Fragt man einen langjährigen Mac Nutzer nach der Notwendigkeit eines Virenscanners, so wird man in den meisten Fällen eine knappe Antwort mit leicht überheblichem Unterton erhalten. „Viren? Aber am Mac gibt’s doch keine Viren. Wir sind hier ja nicht bei Windows!“
Die Zeiten ändern sich allerdings. Malware gibt’s schon. Malware spielt mit der Angst eines Nutzers, vielleicht tatsächlich von einem Computervirus bedroht zu sein und versucht, ihn zur Installation eines falschen Virenscanners (Stichwort „Macdefender“) zu überreden. Zwar bedarf die Programmierung eines echten Virus natürlich noch viel mehr schädigender Absicht und auch Könnens, natürlich ist dies aber keinesfalls am Mac ausgeschlossen. Auch Spyware ist schon vorhanden.
Brauchen wir (Mac User) nun also zukünftig Virenscanner?
Nun, um ehrlich zu sein – momentan (noch) nicht. Momentan gibt es noch kaum reelle Bedrohung, mal von Mal- und Spyware abgesehen die in den meisten Fällen aber vom Benutzer selbst zumindest angeklickt oder sogar installiert werden muß, natürlich unter Vorgaukelung falscher Tatsachen. Viel gefährlicher als richtige Viren sind z.B. sogenannte „Phishing“ Emails, die z.B. so scheinen, als seien sie von der eigenen Hausbank entsandt und dazu auffordern, sich einzuloggen und irgendwelche Daten zu prüfen. Man gelangt aber nicht zur richtigen Eingabemaske der Bank sondern einem Nachbau, der, wenn Könner am Werk waren, der echten Homepage frappierend ähnlich sieht. Man schützt sich einfach dadurch, Adressen hier entweder manuell einzutragen oder ein Lesezeichen zu benutzen das man selbst gespeichert hat.
F-Secure ist relativ neu am Markt der Mac-Software. Mit Anti-Virus for Mac will man nun Fuß fassen und so auch uns Mac Usern Schutz bieten.
Was kann F-Secure Anti-Virus für Mac?
Einerseits wurde die Software mit Blick auf die Performance des Rechners entwickelt. Früher war es ja oft so, daß Virenscanner den eigenen Rechner sehr stark belasteten und ein vernünftiges Arbeiten damit erschwerten. Hier scheint meinen Tests zufolge das Produkt von F-Secure ganz das Werbeversprechen zu erfüllen – auch auf dem schon etwas betagten 2008er MacBook Pro merkt man nicht, daß ein Virenscanner im Hintergrund läuft. Sehr fein!
Der Scanner bietet Echtzeit-Virenschutz (und natürlich auch Schutz gegen Spyware) am Mac sowie automatische Aktualisierung der Virusdefinitionen.
Sollte die in jeden Mac eingebaute Firewall abgeschaltet sein, so sorgt der Scanner dafür, daß die Firewall aktiviert und richtig eingestellt ist. Ein „Panik“ Knopf soll dann noch dafür sorgen, daß im Falle eines etwaigen Virenangriffes der besorgte Nutzer mit einem Mausklick jeglichen Netzwerkverkehr unterbinden kann.
Installation
Einfach und wie man es am Mac gewohnt ist, wenngleich ich den Mac Appstore dem Download von der F-Secure Homepage vorgezogen hätte. Wie es auch F-Secures Werbevideo verspricht erscheint der Mac geschützt sobald die Installation der Software abgeschlossen ist. Was aber noch dazugesagt werden muß: Der Mac ist nur dann geschützt, wenn man natürlich auch für 19,95€/Jahr den Schutz kauft. Man erhält einen sogenannten „Subscription Key“, auf deutsch wird es „Abonnement Service“ genannt, nach dessen Eintrag der Schutz des eigenen Macs dann funktioniert.
Im Grunde eine gängige Praxis, wenngleich sie mir nicht zu hundert Prozent zusagt.
Bedienung
Ebenfalls sehr einfach, wenngleich das Userinterface mich irgendwie an Windows erinnert auch wenn es schwer zu artikulieren ist, weshalb.
Vielleicht die Icons? 😉 Die Farbgebung der Icons? Hübsch ist es durchaus aber irgendwie fügt sich die Bedienung nicht so recht in die von der gewohnten Mac Software ein. Klickt man auf Status z.B. so gelangt man zur Übersicht ob der Schutz gewährleistet ist und auch die Firewall aktiviert ist, muß aber einen „Back“, also zurück-Knopf drücken um wieder zur Hauptansicht zurück zu gelangen; der andere Knopf „Close“ schließt das Fenster. Hier wäre ein Konzept wie es z.B. die Systemeinstellungen am Mac bieten logischer.
Selbiges gilt natürlich für die „Statistiken“ die die Übersicht über die letzte Aktualisierung des Scanners sowie die Laufzeit des Abo-Services bietet.
Warum übrigens meine Version von F-Secure Anti-Virus für Mac auf Englisch ist, manche von F-Secure zur Verfügung gestellten Bildschirmfotos auf Deutsch vorlagen, habe ich nicht herausgefunden. Womit wir zu einem weiteren kleinen Makel kommen; der Scanner residiert brav in der Menüleiste und ist so dezent im Hintergrund aktiv. Das ist schön. Aber wenn ich über das Menüleistenicon den Scanner aufrufe, hätte ich dann bei geöffnetem Programmfenster schon ganz gerne eine normale Menüleiste und z.B. Zugriff auf einen Dezidierten Menüpunkt wie „auf Aktualisierung prüfen“. Daß das nicht unbedingt notwendig ist, ist klar. Aber es erscheint halt ein ganz kleinwenig so, daß versucht wird, die Software möglichst einfach zu gestalten, dabei aber verkannt wird, daß auch die einfachste Mac Software durchaus Standardbedienelemente besitzt. Natürlich mit Ausnahmen, keine Frage. 99% aller Nutzer wird das auch nicht interessieren; gesagt haben will ich es aber dennoch.
Hat man die ersten paarmal versehentlich auf „Close“ oder eben „Schließen“ geklickt um zum Hauptfenster zu gelangen und ärgerlich festgestellt, daß der Knopf tatsächlich das Programmfenster gänzlich schließt, so merkt man sich das dann aber auch irgendwann. Grundsätzlich öffnet man aber dieses Fenster ja so oder so nie. Der Scanner ist im Testzeitraum nie negativ aufgefallen. Weder wurden Ressourcen übermäßig verbraucht noch ist er abgestürzt oder sonst igendwie aufgefallen. Außer das Menüleistenicon gab es keinen Hinweis darauf und das ist gut so.
Die Virenprüfung
Die erste komplette Viren-Überprüfung dauert exorbitant lange; schließlich scheint es, als werde jede einzelne Datei geprüft.
Ich empfehle, diese Prüfung über Nacht laufen zu lassen. Ich empfehle auch, so etwas nicht z.B. täglich durchzuführen da dieser Scan die Festplatte sehr stark belastet. Ganz zu schweigen von dem lauten Föhnen meines MacBooks 😉
Am Morgen waren jedenfalls Tausende und Abertausende Dateien erfolgreich geprüft und, wie erwartet, als Virenfrei befunden. Seither ward der Scanner nicht mehr gesehen und verrichtet nun seinen Dienst im Hintergrund.
Fazit
Braucht man denn nun aber tatsächlich einen Virenscanner am Mac? Spräche ich nur für mich alleine: Nein. Ich habe mir schon vor vielen Jahren als ich noch Windows nutzte angewöhnt, genau abzuwägen, welche Dateien ich öffne oder herunterlade, und welche nicht. Und ich hatte schon damals nie auch nur einen einzigen Virus auf einem meiner Rechner. Auch seit dem man „immer online“ ist, habe ich nie einen Virus zu Gesicht bekommen.
Man ist aber nie davor gefeit, von einem guten Freund oder Arbeitskollegen vielleicht doch einmal ein Email mit Anhang zu erhalten und diesen dann in blindem Vertrauen doch zu öffnen. Und vielleicht ist ja einmal ein Mac Virus dabei. Und dann wird der F-Secure Scanner hoffentlich zuverlässig anschlagen und das kleine Biest zuverlässig eliminieren. Die Zeit wird’s zeigen und sollte es dazu kommen, wird dieser Artikel natürlich umgehend mit den Resultaten aktualisiert!
Ja, man sollte immer auf der Hut sein; glücklicherweise ist (derzeit) der Mac nicht so gefährdet wie Windows.
Ja stimmt das ist schon klar. Nur wer verspricht mir das selbst wenn ich einen Virenscanner hab er mir alles zu 100% findet? 🙂 100% Sicherheit gibt es nie! Und wenn einer schon in meinen Mac eindringt dann viel Spaß mit den Blumenfotos und der Musik 🙂
100% Sicherheit gibt es nie, das ist klar. Aber kein Gegenargument für meine Punkte. Sonst könnte man auch sagen „Grute, wofür? 100% sicher vor Unfällen ist man nie.“ You know?
Und der zweite Punkt ist ein Szenario das in den 90ern populär war und heute insbesondere unter Apple Nutzern noch weit verbeitet obwohl es schon lange überholt ist. In einen PC einzudringen um dort Krach zu machen oder einfach aus Spaß an der Freude machen Script Kiddies. Das ist aber ein verschwindend geringer Teil.
Die Malware von heute ist klein, unscheinbar und unsichtbar. Sie versucht so still wie möglich zu sein damit weder Anwender noch Scanner so gut wie möglich nicht mitbekommen das im Hintergrund Password gephisht werden und der COmputer als Bot dient.
Diebstahl von Photos? Damit macht man kein Geld. Wenn dann werden diese Verschlüsselt so das du erstmal 100€ auf den Tisch legen musst um die Dateien wieder öffnen zu können.
WerbePupUps? Never, das rentiert sich nicht. Wenn dann schon so etwas Banales wie der Mac Defender.
Wie man dazusteht und ob man den neuen, hilflosen WErbeversprechen von Apple glaubt bleibt jedem selbst überlassen. Doch scih in Sicherheit wiegen oder denken „Ich lasse es weil 100% sicher geht nicht“ ist gefährlich.
PS
Auch wenn sich das so anhört: Ich empfehle nicht 60€ in eine Security Suite zu stecken. Den meisten Durchschnitts Apple Usern empfehle ich ClamAV und einmal im Monat einen Scan, Apples optimistische Sicherheitseinstellungen anzupassen und das wars. Mehr ist nicht nötig wenn man Durchschnitt ist.
Na dann werd ich mal ClamAV oder VirusBarrier Express drüberlaufen lassen und mal sehen ob er was findet 🙂
Höchstwahrscheinlich nicht, don’t worry.
Kurze Frage, woher willst du wissen das du noch nie einen Virus hattest wenn du keinen Scanner hast? Wir leben doch nicht mehr in den 80ern wo sich jede Malware mit einem Lauten „Hier bin ich!“ bemerkbar machte, das wäre typisch Script Kiddie aber nicht das Milliardengeschäft das sich heute um die Malware dreht.
Der Mac Defender war ja schon etwas subtiler und die dritte Version kommt sogar im direkten Drive-By-Download und als Silent Installation.
Of course, ich stimme dir zu, kommt drauf an in welcher umgebung man sich bewegt. Und noch ist die Anzahl der Macs im Vergleich sehr klein, da lohnt sich das einfach nicht. Doch im Ernstfall kann man sich nicht damit entschuldigen das man einen Mac hat und von der Bedrohung nichts wusste. 😉
Na damals, in PC Zeiten, hatte ich selbstverständlich einen Virenscanner.
Also momentan tu ich das mir noch nicht an. Wenn man, wie du auch sagst, aufpasst welche Dateien man öffnet und sich ein bisschen auskennt ist das glaub ich noch nicht nötig.
Gibt es für Mac auch einen Testvirus? Bei Windows gibt es ja eine Testvirus Datei die man sich runterladen kann und sehen kann ob dieser vom Virenscanner entdeckt wird (natürlich ist das kein richtiger Virus sondern enthält nur eine Signatur das der Virenscanner anspringt, ist ja von den Antivirenhersteller selbst.) das vl schon mal versucht?