganz so sozial veranlagt wie es Jawbone mit dem UP ist, dennoch helfen vielfältige Integrationen dabei, Daten von einem zum anderen Dienst zu schieben. Neben Runkeeper und Runtastic (YAY) finden sich natürlich Facebook und Twitter sowie Microsofts Healthfault und TicTrac. Einen Social Feed wie beim UP sucht man aber leider beim Flex vergebens, ebenso eine Integration mit IFTTT.

Vergleich mit Nikes Fuelband, Jawbone UP & Withings Pulse

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Fazit

Der Flex ist für mich der beste Allrounder unter den Activity Trackern. Er ist praktisch, durch das Armband, robust, da der Tracker nur ins Armband eingeschoben wird, bietet solide Akkulaufzeit und eine perfekt funktionierende App sowie ausreichende Integration mit anderen Fitnessdiensten. Das alles weit günstiger als Nikes Fuelband oder Jawbones UP und praktischer als Withings Pulse. Definitiv eine Empfehlung also hier an dieser Stelle. Wer auf ein Klartext Display nicht verzichten kann, sollte sich den Pulse angucken, wer Nike Fan ist und sich im abgekapselten Nike Ökosystem wohl fühlt, der sollte sich ggf. das (mittlerweile etwas betagte) Fuelband angucken.