Da hält ein Produkt Einzug in eurem Zuhause, das ihr zunächst als „lustiges Gadget“ abstempelt und letztlich als unentbehrliches, geniales, komfortables Teil lieb gewinnt? Nein? Also bei mir ist dies der Ember Ceramic Mug, ein Trinkbecher mit eingebautem Akku und Temperaturregulierung. Nach vielen Wochen möchte ich ihn nicht mehr missen!
Videoreview
Verpackung & Lieferumfang
Yep, auch ein Kaffeebecher hat einen Lieferumfang. Wenn er „smart“ ist, versteht sich. Ember packt zum eigentlichen Becher natürlich auch Ladegerät sowie eine Ladeschale (= Untertasse) dazu. Ein Booklet zum Loslegen versteht sich von selbst.
Die Verpackung ist sehr schick, allerdings hätte der Hersteller hier auf die Kunststoffschalen verzichten und Recyclingmaterialien nehmen können.
Einrichtung & Bedienung
Man beginnt, wie immer, mit der App. Während man beim deutlich teureren Reise-Becher des Herstellers über einen Drehring die Temperatur einstellen kann, benötigt der Keramikbecher zwingend die App.
Die Einrichtung ist natürlich schnell erledigt. Drückt man die Taste auf der Unterseite des Bechers, so schaltet man damit den Becher ein, drückt man sie etwas länger (2 Sekunden), so schalten man den Becher wieder aus. Drückt man die Taste 5 Sekunden, so versetzt man den Becher in den Paarungsmodus (wollt‘ ich immer schon mal schreiben) und kann ihn in wenigen Schritten mit der App verknüpfen.
Die Einrichtung ist perfekt gelöst und in weniger als fünf Minuten abgeschlossen. Jedem Becher kann, wenn man das möchte, eine eigene Farbe zugewiesen werden. Hebt man den Becher von der Untertasse, so leuchtet diese eingestellte Farbe auf – eine ganz gute Lösung um die Becher unterscheiden zu können.
Die App
Wie schon Eingangs erwähnt ist die Ember App zwingend notwendig um den Keramikbecher benutzen zu können. Befinden sich Becher und Smartphone kontinuierlich in Bluetooth-Reichweite so ist ein manuelles Verbinden mit dem Becher meist nicht notwendig. Bei bestehender Verbindung meldet sich der Becher, sobald er befüllt wird und zeigt die Temperatur seines Inhalts an. Über einen Schieberegler der ein Drehrad darstellen soll, kann die gewünschte Temperatur zwischen 50°C und 62,5°C eingestellt werden. Das klappt auch wunderbar direkt auf der Apple Watch.
War man außer Haus (oder der Becher außerhalb der Bluetooth-Reichweite), so reicht ein Tap in der App um sich wieder mit dem Becher zu verbinden. Läuft bereits der Kaffee in den Becher, so kann sofort die gewünschte Temperatur eingestellt werden.
Trinkt man öfter das selbe Getränk, so können bequem Voreinstellungen angelegt werden.
Schade allerdings, dass bekannte Marken zu prominent angezeigt werden. Zunächst wird einem bei der Auswahl eines Kaffee-Getränks Starbucks, Peet’s, Costa, Caribou und Lavazza angeboten. Das eigene Gebräu muß man also unter „Andere“ anlegen. Hier wiederum kann nur gebrühter Kaffee gewählt werden. Hä? Warum? Was ist mit der Vielzahl von Kapselmaschinen oder Vollautomaten?
Ember empfiehlt sodann eine Temperatur, und danach kann man wählen, welche Menge an Kaffee und Milch in der Tasse landet. Ist zuletzt auch ein Name vergeben, so kann man dies fortan als Wunschgetränk speichern. Erkennt Ember nun neue heiße Flüssigkeit so werden zunächst die Favoriten angezeigt, diese Auswahl funktioniert aber aktuell nur am Telefon, nicht aber auf der Apple Watch.
Design
Ember hat dem Becher ein wunderbar schlichtes, technisches Design verpasst und der gesamte Becher fühlt sich unglaublich hochwertig an. Der Henkel könnte eine Spur dicker sein, um ihn etwas besser greifen zu können, aber das ist hier schon meckern auf extrem hohem Niveau.
Update 14.01.2019
Anzumerken ist hier noch, dass der Becher aus Edelstahl gefertigt ist und eine Keramik-Beschichtung aufweist.
Ember & Apple Health
Der oben „angekreidete“ Mangel, dass zunächst bekannte Kaffeemarken für die Favoriten angeboten werden, hat zum Teil aber einen reellen Grund abseits von Marketingzwecken: Bei Kaffees bekannter Marken ist der Koffeingehalt bekannt. Diese Daten sind notwendig, möchte man Ember mit Apple Health verbinden und entsprechend die Koffeinaufnahme protokollieren und, auf Wunsch, auch der Herzfrequenz oder der Schlafanalyse gegenüber stellen.
Leider haben hier die Programmierer noch ein Stück Arbeit vor sich. Entweder bietet man solche Diagramme und Analysen ordentlich an, oder man lässt es besser sein. Aber so, wie es aktuell umgesetzt ist, ist es leider nutzlos. Denn manchmal wird, trotzdem man korrekt das Getränk aus den Favoriten gewählt hatte, einfach nix aufgezeichnet und manchmal schon. Sorry, das muss zuverlässig funktionieren. Und außerdem kann man nicht beliebige Zeitachsen einsehen. Heute, da ich das hier tippe, ist der 3. Jänner. Ich kann in der Ember App aber auch nichts anderes als den Jänner auswählen. Dafür neben dem heutigen Tag auch die derzeitige Woche oder den aktuellen Monat… nur gibt’s dazu noch keine Daten…. schade. Und ich kann den Monat nicht frei wählen. Wenn die Programmierer hier nachbessern, könnte das wirklich spannende Einsichten liefern.
Im Alltag
Ja und wie ist das jetzt tagein tagaus? Nun, mein Ember Mug steht auf seiner Untertasse, ähm, Ladeschale am Schreibtisch; ich nehme ihn Morgens mit zur Kaffeemaschine, der heiße Kaffee aktiviert den Becher. Am Smartphone in der Ember App auf den Becher tippen und die Verbindung steht für den Rest des Tages. Ich wähle meinen üblichen Kaffee aus, Ember stellt sich auf 57°C, das war’s.
Wenn mein Kaffee diese 57°C erreicht hat bekomme ich eine Push-Benachrichtigung auf meine Apple Watch, dass die optimale Trinktemperatur erreicht wurde. Super! Sollte ich mal in ein Meeting gehen, kommt der Ember Mug mit. Bis zu eine Stunde hält der Becher das Getränk auf Temperatur. Bei knapp unter 300ml Füllmenge mehr als ausreichend, im Schnitt ist der Becher ohnehin nach 15min leer. Summa summarum komme ich mit dem Becher auch durch ein dreistündiges Meeting mit normalen Trinkpausen und ein paar Kaffees. Bin ich wieder am Schreibtisch, wird der Ember Becher wieder auf der Ladeschale platziert und lädt sich auf, während das Getränk weiterhin auf Temperatur gehalten wird. Einfach ein Traum, echt jetzt.
Dies & Das
Trotzdem der Becher aus Keramik ist Da der Becher aus Edelstahl gefertigt ist, ist er extrem leicht. Er ist definitiv viel leichter, als günstige Steinguttassen, meiner Meinung nach auch leichter, als vergleichbares Porzellan.
Die matte Keramikbeschichtung sieht genial aus, die Elektronik unter dem Becher ist extrem gut eingepasst und man würde den Ember Becher nicht als „Smart Mug“ erkennen, solange man nicht seine Unterseite mit den Ladekontakten betrachtet.
Die verwendete Keramik scheint die Hitze des Getränks sehr gut zu isolieren bzw. nicht zu übertragen. Man kann sich selbst bei heißem Tee-Wasser kaum an dem Becher verbrennen.
Die eingebaute Status-LED erfüllt ihren Zweck hervorragend. Im Standbymodus ist sie unsichtbar, glimmt sie weiß, so wird gerade die gewünschte Temperatur eingestellt, ist das Getränk temperiert, so leuchtet sie weiß. Lädt der Becher, so pulsiert die LED rot, ist der Akku leer, leuchtet die LED rot. Ist der Becher voll geladen, so leuchtet die LED grün.
Die genannte Laufzeit von einer Stunde bezieht sich ungefähr auf 57°C. Stellt man die Wunschtemperatur auf nur 48°C so sind über 90min Laufzeit möglich, stellt man die Temperatur auf über 60°C so werden die 60min nicht mehr ganz erreicht.
FAZIT zum Ember Ceramic Mug
Gut, dürfte jetzt nicht überraschen, schon alleine nach meiner Einleitung: Ich bin begeistert. Der Ember Ceramic Mug hat sich für mich als fast unentbehrliches Gadget entpuppt an dem ich Tag für Tag, Tasse für Tasse Freude habe; bis zum letzten Schluck. Ist man mal gewohnt, heißen Kaffee (oder Tee) zu trinken, und das nicht nur die ersten fünf Minuten einer Tasse sondern eben bis zum letzten Schluck, so will man das nicht mehr missen. Und das ganz ohne hässliche Heizplatte oder sonstiges Tassenwärmer Gedöhns. Mit 99,95€ ist der Ember Becher nicht billig aber definitiv für jeden Heißgetränkeliebhaber jeden Cent davon wert. Klare Kaufempfehlung.
Kann ich, auch täglicher ember Nutzer, unterschreiben, sig. Hinweis: Schwarze Tasse kaufen! Meine weisse Tasse hat sich stark dunkelbraun verfärbt. Ember Antwort auf meine Frage diesbezüglich: “Die Verfärbung der Tasse hat keinen Einfluss auf ihre Funktion.” Stimmt, aber dreckig sieht sie aus.
Na das ist ja ärgerlich, dass sich das Weiß verfärbt. Aber auch seltsam, sollte doch das Ganze eine Keramik-Beschichtung sein. Da bin ich dann wieder froh, die schwarze Tasse zu haben, wo ich doch fast nur Kaffee daraus trinke! Außerdem darf das bei einem wirklich auch nicht billigen Produkt einfach nicht sein.