Böse Zungen möchten Behaupten, Reeder hätte seinen Meister gefunden. Ich? Nie, nein, ich bin ja lieb. Naja, es stimmt zum Teil. Wer wie ich Reeder von Silvio Rizzi schon viele Jahre im Einsatz hat, dem fallen natürlich die ausstehenden Updates auf, der langsame Updateinterval trotz durchaus vorhandener Macken im Programm. Das ist schade…

Eines sei aber vorneweg klargestellt: Sowohl Reeder als auch Caffeinated richten sich an jene, die hunderte Newsmeldungen täglich verarbeiten (müssen) also sich nicht mit Tonnen von „Eyecandy“ herumschlagen können und einfach nur schnell und zuverlässig die Nachrichten durchgehen möchten.

Sowohl Reeder als auch Caffeinted bieten hierzu durchdachte und gut funktionierende Interfaces und Features die die Vielleser unter uns lieben lernen werden.

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Caffeinated sagt Reeder klar den Kampf an. 1€ günstiger als der Schweizer Konkurrent bietet es fast gleiche Funktionalität mit einigen netten Zusätzen (und einigen Abstrichen). So kann jeder frei entscheiden, welche der Apps die bessere für den persönlichen Geschmack ist.

Das Interface

Caffeinated bietet ein gewohntes Interface in drei Spalten. Links eine Liste, welche die in Google Reader abonnierten Feeds anzeigt, mittig werden die Artikel samt Favicon, Überschriften sowie Datum, Uhrzeit und natürlich Feed-Name angezeigt und auf der rechten Seite finden wir schließlich das große Fenster das die ausgewählte Nachricht anzeigt. Soweit kein unterschied zur Konkurrenz.

Schön an Caffeinated ist die Möglichkeit, den Reeder, besser gesagt die Nachrichtendarstellung durch verschiedene Themes dem eigenen Geschmack anzupassen. Derzeit stehen drei zur Verfügung und eine Schnittstelle scheint (noch) nicht definiert zu sein. Man darf aber auf viele weitere schöne Themes hoffen.

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Ein Nachteil der in der getesteten Version von Caffeinated (v 1.2.2) gegenüber Reeder besteht ist die nicht anpassbare Symbolleiste. Während man bei Reeder frei wählen kann, welche der für einen selbst wichtigen Dienste dort auftaucht, bietet Caffeinated nur das allseits bekannte „sharing“ Icon und erst nach Klick auf selbiges Zugriff auf alle möglichen Optionen. Das ist, selbst wenn man Shortcuts definiert hat, nicht optimal gelöst.

Viel schenken sich aber an gebotenen Diensten beide Reader nicht, Reeder hat aber definitiv mit Zootool, MarsEdit, Piniboard und der variabel anpassbaren Symbolleiste die Nase vorne.

Die Bedienung

Natürlich läßt sich Caffeinated perfekt mit der Maus bedienen. Dazu gehört aber nicht viel. Richtig „stark“ wird solch Software erst, wenn man sie mit Tastaturkürzeln personalisiert und alle benutzten Dienste wie Instapaper, Twitter oder Readability konfiguriert. Caffeinated bietet hier alles, was das Herz begehrt. Für alle Services können auf Wunsch Tastenkürzel definiert werden. Bei der ersten Benutzung loggt man sich beim betreffenden Dienst ein, was dann gespeichert ist. Ärgerlich ist das Fehlen von alternativen Link-Verkürzern wie Bit.ly z.B. Es werden nur Google, isGD und Readability angeboten.

Abonnements können genauso selbstverständlich verwaltet werden, wie man den Überblick über mit Sternen bedachte Artikel oder auch alle Artikel wahrt. Praktisch auch die reichhaltigen Einstellmöglichkeiten wie z.B. „click to Flash“ durch die Flash-Filmchen erst durch dezidierten Klick angezeigt werden.

Caffeinated überbietet Reeder an gebotenen Optionen und legt die von Reeder gewohnten Multitouchgesten oben drauf. Reeder hingegen hat definitiv derzeit immer noch die diversen „Mobilizer“ wesentlich besser eingebunden. Aktiviert man in Caffeinated „Readability“ so führt dies, gerade bei gekürzten Feeds, nicht zu so guten Ergebnissen wie unter Reeder. Eigenartig.

Weniger gut gelöst ist bei Caffeinated aber z.B. die Twitter Integration. Auf den ersten Blick gleich auf mit Reeder steckt der Teufel im Detail. Wer will auf Twitter schon long-links verwenden? Ich habe auf 140 Zeichen keinen Platz, einen Link auszuschreiben und auch keine Zeit, extra nochmals klicken zu müssen, um den Link kürzen zu lassen, UND, wie schon erwähnt, ich will meinen eigenen Linkverkürzer verwenden können. Da hilft auch ein noch so schöner Shortcut für Twitter nix.

Findet Reeder aber nun seinen Meister in Caffeinated?

Caffeinated macht vieles richtig. Ein lebendiges Forum, schnelle Antworten der Entwickler, regelmäßige Updates und eine Vielzahl an praktischen Anpassungsmöglichkeiten des Programms, u.a. auch durch verschiedene Themes. Ob sich Caffeinated für die Vielleser durchsetzen wird, hängt sicher stark von der Aktualität sprich, wie schnell die Entwickler auf Nutzerwünsche und notwendige Änderungen durch z.B. API Änderungen bei Twitter & Co. eingehen.

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Derzeit könnte ich nicht sagen, ob Reeder oder Caffeinated „besser“ ist. Beide Programme bieten gewisse Vorzüge beide sehr wenige Mankos. Reeder kreide ich die sporadischen Updates an. Für eine dermaßen populäre App sollten Updates, die zweifelsohne notwendig sind, öfter stattfinden.

Caffeinated wiederum  zeigt extrem praktische Ansätze, denkt aber manche Abläufe nicht zu Ende – Stichwort Twitter.

Derzeit nutze ich Caffeinated, nach vielen Jahren Reeder. Am iPad hat „Mr. Reader“ schon Reeder verdrängt, nur am iPhone ist Reeder meine unangefochtene Nummer eins…

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