Mittlerweile ist mein Testbericht zum Devolo Magic2 Wifi bereits fast ein Jahr, jener Testbericht zum Devolo dLAN 1200+ bereits fünf Jahre alt. Devolo hat nun einen weiteren Powerline Adapter für das Magic 2 Powerline System herausgebracht, den „Devolo Magic 2 Triple“ Powerline Adapter. Neu? Zugegeben eher wenig, dafür gibt’s jetzt 3 Gigabit Ethernet-Schnittstellen. Devolo hat mir freundlicherweise für ein paar Wochen den neuen Triple-Adapter geliehen, gucken wir also mal, was sich so getan hat!
Videoreview
https://youtu.be/7A8mt6ZMdRo
Lieferumfang
Natürlich ist der Lieferumfang eines Netzwerkgerätes meist eher überschaubar. In der Verpackung finden wir neben Kurzanleitung aber erfreulicherweise ein 2m langes Netzwerkkabel, das ist löblich. Der Hersteller verzichtet fast gänzlich auf unnötigen Kunststoff, das ist super.
Installation & Inbetriebnahme des Devolo Magic 2 Triple
Grundsätzlich gibt es kaum eine einfachere Installation als jene des Devolo Powerline Systems. In die Steckdose stecken (direkt, und nicht über Verteilerstecker!) und schon starten die DLAN Adapter. An einen der Adapter (egal welchen) muß dann noch „das Internet“, also quasi der Router gestöpselt werden. Das war’s. Die Kommunikation über die Stromleitung erfolgt, lt. Hersteller, automatisch und verschlüsselt. Fügt man einen neuen Adapter zu einem bestehenden Devolo Verband hinzu, so muss man diesen lediglich anstecken, und, sobald dessen LED weiß blinkt an einem anderen Powerline Adapter im Haus dessen Taste kurz drücken. Dies startet das Koppeln an’s System, und recht schnell (in meinem Fall weniger als eine Minute) leuchten alle LEDs an den Geräten durchgehend weiß, damit ist das System betriebsbereit.
Theoretisch gibt es in den AppStores ja auch die „Devolo Home Network“ App, diese ist aber zum Zeitpunkt da ich dies schreibe noch nicht voll mit den Triple-Adaptern kompatibel. Für mich aus Kundensicht eher unverständlich. Man benötigt einen Magic2 Wifi Adapter im Verband um über die App die Magic2 Triple Adapter konfigurieren zu können, sagt die App. Den Status des Systems und Zugriff auf die jeweiligen Konfigurationsseite der Adapter erhält man aber sehr wohl über die Home Network App.
Mehr zum Thema „Software“ und Devolo etwas weiter unten.
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Die Hardware
Nun kenne ich Devolo Geräte bereits eine ganze Weile. Konstant, neben der einfachen Installation und Zuverlässigkeit ist auch die Qualität der Hardware. Solide Kunststoffe, fühlen sich gut an, vergilben auch über längere Einsatzdauer nicht. Dass die einzelnen Adapter nach wie vor recht voluminös sind, könnte man aber langsam mal verbessern, die Triple Adapter tragen recht dick an der Steckdose auf und das könnte, speziell in engeren Installationssituationen zu Problemen führen.
Ich kann meinen Verbesserungswunsch aus meinem Test der Magic2 Wifi Adapter zudem ebenfalls nur wiederholen: Bei doch eher hochpreisigen Geräten wie eben jenen von Devolo sollte zumindest ein einfaches Punktmatrix Display möglich sein (ähnlich jenem der Tado Thermostate), anstatt nur einer LED und ihrer Blinkzeichen. Gerade während z.B. gerade die Verschlüsselung stattfindet und man sowieso neu am System ist, sind die Blinkzeichen eher kryptisch und man muss immer
Aus den Bildern ist es zwar offensichtlich, aber der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man natürlich keine Steckdose verliert, jeder Powerline Adapter bringt eine Schuko-Steckdose mit, diese kann man mit bis zu 3,6kW belasten – das ist mehr als ordentlich.
Die Software
Wie gesagt, fast ein Jahr ist mein letzter Test zum Magic 2 Wifi System her und hier geht’s um das neueste Gerät aus der Magic 2 Reihe. Die Software hingegen ist aus Nutzer-Sicht unverändert. Schon in der letzten Review hatte ich geschrieben:
Aber Software… können sie leider nicht. Man wollte alles neu machen und habe die App komplett neu entwickelt. Letztlich ist die neue Home Network App aber auch nur ein Web-Viewer.
Leider kann ich das nach wie vor nicht revidieren; hinzu kommt nun, dass die Home Network iOS App nach wie vor nicht für den Magic 2 Triple Adapter angepasst ist und von eingeschränkter Kompatibilität spricht. Man ist hier nun also vollkommen auf die Devolo Cockpit App angewiesen. Und diese hat sich seit mindestens 5 Jahren nicht verändert, zumindest optisch.
Retina Darstellung? Fehlanzeige. UI? Gaaaaanz ganz schlimm. Ja, die Software ist notwendig, da man natürlich ohne die IP Adressen der eingerichteten Adapter zu kennen nicht weiß, was man in die Adresszeile des Browsers eingeben soll, um z.B. Einfluß auf die Standby-Einstellungen eines Adapters zu nehmen.
Das, WAS die Software da anzeigt, ist ja auch OK, aber die Optik ist einfach schlimm. Gut, da müssen wir nun nicht drüber diskutieren. Glücklicherweise benötigt man die Software eigentlich nie.
Startet man das Devolo Cockpit, so erscheinen, nach kurzer Gedenkpause, alle DLAN (Powerline) Adapter im Verbund. Man kann durch Klick auf einen der Adapter auch jederzeit die Transferraten von einem der Adapter zu seinen Brüdern und Schwestern anzeigen. Hier ist schön ersichtlich, dass z.B. der Adapter unterm Dach namens „Lounge“ puncto Sendeleistung in Richtung Keller oder auch Büro deutlich weniger Leistung liefert, als jener im Büro: Büro > Lounge = 320Mb/s, Lounge > Büro = 163Mb/s
Dies ist nicht weiter verwunderlich, ist doch die Sende und die Empfangsleistung unterschiedlich. Relevant in der Praxis, wenn ich nicht gerade ein neues 4k Video auf den YouTube Channel lade, ist meist die Empfangsleistung. Mehr dazu aber weiter unten im Kapitel „Performance“.
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Abschließend sei zur Software zu sagen: Nach wie vor leider eher peinlich. Das Cockpit am Mac tut zwar, was es soll, wirkt optisch aber wie aus den 90ern während die iOS App kann mit den neuesten Adaptern nix anfangen kann. Stark verbesserungswürdig! Die Webansicht im Browser ist absolut OK und am Puls der Zeit, hiermit kann man super arbeiten.
Alle Details zum jeweiligen Powerline Adapter können hier genau eingestellt werden, so z.B. auch, wie genau Energie gespart werden soll. Aktiviert man den Standby-Modus so verschwindet der Triple-Adapter nach wenigen Minuten aus dem Powerline-Verband und erwacht erst dann, wenn tatsächlich ein Gerät via Ethernet angeschlossen ist. Persönlich würde ich, wenn man auf Performance bedacht ist, von diesen Sparmaßnahmen eher absehen. Ansonsten sind nicht viele Punkte einzustellen. Updates können, auf Wunsch, vollautomatisch installiert werden. Und wen die LED stört, kann sie auch gänzlich deaktivieren. Alles in allem ein sehr flottes und gutes Webinterface.
Altes dLAN 1200 & Devolo Magic 2 Triple – keine gute Kombination!
Allen bestehenden Nutzern des älteren dLAN (1200 oder auch 650 etc.) Systems sei gesagt, dass man die höhere Geschwindigkeit des „Magic“ Systems nur in einem reinen „Magic“ System nutzen kann. Beginnt man zu mischen, so leidet die Performance. Das führt dann irgendwie den Nutzen der neuen Technik ad absurdum. Wer also bestehende ältere Geräte weiter verwenden möchte, sei gewarnt. Für diesen Fall kann ich das Devolo Magic 2 System leider also nicht empfehlen. Das macht natürlich auch preislich einen enormen Unterschied – schließlich muss man ALLE alten Devolo 1200er Geräte in einem Rutsch gegen die neueren Magic 2 Geräte austauschen.
Performance des Devolo Magic 2 Triple Powerline Adapters
Auch hier gilt, wie bei eigentlich allen Powerline oder auch Wifi Systemen: Zwischen Laborwerten und bunten Verpackungsangaben liegt meist „etwas“ Abstand. Worüber man sich beim Devolo Magic 2 Triple Adapter keine Gedanken machen muss ist jedenfalls die Wifi Reichweite, Wifi ist hier nämlich nicht verbaut.
Devolo wirbt mit bis zu 2400Mbit/s. Das konnte ich leider nicht erreichen, in meinem Test in der Praxis. Und ganz ehrlich, es interessiert mich auch nicht, ob ich theoretisch die 2400Mbit/s erreichen könnte, würde ich beide Adapter an der selben Steckerleiste betreiben. Bräuchte hier jemand 5 Ethernetports könnte er für einen Bruchteil der Anschaffungskosten einfach einen Switch holen 😉
Hier meine Ergebnisse unter realen Bedingungen in einem recht modern verkabelten Haus:
- Speedtest Adapter 1: 63Mbit/s down, 19Mbit/s up
- Speedtest Adapter 2: 86Mbit/s down, 19Mbit/s up
- Speedtest Adapter 3: 79Mbit/s down, 19Mbit/s up (Wifi)
- Speedtest Router direkt: 134Mbit/s down, 19Mbit/s up
Wie schon in meinen bisherigen Tests zeigt sich deutlich: Die erreichbare Leistung weicht eklatant von der auf der Verpackung angegebenen Leistung ab. Ist das ein Problem? Nun, das kommt auf den Anwendungsfall an. Ich setze kein NAS ein, alle Daten, die ich transferiere, kommen aus dem Internet oder werden ins Internet geladen. Verglichen mit dem vorherigen 1200er DLAN System blicke ich auf fast verdoppelte Leistungswerte. Würde ich aber ein NAS einsetzen und das z.B. im Keller wegen Lautstärke und auch Temperatur aufstellen, so wäre diese Powerline Verbindung nach wie vor ein Flaschenhals. Wer also in Erwägung zieht, das Devolo Magic 2 Triple hierfür einzusetzen, sei vorgewarnt.
Eine spezielle Eigenheit des Powerline Systems ist aber außerdem, dass es bei kontinuierlich angeforderten Datenmengen wie z.B. beim Streamen von Netflix oder natürlich auch der Übertragung großer Datenmengen im Heimnetzwerk besser performt, als bei kurzen Anforderungen. Wer 10 mal eine kleine 500MB Datei durch das Powerline-Netzwerk schickt wird geringere Performance sehen als beim Transfer einer 5GB Datei.
Technisches
Wer’s etwas technischer mag: Konkret verwendet Devolo beim Magic 2 System die neueste Generation von G.hn Chips (Gigabit Home Networking) und schafft es so, die theoretische maximale Datenrate von 1200 auf 2400 Bits pro Sekunde zu erhöhen. Diese neue Technik schafft zudem auch leichte Erhöhung der Powerline Reichweite von 400m auf 500m.
- 3 Gigabit Ethernetports
- Reichweite: Powerline bis zu 500m
- Stromverbrauch: bis zu max. 12W (typisch 9W)
- 3 Jahre Garantie vom Hersteller
- Maße Wifi-Adapter: 152x76x40mm
Fazit
Mein Fazit zum Devolo Magic 2 Triple Powerline Adapter ist sehr ähnlich zu jener des Magic 2 Wifi Adapters. Die Datenraten sind durch die Bank gut, wenngleich extrem stark von der jeweiligen Verkabelung des Hauses bzw. der Wohnung abhängig – und diese Datenraten sind leider weit weg von den auf der Verpackung angegebenen „bis zu xyz“ Leistungen. Das Ergebnis ist dennoch durchweg solide, speziell verglichen mit der vorhergehenden DLAN 1200 Generation.
Während die Inbetriebnahme nach wie vor vorbildlich einfach ist, macht die Devolo Software nach wie vor keinen Spaß; glücklicherweise muss man die Software nach der Ersteinrichtung kaum mehr verwenden und kann ein zuverlässiges Powerline System über Jahre ohne Eingriffe von außen nutzen.
Für 139,90€ erhält man „Basisstation“ und einen Triple Adapter. Ein weiterer Triple-Adapter kostet 79,90€, ein Magic 2 Wifi Adapter (mit 2 Ethernet Ports) schlägt mit 129,90€ zu Buche.
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