Nachdem Stephan vor bereits drei Jahren den Dyson Pure Hot + Cool getestet hatte, darf ich euch nun das neueste Modell, den Dyson Purifier Humidify & Cool vorstellen. Wie der Name schon zeigt handelt es sich um einen Luftreiniger der zeitgleich auch die Luft befeuchten kann. Dabei sollen etwaige im Wasser vorhandene Bakterien auch nahezu vollständig abgetötet werden. Ich hatte den Luftreiniger nun mehrere Monate im Dauerbetrieb und so hat das Luxusgerät dabei abgeschnitten.
Videoreview
Verpackung & Lieferumfang
Es ist löblich, dass Dyson sehr viel Karton einsetzt, allerdings ist das gesamte Gerät zusätzlich nochmal in Kunststoff eingeschlagen, das bitte noch weglassen2, Dyson.
Der Lieferumgang beschränkt sich auf das Gerät inkl. Wassertank und Aktivkohlefilter/HEPA Filter sowie Fernbedienung inkl. Batterie und Netzgerät.
Design & Aufbau
Der Dyson Purifier Humidify + Cool ist ein großes und voluminöses Gerät. Im Sockel befindet sich der Wassertank, darüber die Filtereinheit, wieder darüber das Oval, aus dem die Luft durch zwei Düsen links und rechts ausströmt.
Auffällig ist, dass, anders als bei bisherigen Geräten mit der „Air Multiplier“ Technologie die Luft nur aus zwei Düsen links und rechts des Ovals austritt und nicht mehr umlaufend. Lt. Dyson soll das aber an dem Air-Multiplier Konzept, also dass der ausströmende Luftstrom durch das Oval auch gleich die Raumluft hinter dem Gerät „mitreißt“ und so zu einer größeren umgewälzten Luftmenge führt, nichts ändern. In der Praxis sorgte auch dieser Air Multiplier für hervorragende Luftumwälzung.
Direkt unterm dem Oval finden wir zwei Tasten, eine dient dem Ein- und Ausschalten, die zweite zum Start eines Tiefenreinigungszyklus.
Wieder unter den Tasten auf der Vorderseite befindet sich das Farbdisplay welches eine Vielzahl von Informationen darstellen kann. Neben Partikelbelastung (PM2.5 und PM10) kann auch die Belastung durch flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Stickoxiden sowie Temperatur und natürlich auch die Luftfeuchtigkeit dargestellt werden. Sofern man das Gerät zwischenzeitlich nicht ausschaltet bleibt die Einstellung, was am Display dargestellt wird, auch dauerhaft erhalten.
Um den Wassertank „auszuwerfen“ finden wir links und rechts etwas über dem Tank zwei Hebel-Tasten.
Beherzt nach unten gedrückt, fährt der Tank etwas nach vorne und kann am großen Griff bequem entnommen werden.
Inbetriebnahme
Hier leistet sich Dyson gewohnt keine Patzer. Die App ist schnell installiert und das Gerät ist, den Anweisungen folgend, binnen zwei Minuten betriebsbereit und mit dem WLAN verbunden.
Über die App können quasi alle Funktion bequem, jeder Zeit und von überall aus (also nicht nur im Heimnetzwerk) gesteuert werden. Mehr dazu gleich.
Besonders gut gelöst: Der riesige Wassertank (5l Fassungsvermögen) kann bequem am Griff getragen werden und ist so ausbalanciert, dass er auch am Griff unter den Wasserhahn gehalten werden kann. Die Wasserpumpe ist dabei oben über die große Einfüllöffnung geklippst. Innerhalb der Einfüllöffnung finden wir zudem eine gut erkennbare „max“ Markierung. Insgesamt ist das vorbildlich nutzerfreundlich.
Überhaupt können alle Teile am Gerät gut erreicht und bei Bedarf gereinigt werden. Sehr gut.
[adsenseyu4]
Bedienung & App
Die App ist gut gemacht, funktioniert und gibt keinerlei Rätsel auf. Die Standardansicht stellt im oberen Bereich das Außenwetter inkl. Schadstoffbelastung dar, darunter als Haus visualisiert, den Innenraum, in dem sich der Dyson Purifier Humidify + Cool befindet.
Sowohl WLAN Verbindung wie auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vorherrschende Schadstoffbelastung sind sofort ersichtlich, ebenso ob das Gerät in Betrieb ist. Natürlich finden wir auch Tasten für Luftstrom, Befeuchtung, Schwenken der Düsen sowie um eine virtuelle Fernbedienung einzublenden.
Wischt man von dieser Ansicht nach unten, so kann man erweiterte Informationen zur Außenluft einblenden, wischt man nach oben, so findet man Details zur Luft im Innenraum. Solange das Gerät in Betrieb ist sehen wir die aufgezeichneten Messwerte.
Jegliche Steuerbefehle der App werden unmittelbar umgesetzt, gleiches gilt für Benachrichtigungen z.B. bei leerem Wassertank. Gut gemacht.
Was Dyson in seiner App ebenfalls gut visualisiert ist die Luftqualität. Nicht nur anhand der Kurven sondern auch einfach durch die Farbe. Grün zeigt dabei natürlich „alles OK“ an, während wir uns über gelb, orange und rot bis hoch zu weinrot und lila hangeln, wobei lila dann schon für „Besorgniserregend“ steht.
Wie erreicht man solch schlechte Lufttwerte? Nun, das Ende der (Dyson) Skala (999ppm) hatte ich erreicht beim Frittatten backen. Recht heiße Butter in der Pfanne scheint eher ungesund zu sein…
Einziger Kritikpunkt an der App: Während die angezeigten Partikelwerte immer aktuell sind, werden die Kurven nur alle paar Minuten aktualisiert, hier würde ich mir auch die Aktualisierung in Echtzeit wünschen.
Luftreinigung & Befeuchtung im Alltag
Sehr unauffällig. Ich habe das Gerät meist im Automatikbetrieb laufen lassen. Dabei kam, in meinem Fall, der offene Wohnraum als erschwerend hinzu, geschlossene Räume sind natürlich sowohl einfacher zu befeuchten als auch die Luft darin einfacher sauber zu halten. Strömt immer frische bzw. ungereinigt Luft hinzu, hat das Gerät mehr zu arbeiten.
Der Automatikmodus funktioniert dabei im Alltag zuverlässig. Öffnet man z.B. an einem kalten Wintertag die Terrassentüre so spring die Luftbefeuchtung binnen weniger Minuten an (da die Luftfeuchtigkeit durch die trockene Außenluft rapide sinkt), dann aber schaltet das Gerät auf maximale Lüfterdrehzahl. Hier kann man im Fall der Fälle den „Nachtmodus“ aktivieren, der die Lüfterdrehzahl im akzeptablen Rahmen hält, natürlich aber die Reinigungs- und Befeuchtungsleistung deutlich begrenzt.
Gleiches gilt, wenn z.B. durch Kochen in der Wohnküche sich Gerüche verbreiten. Einmal Schinken-Käse-Toast und binnen 5 Minuten steht die Belastung an PM2.5 und PM10 Partikel auf Stufe Lila. Das heißt, wie bereits erwähnt, „besorgniserregend“. Der Lüfter dreht hoch auf Maximalstufe und das Gerät gibt sein Bestens, die Luft wieder sauber zu bekommen. Der gesamten Familie ist dabei die insgesamt deutlich kürzere und deutlich geringere Geruchsbelastung aufgefallen. Unser Dunstabzug ist quasi wirkungslos aber hält man den Schnabel mal in den Luftstrom des Dyson Purifiers so ist die gereinigte Luft eine Wohltat. Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht erwartet, dass das Ergebnis dermaßen deutlich ist.
Natürlich ist es nicht nur Kochen, welches die Sensorik des Luftreinigers triggert, auch z.B. das Ausblasen einer Kerze oder das Putzen des Esstischs mit Glasreiniger führen, mit kurzer Verzögerung dazu, dass der Luftreiniger anspringt. Welche Schadstoffbelastung erkannt wurde zeigt die App wie auch das Display schön visualisiert an.
Für mich als (glücklicherweise) nicht-Allergiker ist in jedem Fall eine deutliche Steigerung der Luftqualität erkennbar.
Wie auch schon der Dyson Luftbefeuchter (ohne Luftreinigung) setzt Dyson hier auf eine Keimbehandlung des Wassers mittels starkem Ultraviolettem Licht. Dabei wird das Wasser, während es aus dem Tank in den Verdampfer gepumpt wird, mittels UV Licht keimfrei gemacht. Trotzdem hier also das Wasser nicht durch Hitze verdampft wird, ist es keimfrei.
Wie funktioniert die Luftbefeuchtung?
„Eigentlich“ sehr einfach. Dyson hat im Dyson Purifier Humidify + Cool einen „Versampfer“ verbaut. Hierbei wird aber eben nicht Wasser erhitzt sondern von der Pumpe im Tank in ein mit Silber beschichtetes Netz direkt hinter der Filtereinheit gepumpt. Das Netz wird also feucht und die durch den Filter strömende saubere Luft nimmt diese keimfreie Feuchtigkeit auf und strömt oben durch die Düsen in den Raum. Super und vor allem stromsparend.
Worauf man achten sollte: Öffnet man das Gerät, während oder direkt nach dem Befeuchten der Luft, so kann der Versampfer (in den Bildern das orange Teil) recht viel Wasser enthalten. Das ist also eher zu vermeiden oder man muss eine Schale zum Aufnehmen des Verdampfers gleich bei der Hand haben.
Stromverbrauch
Der Dyson Purifier verbraucht im Betrieb mit aktiver Luftbefeuchtung gerade mal 33W. Vorbildlich!
Pro-Tipp: Kontinuierliche Überwachung
Gleich zu Anfang den Modus „Kontinuierliche Überwachung“ aktivieren im Bereich „Luft“ der Einstellungen aktivieren um kontinuierlich Messwerte zu haben, selbst dann, wenn das Gerät ausgeschaltet ist.
Aktive Kühlung?
Nun, eine Klimaanlage kann das Gerät freilich nicht ersetzen. Durch das verdampfende Wasser kann aber in den heißen Monaten durchaus eine kühlende Wirkung eintreten. Besonders praktisch: Die schwenkbaren Düsen können sich nicht nur synchron nach links oder rechts drehen, es gibt auch einen Modus „Brise“ bei dem sich die Düsen unabhängig voneinander bewegen um den Eindruck einer echten Wind-Brise zu erzeugen. Klimaanlage kann das keine Ersetzen, angenehm ist es aber allemal.
Lautstärke im Betrieb
Natürlich hängt die Lautstärke maßgeblich von der gewählten Lüfterstufe ab. In der Regel ist das Gerät flüsterleise, bei stark belasteter Luft dreht es aber gut auf und ist dann deutlich hörbar.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt dass ich im Testzeitraum das erste Gerät vom Dyson Support ausgetauscht bekommen habe, da es ein hochfrequentes Pfeifen an den Tag legte. Das zweite Gerät hat dieses Pfeifen nicht, es dürfte also ein „Ausrutscher“ gewesen sein.
Praktisch ist jedenfalls der bereits erwähnte „Nachtmodus“, hier wird eine (nicht einstellbare) niedrige Drehzahl, selbst bei höherer Schadstoffbelastung, nicht überschritten, das Gerät bleibt also schön leise.
Natürlich aber gibt es beim Dyson Purifier nicht nur „ganz oder gar nicht“. Nimmt die Schadstoffbelastung in der Luft ab bzw. überschreitet sie einen bestimmten Level nicht, so wählt das Gerät im Fall der Fälle auch gerne eine mittlere Stufe. Insgesamt funktioniert dies Automatik sehr zufriedenstellend.
HomeKit?
Apples Heimautomatisierungs Standard „HomeKit“ wird vom Dyson Purifier leider nach wie vor nicht unterstützt. Das ist sehr bedauerlich. Es gibt aber für HomeBridge ein zertifiziertes Plugin, das relativ einfach installiert und eingerichtet werden kann. Tut man das, so kann das Gerät auch über Siri gesteuert werden.
Reinigung
Was mir schon bei den Eufy RoboVac X8 oder G30 Edge Roboter Staubsaugern sehr gut gefallen hat sind dynamische Anzeigen des Wartungsbedarfs. Diese Information bietet auch der Dyson Purifier an. Sowohl der Reinigungsbedarf (wann der nächste Tiefenreinigungszyklus notwendig ist) wie auch der Zustand des Filters werden dynamisch überwacht und die Zeit bis zum Einschreiten klar dargestellt. Wer nun meint, man müsse ständig teure Filter nachkaufen, der irrt. Nach drei Monaten Dauerbetrieb zeigt der Filter noch 96% an und eine Tiefenreinigung ist auch erst in 570h notwendig. Das ist vorbildlich!
Besagte Tiefenreinigung wird übrigens mit Zitronensäure durchgeführt. Ein Päckchen reicht für viele Jahre und ist in jedem Supermarkt erhältlich. Insgesamt gut gelöst.
Folgekosten
Die HEPA Filter des Gerätes müssen natürlich ab und an getauscht werden. Dabei schlägt der üppige Filter mit 75€ zu Buche. Man muss allerdings keine Angst haben, dass der Filter häufig getauscht werden muss. Basierend auf den Monaten während meines Tests sollte solch Filter locker 1-2 Jahre halten. Wer allerdings aufgrund von Allergien auf das Gerät angewiesen ist, sollte rechtzeitig einen Ersatzfilter ordern, diese sind aktuell nicht immer lieferbar.
Fazit
Dyson typisch ist der Dyson Purifier Humidify + Cool sehr teuer. Das ist nichts Neues aber mit dem hohen Preis ist er eher für eine kleinere Zielgruppe von Allergikern & jenen mit z.B. angegriffenen Atemwegen gedacht. Die Luftreinigung ist unglaublich effizient und ausgesprochen gut. Schadstoffe und vor allem auch Gerüche werden zuverlässig aus der Luft gefiltert. Zusammen mit der Befeuchtung durch von Bakterien gereinigtes Wasser verbessert das Gerät die Luftqualität merklich und man möchte es auch ganz ohne Allergien nicht mehr im Wohnraum missen, die zuverlässige App-Steuerung inkl. schneller Benachrichtigungen runden das Paket ab.
Finde den besten Preis für den Dyson Pure bei Geizhals (Affiliate Link)
Neueste Kommentare: