Hier am Blog habt ihr ja bereits diverse Reviews zu Kopfhörern gesehen. Da wären einerseits Gaming Headsets wie die EKSA E910 oder auch Kabellose Kopfhörer wie die Jabra Elite 85t die ich, neben anderen, eingehend getestet habe. Heute geht es mit dem EKSA S30 Headset um eine weitere Kategorie: Business Headsets. EKSA will mit dem gerade auf Kickstarter laufenden Produkt ein Headset auf den Markt bringen, das quasi fast alles kann. Ob diese vollmundigen Versprechen gehalten werden, sehen wir uns in diesem Testbericht eines Vorserienmodells des EKSA S30 an.
Videoreview
Verpackung & Lieferumfang
Die Verpackung mit viel weiß und leuchtendem Orange fällt schon mal ins Auge. Sehr positiv: kaum unnötiges Plastik in der Verpackung. Zum Lieferumfang gehört neben dem Headset ein kurzes USB-A auf USB-C Kabel, eine Lade-Basis, eine Tragetasche sowie die üblichen Anleitungen inklusive einer Schnellstart-Karte (auf Englisch). Insgesamt schon mal ein guter erster Eindruck.
Inbetriebnahme
Was wir für das EKSATelecom S30 Headset nicht benötigen ist eine App, hier gibt es nichts zu steuern. Um mit dem Headset loszulegen müssen wir lediglich von jedem Kopfhörer eine Schutzfolie am Ladekontakt abziehen, schon gehen die beiden in den Kopplungsmodus und können über Bluetooth 5.3 mit einem Computer, Smartphone oder einem anderen kompatiblen Gerät verbunden werden. Natürlich kann die Kopplung auch jederzeit durch längeres gedrückt halten der Taste an jedem der Kopfhörer gestartet werden. Soweit also auch alles wie man es kennt.
Sehr schön hier: Sobald eine Verbindung hergestellt wurde klärt uns eine (leider englische) Sprachansage über die erfolgte Verbindung auf. Das bevorzuge ich immer gegenüber irgend einem kryptischen Ton den man speziell als neuer Nutzer vielleicht nicht eindeutig zuordnen kann.
Wie immer empfehle ich, sowohl die Ladebasis als auch das Headset erst mal voll zu laden, bevor man mit der Benutzung loslegt.
Die Ladebasis des EKSATelecom S30
Die Lade-Basis ist eine wunderbare Idee speziell im Büroalltag. Sie hat einen eingebauten Akku (den ich bisher noch nicht aufladen musste) und lädt so direkt nach Benutzung das Headset wieder auf. Gerade an einem Tag im Homeoffice mit vielen Meetings ist dies eine Wohltat, sich nicht um ein geladenes Headset kümmern zu müssen.
Schön: Die Ladebasis hat einen USB-C Anschluss, man hat also heutzutage quasi immer ein passendes Kabel parat. Das bringt aber natürlich auch den Nachteil mit sich, dass das Headset nicht mehr benutzt werden kann, sollte die Ladebasis kaputt gehen.
Design
Insgesamt finde ich sowohl Ladebasis als auch das Headset durchaus schick. Gerade die orangen Akzente, die wir, bei der Verpackung angefangen über das Kabel, die orange Taste bis hin zu den Tasten am Headset überall vorfinden, sehen toll aus.
Der linke Kopfhörer hat zudem ein ausklappbares Mikrofon montiert, das eben für Gespräche nach vorne geschwenkt werden kann und so die Gesprächsqualität verbessern soll. Direkt an diesem Mikrofon finden wir hier eine weitere (orange) Taste um schnell und unkompliziert das Mikrofon stumm schalten zu können, dies geschieht hier ohne Rückmeldung zur Software, das heißt euer Gesprächsparter bekommt hiervon nichts mit.
Beide Ohrteile werden magnetisch stabilund sicher in der Ladebasis gehalten. Während meines Tests waren beide so stets zuverlässig aufgeladen.
Was ich schade finde: Der Ladestation wurde nur eine popelige LED verpasst, die mit Ampelfarben über den Ladezustand Auskunft gibt. Sorry, aber eine etwas aufwendigere Anzeige mit mehreren LEDs ist aus Nutzer-Sicht deutlich ergonomischer.
Der einzige Punkt, der mich am Design aber wirklich stört ist die Mechanik des ausklappbaren Mikrofons. Um es auszuklappen muss es nach oben und vorne geschwenkt werden. Hat man den Kopfhörer da bereits am Ohr befestigt so lockert diese Geste ihn unweigerlich und verdreht ihn nach vorne, sofern man nicht eine Technik entwickelt das Gehäuse mit dem Daumen zu fixieren. Genau andersrum wäre viel besser. Dann aber könnte man das Mikrofon nicht mehr schwenken, sobald es sich auf der Ladestation befindet. Das dürfte auch der Grund für diese Designentscheidung seitens des Herstellers gewesen sein.
Verbindung
EKSATelekom verwendet beim S30 Bluetooth 5.3 und hat selbiges perfekt integriert. Ich habe das Headset mit meinem Windows Firmenrechner sowie meinem Mac verbunden und der Wechsel erfolgt absolut verzögerungsfrei und ganz ohne lästiges herumschalten. Wann immer ich das Headset benötigte war es, selbst mit beiden Rechnern eingeschaltet, sofort mit dem richtigen Rechner verbunden und einsatzbereit. Dabei war die Verbindung auch sehr stabil und ich konnte mich selbst hier mit einigen Stahlbetonwänden auf dem selben Geschoß problemlos während meetings bewegen ohne dass die Verbindung unterbrochen worden wäre. Der Hersteller spricht hier von bis zu 30m Reichweite, was in Gebäuden natürlich nicht erreicht wird.
Tragekomfort
Der Hersteller bewirbt das S30 als „open-Ear Air Conduction“ Headset. Das heißt nichts anderes, als dass eben die Lautsprecher quasi über dem Gehörgang „schweben“ und die Luft (also nicht direkt IM Gehörgang) den Schall übertragen. Technisch genau was die Apple Vision Pro macht.
In der praxis hört man so jederzeit seine Umgebung, genießt aber trotzdem überraschend klare Gespräche und kann selbst Musik hören (mehr dazu weiter unten).
Dieser offene Aufbau und die angenehm gerundete Form jedes Kopfhörers erweist sich in der Praxis als überaus angenehm wenngleich die Montage als Brillenträger teilweise etwas mühsam sein kann. Da bedarf es etwas Übung. Insgesamt kann man aber das EKSATelecom S30 Headset aber selbst für Stunde ohne Schmerzen angenehm tragen.
Was ich nicht empfehlen würde: Sport. Dazu sitzt das Headset dann doch nicht fest genug hinter den Ohren und dürfte bei vielen Menschen vom Kopf purzeln. Dabei wäre es mit seiner IPX5 Zertifizierung durchaus auch ein klein wenig wasserfest (IPX5 bedeutet eine Festigkeit gegenüber Strahlwasser).
Bedienung
Die Bedienung des EKSATelecom S30 gibt glücklicherweise keine Rätsel auf. Wie bereits erwähnt kann man die Kopfhörer über ihre jeweilige Taste direkt einschalten, auch einzeln, sofern gewünscht. Zudem kann man sie, solange sie sich noch in der Ladestation befinden, auch direkt über einen Tastendruck der Taste an der Ladestation einschalten. Sehr praktisch! Ebenso, dass ein Doppelklick dieser Taste das Headset auch wieder ausschaltet. Das klappt aber nur, wenn beide Kopfhörer sich in der Basis befinden.
Direkt am Kopfhörer finden wir übliche Bedienbarkeit die mit anderen Geräten mit nur jeweils einer Bedientaste pro Kopfhörer gleich ist. Links, auf dem Kopfhörer mit dem ausklappbaren Mikrofon, können wir Gespräche annehmen oder beenden, wird die Taste links kurz gehalten, so kann die Lautstärke erhöht werden, mit der Taste rechts gehts runter. Auf eine komplexe Mediensteuerung oder die Integration von Sprachassistenten muss man hier allerdings verzichten.
Klang
Verwendung als Kopfhörer für Musik
Der Klang der Kopfhörer hat mich, ehrlich gesagt, positiv überrascht. Üblicherweise klingen „Headsets“ bzw. generell Geräte die man eher im Business-Umfeld ortet meist „überschaubar“ gut. Auch hinsichtlich der Mikrofonqualität hatte ich (basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen) keine großen Erwartungen. EKSATelecom hat mich aber mit dem S30 durchaus überrascht. Die Kopfhörer klingen sehr klar mit durchaus präsentem Bass. Logisch, hier darf man sich keinen In-Ear Bass erwarten, dennoch erzeugen die Kopfhörer einen angenehm ausgewogenen, und, durch die offene Bauform, luftigen Klang. Gefällt mir!
Aber: Gerade im Büro-Umfeld ist damit das Musikhören eher… nicht so ratsam. Hört man Musik in HiFi Lautstärke, so hören unweigerlich alle Kollegen mit. Reduziert man auf „Hintergrundgedudel“ so ist das freilich kein Problem mehr.
Klang bei Gesprächen
Auch bei Gesprächen fand ich den Klang stets ausgesprochen gut und vor allem klar. Alle gesprächspartner waren perfekt zu verstehen, lediglich die Höhen empfand ich hier als etwas überspitzt. Hier wäre EKSATelecom gut beraten eine Smartphone-App zum Anpassen der Equalizerkurven nachzuliefern. Das würde dem S30 gut stehen.
Qualität der Mikrofone
Ebenfalls positiv überrascht war ich vom (ungefragten) Feedback der Kollegen hinsichtlich der Mikrofonqualität. Tatsächlich kam mehrfach die Rückmeldung dass ich sehr gut klänge. Das hört man im Büroalltag eigentlich nie bei üblichen Kopfhörern oder Headsets, nicht mal Apples Airpods Pro (1. Generation) haben hier jemanden hinterm Ofen vorgelockt. Natürlich aber klingen die verbauten Mikrofone nicht wie ein großmembran Studiomikrofon. Dennoch ist die Qualität sehr ordentlich.
Unterdrückung von Störgeräuschen
EKSATelecom wirbt mit einer Filterung von 99,9% aller Störgeräusche und will dies mittels vier zusätzlicher Mikrofone bewerkstelligen. Nun bewege ich mich üblicherweise nicht in lauten Umgebungen, wenn ich Anrufe tätige. Aber hören wir uns doch einfach mal ein paar Beispiele mit verschiedenen Umgebungsgeräuschen an:
Sprachqualität bei Bürogeräuschen
Sprachqualität bei lauter Musik von außen
Sprachqualität in leiser Umgebung und mit dem Ausklappmikrofon
Sprachqualität in leiser Umgebung mit dem rechten Kopfhörer ohne Ausklappmikrofon
EKSATelecom scheint tatsächlich das mit der Unterdrückung externer Geräusche sehr gut hinbekommen zu haben; ich war sehr positiv überrascht dass selbst bei lauter und basslastiger Musik das Headset nahezu die gesamte Musik herausfiltern konnte. Sehr gut. Noch besser wurden recht laute Bürogeräusche gemeistert. Die Geräuschunterdrückung bzw. die hohe Qualität selbiger ist also tatsächlich so, wie der Hersteller es verspricht.
Insgesamt kann ich berichten, dass nach vielen Stunden Meetings und Telefonaten durchwegs alle Gesprächspartner positiv über die Sprachqualität berichteten. Mission accomplished, EKSA.
Akkulaufzeit
Wie ich ja schon eingangs erwähnt habe: Die Ladebasis musste ich während meines Tests kein einziges Mal nachladen. Mit ca. 1000mAh Akku kann sie beide Kopfhörer etwa fünf mal aufladen, wenn diese komplett leer sind. Laut Hersteller sind so bis zu 48h Sprechzeit (Ladebasis eingerechnet) oder 70h Musikhören (ebenfalls mit Ladebasis) möglich. Die Kopfhörer selbst sollen 9h Sprechen bzw. 16 Musikhören durchhalten. 9h Dauergespräch konnte ich in meinem Test nicht realsieren, aber selbst lange Meetings waren absolut kein Problem, die Akkulaufzeit ist außerordentlich solide. Ebenfalls Praktisch: 5min in der Ladestation liefern weitere 60min Musikwiedergabe, binnen zwei Stunden kann die Ladestation das Headset zudem wieder voll laden.
FAZIT zum EKSATelekom S30 Headset
EKSATelecom als Marke ist, zumindest in meinem Umfeld, gänzlich unbekannt. Dabei stellen die Damen & Herren wirklich gute Hardware her. Schon das E910 Gaming Headset hat mich damals sehr positiv mit geringer Latenz und vor allem ultra zuverlässiger schneller Verbindung überrascht.
Auch das S30 Headset hat mich überzeugt. Wieder eher unerwartet. Die Qualität stimmt (und das obwohl es sich bei meinem Testmuster um ein Vorserienmodell handelte), sowohl für Musik als auch Gespräche überzeugt das Gerät. Der Tragekomfort ist hoch, die Akkulaufzeit hervorragend und die Ladestation einfach praktisch. Die ca. 180€ die man hierfür auf den Tisch legen muss sind zwar gerechtfertigt, dürften aber leider auch einige Kunden abschrecken.
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