Vor einer Weile habe ich euch hier bereits ausführlich über Amazons Echo und Echo Dot Lautsprecher berichtet. Und ich war (und bin es nach wie vor) begeistert.
Damals titelte ich „Siri, zieh dich warm an“ und heute wollen wir uns mal ansehen ob Siri zwischenzeitlich erfroren ist bzw. Amazon das Echo-Ökosystem erfolgreich weiter entwickelt hat und der Echo Show, einer von zwei Echos mit Display tatsächlich einen Mehrwert bietet.
Siri ist für mich ja schon vor einer Weile „gestorben“. Zu schlecht sind einfach die Antworten, zu sporadisch die Funktion. Nein, das liegt nicht daran, dass ich Österreicher bin und sie mich nicht versteht. Wobei, selbst wenn, Alexa versteht mich – also ist das auch kein Argument…
Erzählt Siri im Deutschen einen Witz, so kommt entweder nix, oder etwas, das so schlecht ist, dass nicht mal mehr der Keller zum Lachen reicht. Früher war das besser, da kamen teils richtig lustige Antworten. („Sagt das Schaf zum Rasenmäher…“)
Alexas Witze sind auch teils… flach bis auch tief, meist aber durchaus lustig. Und der Echo Show gibt auf seinem Bildschirm sogar Tipps, wonach man fragen könnte. „Alexa, erzähle einen Startrek Witz“ 😉
Nun, machen wir mal unter Siri einen Haken, damit habe ich abgeschlossen und das Haus Schritt für Schritt auf Alexa umgestellt. Mittlerweile lauschen ein Echo, zwei Echo Dots, ein Echo Spot und der Echo Show auf das magische Schlüsselwort. Und dank der Vielzahl ist Bad, Büro, Lounge sowie Schlaf- und Wohnzimmer vernetzt und es sind kurze Walkie-Talkie-artige Anrufe (Amazon nennt das „drop-ins“ zwischen den Räumen zur Regel geworden, anstatt in den Gang zu brüllen.
Lieferumfang & Verpackung
Wie schon bei den bildschirmlosen Brüdern hat der Echo Show die typische schwarz/blaue Verpackung, die zudem fast ausschließlich aus Karton besteht. Das Gerät selbst ist relativ voluminös, entsprechend groß ist auch der Karton.
Im Inneren finden wir neben dem in Folie gewickelten Echo Show nur noch das Netzgerät und ein Booklet, mehr wird zum Start auch nicht benötigt.
Standard gemäß taucht direkt nach dem Versand der neue Echo in der Alexa App bereits auf und ist auf dem Amazon-Konto des Käufers registriert. Natürlich kann man ihn von diesem Konto auch auf Wunsch jederzeit trennen.
Inbetriebnahme
Hier hat sich im Grunde nichts geändert, zu den Vorgängern. Ist der Echo Show erstmal mit dem Strom verbunden, so startet er und dank des 7″ Touchscreens ist die Einrichtung rasend schnell erledigt. Letztlich muss nur die Verbindung zum heimischen WLAN hergestellt werden. Der Show lädt sodann gegebenenfalls ein Software-Update und installiert selbiges. Das dauert verhältnismässig lange (ca. 15min). Danach ist das Gerät betriebsbereit und auch mittels der Alexa App konfigurierbar.
Was Amazon noch verbessern könnte wäre z.B. eine Option nach der Verbindung mit dem WLAN alle Einstellungen von bestehenden Echo Geräten zu übernehmen. Da es diese Option nicht gibt, muss man z.B. Zeitzone und genauen Standort des Gerätes manuell festlegen.
Standard gemäß zeigt der Echo im Wechsel vorinstallierte Hintergrundbilder. Durch die Verbindung zum Amazon-Konto kann aber auch jedes auf Prime Fotos hinterlegte Album als Quelle für die Homescreen-Slideshow verwendet werden, das ist super und gefällt auch der Redaktionskatze.
Design & Bedienelemente
Der Echo Show weicht grundsätzlich vom bisherigen Echo-Design ab. Durch den 7″ großen Touchscreen hat sich Amazon für ein sehr kantiges Design entschieden, das irgendwie an Projektionsfernseher aus den 80er erinnert, nur eben viel kleiner. In Summe aber ist die Stellfläche sehr klein und ich empfand den Show in unserer Küche bislang absolut nicht als Fremdkörper.
Der Echo Show ist zudem so konstruiert, dass man mit meiner „Standardgröße“ von knapp unter 1,80 und einer Standard Arbeitsplattenhöhe perfekt auf’s leicht schräg stehende Display guckt. Wie gemacht für die Küche!
Die Front ist natürlich dominiert vom Display und den recht breiten Rändern rundherum. Unter dem Display finden wir ein Gitter über den beiden Lautsprechern. So kann der Show zwar Stereo-Ton wiedergeben, leider aber läßt er einen separaten Hochtöner vermissen – mehr dazu später. Das Lautsprechergitter ist. zudem leider ein Schmutzmagnet und sieht, speziell in der Küche, schnell relativ… übel aus.
Mittig über dem Bildschirm hat der Echo Show eine Kamera verbaut mittels derer Videoanrufe zu anderen Echo Show Geräten oder Nutzern mit Alexa App möglich sind. Die Kamera dient zudem als Anwesenheitssensor und aktiviert den Bildschirm, wenn man in Sichtweite kommt, ansonsten wird ein Bildschirmschoner angezeigt.
An Bedienelementen finden wir auf der Oberseite eine Lauter- und eine Leiser-Taste sowie eine um die Mikrofone stumm zu schalten.
Aktiviert man die Stummschaltung, so leuchtet am unteren Bildschirmrand ein roter Balken und eine rote LED im Bereich der Kamera.
Hält man diese Taste etwas länger gedrückt, so kann man den Echo Show ganz abschalten. Der Echo Show verbraucht übrigens im Betrieb um die 5W. Wer also sehr auf’s Strom Sparen bedacht ist sollte dies bedenken, wenn die Wohnung oder das Haus mit diesen „always-on“ Geräten ausgestattet werden soll zumal der Bildschirm IMMER eingeschaltet ist – zwar nächtens z.B. gedimmt, aber eben nicht gänzlich abgeschaltet.
Oval um die drei Tasten an der Oberseite sind die sieben Mikrofone angebracht.
Sprachsteuerung
Amazons Sprachsteuerung ist unverändert hervorragend. Als Schlüsselwörter können „Alexa“, „Echo“, „Computer“ sowie „Amazon“ verwendet werden. So seltsam die Ansprache mit Alexa anfangs war, so sehr ist dies nun in Fleisch und Blut über gegangen und wenn man dem Haushalt so zuhört könnte man meinen, es gäbe tatsächlich ein Familienmitglied mit dem Namen Alexa. Creepycool 😉
Die Erkennungsgenauigkeit ist, wie gewohnt, hervorragend. Kaum eine Situation in der der Echo einen nicht versteht. Grenzwertig wird’s nur bei sehr lauter Musikwiedergabe (seltsam, dass Amazon beim Echo Show auf die dezidierte Taste zum Start der Spracherkennung verzichtet) oder, in meinem Fall, bei aktiviertem Dunstabzug. Dieses rauschende Geräusch behindert die Spracherkennung.
Ansonsten kommt Alexa mit fast allem, das ihr an den virtuellen Kopf geworfen wird, klar und lässt sogar „menschliche“ Interaktion zu. „Alexa, gute Nacht“ – „Gute Nacht, träum was schönes“. Ähem… ja. Kann man machen. Stattdessen habe ich aber eine Routine erstellt, die bei diesem Kommando alle Lichter im Wohnzimmer löscht und nur jene auf den Nachttischen im Schlafzimmer aktiviert.
Aber Alexa reagiert auch darauf, wenn ich sage „Alexa, zeige Wohnzimmer“. Schwupps sehe ich das Bild der Nest-Kamera, sofern diese gerade eingeschaltet ist.
„Alexa, stelle Büro auf Orange“ und schon leuchtet die Kugellampe in hellem Orange.
„Alexa, wieviel sind 20 Dollar in Euro?“ und es wird umgerechnet.
„Alexa, spiele Musik zum Kochen“ und es wird fast immer angenehm passende Musik gewählt (Prime Music Abo vorausgesetzt).
„Alexa, Eier-Timer, sieben Minuten“ und der Bildschirm zeigt Eier, 7Minuten an.
„Alexa, stelle Wohnzimmer auf 22 Grad“ und der Tado-Thermostat blinkt kurz auf, um die Temperaturänderung zu bestätigen.
Dabei ist es meist irrelevant wie die Formulierung genau lautet. Je nach aktiviertem Skill (mehr dazu später) freilich ist manchmal eine etwas seltsame Formulierung notwendig.
„Alexa, sage Nuki, Haustüre zusperren“ ist z.B. so ein Beispiel, dafür kann Alexa aber nur bedingt etwas, das hängt nämlich mit der Art der Integration des jeweiligen Skills zusammen.
Schade ist hinsichtlich der Spracherkennung, dass der Echo Show leider keinen „Leuchtring“ auf seiner Oberseite hat sondern lediglich über den Bildschirm die Annahme eines Sprachbefehls anzeigt. Alles super, solange man „vor“ dem Echo steht, sitzt man aber dahinter am Sofa, so kann man nur annehmen, dass Alexa gerade zuhört. Hier könnte aber ein Quittierungston aktiviert werden, sobald ein Sprachkommando erkannt wurde, den empfinde ich aber nicht als so doll.
Pimp my Echo – mit Skills
Ich habe ja oben bereits kurz das Thema Skills angesprochen. Skills sind quasi Erweiterung für Amazons Echos mittels derer jede nur erdenkliche Zusatzfunktion nachgerüstet werden kann. Manchmal mit genial einfacher und guter Funktion, manchmal eher holprig.
Gut zu Bedienen ist z.B. das Smarte Türschloss „Nuki“:
„Alexa, sage Nuki aufsperren“ – „OK, wie ist der PIN-Code?“ – „1,2,3,4“ – klack, Tür sperrt auf.
Holprig ist z.B. Siemens Home-Connect Skill:
„Alexa, frage Home-Connect Waschmaschine, wann die Wäsche fertig ist“ – „Die verbleibende Restlaufzeit ist eine Stunde und sieben Minuten“.
oder
„Alexa, frage Home-Connect Trockner, wann die Wäsche fertig ist“ – „Der Trockner ist auf Baumwolle gestellt. Die verbleibende Restlaufzeit beträgt 47 Minuten“.
Am Beispiel von Home-Connect oder Nuki sieht man auch schön, was als normaler Skill integriert ist und was ein Smart-Home Skill ist. „Normale“ Skills z.B. müssen immer mit „Alexa, sage“ oder „Alexa, frage“ gestartet werden. Im Falle Nukis ist das auch eine Vorgabe und ein Sicherheitsfeature. Man würde eher nicht wollen, dass „Alexa, Tür öffnen“ sofort ein Öffnen der Tür auslöst, das könnten nämlich böse Gesellen im Fall bei gekipptem Fenster dann auch machen…
Smart-Home Skills hingegen reagieren direkt.
„Alexa, Wohnzimmer Licht einschalten“. – es wird hell
„Alexa, Temperatur im Wohnzimmer auf 21 Grad stellen“ – Tado reagiert
„Alexa, Klimaanlage Wohnzimmer einschalten“ – und Tado AC aktiviert das Gerät
Leider aber könnend die Entwickler auch richtig viel vergeigen. Netatmo ist so ein Beispiel. Ich hab’s bis heute nicht geschafft hier korrekt die Temperatur abzurufen. Irgendwie landet man in einer Endlosschleife, brauchbare Temperaturwerte erhält man leider aber nicht.
Skills gibt es für nahezu alles. Fast jeder große Ausrüster von Smart-Home Gerätschaften ist mit dabei, ebenso fast alle größeren Radiosender und Tageszeitungen. Aktuell erscheinen mir die Alexa Skills sogar vielfältiger als die eingebundenen Geräte bei Google Home. So kann z.B. „Der Standard“ als Nachrichtenlieferant für die Tägliche Zusammenfassung herangezogen werden, ebenso wie auch „Die Tagesschau in 100 Sekunden“ usw.
„Alexa, Tägliche Zusammenfassung“ und man erhält, je nach persönlicher Präferenz, ein Briefing aus News, Wetter und der aktuellen Verkehrslage zur Arbeit während man gemütlich den ersten Kaffee trinkt.
Täglich kommen neue Skills hinzu und es lohnt definitiv, immer mal wieder nachzusehen, ob vielleicht etwas spannendes Neues hinzugekommen ist. All das finden wir natürlich in der Alexa App.
Alexa App
Amazons Alexa App wird zwingend zum Betrieb eines Echo Lautsprechers benötigt.
Wie bereits erwähnt ist die Alexa App für die erste Einrichtung des Echo Show nicht mehr ganz so zwingend wie bei den anderen Echos, im Alltag kommt man aber ohne diese App trotzdem (leider) nicht aus.
Skills können zwar, sofern der genaue Skill-Name bekannt ist, auch auf Zuruf installiert werden, aber alleine schon um Wecker oder Timer, Erinnerungen oder Termine inklusive der Anbindung an Google Kalender oder iCloud Kalender zu steuern oder verwalten ist die Alexa App Pflicht.
Seit einem der letzten Updates fordert die Alexa App zudem die Freigabe auf das Adressbuch an. Kann man nun skeptisch sehen was Amazon mit den Adressbuchdaten vor hat, aber WENN man die Freigabe erteilt, erhält man auch gleich eine Liste aller Freunde, die ebenfalls einen oder mehrere Echos rumstehen haben und kann an diese Personen kurzerhand eine Sprachnachricht über den Echo oder eine Textnachricht über die App senden. In der Praxis benutze ich diese Funktion aber eigentlich nie, hier ist meist iMessage oder eben Facetime für mich praktikabler. Wichtig hierbei: Es geht nur das Teilen aller Adressbuchdaten oder das Teilen der Daten generell zu unterbinden. Anrufe und (im Fall des Echo Show) Videoanrufe sind natürlich ebenso möglich.
Während Amazon zwischenzeitlich viele Verbesserungen an der Alexa App vorgenommen hat, so ist sie leider nach wie vor eher nervig. Im Grunde ist die Alexa App nur ein „Rahmen“ für http://alexa.amazon.de.
Entsprechend tut die App genau gar nix, wenn keine Internetverbindung besteht. Aber selbst bei einer Breitband-Verbindung ist die App leider unzeitgemäß langsam. Hinzu kommen seltsame Entscheidungen seitens Amazon hinsichtlich der Bedienung. Weshalb kann ich z.B. Wecker NUR über die Echo Geräte anlegen, dann aber bequem in der Alexa App editieren? Doof. Oder Multiroom-Audio: Je mehr Echo Geräte im Einsatz sind, desto länger benötigt die App für die Ersteinrichtung. Hinzu kommt: Alexa Geräte von Fremdherstellern wie z.B. Sonos:One oder Logitechs UE Blast sind von Multiroom-Audio leider ausgeschlossen.
Bekannte Wischgesten von links nach rechts z.B. um zurück zu gehen oder ein Tippen an den oberen Bildschirmrand (oder halt die Unterkante der iPhone X Notch) gelingen hier leider ebenfalls nicht. Schade.
Aber das Potential ist da; spielt ein Echo Musik so gibt’s einen Reiter „Now playing“ und man kann bequem Songs wechseln und die Lautstärke regeln, auch, wenn man sich gerade ganz wo anders im Haus befindet.
Kürzlich wurde die Amazon Music App zudem um die „Alexa Cast“ Funktion erweitert mittels derer sich (in der Amazon Music App) sowohl Airplay Lautsprecher wie auch alle vorhandenen Echos bespielen lassen.
Und dank des „Multi-room-audio“ kann man auch kurzerhand einfach Musik „überall“ abspielen, also alle Echos zeitgleich ertönen lassen.
Hier dann wiederum so eine seltsame Einschränkung: Füge ich alle Echos meiner Gruppe „überall“ hinzu, so spielt zwar auf das Kommando:
„Alexa, spiele überall meine Playlist Happy Pop“
die Musik auf allen Echos. Ich kann dann aber nicht etwa Badezimmer, Büro und Schlafzimmer im ersten Stock nochmal zu einer Gruppe „1. Stock“ zusammenfassen. Das geht nicht, weil die App sagt, dass diese Echos ja schon in einer Gruppe sind. Das ist kurzsichtig und am Ziel vorbei. Natürlich muss ich mehrere Gruppen mit sich teils überschneidenden Geräten anlegen können! Amazon, bitte nachbessern!
Ebenfalls schade: Hat man z.B. neben den Echos und dem Echo Show auch einen Echo Dot im Einsatz der über Bluetooth mit einem größeren Lautsprecher verbunden ist, so kann der Dot bei Multiroom-Audio nur den eingebauten Lautsprecher verwenden ODER einen, der über ein Klinkenstecker-Kabel direkt angeschlossen ist.
Multiroom-Audio ist übrigens nicht auf die Zuspielung aus Amazon Music angewiesen; auch mit Webradio funktioniert das blendend!
- Splashscreen
- Homescreen der Alexa App
- Medienwiedergabe
- Hauptmenü
- Routinen Übersicht
- Guten Morgen Routine
- Guten Abend Routine
- Smart Home Geräte
- Smart Home Szenen
- Skills Übersicht
- Meine Skills
- Skill Details
- Echo Show Einstellungen
- Alexa im Web
Audioqualität
Vielfach liest man, der Echo Show sei in der Audioqualität dem normalen Echo überlegen.
Während ich den aktuellen Echo (noch) nicht kenne, so hat der Echo Show Vor- und Nachteile zum alten Echo. Ich empfinde speziell die Hochtonwiedergabe am alten Echo detailreicher als am Echo Show. Der Show wiederum bietet das sattere und wärmere Klangbild.
Kann der Show aber z.B. mit einem „richtigen“ Lautsprecher von Sonos oder einem HomePod konkurrieren? Klanglich leider nicht wirklich. Auch der Echo Show, wie all seine Brüder liefern netten Klang in ausreichender Lautstärke die natürlich zum Mitsingen einlädt. Wer einigermaßen audiophil unterwegs ist, wird aber von den Echos eher weniger begeistert sein. Für das jedenfalls, was für mich der Echo ist und was er laut Amazon sein soll, ist die gebotene Tonqualität absolut ausreichend. Etwas klarere Höhen würde ich mir aber wünschen. Klar wäre klanglich ein HomePod deutlich besser und würde mich klanglich beim Kochen besser unterstützen – aber ich will ja einen smarten Lautsprecher und nicht Apples Siri Gedöhns.
Sprachsynthese
Im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Echo und Echo Dot bzw. bezogen auf meine Reveiw von Anfang 2017 hat sich wenig geändert. Alexas Sprachwiedergabe ist angenehm und in 99% der Fälle akkurat.
Selbst, wenn man Alexa englische Songnamen zuwirft, spielt sie in den meisten Fällen exakt den Song den man sich wünscht und sagt ihn zudem meist OK an. Verbessert wurde hier definitiv auch, wenn in Texten deutsche und englische Wörter vorkommen; perfekt ist die Umsetzung zwar nicht immer, aber sehr oft.
Der Bildschirm: Spezielle Features des Echo Show
Beim Bildschirm setzt Amazon auf einen gewöhnlichen TFT Bildschirm mit 7 Zoll (ca. 18cm) Diagonale und einer Auflösung von 1024×600 Bildpunkten. Nicht aufregend aber absolut ausreichend für den Echo Show. Blickwinkel und Farbwiedergabe sind gut.
Viele „spezielle“ Funktionen im Vergleich zu den „normalen“ Echos gibt es nicht und aktuell wird der Bildschirm auch nicht wirklich voll ausgenutzt. Läuft ein Song von Prime Music der einen Songtext hinterlegt hat, so wird dieser wie bei Karaoke angezeigt. Ich liebe das.
Setzt man einen Timer (oder mehrere) so werden diese übersichtlich am Bildschirm aufgereiht und können zudem mit ihren Nummern direkt per Sprache bearbeitet werden. (siehe Video oben)
Was nach wie vor nicht klappt, ist Timer (oder Wecker) für andere Echo Geräte im Haus zu starten.
Prime Fotos und Alben auf Prime können direkt dazu verwendet werden, um das Hintergrundbild zu stellen und natürlich wird auch ein laufender Radiosender oder der Songtitel und das Cover angezeigt wenn man Musik hört.
Wer Nest Kameras hat, kann das Kamerabild und den Ton direkt am Echo Show abspielen und der Uber Skill visualisiert die Bestellung und das voraussichtliche Eintreffen des Fahrzeuges ganz hübsch.
Amazon Einkäufe können bequem direkt am Show durchgeführt werden. So ist im nullkommanix Katzenfutter nachbestellt ohne einen Rechner bemühen zu müssen.
An vielen Stellen aber sieht man einfach nix auf dem schönen Display. Wird z.B. das Licht ein- oder ausgeschaltet, tut sich genau nix am Bildschirm. Dito für Heizung, Türschloß, Klimaanlage, Waschmaschine oder Trockner. Hier liefern die zugehörigen Skills halt derzeit einfach noch nichts bzw. zu wenig. Nuki zeigt z.B. das Logo an und etwas Text. Hier hätte ich mir mittlerweile mehr Kreativität der Skill-Entwickler gewünscht, wenn man bedenkt, wie lange Amazon den Echo Show bereits bei uns verkauft.
Routinen im Smarthome
Eines vorweg: Mit Alexa kann man wirklich unglaublich viel im Smarthome machen. Sei es ein schneller Blick auf die Nest Kamera oder die Steuerung von Licht, Heizung oder Klima auf Zuruf. Eines wiederum sollte man sich immer vor Augen halten: Alexa und die Echos ersetzen nicht die Intelligenz im Smarthome und sie werden nur dann aktiv, wenn ich als Nutzer sie mittels Sprache darum bitte.
„Routinen“ sind aber ein (kleiner) Schritt in Richtung mehr Automatisierung. Was früher mehrere Kommandos bedurfte kann mittels Routinen zusammengefasst werden. So habe ich eine Routine „Guten Morgen“ eingerichtet, die mein Licht im Wohnzimmer auf die von mir gewünschte Hue Szene stellt, die Lautstärke einstellt, eine lustige Info zum Tag und den Wetterbericht ansagt und damit beginnt, meine tägliche Zusammenfassung verschiedener News-Skills zu lesen.
Alexa im Alltag
Je mehr Zeit vergeht, desto tiefer ist Alexa in unserem Alltag verwurzelt.
„Alexa, Eier-Timer 7 Minuten“ – „OK, neuer Timer, 7 Minuten, ab jetzt.“
„Alexa, öffne Bring und füge Eier hinzu“ – „OK, Eier sind auf deiner Liste.“
„Alexa, schalte Esstischlampe ein“ – „OK“
„Alexa, spiele SWR3“ – „Wird von Holgers TuneIn abgespielt“
„Alexa, öffne Bring und füge Salami hinzu“ – „OK, Salami ist auf deiner Liste.“
So sieht’s bei uns an einem typischen Wochenende aus.
Und die Anwendungsfälle werden mehr, je mehr Skills zur Verfügung stehen. Aber die Hauptsache ist: es funktioniert und es erleichtert meinen Alltag. Ich muss kein Handy aus der Tasche holen und keine Taste drücken, wenn ich mit beiden Händen in der Weihnachtsgans stecke und bemerke, dass der Majoran aus ist.
Und je mehr Echos im Haus verteilt sind, desto praktischer wird auch Drop-In, jener Anruf und auch Intercom Dienst den Amazon letztens einführte. Ich kann aus der Wanne heraus auf Zuruf einen Anruf entgegennehmen oder tätigen und ich kann vom Wohnzimmer mal eben sagen: „Alexa, drop-in Büro“ um zu fragen ob wir schon das Abendessen zubereiten wollen.
Ich find‘ Alexa genial.
Zum Thema Datenschutz
Viele von euch haben vielleicht Bedenken zum Thema Datenschutz. Eines muss jedem klar sein: In dem Moment, in dem ein digitaler Assent, egal ob er „Siri“, „Google Now“, „Google Assistant“, „Cortana“, „Alexa“ oder „Bixby“ heißt, Daten, also Suchanfragen und/oder Sprache ins Internet an einen Server schickt, hat man das Gesagte bereits preisgegeben. Dem kann man vertrauen, muss man aber natürlich nicht.
Amazon sagt zum Echo bzw. eigentlich zu Alexa, dem zugrundeliegenden Dienst, dass erst ab dem Zeitpunkt da der Echo das Aktivierungswort hört, der Server kontaktiert wird und erst dann das dem Wort folgende Kommando an Amazon zur Analyse und Bearbeitung gesandt wird. Der Suchverlauf der Sprach-Suchanfragen bleibt aber natürlich bestehen (das kann man in der Alexa App auch jederzeit einsehen und bei Bedarf löschen). Allerdings betont Amazon auch, dass das Löschen bestehender Anfragen die Intelligenz des Systems wiederum schmälern könne…
Fazit
Damals als ich mich für den ersten Echo Dot entschied, musste ich lange überlegen, ob das Sinn macht. Jetzt mit Echo, 2x Dot, 1x Spot und dem Show muss ich mich eher fragen, ob noch Räume übrig sind, in die ich einen Echo stellen könnte 😉
Siri benutze ich lange Zeit nicht mehr. Ist einfach zu mies. Ich brauch‘ keinen Assistenten der mich ärgert und mich nicht versteht. Falls Siri irgendwann mal all das kann, was Alexa kann, können wir drüber reden, aber bis dahin… ne, ne, nicht in meinem Haushalt und ohne HomePod, seufz.
Alexa funktioniert. Punkt. Fast immer. Fast immer zuverlässig. Und man bemerkt als Nutzer laufend, dass Amazon aktiv weiter verbessert. Es kommen täglich neue Skills hinzu (OK, 99% sind Käse – aber dann gibt’s doch immer wieder Highlights) und die Dinger laufen einfach und erleichtern mein Leben.
Wer freilich wenige Smart-Home Komponenten sein Eigen nennt, hat natürlich weniger vom Echo. Aber alleine schon als ein Lautsprecher der auf Zuruf jeden nur erdentlichen Musikgeschmack bedient ist Amazons Echo (Show) einen genauen Blick wert!
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