Heute mal etwas ganz anderes. Jaja und wer mich kennt wird sich wundern: Trägt Vollbart und testet einen elektrischen Rasierapparat? Naja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Schließlich könnte ich ja unverhofft in die Situation kommen doch mal „nackt“ irgendwo erscheinen zu müssen und da will man gewappnet sein, nicht wahr? Lange Rede kurzer Sinn: ob der Braun Series 7 799cc-7 Rasierer mit automatischer Reinigung und allerhand Features aus dem Premiumsegment sein Geld Wert ist und vor allem auch das Rasurergebnis stimmt, das erfahrt ihr im folgenden Bericht!
Verpackung & Lieferumfang
Wer über 200€ für einen elektrischen Rasierer auf den Tisch legt, der darf schon etwas erwarten. Braun lässt sich hier beim 790cc nicht lumpen. Neben dem Rasierer der in einem recht hübschen Kunstleder-Etoui verpackt ist, finden wir die Reinigungsstation, eine Kartusche mit Reinigungslösung, das Netzgerät sowie ein Bürstchen in der Verpackung. Warum die Einzelteile in halbtransparenten Kunststoff verpackt werden müssen, anstatt sie einfach in Zellstoff zu wickeln, erschließt sich mir nicht, hier könnte Braun nachbessern.
Auch würde ich mir bei einem Rasierer dieser Preisklasse durchaus ein zweites Netzgerät (das idealerweise ins Etui passen sollte) und eine zweite Reinigungskartusche wünschen. Aber nun ja, man kann nicht alles haben.
Design & Haptik
Für einen Rasierer sieht der Series 7 790cc sehr hübsch aus, allerdings ist das Gerät zu großen Teilen aus Kunststoff gefertigt, gerade, wenn ich ein Topmodell, welcher Marke auch immer, kaufe, hätte ich mir etwas mehr „premium“ Gefühl gewünscht. Nicht missverstehen – der 790cc fühlt sich sehr hochwertig an, aber da ginge mehr.
Das Gerät liegt ausgesprochen gut in der Hand, was nicht zuletzt an dem weichen Gummi auf der Rückseite liegen dürfte. Sehr fein. Der Scherkopf ist schwenkbar und auch die Einzelteile des Scherkopf sind federnd und schwenkbar was eine sehr hohe Flexibilität bedeutet. Als Rechtshänder finden wir auf der rechten Seite des Scherkopfs eine Verriegelungstaste um den Kopf in einem festgelegten Winkel zu fixieren. Auf der anderen Seite befindet sich die Entriegelungstaste um die Scherfolie zum Tausch oder zur manuellen Reinigung abnehmen zu können.
Auf der Rückseite des Rasierers finden wir lediglich zwei Ladekontakte sowie den Anschluß für das Netzgerät, sollte mal der Akku leer sein oder man sich auf Reisen befinden.
Vorne wiederum, wenn wir uns vom Scherkopf abwärts bewegen finden wir zunächst einen Ausklappbaren Langhaarschneider, dann dein Einschaltknopf, begleitet von zwei kleinen Tasten um die Intensität der Rasur zu steuern. Am unteren Ende des Rasierers befindet sich ein LC Display, welches Aufschluss über den Hygienestatus sowie die Akkuladung gibt. Sollte die Scherfolie oder die Klingen mal getauscht werden müssen, so wird dies ebenfalls am Display angezeigt.
Daß dieses Display sich am unteren Ende befindet macht Sinn, denn der Rasierer steht ja tagsüber kopfüber in der Lade- und Reinigungsstation.
Insgesamt sind alle Elemente mit dem Daumen sehr gut erreichbar und das Gerät liegt perfekt in der Hand, kann also sehr angenehm zur Rasur verwendet werden.
Inbetriebnahme
Überraschenderweise wurde der Rasierer vollkommen entladen angeliefert. Bedenkt man, dass er mittels eines 3,6V LiIon Akkus betrieben wird, ist das überraschend, da dieser Batterietyp üblicherweise nicht tiefentladen werden sollte. Sei’s drum, ich konnte keine Mängel feststellen. Um den Rasierer in Betrieb zu nehmen muss lediglich die Ladestation mit dem Netzgerät ans Stromnetz angeschlossen werden, von der Kartusche der Verschluß abgezogen werden, selbige eingeschoben werden, die Station verschlossen werden und der Rasierer zum Laden in die Ladestation gestellt werden. Nach etwa 40min war das Gerät voll geladen und betriebsbereit.
Betriebsgeräusch
Ich hatte zunächst die Befürchtung, der Rasierer sei laut – weit gefehlt. Auf Videos mag er laut wirken, tatsächlich ist es aber ein (für Rasierer) recht angenehm leises Summen. Entwarnung also an dieser Stelle 🙂 Wobei natürlich das Geräuschempfinden rein subjektiv ist und mancher das Summen frühmorgens vielleicht doch als laut empfinden könnte.
[adsenseyu5]
Die erste Rasur
Ich habe moderat starken Bartwuchs (was die Geschwindigkeit angeht) und recht widerspenstiges Barthaar. Recht hohe Ansprüche diesbezüglich also für einen elektrischen Rasierer. Weiters konnte ich mich noch an den vor vielen Jahren verwendeten Philishave mit Nivea Creme erinnern der regelmässig bei mir zu Hautreizungen am Hals führte.
Aber trotzdem: Einfach mal frisch drauf los rasiert, vorerst nur Hals und Wangen – man will’s ja nicht gleich übertreiben.
Naturgemäß benötigt man mit einem Elektrischen Rasierer mehrere Gänge bis alle Haare erfasst wurden. Und ein dreitage-Bart stellt natürlich auch mehr Ansprüche an’s Gerät als eine tägliche Rasur. Weiters sei gleich erwähnt dass dieser Rasierer zum „entlangrasieren“ an einer Bartlinie nicht geeignet ist. Längere Haare werden da gezupft und es ist nicht angenehm. Der Series 7 von Braun ist wirklich für die Komplettrasur des Gesichts entwickelt worden und sollte auch dafür verwendet werden.
In Summe aber war ich über das sehr glatte Rasurergebnis schon bei der ersten schnellen Verwendung unter erschwerten Bedingungen überrascht. Da ich nass nie gegen den Strich rasierte war natürlich das Ergebnis der Nassrasur nie so ganz glatt. Hier also Topwertung für den Braun.
Die erste Reinigung
Nach einer Rasur zeigte das Display einen Hygienelevel von 4 von 6 an. Also ab in die Reinigungsstation. Sobald der Rasierer mit den Ladekontakten verbunden ist, zeigt die Station kurz darauf das gewählte Reinigungsprogramm an. In diesem Ersten Anwendungsfall Stufe 2 von 3. Also Taste drücken und warten. Die Station pumpt offensichtlich Reinigungslösung (die hauptsächlich aus Alkohol besteht) durch den Scherkopf und schwemmt damit die Haut- und Bartreste aus. Anschließend wird über Induktion der Scherkopf getrocknet. Durch den hohen Alkoholgehalt verspricht der Hersteller, wäre die Reinigungsleistung und Hygiene zehn mal besser als bei Reinigung unter fließendem Wasser. Wenn dem so ist, dürfte das natürlich auch sehr gut Hautreizungen vorbeugen…
Das Reinigungsergebnis der ersten Reinigung war OK. Es fanden sich aber am Scherkopf noch ein paar Bartstoppel und von der Flüssigkeit leichte Schlieren. Die Scherfolie selbst aber war einwandfrei sauber.
Auch nach mehrmaliger Rasur und anschließender Reinigung war der Scherkopf einwandfrei sauber – das System scheint also gut zu funktionieren, die Reinigung hinterlässt leichten Zitronenduft und die Trocknung des Scherkopfes sorgt bis zum nächsten Morgen für eine trockene Rasur. Gleich nach der Trocknung allerdings ist der Scherkopf meist noch feucht.
Wartung
Wenig bis nicht vorhanden, so passt das. Wird die Braun Reinigungsstation mit den Kartuschen des Herstellers verwendet (und das möglichst täglich), so wird der Rasierer darin gereinigt, desinfiziert und getrocknet, außerdem enthält lt. Hersteller die Lösung auch Schmiermittel die die Klingen in Schuß halten. Wer sparen will (hätte sich nicht erst dieses Modell kaufen sollen) und nicht täglich die Reinigungsstation nutzen will, kann das Gerät, das übrigens bis 5m wasserdicht ist, auch unter fließendem Wasser reinigen. Dann allerdings sollte einmal monatlich ein Tropfen Leichtmaschinenöl auf den Klingen aufgebracht werden. In Summe ist die Reinigungsstation mit Kartusche eine schöne und komfortable Lösung die sehr gut funktioniert.
Kosten
Zu den recht hohen Anschaffungskosten des Rasierers kommen natürlich auch laufende Kosten für Reinigungskartuschen, Scherfolie und Klingen hinzu. Läßt man den Rasierer außen vor hat man so in etwa folgende Kosten pro Jahr: etwa 45EUR für 12 Kartuschen mit Reinigungsflüssigkeit sowie eine neue Scherkopfeinheit, die für etwa 35EUR zu haben sein sollte. Wir sprechen also von etwa 80EUR/Jahr an Folgekosten (oder 7EUR Monatlich). Wer sich täglich nass rasiert hingegen und die günstigsten Angebote für z.b. Mach3 Turbo Klingen* nutzt, hat (nur für Klingen) Kosten von etwa 42EUR/Jahr. Hinzu kommen noch etwa 36EUR für Rasierschaum oder Gel – damit wären wir grob gepeilt ungefähr bei gleichen Kosten, sofern man die Anschaffungskosten des Rasieres außer Acht lässt.
Akkulaufzeit & Ladezeit
Braun wirbt mit 50min Rasurzeit und etwa einer Stunde Ladezeit. Ich habe die einzelnen Werte nicht exakt mittels Stoppuhr gemessen, die Aufladezeit dürfte aber geringfügig kürzer ausfallen als vom Hersteller angegeben. Hinsichtlich der maximalen Rasurdauer ist dies schwer einzuschätzen da im täglichen Gebrauch das Gerät ja nach jeder Benutzung geladen wird. Sobald der Series 7 mal mit auf Reisen geht, werde ich die Akkukapazität protokollieren und den Bericht hier dahingehend ergänzen.
[adsenseyu5]
Update 08.11.2016 – Langzeit Erfahrungen
Nach mehr als 2 Jahren im Einsatz kann ich nur positives zum Series 7 berichten. Der Rasierer funktioniert nach wie vor zuverlässig, weder zeigt der Akku noch der Scheerkopf schwächen, auch die Reinigungsstation funktioniert nach wie vor einwandfrei. Lediglich eine gewisse Ansammlung aus Bartstoppeln und Hautschuppen die nach vielfacher Benutzung in der Reinigungsstation zurückbleibt ist etwas nervig und muss von Zeit zu Zeit von Hand (oder mit dem Staubsauger) entfernt werden.
Fazit
Der Braun Series 7 790cc ist ein elektrischer Rasierer im Premiumsegment. Das gerät liegt hervorragend in der Hand, ist gut ausbalanciert und bietet ausgesprochen gute Rasurergebnisse einhergehend mit wenig Hautreizungen, nicht zuletzt durch die gründliche Reinigung in der Reinigunsstation. Das Gerät ist im Betrieb recht leise und angenehm zu verwenden, der Scherkopf wird auch nicht unangenehm warm. Akkulaufzeit und Ladezeiten (in nur 5min genug Strom für eine Rasur) sind OK und auch die Folgekosten von etwa 6EUR pro Monat sind mehr als tolerierbar.
Bei einem Gerät für das über 200€ bezahlt werden wollen, hätte ich mir aber ein Metallgehäuse (oder zumindest mehr Metallteile) und zumindest zwei Kartuschen mit Reinigungslösung erwartet. Ein zweites mini-Netzgerät wäre eine nette Draufgabe für Reisende gewesen.
Für Männer die sich täglich und komplett rasieren ist der Series 7 von Braun sicher die erste Wahl. Für jene die aber Vollbart (oder sonstige Bartformen) tragen und mit dem Gerät nur teile des Gesichts rasieren möchten, ist die Handhabung aber vermutlich zu unpraktisch im Vergleich zur klassischen Klinge.
Danke wiedermal für den guten Testbericht. Klingt nach einem interessanten Gerät, wobei ich die 200 Euro Anschaffungskosten durchaus OK finde und nicht als „Premium“ Preis empfinde.
Was ich jedoch nicht verstehe, ist der Hype rund um die Hygiene Station. Ich habe seit x Jahren Braun Rasierer, so ca. alle 8 – 10 Jahre muss ein Neuer her. Ich tausche vielleicht alle 2 Jahre die Klinge, nach der Rasur klopfe ich die Bartstoppel einfach nur aus oder reinige mit dem kleinen Pinsel. Ich habe noch nie einen Rasierer (nass) gereinigt, desinfiziert, geölt,…… und trotzdem funktionieren die Geräte perfekt. Wozu dieser ganze Reinigungs-Station-Hype? 80 Euro Folgekosten pro Jahr – die Sinnhaftigkeit dieser Prozedur ist mir noch nicht klar.
Nunja, ich denke, dass vielfach Leute eher nicht so gründlich wie du oder auch ich mit den Geräten umgehen und eben nicht ölen oder nur alle paar Tage ausklopfen, und das schadet natürlich dem Gerät (und bei empfindlicher Haut können sich da durchaus Keime und sonstiges vermehren). Klar, wenn man von Haus aus da gründlich ist ist das weniger ein Thema – aber der Komfortfaktor eben OHNE jeglichen Mehraufwand jeden Tag ein frisches, gereinigtes und gewartetes Gerät zu haben ist schon was Feines.
Diese Reinigungsprozedur mit Spezial-Reinigungs-Set ist doch Unsinn
und Geldmacherei, um nicht zu sagen die Leute würden verar…..!
Abspülen, trocknen und öfter mal ölen.
Das ist so viel oder wenig Unsinn wie eine Infrarotfernbedienung beim Fernseher. Jedem steht es frei, aufzustehen, um das Gerät zu bedienen. Machen tuts aber niemand (mehr). Dito für einen Rasierer bei dem ein Tastendruck zum Ölen, reinigen und desinfizieren reicht.