61bZU8XX9hL._SL1500_ 2014713Die Anzahl wirklicher „neuer“ Haushaltsgeräte, welche sich zudem als innovativ bezeichnen dürfen, ist relativ überschaubar. Philips will mit dem Airfyer genau solch ein Haushaltsgerät entwickelt haben. Nun gibt’s den Airfryer (auch Heißluftfritteuse genannt) schon ein Weilchen am Markt und wir haben ihn uns genau angesehen und einem ausführlichen Praxistest unterzogen.

Hier geht’s zum neueren Philips Airfryer HD9641 Test!

Denn ob man tatsächlich nahezu fettfrei damit „kochen“ kann und der Airfryer tatsächlich eine herkömmliche Fritteuse ablösen kann, das will natürlich genauestens verifiziert werden.

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Verpackung & Lieferumfang

Der Airfryer kommt in einer riesigen Kartonschachtel, auf Styropor wird verzichtet. Schön wäre noch gewesen, anstatt des Kunststoffes in den das Gerät eingepackt ist ggf. Zellstoff zu verwenden. Aber Schwamm drüber. Unser Testgerät wies an Zubehör lediglich ein Metallgestellchen mit vier Spießen auf, der Rest ist Standard (also die Pfanne (unten links im Bild) mit Gar-Korb (unten rechts im Bild)). Weiters finden wir zwei Kochbücher nebst der Anleitung, das war’s dann auch schon.

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Inbetriebnahme

Schnell und einfach. Anstecken, die Pfanne und den Korb kurz unter Wasser reinigen (oder in den Geschirrspüler packen) und es kann danach losgehen.

Bedienung

Nunja, ein Gerät mit  zwei Bedienelementen bedarf kaum einer eigenen Überschrift. Wir finden an der Oberkante ein Drehrad um die Temperatur einzustellen und darunter eine mechanische Zeitschaltuhr.

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Grundsätzlich gilt für jedes zu kochende Gericht: Temperatur einstellen, Zeit einstellen (3-4 Minuten Aufheizzeit einkalkulieren) und dann das Gargut in den Korb legen. Wenn die Zeit abgelaufen ist klingelt das Gerät.

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Ärgerlich ist allerdings, dass das Gerät nur aufgezeizt werden kann, wenn Pfanne (das große Teil in das der Korb eingehängt wird) und Korb (nimmt das Gargut auf) sich beide im Airfryer befinden.

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Will ich also irgendetwas garen, so muss ich vorheizen und dann das Gargut in den heißen Korb legen. Bei einem Schnitzel kein Problem, müssen aber Muffinförmchen oder z.B. zu gratinierende Zucchinis platziert werden, so ist dies einfach nur umständlich. Hier wäre es viel besser gewesen, befände sich an er Pfanne ein Teil des Griffes, und ein zweiter Teil am Korb – so könnte das Gerät nur mit der Pfanne aufheizen, der Korb könnte aber zur Plazierung der Speisen draußen bleiben und man verbrennt sich so nicht die Pfoten.

Design

Den Airfryer gibt’s in schwarz und weiß zu kaufen. Das hier getestete Gerät ist die einfache Variante mit mechanischer Zeitschaltuhr und analogem Drehrad für die Temperatur.

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Philips bietet zusätzlich noch eine XL Variante an, die ein beleuchtetes Display und Tipptasten aufweist. Ob der Airfryer nun hübsch ist oder nicht, das muss jeder für sich entscheiden. Ich empfinde das Design der weißen Variante als ganz OK und dank unserer ebenfalls hochglanz weißen Küche fügt der Airfryer sich relativ gut ein. Zu bedenken gilt es aber, dass der Airfryer selbst in der „kleinen“ Variante eine recht große Fläche auf der Arbeitsplatte beansprucht.

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Die ausströmende Abluft wird nach schräg hinten abgegeben. Eine akzeptable Lösung, schöner hätte ich es aber gefunden, wenn die heiße Luft nach oben abgegeben werden würde. Falls jemand empfindliche Kunststoffflächen hinter dem Gerät hat, könnten sie ggf. Schaden nehmen, wenn sie nicht hitzefest sind. Persönlich hatte ich trotz Kunststoff Rückwand aber keinerlei Probleme.

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Verwendung & Betrieb

Philips bewirbt das Produkt als „Heißluftfritteuse“. So ganz stimmt das natürlich nicht, denn der Airfryer ist ein Heißluft-Minibackofen der halt sehr schnell (3-4min) aufheizt. Auch können im Airfryer nicht generell die selben Produkte gegart werden, wie in einer Fritteuse, wenngleich sich die möglichen Gerichte überlappen. Vorfrittierte Fastfood Gerichte wie Chicken Nuggets udgl. gelingen perfekt im Airfryer (aber natürlich auch im klassichen Backofen). Auch Kartoffel-Wedges oder auch Pommes sind deliziös,  dito für Kroketten oder auch Toast. Bei Fleisch ist es so eine Sache, zwar kann man z.B. ein Hühner-Saltimbocca im Airfryer zubereiten (was den Vorteil hat, dass der Belag nicht so leicht herunterrutscht wie in der Pfanne beim Wenden) allerdings wird das Fleisch recht schnell zäh und/oder trocken, wenn man es zu lange gart. Steaks gelingen leider gar nicht (ok wer käme auch auf die Idee ein Steak in die Fritteuse oder den Backofen zu packen). Generell muss man erst lernen, wofür der Airfyer tatsächlich geeignet ist, und wofür nicht, denn die beigepackten Kochbücher taugen leider nix. Sie sind mehrsprachig verfasst, was die Übersichtlichkeit zerstört und zudem sind die Rezepte einfach schlecht aufgebaut. Weshalb soll ich den Airfryer vorheizen um DANACH die Kartoffeln erst 30min zu wässern? #fail. Wer diese Rezeptbücher verfasst hat, hat offensichtlich noch nie eine Küche von innen gesehen. Die genannten Grundkonzepte für Wedges, Würfel und Pommes funktionieren aber wie beschrieben: Schälen bzw. schneiden, 30min wässern, abtrocknen, mit einem EL Öl beträufeln und dann garen – das passt. Im Internet finden sich aber viele gute Rezepte für den Airfryer, sodass man nicht auf die beigepackten Kochbücher angewiesen ist.

Geräuschkulisse

Der Airfryer ist weder laut noch geräuschlos. Backöfen von Siemens und Miele sind leiser, preiswerte Geräte produzieren eine ähnliche Geräuschkulisse wie der Airfryer. Subjektiv kann ich sagen: Neben dem Garen im Airfryer kann problemlos bei normaler Lautstärke ferngesehen werden.

Reinigung

Für mich einer der wichtigsten Punkte bei Küchengeräten. Nichts ist ärgerlicher, als durch ein Gerät zusätzliche Arbeit zu bekommen, weil Teile nicht in den Geschirrspüler gepackt werden dürfen. Der Airfryer ist hier ein lobenswertes Beispiel wie man es richtig macht. Pfanne und Korb in den Geschirrspüler. Zack. Sauber. Und da beide Teile „verhältnismässig“ kompakt sind (gut, wir haben einen XXL Spüler) wird immerhin wesentlich weniger Platz beansprucht als wenn ein ganzes Backblech aus dem Backofen gereinigt werden müsste. Natürlich aber benötigen Pfanne und Korb mehr Raum als eine normale Bratpfanne wiederum. Auch nach mehrwöchigem Gebrauch jedenfalls konnte ich keine Spuren der Reinigung im Geschirrspüler ausmachen – so muss das sein.

Kochtips

Ich habe eine Vielzahl an Gerichten probiert im Airfryer. Viele aus den beigepackten Kochbüchern die auch ganz gut funktioniert haben. Im Internet finden sich zudem mittlerweile eine Menge guter Rezepte für z.B Muffins und andere süße Speisen.

  • Der wichtigste Tipp: Vorsicht bezüglich der angegebenen Garzeiten. Sowohl Pommes als auch Muffins sind oftmals VIEL früher gar als lt. Rezept angegeben. Besser 10min vor Garzeitende bei den Pommes prüfen ob sie durch und knusprig sind als sich hinterher über verkokeltes Essen zu ärgern. Selbiges gilt für Muffins oder sonstige Backwaren.
  • Muffins nicht in Papierförmchen backen – diese sind quasi nicht ohne Brandblasen in den vorgeheizten Korb zu hieven. Silikonformen funktionieren hingegen bestens.
  • Pommes nicht nur einmal zwischendurch schütteln, sondern am besten alle 2-3 Minuten, so werden alle gleichmäßig knusprig.
  • Möglichst keine Kleinstmengen zubereiten, immer die Mindestmenge lt. Rezept verwenden, sonst sind wir wieder bei den verkohlten Lebensmitteln.
  • Wiener-Schnitzel lassen sich zwar im Airfryer zubereiten, aber nur dann, wenn man einen Öl-Spray besitzt (in Österreich teils schwer bis gar nicht erhältlich). Wenn man die Schnitzel vor dem Garen gleichmäßig einsprüht ist das Ergebnis aus dem Airfryer akzeptabel, wenngleich nicht mit dem Backen in Öl oder der Fritteuse zu vergleichen.

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  • Besser im Internet nach Airfryer Rezepten suchen als sich auf die beigepackten Kochbücher zu verlassen
  • Viel probieren, dann gelingen teils auch anspruchsvollere Gerichte
  • Abwägen, ob es lohnt, den Airfryer zu nutzen. Für eine Person ist er manchmal ideal, für zwei Personen passt meist aber nur die Beilage in den Korb.

Fazit

Der Airfryer ist ein nützliches Gerät, kann aber weder eine Fritteuse noch einen Backofen gänzlich ersetzen. Wohlgemerkt aber muss man dazu sagen, dass der Airfryer für kleine bis sehr kleine Haushalte und vielleicht Küchen ohne Backofen ein wirklich ideales Küchengerät ist. Auch für Personen, die versuchen möchten, mit weniger Fett beim Kochen auszukommen, um z.B. Gewicht zu verlieren, zeitgleich aber auf „krosses“ und/oder Pommes udgl. nicht verzichten möchten, ist der Airfryer eine große Hilfe.

Wer aus Platz- oder Geldgründen keinen Backofen hat, kann auch mit dem Airfryer kleine Mengen an Kuchen, Muffins, Brownies oder sonstigen Beilagen herstellen und dabei noch dazu meist am Fett sparen. Pommes und generell Kartoffelprodukte gelingen perfekt und man kann sie noch dazu ohne schlechtes Gewissen futtern, weil eben auf zwei Portionen Pommes gerade mal 1EL Öl hinzugefügt wird.

Für zwei Personen hingegen bzw. in einem normal bis gut ausgestatteten Haushalt relativiert sich der Nutzen wiederum. Zwar lassen sich Beilagen wie Pommes, Wedges oder auch gratinierte Zucchini oder auch Grillkäse gut und schnell garen (besser und effizienter als im Backofen) für den Hauptgang aber ist der hier getestete Airfryer aber einfach zu klein.

Generell ist der Airfryer auch für Conveniencefood besser geeignet denn für anspruchsvolle Köche. Gerade Produkte wie Aufbackbaguette, Brötchen, Brot, Toast oder auch Wedges, Backofen Pommes oder mini Pizzas gelingen wunderbar gut und vor allem rasend schnell da der Airfryer punktuell und schneller Hitze aufbringen kann, als ein normaler Backofen. Nichts anderes will der Airfryer sein!

Wer am Airfryer Interesse hat sollte sich einfach vor dem Kauf kurz überlegen, ob das Gerät für die an es gestellten Anforderungen geeignet ist und ins persönliche Konzept passt. Wenn das mit JA beantwortet werden kann hat man viel Freude mit dem Gerät!